Beim Gemüse in Ihrem Garten kommt es auf den richtigen Zeitpunkt für die Ernte an. Es gilt, den richtigen Reifegrad zu erkennen. Die Tageszeit, zu der Sie ernten, kann sich auf den Geschmack und den Vitamingehalt auswirken.
So ernten Sie: Schädigungen des Gemüses verhindern
Mit einigen Grundregeln erhöhen Sie die Haltbarkeit Ihres Gemüses:
- bei trockenem Wetter ernten, da feuchtes Gemüse schnell fault
- Verletzungen des Gemüses vermeiden, damit sich an den Schadstellen keine Bakterien oder Pilze ansiedeln
- behutsam vorgehen, um die Pflanze nicht zu schädigen
- Gemüse an einen kühlen, schattigen Ort bringen
Frühgemüse: Zeitige Ernte sichert gute Qualität
Frühgemüse, zu dem
- Kohlrabi,
- Radieschen,
- Erbsen,
- Bohnen,
- Zucchini,
- Salat und
- Gurken
gehören, sollten Sie nicht zu spät ernten, da sonst die Qualität leidet. Schnell könnten Kohlrabi holzig oder Radieschen madig werden. Erbsen werden mehlig, wenn sie zu lange reifen. Bohnen bekommen häufig Fäden und werden zu dick oder zu hart. Sind Zucchini zu groß geworden, schmecken sie nicht mehr und sind faserig. Reifen Gurken zu lange, lagern sich zu viele Bitterstoffe ein und machen die Gurken nahezu ungenießbar.
Spätgemüse: mehr Geschmack durch längere Reifezeit
Spätgemüse wie
- Möhren,
- Rettich,
- Grün- und Rosenkohl,
- Pastinaken oder
- Porree
bekommen erst den richtigen Geschmack, wenn sie länger reifen. Einige dieser Gemüsesorten können Sie bis in den Winter hinein ernten. Grünkohl schmeckt erst richtig gut, wenn er Frost bekommen hat. Er erhält dann mehr Süße und schmeckt weniger intensiv. Um die Erntedauer zu verlängern, decken Sie diese Gemüsesorten vor dem Wintereinbruch mit Laub oder Stroh ab.
Tageszeit für die Ernte: Einfluss auf Geschmack und Vitamine
Die Tageszeit der Ernte spielt eine wichtige Rolle beim Geschmack, Vitamingehalt und Nitratgehalt. Nitrat ist ein Nährstoff, den Pflanzen für die Eiweißproduktion benötigen. Dafür ist Licht notwendig. Für den Menschen ist Nitrat jedoch schädlich. Der Nitratgehalt baut sich im Laufe des Tages ab.
Einige Gemüsesorten sollten Sie nachmittags oder abends ernten, da dann der Nitratgehalt geringer ist. Morgens ist der Nitratgehalt wieder höher, da das Gemüse diesen Nährstoff aus dem Boden aufnimmt. Auch Vitamine reichern sich tagsüber bei einigen Gemüsesorten an, weshalb der Vitamingehalt am Nachmittag höher ist.
Möglichst am späten Nachmittag ernten Sie
- Möhren,
- Rote Bete,
- Bohnen,
- Mangold und
- Salat.
Die Ernte am Morgen wird hingegen empfohlen für Würzkräuter, da sie tagsüber an Aroma verlieren. Möchten Sie das Gemüse gleich verbrauchen, spielt der Zeitpunkt der Ernte eine untergeordnete Rolle.
Reifegrad erkennen: die richtigen Tricks
Damit Sie Ihr Gemüse zum richtigen Zeitpunkt ernten, kommt es darauf an, den richtigen Reifegrad zu erkennen. Bei einigen Gemüsesorten sehen Sie an äußeren Merkmalen, ob sie reif für die Ernte sind. Ein Test hilft bei verschiedenen Sorten, um den Reifegrad zu erkennen. Die Übersicht zeigt Ihnen, wann bei den verschiedenen Gemüsesorten der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist:
- Zwiebeln: Laub wird gelb und knickt um
- Kohlrabi: sollten tennisballgroß sein, damit sie nicht holzig sind
- Rhabarber: Blätter sind voll entfaltet
- Süßkartoffeln: Probeschnitt an der Knolle, wenn die Schnittstelle schnell abtrocknet
- Zuckermais: Fäden an den Kolben verfärben sich schwarz
- Kürbis: Klopfprobe, wenn die Frucht hohl klingt
- Zucchini: Länge von ca. 15 Zentimetern
- Tomaten: satte rote oder gelbe Farbe; bei grünen Sorten, wenn sich die Füchte weich anfühlen
- Zuckererbsen: wenn die Schale knackig ist, sodass sie mitgegessen werden kann
- Rote Bete: Knollen sollten noch klein sein, da sie dann zart sind und süßlich schmecken
- Kopfsalat und Eisbergsalat: Kopf ist ausgebildet und wird von den umliegenden Blättern geschützt
- Grüne Bohnen: Bruchkante, wenn Sie die Bohne brechen und die Kante scharf ist (überreif sind die Bohnen, wenn die Bruchkante ausgefranst ist)
- Paprika: Schoten sind gelb oder rot gefärbt, Paprika können Sie auch schon grün ernten, doch enthalten sie weniger Vitamine und schmecken herb
- Brokkoli: Einzelknospen sind gut ausgebildet, aber noch fest geschlossen
- Kartoffeln: Knollen sind gut ausgebildet und Kraut ist vergilbt
- Möhren: Entfernen Sie mit dem Finger die Erde im oberen Bereich und schauen Sie, ob die Möhre einen Durchmesser von ungefähr 12 Millimetern hat
Wie oft ernten: regelmäßige Ernte fördert Erträge
Während Sie Kürbis komplett abernten, bevor der Frost kommt, sollten Sie andere Gemüsesorten wie Bohnen regelmäßig ernten. Das Gemüse reift zu unterschiedlichen Zeiten und kann über mehrere Wochen oder Monate geerntet werden. Mit der regelmäßigen Ernte fördern Sie das Nachwachsen neuer Früchte. Der Überblick zeigt Ihnen, wie oft Sie bestimmte Gemüsesorten ertnen sollten. Ab wann und wie lange Sie ernten können, hängt davon ab, wann Sie das Gemüse gepflanzt haben.
- Bohnen: Bei früher Aussaat ernten Sie bereits Ende Juni die ersten Bohnen. Alle zwei bis drei Tage bekommen Sie Nachschub. Tipp: Nachdem Sie die letzten Bohnen abgeerntet haben, schneiden Sie das Kraut dicht über dem Boden ab. Die Wurzeln liefern mit ihren Knöllchen durch den gesammelten Stickstoff wertvollen Dünger.
- Gurken: Abhängig von der Sorte können Gurken schon zwei Wochen nach der Blüte geerntet werden. Die Schale sollte glatt und gleichmäßig grün sein. Ernten Sie alle zwei bis drei Tage. Lassen Sie die reifen Früchte zu lange an der Pflanze, werden die Folgefrüchte im Frühstadium abgestoßen.
- Möhren: Ernten Sie Möhren dann, wenn Sie sie verarbeiten möchten. Die noch in der Erde verbliebenen Möhren können dann besser reifen. Graben Sie die Möhren nicht aus, sondern ziehen Sie sie aus der Erde.
- Kartoffeln: Bereits drei Monate nach der Pflanzung können Sie Kartoffeln ernten. Frühkartoffeln ernten Sie bereits Anfang Juni. Da Frühkartoffeln schlecht lagerfähig sind, ernten Sie nur so viele, wie Sie verbrauchen möchten. Andere Kartoffeln können Sie im Spätsommer komplett abernten.
- Tomaten: Tomaten ernten Sie je nach Sorte zwischen Juni und Oktober, am besten alle zwei bis drei Tage. Geizen Sie bei der Ernte gleich die Seitentriebe aus, damit die Pflanze genug Kraft für die Fruchtneubildung hat.
- Zucchini: Ungefähr acht Wochen nach der Keimung ernten Sie die ersten Zucchini. Die Ernte sollte alle zwei bis drei Tage erfolgen, damit die Pflanze immer neue Blüten ausbildet.
- Pflücksalat: Pflücksalat ernten Sie blattweise. Zupfen Sie immer nur die äußeren Blätter ab. Der Salat kann dann immer wieder nachwachsen.
- Erbsen: Bei Erbsen beginnen Sie drei Monate nach der Aussaat mit der Ernte. Verarbeiten Sie die jungen Erbsen direkt nach der Ernte, da sie sich nicht lange halten. Ernten sollten Sie alle zwei bis drei Tage.