Es gibt eine ganze Reihe von Gemüsesorten, die frosthart sind und sich auch für den Anbau im Winter eignen. Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an, wann die Pflanzen ins Beet gebracht werden. Mitunter benötigen die Gemüsepflanzen bei stärkerem Frost eine Mulchschicht oder ein Vlies als Schutz.
Der richtige Standort für den Winteranbau: sonnig und geschützt
Viele Gemüsesorten wie Grünkohl oder Rosenkohl kommen zwar mit Minusgraden gut klar und entfalten ihren vollen Geschmack erst nach Frosteinwirkung, doch sollten Sie trotzdem an einen sonnigen, geschützten Standort denken. Die Lichtintensität der Sonne und die Zahl der Sonnenstunden sind im Winter deutlich geringer als im übrigen Jahr. Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung von Dezember bis Februar mit hoher Lichtintensität liegt nur bei zwei Stunden pro Tag, während es im Sommer durchschnittlich acht Stunden täglich sind. Am besten eignet sich ein Beet mit Südausrichtung, da die Pflanzen dort die meiste Sonne bekommen. Der Standort sollte auch windgeschützt sein. Ein idealer Standort befindet an einer Hauswand oder einer Steinmauer, da die abgestrahlte Wärme ausgenutzt wird. Kübelpflanzen bringen Sie an einen geschützten Platz.
Auf Fruchtfolge achten: Schwachzehrer folgen auf Starkzehrer
Um auch im Winter hohe Erträge zu erzielen und den Boden nicht zu stark auszulaugen, kommt es auf die Beachtung der Fruchtfolge an. Grundsätzlich sollten keine botanischen Verwandten nacheinander im Beet angebaut werden. Dort, wo zuvor Starkzehrer wie Kohlsorten gestanden haben, bauen Sie im Winter nur Schwachzehrer an. So vermeiden Sie, dass die Pflanzen schwächeln und dass sich Krankheiten ausbreiten. Leguminosen wie Erbsen oder Bohnen sind eine gute Vorfrucht, beispielsweise für Wintersalate, da sie den Boden gut mit Stickstoff versorgen.
Tipp: Dort, wo Sie im Winter kein Gemüse anbauen können, da der Standort nicht genügend Sonne bekommt, säen Sie Rotklee oder Winterwicke als Gründüngung. Der Boden wird über den Winter gut mit Stickstoff angereichert und benötigt bei der Bestellung im Frühjahr keine Stickstoffdüngung.
Richtiger Zeitpunkt für den Winteranbau: abhängig von der Sorte
Für die Aussaat direkt in den Wintermonaten sind nur wenige Gemüsesorten geeignet, da die Samen bei Minusgraden nicht keimen oder bei ungünstigen Temperaturschwankungen faulen können. Allerdings ist die Aussaat bei verschiedenen Sorten an frostfreien Tagen möglich, beispielsweise
- Möhren (kurz vor dem Frost)
- Pastinaken (kurz vor dem Frost und ab Februar)
- Dicke Bohnen (ab Februar)
- Erbsen (ab Januar)
- Radieschen (Aussaat und Ernte den gesamten Winter möglich)
- Asia-Salate (Aussaat bis November).
Bei verschiedenen Gemüsesorten wie Dicken Bohnen oder Erbsen lässt sich die Ernte durch eine Aussaat im Winter verfrühen.
Andere Sorten sind zwar winterhart, müssen aber rechtzeitig vor dem Einsetzen der ersten Fröste ausgesät werden, damit sie die richtige Größe erreichen. Verschiedene Gemüsesorten stellen ihr Wachstum bei Frost ein. Daher bringen Sie Gemüse, das langsam wächst, spätestens im August oder September in die Erde. Gemüse mit mittlerem Wachstum kann im Oktober noch ausgesät oder gepflanzt werden. Bis in den November hinein können Sie sich mit schnellwachsendem Gemüse Zeit lassen, beispielsweise mit Asia-Salaten.
Tipp: Möchten Sie bereits im Frühjahr Zwiebeln ernten, bringen Sie sie bereits im Oktober oder November ins Beet. Sie erhalten spezielle Wintersteckzwiebeln.
Gemüse im Winter gießen: Nur bei Trockenheit
Im Winter reicht den Pflanzen die Feuchtigkeit aus der Luft sowie von Schnee und Regen aus. Nur in trockenen Wintern müssen Sie gießen. Gehen Sie sparsam mit dem Gießwasser um und greifen Sie nicht öfter als zweimal im Monat zur Gießkanne. Gießen Sie am Vormittag, wenn die Erde austrocknet. Das Wasser kann tagsüber im Boden versickern, die Blätter trocknen ab. Die Blätter müssen trocken sein, bevor die kalte Nacht einbricht. Haben Sie Pflanzen den Winter über im Gewächshaus, kontrollieren Sie einmal wöchentlich den Zustand der Erde, da das Gewächshaus ein geschlossenes System darstellt. Nur dann, wenn die Erde trocken ist, müssen Sie gießen.
Gemüse vor Kälte schützen: Mulchen oder Vlies
Für die meisten Gemüsepflanzen sind Kälte und Frost Stressfaktoren, weshalb Sie an Kälteschutz denken sollten. Die Pflanzen haben ihre eigene Technik, sich vor Frost zu schützen. Die Blätter hängen schlaff herunter oder erfrieren. Berühren und ernten Sie die Pflanzen in diesem Zustand nicht. Steigen die Temperaturen wieder, können sich die Pflanzen wieder erholen, sodass eine Ernte möglich ist. Die Speicherung von Wärme im Gartenboden fördern Sie, indem Sie eine mindestens zehn Zentimeter dicke Schicht Laub oder Stroh als Mulch um die Pflanzen legen. Stroh bildet eine trockene Unterlage für die Pflanzen, während Laub als Mulchschicht den Boden mit Nährstoffen anreichert. Alternativ eignet sich auch ein Vlies als Frostschutz.
Tipp: Ein Hochbeet ist ideal für Gemüse im Winter, da die Pflanzen viel Wärme von unten bekommen. Optimalen Frostschutz für die Pflanzen bietet ein Frühbeetaufsatz für das Hochbeet.
Frühbeet und Gewächshaus: Entstehung von Pilzerkrankungen verhindern
Ein Gewächshaus oder ein Frühbeet bietet perfekten Schutz vor Frost und fördert das Wachstum mit dem Treibhauseffekt. Die Pflanzen sind gut vor Feuchtigkeit von oben geschützt. Denken Sie aber an die richtige Belüftung und lassen Sie die Tür Ihres Gewächshauses täglich für eine Stunde ein wenig offen. Bei einem Frühbeet lassen Sie täglich etwas Luft hinein, indem Sie beispielsweise einen Holzscheit unter die Scheiben legen. So kann sich kein Kondenswasser bilden, das die Entstehung von Pilzerkrankungen fördert. Gewächshaus und Frühbeet haben noch einen weiteren Vorteil, da Sie Pflanzen wie Kohl, Tomaten oder Paprika vorkultivieren können, um sie rechtzeitig ins Freiland zu bringen.
Ernte von Wintergemüse: nicht bei Frost
Auch wenn viele Gemüsesorten wie Grünkohl, Wirsingkohl oder Schwarzwurzeln Minusgrade erstaunlich gut vertragen, sollten Sie nicht bei Frost ernten. Verschiedene Wintersalate können komplett einfrieren und wieder auftauen, um dann unbeschadet geerntet zu werden. Bei Kohlpflanzen wird die enthaltene Stärke durch Frost in Zucker umgewandelt, was den Geschmack verbessert. Würden Sie das Gemüse bei Frost ernten, könnte es beim Auftauen matschig und unappetitlich werden. Warten Sie auf frostfreie Tage, um dann zu ernten. Bei Wurzelgemüse wie Schwarzwurzeln oder Pastinaken muss der Boden aufgetaut sein, damit Sie ernten können. Verwenden Sie für die Ernte am besten eine langzinkige Grabegabel.
Frosttolerant oder frosthart?
Entscheidend für Standort oder Ernte ist, ob es sich um frosttolerantes oder frosthartes Gemüse handelt. Frosttolerantes Gemüse verträgt Minusgrade ungefähr bis minus 5 Grad Celsius und sollte vor dem Einsetzen einer längeren Frostperiode geerntet werden. Im Hochbeet oder im Gewächshaus verlängern Sie die Ernteperiode. Frosttolerant sind
- Blumenkohl,
- Schnittknoblauch,
- Brokkoli und
- Winterkresse.
Frosthartes Gemüse kann teilweise bis zum Frühjahr im Freiland bleiben und übersteht auch längere Frostperioden. Frosthart sind
- Asia-Salate, Feldsalat, Endivien,
- Grünkohl,
- Rosenkohl,
- Pastinaken,
- Schwarzwurzeln,
- Mangold,
- Porree und
- Radieschen.