Da die Sommer immer heißer und trockener werden, wünschen sich viele Gartenfreunde Gemüsesorten, die auch mit wenig Wasser auskommen. Einige Arten können trockene Böden und längere Trockenperioden gut tolerieren. Nicht nur die Wahl der Pflanzen, sondern auch verschiedene Maßnahmen helfen Ihnen, den Wasserbedarf des Gemüses zu senken.
Wasserbedarf Ihrer Pflanzen reduzieren: geeignete Maßnahmen
Es gibt generell kein trockenheitsresistentes Gemüse, denn alle Gemüsepflanzen brauchen für das Wachstum und eine gute Ernte Wasser. Einige Sorten können jedoch trockene Böden oder große Hitze besser tolerieren. Eine wichtige Rolle beim Wasserbedarf spielen auch der Zeitpunkt und die Art des Anpflanzens. Mit einigen geeigneten Maßnahmen reduzieren Sie den Wasserbedarf Ihrer Gemüsepflanzen.
Aussaat statt Pflanzung: Wurzelbildung fördern
Säen Sie Gemüse direkt ins Freiland, kann sich ein tiefgründiges Wurzelsystem bilden, das bis in die tieferen Bodenschichten reicht. Diese halten die Feuchtigkeit länger. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass Sie nicht alle Gemüsesorten frühzeitig ins Freiland säen können, da sie frostempfindlich sind. Die Ernte kann sich verzögern, wenn das Gemüse erst im Mai ausgesät und nicht vorkultiviert wird. Allerdings dauert es bei Jungpflanzen länger, bis sie mit ihren Wurzeln in die Tiefe vordringen. In der Anwachszeit sind die Jungpflanzen deutlich empfindlicher gegen Trockenheit.
Umgekehrt ist es im Sommer. Dann sind Jungpflanzen besser als Samen, da sie resistenter sind und längere Perioden ohne Niederschlag besser überstehen.
Tipp: Bevor Sie Jungpflanzen ins Beet setzen, stellen Sie sie mindestens zehn Minuten in eine Schale mit Wasser. Die Pflanzen sind dann gestärkt und wachsen besser an.
Richtig gießen: morgens oder abends
Gießen Sie Ihr Gemüse nicht zu häufig, aber dafür intensiver, damit das Wasser auch zu den tieferen Erdschichten gut vordringen kann. Die Pflanzen können sich dann besser selbst versorgen, da sie längere Wurzeln bilden. Wählen Sie zum Gießen nicht die heißeste Zeit des Tages. Gießen Sie stattdessen besser morgens oder abends. Beim Gießen ist es wichtig, dass die Pflanzen nicht über Kopf, sondern direkt unten am Boden gewässert werden.
Automatische Bewässerung: Verdunstung verhindern
Mit einer automatischen Bewässerung, die Sie als Tropfschläuche unterirdisch eingraben, verhindern Sie die Verdunstung. Das Wasser wird direkt an die Wurzelballen abgegeben und kann auch in die tieferen Erdschichten vordringen. Sie sparen Wasser, da es nicht verdunsten kann. Rüsten Sie die Bewässerungsanlage mit einem Sensor auf, wird nur dann bewässert, wenn es tatsächlich notwendig ist.
Mulchen: Schutz gegen Austrocknen
Mulchen Sie Ihre Gemüsebeete, schützen Sie sie vor Austrocknung und bieten gleichzeitig Nahrung für die Bodenorganismen. Da beim Zersetzen des Mulchmaterials Stickstoff gebunden wird, ist eine Ausgleichsdüngung mit Stickstoff erforderlich. Stroh eignet sich als Mulchmaterial für Gemüsebeete am besten. Verwenden Sie Jungpflanzen, setzen Sie sie zwischen die Mulchdecke. Rasenschnitt, leicht angetrocknet, eignet sich ebenfalls hervorragend als Mulchmaterial.
Schatten spenden: Wasserverbrauch reduzieren
Haben Sie einen schattigen Platz in Ihrem Garten, nutzen Sie ihn zum Anbau von Gemüse, das Schatten verträgt und mit wenig Wasser auskommt. Alternativ dazu spenden Sie Ihren Pflanzen Schatten, indem Sie Sonnensegel aufhängen oder Regendächer zur Südseite hin abdunkeln. Im Gewächshaus verdunkeln Sie die Wände in Südrichtung, um die Verdunstung zu vermeiden.
Gemüsepflanzen, die wenig Wasser benötigen: auf die Anbaubedingungen achten
Zahlreiche Gemüsesorten eignen sich für trockene Standorte, da sie tiefer wurzeln und robuster sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie über längere Perioden ohne Bewässerung auskommen.
Buschbohnen: Austrocknung bis zur Blüte verhindern
Die meisten Leguminosen, zu denen auch Buschbohnen gehören, halten Trockenheit gut aus. Bei Buschbohnen ist der Feuchtigkeitsbedarf geringer als bei Stangenbohnen. Achten Sie jedoch darauf, dass der Boden bis zur Blüte nie vollständig austrocknet. Die Austrocknung verhindern Sie mit einer Mulchschicht.
Erbsen: höherer Feuchtigkeitsbedarf bis zur Blüte
Auch Erbsen sind Leguminosen und haben bis zur Blüte einen höheren Feuchtigkeitsbedarf. Sind sie verblüht und haben Früchte angesetzt, kommen sie mit Trockenheit gut zurecht. Mark- und Schalerbsen benötigen weniger Wasser als die knackigen Zuckererbsen.
Kichererbsen: wärmeliebende Gemüsesorte aus dem Mittelmeerraum
Die aus dem Mittelmeerraum stammenden Kichererbsen lieben Wärme und sind hitze- und trockenheitsresistent. Am besten gedeihen sie auf trockenen, nährstoffarmen Böden. Nur in extremen Dürreperioden müssen Sie zur Blütezeit Kichererbsen intensiver wässern.
Rote Bete: keine zusätzliche Bewässerung nötig
Rote Bete gedeihen fast immer und kommen im Freiland ohne zusätzliche Bewässerung aus. Die Rübenkörper, in denen Wasser und Mineralstoffe gespeichert werden, bilden sich schon nach der Keimung. Mit den sommerlichen Regengüssen tanken die Knollen genügend Feuchtigkeit. Extreme Trockenheit über Tage und Wochen überstehen aber auch die genügsamen Roten Bete nicht gut. Sie sind dann anfälliger gegen Schädlingsbefall.
Zwiebeln: nur hin und wieder wässern
Der Wasserbedarf von Zwiebeln ist gering. In der Hauptwachstumsperiode von Mitte Juni bis August sollten Sie jedoch hin und wieder bewässern. Die Knollen werden dann größer. Ab Ende August fördert Trockenheit das Ausreifen der Zwiebeln bis zur Ernte.
Tipp: Sollten sich bei den Zwiebeln Knospen bilden, entfernen Sie sie frühzeitig, damit die Kraft in die Knolle und nicht in die Blüte geht.
Knoblauch: übersteht längere Trockenperioden
Knoblauch gehört zu den Zwiebelgewächsen und kann längere Trockenperioden erstaunlich gut unbeschadet überstehen. In seinen unterirdischen Speicherzwiebeln kann er Feuchtigkeit gut speichern. Bekommt Knoblauch zu viel Wasser, können die Knollen sogar faulen. Haben Sie die Tochterzwiebeln gesteckt, sollten Sie nicht oder nur außerordentlich sparsam gießen.
Rettich: wird bei längerer Trockenheit schärfer
Rettich hat eine dicke Speicherwurzel, in der er viel Feuchtigkeit und Mineralstoffe speichern kann. Der Wasserbedarf ist daher gering, sodass Sie nach der Keimung kaum wässern müssen. Wollen Sie die Schärfe mildern, sollten Sie hin und wieder gießen.
Mais: feuchter Boden nach der Keimung
Nur nach der Keimung benötigt Mais feuchten Boden. Die stattlichen Jungpflanzen müssen Sie nur in längeren Trockenperioden bewässern. Ansonsten reicht der Regen im Sommer.
Erdmandel: Sauergras mit geringem Feuchtigkeitsbedarf
Die Erdmandel ist keine Nuss und keine Mandel, sondern gehört zur Familie der Sauergräser. Sie bildet unterirdisch kleine knollenförmige Verdickungen, die essbar sind und süß schmecken. Die Pflanzen vertragen Trockenheit und Hitze gut, wenn sie ein gutes Wurzelsystem ausbilden. In längeren Dürreperioden gießen Sie die Erdmandeln sparsam.
Weitere Gemüsesorten, die mit Trockenheit auskommen
Es gibt noch andere Gemüsesorten, die mit Trockenheit zumindest bedingt auskommen. In langen Dürreperioden sollten Sie hin und wieder wässern. Einige dieser Sorten sind bei längerer Trockenheit anfälliger gegen Schädlingsbefall oder bilden kleinere Früchte aus. Hier sind einige Sorten mit einem geringen Wasserbedarf:
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Linsen, angepasst an heiße Sommer
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Auberginen
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Mangold
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Karotten
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Pastinaken
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Topinambur
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Rucola
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Spargel
Pastinaken können bei längerer Trockenheit holzig werden. Zucchini gelten als trockenheitstolerant, doch bilden sich bei längerer Trockenheit giftige Bitterstoffe in den Früchten. Um das zu vermeiden, sollten Sie in Trockenperioden nicht vollständig auf Bewässerung verzichten.