Viele Gemüsesorten sind frostresistent und können den Winter über im Beet bleiben. Andere Sorten können Sie schon im Herbst in die Erde bringen, um die Ernte im Frühjahr vorzuziehen. Erfahren Sie, welche Sorten sich zum Überwintern eignen und was Sie dabei beachten sollten.
Überwintern von Gemüse: mehr Geschmack und Ernte im Winter möglich
Überwintern Sie Gemüse, werden die Beete auch den Winter über genutzt und liegen nicht brach. Das Überwintern hat abhängig von der Gemüsesorte mehrere Vorteile:
- Einige Gemüsesorten wie Rosenkohl oder Grünkohl benötigen Frost, damit sie milder schmecken
- Der Stoffwechsel der Pflanzen verlangsamt sich bei niedrigen Temperaturen, sodass sich verstärkt Aromastoffe sammeln, da sie nicht mehr umgewandelt werden.
- Die Ernte kann über den Winter erfolgen, sodass Sie mit regionalem und saisonalem Gemüse versorgt werden.
- Bei beinigen Sorten kann die Ernte zeitiger erfolgen, beispielsweise bei Zwiebeln oder Möhren.
- Die Beete werden im Frühjahr oder Frühsommer frei für neue Kulturen.
- Überwinternde Gemüsesorten bilden eine gute Vorfrucht für andere Gemüsesorten.
Abhängig von den Gemüsesorten müssen Sie beim Überwintern verschiedene Dinge beachten, um das Gemüse vor zu starkem Frost zu schützen.
Gemüsesorten, die sich zum Überwintern eignen
Überwintern von Gemüse klappt nicht mit allen Gemüsesorten. Typische Wintergemüse sind Grünkohl und Rosenkohl, die bei Frosteinwirkung erst den perfekten Geschmack entwickeln. Andere Kohlsorten wie Weißkohl, Spitzkohl oder Wirsingkohl sind nur bedingt frostempfindlich. Sollen sie über längere Zeit im Winter im Beet bleiben, benötigen sie einen geschützten Standort und sollten mit Laub geschützt werden.
Zum Überwintern eignen sich auch Schwarzwurzeln, Topinambur, Pastinaken oder Rote Bete. Diese Sorten können noch bis ins Frühjahr hinein im Beet bleiben. An frostfreien Tagen kann die Ernte erfolgen. Decken Sie die Beete mit Laub ab, ist die Ernte einfacher, da der Boden nicht so stark friert.
Auch einige Salatsorten sind winterhart. Porree gibt es in winterharten Ausführungen. Auch hier können Sie Laub einbringen, um die Stangen vor zu starken Frösten zu schützen. Um Zwiebeln schon im zeitigen Frühjahr zu ernten, können Sie sie im Herbst ins Beet bringen. Sie benötigen keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen und halten Minusgrade gut aus.
Grünkohl: verträgt Minusgrade problemlos
Grünkohl ist ein echter Klassiker, wenn es um Wintergemüse geht. Er ist völlig unempfindlich gegen Minusgrade. Die Ernte ist den ganzen Winter über möglich. Ernten Sie die unteren Blätter ab, können sich sogar noch zarte neue Blätter bilden. Je mehr Frost der Grünkohl bekommt und je länger er im Beet bleibt, desto milder und süßer wird er. Um die Ernteperiode in die Länge zu ziehen, bringen Sie den Starkzehrer im Juli ins Beet. Der Pflanzabstand sollte 40 Zentimeter, der Reihenabstand 60 Zentimeter betragen. Der Boden sollte locker und humusreich sein.
Rosenkohl: winterhart bis minus 10 Grad
Ein weiteres klassisches Wintergemüse ist Rosenkohl. Er ist wie alle Kohlsorten ein Starkzehrer, doch sollten Sie eine Überdüngung verhindern, da er dann eher zu Schäden neigt und ihm die Winterhärte fehlt. Rosenkohl verträgt zwar Temperaturen von minus 10 Grad Celsius und weniger, doch mag er keine starken Temperaturschwankungen, da die Röschen dann matschig werden. Ernten Sie, wenn die Temperaturen nach einem starken Frosteinbruch wieder ansteigen. Rosenkohl braucht Frost, damit die Röschen zarter und milder werden.
Tipp: Entfernen Sie im September die Spitze der Rosenkohlpflanzen, damit die Kraft in die Röschen geht und Sie größere Röschen ernten.
Feldsalat: ab Mitte August aussäen
Feldsalat ist ein ideales Wintergemüse und hat kleine, dunkelgrüne Blätter, die in Rosetten wachsen. Ab Mitte August säen Sie ihn breitwürfig aus, um ihn im Herbst zu ernten. Für die Ernte im Winter ist die Aussaat noch im Oktober möglich. Der robuste Feldsalat braucht einen sonnigen oder halbschattigen Standort und wird bei der Ernte dicht über dem Boden abgeschnitten. Bewährte winterharte Sorten sind
- Jade,
- Valentin,
- Elan und
- Dunkelgrüner Vollherziger.
Ernten Sie bei frostfreiem Wetter. Wird es in der Nacht zu kalt, decken Sie den Feldsalat mit einem Vlies ab.
Porree: verträgt kein wechselhaftes Winterwetter
Porree kann einige Minusgrade vertragen, doch mag er kein wechselhaftes Winterwetter, da er dann matschig wird. Es gibt spezielle Winterporree-Sorten, die resistenter gegen Minusgrade sind, beispielsweise Genita, Blaugrüner Winter oder Winterriesen. Graben Sie die Stangen ab November mit der Wurzel aus und schlagen Sie sie an der Nordwand des Hauses in die Erde ein. Decken Sie sie mit Laub und Reisig ab.
Chicoree: Sprossbildung ab dem zweiten Jahr
Chicoree ist ein feines, zartes Gemüse, das seine knospenartigen Sprosse ab dem zweiten Jahr ausbildet. Er stellt allerdings höhere Ansprüche an die Kultur, für die Sie folgendermaßen vorgehen:
- Anfang Juni dünn in Reihen aussäen
- Pflanzen nach der Keimung auf einen Abstand von ca. 10 Zentimeter vereinzeln
- Wurzeln im Spätherbst ausgraben und ungefähr drei Tage auf dem Beet liegen lassen
- Wurzeln im dunklen, mit Substrat gefüllten Gefäß vortreiben
- Ernten, wenn die Sprosse etwa 15 Zentimeter lang sind
Zwiebeln: im Oktober stecken
Es gibt Wintersteckzwiebeln in vielen Sorten, die Sie bereits im Oktober stecken können, um sie im zeitigen Frühjahr zu ernten. Die Zwiebeln brauchen einen lockeren, humosen Boden. Stecken Sie die Zwiebeln, müssen Sie nichts weiter beachten. Nur bei extrem harten Temperaturen ist es sinnvoll, die Zwiebeln mit einem Vlies oder Laub abzudecken.
Schwarzwurzeln: Ernte ab November
Schwarzwurzeln brauchen einen lockeren Boden, damit sich die langen Wurzeln gut ausbilden und nicht verzweigen. Ab November ist die Ernte möglich. Decken Sie den Boden mit einer dicken Laubschicht ab. Dann ist die Ernte auch noch bei leichten Minusgraden möglich. Das Laub sollte vergilbt oder eingezogen sein, damit die Ernte erfolgen kann. Heben Sie zur Ernte neben der Pflanzreihe einen mindestens spatentiefen Graben aus und ziehen Sie die Wurzeln in Richtung des Grabens aus der Erde. Kündigen sich über längere Zeit Minusgrade an, sollten Sie die Schwarzwurzeln ernten und an einem frostfreien, dunklen Ort in einem mit Erde gefüllten Behälter lagern.
Topinambur: ausdauernde Pflanze, die sich schnell vermehrt
Da Topinambur eine ausdauernde Pflanze ist, können die Knollen problemlos auch bei tiefen Minusgraden im Beet bleiben. Ab Mitte April können die Knollen ins Freiland. Die Ernte kann beginnen, wenn die oberirdischen Teile abgestorben sind. Sie erstreckt sich von Oktober bis März. Da die Knollen nur eine dünne Schale haben, verderben sie nach der Ernte schnell. Ernten Sie nur so viel, wie Sie verarbeiten können. Lassen Sie immer einige Knollen zur Vermehrung im Beet, damit die Ernte dauerhaft möglich ist.
Pastinaken: Mulchen für eine laufende Ernte
Pastinaken schmecken ähnlich wie Möhren, nur sind sie noch eine Spur würziger und süßer. Sie brauchen einen lockeren, nährstoffreichen Boden und werden ab März möglichst tief in die Erde gesät. Nach Frosteinwirkung schmeckt das Wurzelgemüse noch besser. Es verträgt starke Minusgrade. Um auch bei Frost zu ernten, decken Sie das Beet mit einer 10 bis 15 Zentimeter dicken Mulchschicht aus Laub ab.