Oft können Sie nicht alles gleich verbrauchen, was im Garten und auf dem Balkon wächst. Dann ist eine ausgeklügelte Lagerhaltung kein schlechter Gedanke, denn das Bio-Gemüse und Bio-Obst aus dem Garten können Sie dann auch außerhalb der Saison auf den Tisch bringen. Neben der fachgerechten Einlagerung, dem Einfrieren und Einkochen gibt es auch die Möglichkeit, Obst und Gemüse zu trocknen. Der Geschmack ist dabei um vieles intensiver. Ein Versuch lohnt also.
Trocknen ist die älteste Konservierungsmethode
Bereits vor über 3000 Jahren war ein Leben ohne getrocknete Nahrung nicht denkbar. Harte Winter ließen kaum eine Nahrungsquelle zu. Die Lebensmittel wurden in solchen Zeit knapp. Wer keine getrockneten Lebensmittel besaß, war meist dem Tod geweiht. Deshalb wurden übers ganze Jahr Beeren und Früchte, Kräuter und Gemüse aber auch Fleisch getrocknet. Doch nicht nur der Winter musste überbrückt werden. Auch Schiffsreisen waren ohne getrocknete Lebensmittel undenkbar. Zum Trocknen von Obst, Gemüse und Fleisch wurde damals vor allem die Sonne genutzt. Heute stehen Ihnen viele andere Möglichkeiten zur Verfügung.
Welche Gemüse- und Obstsorten können Sie trocknen?
Theoretisch können Sie fast alles trocknen. Möhren und Porree, Sellerie und Zucchini, Tomaten und Paprika. Beim Obst sind es vor allem Äpfel und Bananen, Pflaumen und Birnen aber auch Mangos und Ananas. Eigentlich sind da kaum Grenzen gesetzt und manchmal lohnt es sich auch, einfach zu probieren. Schließlich gibt es immer ein erstes Mal.
Darauf sollten Sie achten
Damit Gemüse und Obst lange haltbar ist, müssen Sie auf die Trocknungszeit und die Temperaturen achten. Diese können je nach Trocknungsvorgang und Trockengut unterschiedlich sein. Die Feuchtigkeit muss komplett aus dem Trockengut entfernt werden, damit Schimmelpilze und Fäulnisbakterien keine Chance haben. Eine schnelle Trocknung sorgt dafür, dass Nährstoffe und Aroma erhalten bleiben. Allerdings sollten die Temperaturen auch nicht zu hoch sein, da sonst Gemüse und Obst eher braten als trocknen. Als Obergrenze gelten 70 Grad Celsius. Ein Dörrautomat regelt die Temperatur automatisch. Beim Backofen müssen Sie die Temperatur manuell einstellen. Bei der Trocknung an der frischen Luft sollten Sie eine direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Allerdings darf es auch nicht zu warm sein. Ein frischer Wind sorgt für eine schnelle Trocknung.
Kleine Stücke trocknen schneller
Je kleiner Sie die Gemüse- und Obststücke schneiden, desto schneller trocknen sie. Optimal sind hauchdünne Scheiben. Für Suppengrün können Sie das Gemüse auch raspeln. Verwenden Sie nur einwandfreies Gemüse und Obst, das frei von Schadstellen ist. Am besten schmeckt Gemüse und Obst, dass Sie frisch geerntet trocknen.
Einige Gemüsesorten wie Karotten, Sellerie und Rote Rüben können Sie vor dem Trocknen für etwa drei Minuten blanchieren. Danach nicht kalt abschrecken, sondern gleich trocknen. Durch das Blanchieren behält das Gemüse länger seinen Geschmack.
Diese Trockenmethoden gibt es
Trocknen können Sie ganz klassisch an der Luft, aber auch im Backofen oder im Dörrautomat. Die Trocknung an der Luft ist natürlich kostengünstig. Besonders gut funktioniert es im Hochsommer. Aber auch Backofen und Dörrautomat haben ihre Vorteile. Hier erfahren Sie mehr über die Trocknungsmethoden:
Trockung an der Luft
An der Luft sollten Sie bei warmen Wetter trocknen. Das kostet keinen Strom. Sie benötigen einen luftigen, warmen und trockenen Ort. Dazu eignen sich Terrasse, Balkon oder der Dachboden zum Beispiel. Aber auch jeder andere Ort ist möglich. Der direkten Sonneneinstrahlung sollte das Trockengut nicht ausgesetzt werden. Dabei gehen Nährstoffe verloren und das Gut dörrt, anstatt zu trocknen. Kräuter können Sie zusammenbinden und aufhängen. Obst und Gemüse sollten Sie mit einem Tuch abdecken, um die Früchte vor Insekten und Staub zu schützen.
Trocknung im Backofen
Die Trocknung im Backofen ist sehr energieintensiv. Dabei legen Sie das Trockengut breit aus, lassen die Tür vom Backofen einen Spalt offen, damit Feuchtigkeit entweichen kann und trocknen das Gemüse oder Obst bei maximal 70 Grad Celsius Umluft. Die Trocknung kann bis zu 15 Stunden dauern. Die Trockenzeit hängt vom Feuchtigkeitsgehalt der Früchte und von der Größe der Stücken ab.
Trocknung im Dörrautomat
Relativ einfach und schnell geht die Trocknung von Obst und Gemüse im Dörrautomat. Dazu legen Sie das Gemüse auf das Dörrsieb. Wichtig ist, dass sich die Stücken nicht überlappen. Nur wenn die Wärme an jede Stelle gelang, trocknen Obst und Gemüse gleichmäßig. Die Trockenzeit richtet sich nach dem Trockengut. Anschließend lassen Sie das Gemüse noch etwas abkühlen und können es nun luftdicht lagern.
Apropo lagern von Trockengut
Getrocknetes Gemüse und Obst sowie Kräuter sollten Sie richtig lagern, damit es lange verwendbar ist. Am besten eignen sich dafür dunkle Gläser oder Dosen. Das getrocknete Gemüse und Obst sollte dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Achten Sie auf Gefäße, die fest schließen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Sie können die getrockneten Lebensmittel mindestens ein halbes Jahr verwenden. Viele Sorten können Sie auch nach über einem Jahr noch genießen.