Umfragen haben das ergeben, was wir uns schon lange gedacht haben: Geranien sind des Deutschen liebste Balkonblumen. Die folgenden Plätze, auf denen Blumen wie Petunien, Fuchsien, Sonnenblumen oder Oleander zu finden sind, variieren immer mal wieder, aber auf Platz 1 ist überall die Geranie zu finden. Daher wollen wir uns diese Pflanze etwas genauer ansehen.
Geranien – ein Steckbrief
Offizieller Name: Pelargonie (botanisch: Pelargonium)
Herkunft: Südafrika
Familie: Storchschnabelgewächse
Arten: stehende Geranien, hängende Geranien, Duft-Geranien
Wuchshöhe: zwischen 10 und 40 cm, bei hängenden Geranien bis zu 150 cm
Wuchsbreite: zwischen 40 und 50 cm
Blütezeit: Mai bis Spätherbst
Vermehrung: Stecklinge, Teilung, Aussaat
Eigentlich ist der Name Geranie falsch. Als die Pelargonien – vermutlich bereits im 16. Jahrhundert – nach Europa kamen, nannte man sie fälschlicherweise Geranium, sodass dies überliefert wurde und im Volksmund als Geranie bestehen blieb. Genau genommen sind Pelargonien und Geranien (Geranium) zwei unterschiedliche Gattungen innerhalb der Storchschnabelgewächse. Sie sind verwandt, aber eben nicht gleich. Dennoch wollen wir – da es sich über eine lange Zeit eingebürgert hat – bei der Bezeichnung Geranien bleiben.
Geranien: ab in den Blumenkasten
Am häufigsten werden Geraden in Blumenkästen direkt am Balkongeländer gepflanzt. Sie können aber natürlich auch solitär in einen Blumenkübel oder in eine Hängeampel gesetzt werden. Da Geranien nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wachsen, sollten Sie auf einen ein Meter langen Blumenkasten nie mehr als vier Geranien geben. Ins freie dürfen die Blumen erst dann, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Der beste Zeitpunkt ist somit nach den Eisheiligen im Mai. Sofern bereits davor abzusehen ist, dass es eine Wärmeperiode ohne Nachtfrost gibt, können die Pflanzen auch schon früher nach draußen.
Ideal als Standort ist ein Balkon mit Süd- bzw. Südwest-Ausrichtung, denn Geranien sind sonnenhungrig. Als Substrat gibt es spezielle Geranienerde, aber auch lockere Blumenerde können Sie verwenden. Achten Sie darauf, dass Geranien vor Wind und wenn möglich auch vor Regen geschützt sind, denn das mögen die Pflanzen nicht so gerne.
Die Pflege von Geranien
Geranien sind relativ pflegeleicht, Sie müssen sich also nicht täglich um sie kümmern. Dennoch ist während der Saison ein bisschen was zu erledigen:
- Gießen Sie Geranien regelmäßig, aber immer so, dass keine Staunässe entsteht. Zur Sicherheit können Sie eine Drainageschicht einfügen. Geben Sie dazu Sand oder feinen Kies in den Topf bzw. Kasten, der etwa ein Drittel der Höhe ausmachen sollte. Während Hitzeperioden ist es sinnvoll, morgens und abends zu gießen.
- Wenn Sie Geranien düngen, dann sorgen Sie dafür, dass die Dauerblüher auch zahlreiche Blüten hervorbringen. Wird nicht gedüngt, könnte der Starkzehrer kümmern. Ideal ist es, wenn Sie bei der Pflanzung Langzeitdünger geben und dann Flüssigdünger alle drei bis vier Wochen direkt über das Gießwasser.
- Schneiden müssen Sie Geranien die Saison über nicht zwingend. Sofern sich zu viele Triebe bilden, kann es sinnvoll sein, um den Wuchs kompakter zu gestalten. Verblühte Triebe können Sie regelmäßig entfernen, dadurch wird das Blütenwachstum angeregt und die Geranien sehen zudem schöner aus.
Das Überwintern von Geranien
Geranien sind nicht winterhart und eigentlich auch nur einjährig. Allerdings können Sie Geranien durchaus überwintern. Dazu werden die Pflanzen vor den ersten Frösten ins Winterquartier geholt. Dieses sollte immer kühl und dunkel sein, die Temperaturen sollten 10 Grad nicht übersteigen. Ideal sind Treppenhäuser, die nicht allzu hell sind, Keller oder Garagen. Höhere Temperaturen sind ungünstig, da die Pflanzen sonst zu früh austreiben können.
Entweder, Sie belassen die Geranien im Topf/Kasten, alternativ können Sie die Pflanzen auch vorsichtig ausgraben, zurückschneiden und mit einem Gemisch aus Erde und Sand in einen Blumentopf geben. Denken Sie während der Winterruhe daran, die Geranien niemals komplett austrocknen zu lassen. Sobald die letzten Nachtfröste vorbei sind, dürfen die Blumen dann wieder nach draußen. Alte Pflanzenteile, die nicht mehr austreiben, können Sie dabei entfernen. Damit Geranien bereits eine gewisse Größe erreicht, vielleicht sogar schon Blüten gebildet haben, bevor Sie wieder auf dem Balkon ihren Platz bekommen, können Sie sie einige Wochen vorher auf eine helle und warme Fensterbank stellen.
Die Vermehrung von Geranien
Sie möchten für Nachwuchs sorgen oder aus älteren Pflanzen junge machen – dann geht es ans Vermehren der Geranien. Mit diesen drei Möglichkeiten gelingt es garantiert:
- Stecklinge
Schneiden Sie im Frühling oder im Herbst einen rund zehn Zentimeter langen Trieb ohne einen Blütenansatz direkt unterhalb eines Blattknotens ab. Bis auf zwei bis drei Blätter entfernen Sie alles und geben diesen Trieb nun in Anzuchterde. Frühlings-Stecklinge sollten immer hell und warm gehalten werden, gegossen wird mäßig. Nach rund vier Wochen haben sie Wurzeln gebildet und neue Blätter sind zu sehen. Dann können Sie die Stecklinge in einen größeren Topf pflanzen. Wenn Sie Winter-Stecklinge schneiden, überwintern diese bei maximal zehn Grad und relativ dunkel. Auch gegossen wird nur wenig. Sobald der Frühling beginnt, stellen Sie die Stecklinge hell und warm, sodass sich Wurzeln und Blätter besser entwickeln können.
- Teilung
Eine Teilung sollten Sie nur bei Geranien vornehmen, die älter als vier Jahre sind. Graben Sie die Pflanze, wenn diese auszutreiben beginnt, aus und teilen Sie die Wurzeln vorsichtig. Danach werden beide Pflanzen wieder eingetopft und regelmäßig gegossen.
- Aussaat
Dazu müssen einzelne Fruchtstände stehen bleiben. Das heißt, dass Sie Verblühtes nicht abschneiden. Hieraus entwickeln sich dann bis zum Herbst Samen, die Sie abknipsten, sobald sie sich braun färben. Zerreiben Sie die Samenstände nun und fangen Sie die darin enthaltenen Samen auf. Aussäen können Sie ab Januar auf der Fensterbank. Regelmäßig gießen nicht vergessen. Wenn sich die ersten Blätter zeigen, werden die Pflanzen einzeln in Töpfe gegeben und bis Mai kühl gelagert, damit sie nicht vergeilen. Danach langsam an die Außentemperaturen gewöhnen, bei Nachtfrösten noch mal nach drinnen holen.
Krankheiten und Schädlinge bei Geranien
Im Grund sind Geranien recht robust, dennoch sind auch sie vor Krankheiten und Schädlingen nicht gefeit.
Geranienrost | Wenn auf der Blattoberseite rot-braune Flecken und auf der Unterseite gelbe Pusteln zu finden sind, handelt es sich um den Geranienrost. Diese Pilzkrankheit entsteht dann, wenn die Blätter dauerhaft nass sind. Daher sollten Geranien immer von unten gegossen werden und nicht im Regen stehen. Befallene Pflanzen müssen komplett entsorgt werden. |
Bakterienwelke | Diese Krankheit zeigt sich durch ölige Flecken auf den Blättern, die in der Folge schwarz werden. Auch hier ist zu viel Feuchtigkeit bzw. nasse Blätter der Grund. Geranien, die mit Bakterienwelke befallen sind, müssen komplett vernichtet werden. |
Grauschimmel | Bilden sich auf den Blättern graue Pilzteppiche, handelt es sich um Grauschimmel bzw. Graufläue. Diese Pilzerkrankung entsteht durch zu viel Nässe, gepaart mit zu kalten Temperaturen und zu wenig Licht. Im Anfangsstadium können befallene Blätter noch entfernt werden, ist die Krankheit zu weit fortgeschritten, müssen die Geranien in den Müll. |
Blattläuse | Kontrollieren Sie regelmäßig auch die Blattunterseiten und die Triebe. Sofern Sie Blattläuse ausfindig machen, können Sie diese mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel bekämpfen. Sprühen Sie die Pflanze damit regelmäßig ein, bis die Tiere verschwunden sind. Achten Sie bitte darauf, dass die Mischung nicht auf die Erde gelangen sollte – diese vorher am besten abdecken. |
Weiße Fliege, Thripse, Spinnmilben | Auch diese Schädlinge können Sie, wie bei den Blattläusen auch, durch eine Wasser-/Spülmittel-Mischung bekämpfen. Gerade bei der Weißen Fliege sollten Sie befallene Pflanzteile entfernen, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Natürlich finden Sie auch im Handel entsprechende Insektizide. |
Geranien gibt es in ganz unterschiedlichen Farbtönen, von Weiß über Rot bis Violett ist so einiges im Handel zu finden. Abwechslung bieten mehrfarbige Sorten, aber auch gestreifte oder gesprenkelte Blütenblätter. Sehr gut harmonieren Geranien im Blumentopf, – kübel oder –kasten unter anderem mit Petunien, Verbenen, Männertreu, Vanilleblumen, Husarenköpfchen, Zauberglöckchen, Kapmargeriten, Zinnien und Blauen Gänseblümchen.