Während der Rest Ihres Gartens noch im Winterschlaf ruht und andere Gartenbesitzer darauf warten, endlich in die neue Saison starten zu können, werden Sie im Gewächshaus bereits aktiv. Sie ziehen Pflanzen vor, um sie zeitig auszupflanzen, und schützen empfindliche Pflanzen vor Witterungseinflüssen. Noch mehr Möglichkeiten ergeben sich in einem beheizten Gewächshaus.
Gewächshaustypen: Das sind die Unterschiede und Besonderheiten
Möchten Sie in Ihrem Garten ein Gewächshaus bauen, kommt es auf den richtigen Standort an. Wie groß Sie das Gewächshaus bauen, hängt vom vorhandenen Platz und von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab. Überlegen Sie, welche Pflanzen Sie anbauen möchten, bevor Sie sich für das passende Gewächshaus entscheiden:
- Foliengewächshaus: Das Foliengewächshaus ist die einfachste Form des Gewächshauses. Es ist preiswert, lässt sich schnell zusammenbauen, doch ist es auch empfindlich gegen Beschädigungen und Witterungseinflüsse. Kleine Foliengewächshäuser eignen sich für Tomaten. Das Foliengewächshaus ist immer ein Kaltgewächshaus, da es nicht beheizt werden kann.
- Gewächshaus aus Kunststoff: Für Gewächshäuser unterschiedlicher Größe ist Kunststoff das gängige Material. Meistens handelt es sich um Stegdoppelplatten, die über isolierte Hohlräume verfügen. Solche Gewächshäuser aus Polycarbonat oder Plexiglas zeichnen sich durch eine gute Wärmedämmung aus und können zusätzlich mit einer Heizung ausgestattet werden.
- Gewächshaus aus Glas: Aus Glas werden vorrangig große Gewächshäuser gefertigt, die sich durch eine lange Lebensdauer auszeichnen. Diese Gewächshäuser können mit einer Heizung ausgestattet werden. Bei Gewächshäusern aus Fensterglas besteht aufgrund der durchsichtigen Scheiben die Gefahr von Verbrennungen der Pflanzen. Scheiben aus genörpeltem Glas ermöglichen eine diffuse Streuung des Lichts.
Gewächshausheizung: nicht immer erforderlich
Ein unbeheiztes Gewächshaus, das sogenannte Kalt-Gewächshaus, wird für die Nord-Süd-Ausrichtung empfohlen, während für die West-Ost-Ausrichtung ein Warmgewächshaus geeignet ist. Nicht immer ist für ein Warmgewächshaus tatsächlich eine Gewächshausheizung erforderlich. Abhängig vom Material und vom Standort eignet sich eine passive Solarheizung. Thermisch getrennte Profile oder Wärmeschutzglas sorgen für eine gute Wärmedämmung. Mit ausreichender Sonneneinstrahlung herrschen auch im Winter bereits hohe Temperaturen.
Für die Gewächshausheizung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sie abhängig von der Größe Ihres Gewächshauses wählen:
- Frostwächter, um das Gewächshaus lediglich frostfrei zu halten
- Infrarotstrahler für kleinere Gewächshäuser
- Elektroheizung mit und ohne Gebläse mit unterschiedlicher Heizleistung
- Gas-Gewächshausheizung für größere Gewächshäuser
- Petroleum-Gewächshausheizung für kleinere Gewächshäuser
Überhitzung vermeiden: auf gute Belüftung achten
Das Wachstum der Pflanzen wird im Gewächshaus beschleunigt, da Sonnenenergie in Wärme umgewandelt wird. An sonnenreichen Tagen kann es schnell zu einer Überhitzung oder einem Hitzestau kommen, was schlimmstenfalls das Ende Ihrer Pflanzen bedeutet. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Überhitzung zu vermeiden:
- Schattiernetz, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren, hauptsächlich bei kleineren Gewächshäusern geeignet
- automatischer Fensteröffner, der mit einem speziellen Wachs oder Öl funktioniert und das Fenster bei Bedarf anhebt
- Belüftung durch Tür und manuell zu öffnende Dachfenster
Kaltgewächshaus: früher Start in die Saison und Schutz für empfindliche Pflanzen
Ihr Gewächshaus muss nicht immer beheizt sein, um frühzeitig in die Gartensaison zu starten, empfindliche Pflanzen zu schützen oder die Kulturzeit zu verlängern. Ein frostfreies Kaltgewächshaus eignet sich für die frühe Aussaat von Salat, Kresse, Radieschen oder Sommerblumen wie Begonien oder Tagetes.
Mit einfachen Mitteln halten Sie das Gewächshaus frostfrei. Geeignet ist ein Frostwächter, für den jedoch eine Steckdose erforderlich ist. Er hält die Temperatur lediglich über dem Gefrierpunkt. Ein Schmelzfeuer mit Wachs brennt mehrere Stunden und hält kleinere Gewächshäuser frostfrei. Eine Noppenfolie an den Scheiben sorgt für eine gute Isolierung und lässt trotzdem genügend Licht hinein.
Kaltgewächshaus: optimale Nutzung mit der Folge der Kulturen
Ihr Kaltgewächshaus nutzen Sie optimal aus, indem Sie Frühjahrs-, Sommer- und Herbstkulturen darin anbauen.
Die richtige Zeit für Frühjahrskulturen ist im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar oder Anfang März. Bei tieferen Nachttemperaturen schützen Sie Ihre frostempfindlichen Pflanzen mit einer Lage Vlies. Ist das Gewächshaus frostfrei, können Sie bereits zwei Wochen vorher mit der Frühjahrskultur starten. Als Frühjahrskultur eignen sich
- Radieschen,
- Rettich,
- Salat und
- Kohlrabi.
Sommerkulturen pflanzen Sie von Ende April bis Ende Mai ins Gewächshaus, etwa
- Gurken,
- Paprika,
- Auberginen,
- Tomaten oder
- Bohnen.
Pflanzen, die viel Wärme brauchen und denen es im Garten oft zu kalt ist, eignen sich ebenso wie empfindliche Pflanzen, die vor Regen geschützt werden müssen.
Ist die Sommerkultur abgeerntet, wird es Zeit für die Herbstkultur. Dafür eignen sich
- Spinat,
- Feldsalat,
- Endiviensalat und
- Radieschen.
Über den Winter können Feldsalat und Spinat im Gewächshaus bleiben. An frostfreien Tagen ernten Sie.
Das gesamte Jahr über bietet ein Kaltgewächshaus optimalen Schutz vor Frost und Schädlingen, wenn Sie darin Kräuter wie Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch oder Thymian anbauen. Bei nicht winterharten Kräutern verlängern Sie die Erntedauer.
Tipp: Das Kaltgewächshaus eignet sich auch, um Bohnen, Erbsen, Kohlpflanzen und verschiedene Zierpflanzen bereits ab Ende Februar vorzukultivieren. Die Pflanzen können dann früher ins Freiland.
Anbau im Warmgewächshaus: noch mehr Möglichkeiten für die Nutzung
In einem beheizten Warmgewächshaus herrschen im Winter Temperaturen von mehr als 12 Grad. Liegt die Temperatur im Winter schon über 18 Grad, handelt es sich um ein Tropengewächshaus. Mit der geeigneten Heizung bekommen Sie Ihr Gewächshaus warm. Auch im Winter ziehen Sie im Warmgewächshaus empfindliche Pflanzen oder kultivieren Pflanzen mit einer hohen Keimtemperatur vor. Ein Tropengewächshaus eignet sich für exotische Pflanzen, die viel Wärme brauchen.
Tomaten, Paprika und Auberginen lassen sich bei der entsprechenden Beleuchtung schon im Januar im Warmgewächshaus vorkultivieren. Das Warmgewächshaus eignet sich auch, um Kübelpflanzen wie Engelstrompete, Zitronenbäumchen, Oleander und andere empfindliche Pflanzen zu überwintern.
Anzucht von Jungpflanzen im Gewächshaus: die richtige Keimtemperatur
Ein Warmgewächshaus eignet sich hervorragend für die Anzucht von Jungpflanzen. Bei Bohnen, Erbsen, Tomaten, Gurken und Paprika liegt die Keimtemperatur bei ungefähr 20 Grad. Kopfsalat benötigt eine Keimtemperatur von 15 bis 18 Grad. Die Pflanzen keimen bei der entsprechenden Temperatur im Warmgewächshaus schneller und sind früher erntereif.
Zeigen sich nach den Keimblättern die ersten Blattpaare der Jungpflanzen, pikieren Sie die Sämlinge, indem Sie sie vereinzeln, die Wurzel kürzen und in kleine Töpfchen oder andere geeignete Gefäße pflanzen. Achten Sie darauf, dass die Jungpflanzen genügend Licht bekommen.
Für die Aussaat kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an:
- Paprika: Mitte Februar
- Tomaten: spätestens Mitte März
- Gurken: Anfang April, wenn sie Mitte Mai ins Freiland kommen.
Bewässerung im Gewächshaus: Tröpfchenbewässerung schont die Pflanzen
Bei empfindlichen Pflanzen wie Tomaten müssen Sie darauf achten, dass die Blätter nicht nass werden. Schnell kann es zu Pilzerkrankungen oder Braunfäule kommen. Mit einer Tröpfchenbewässerung werden die Pflanzen direkt an den Wurzeln mit Wasser versorgt, während die Blätter trocken bleiben. Eine optimale Wasserversorgung ist gewährleistet, da nur wenig Wasser verdunsten kann. In Gartenmärkten oder Onlineshops bekommen Sie eine automatische Tröpfchenbewässerung, bei der Sie die Wasserabgabe abhängig vom Bedarf der Pflanzen einstellen.