Viele warten schon sehnsüchtig darauf, endlich in das neue Gartenjahr starten zu können. Wenn Sie ein Gewächshaus haben, können Sie schon etwas früher starten als viele andere Hobbygärtner. Allerdings kommt dann vorbereitend auch zusätzliche Arbeit auf Sie zu. Damit nämlich die Erträge Ihrer Gemüsepflanzen überzeugen können, sollten Sie das Gewächshaus gut auf die neue Gartensaison vorbereiten.
Voraussetzungen für optimales Wachstum im Gewächshaus
Das Gewächshaus ist Ihre Chance, um die Gartensaison deutlich zu verlängern. Hier können Sie schon ab Januar erste Pflanzen im geschützten Rahmen aussäen und auch frostempfindliche Gemüsesorten können Sie hier bereits pflanzen, wenn es im Freien aufgrund erster Fröste noch zu unsicher ist. Zudem können Sie ein Gewächshaus ideal nutzen, um Ihre Setzlinge zu robusten Pflanzen heranzuziehen – gegebenenfalls unterstützt durch eine mit Frostwächter ausgestattete Gewächshausheizung.
Damit Sie aus dem Gemüseanbau im Gewächshaus die optimalen Erträge ziehen können, müssen die Umgebungsbedingungen ideal passen. Der wichtigste Faktor ist hier der Nährwert des Bodens, aber auch die Belüftung ist nicht zu unterschätzen.
Die Erde im Gartenhaus austauschen: Ja, nein, vielleicht?
Sollte man in Vorbereitung auf das neue Gartenjahr die Erde im Gartenhaus komplett austauschen? Darüber scheiden sich die Geister. Während manche Besitzer tatsächlich einen vollständigen Austausch der Erde vornehmen, beschränken sich andere auf die oberen Zentimeter. Und dann gibt es noch einen großen Teil an Hobbygärtnern, die die Erde nie oder nur selten austauschen und diese stattdessen wieder mit Nährstoffen anreichern. Sehen wir uns alle drei Varianten genauer an:
Gewächshaus vorbereiten: Vollständiger Austausch der Erde
Bei einem vollständigen Bodenaustausch trägt man den bestehenden Boden in einer Tiefe von 30 bis 40 Zentimetern ab. Sie können sich vorstellen: Je größer das Gewächshaus, desto größer der Aufwand für diese Aufgabe. Anschließend füllen Sie das Gewächshaus wieder bodeneben mit neuer Erde an und haben wieder eine gute Basis für Ihre Anzucht. Ein weiterer Vorteil: Sie können die Erde passend zu den Pflanzen auswählen, die Sie in diesem Jahr ziehen möchten, zum Beispiel Tomaten- und Gemüseerde.
Die meisten Gärtner sind jedoch der Auffassung, dass der vollständige Austausch der Erde nicht nötig ist. Auf diesem Hintergrund macht die Vorbereitung des Gartenhauses mehr Arbeit als nötig. Am ehesten empfiehlt sich diese Variante für kleine Gewächshäuser mit zwei bis drei Quadratmetern Fläche. Hier ist es oft schwer, die Fruchtfolge einzuhalten und der Aufwand für den Austausch hält sich in Grenzen. Außerdem ist der Komplettaustausch die einzig sinnvolle Option, wenn sich in der Erde Pilze halten (z. B. Fusarium oder Nematoden) oder wenn die Versalzung bereits weit fortgeschritten ist.
Obere Bodenschicht austauschen und anreichern
Viele Gartenhausbesitzer tauschen nur die obere Bodenschicht aus. Sie tragen hierfür 5 bis 10 Zentimeter des Bodens ab und füllen entweder mit nährstoffreicher Erde aus dem Baumarkt oder auch mit Kompost wieder auf. Anschließend wird der Boden gut aufgelockert und die neue Bodenschicht eingearbeitet.
Diese Variante eignet sich gut für Sie, wenn Ihr Gewächshaus für einen vollständigen Bodenaustausch zu groß ist und die verbleibende Alt-Erde gesund ist. Für viele Gewächshausbesitzer gehört sie zu den jährlichen Vorbereitungsarbeiten für die Gartensaison.
Auf den Austausch verzichten und Boden anreichern
Im Idealfall achten Sie bereits während des Jahres darauf, dass der Boden nicht zu stark auslaugt und reichern ihn fortwährend immer wieder mit neuen Nährstoffen an. Neben Düngern und Nährstoffen aus dem Baumarkt können Sie auch diese natürlichen Möglichkeiten nutzen, um den Boden vor Versalzung zu schützen:
- Brennnessel- oder Beinwelljauche
- frischer Kompost
- Stalldung mit hohem Strohanteil
- gut verrotteter Rinder- oder Pferdemist
Wenn Sie Ihr Gewächshaus vorbereiten, graben Sie Ihre Gartenerde spatentief um. So holen Sie guten Nährboden aus größerer Tiefe nach oben und arbeiten zugleich den hochwertigen Dünger sinnvoll ein. Wenn Sie auf eine sinnvolle Fruchtfolge achten, müssen Sie bei dieser Vorgehensweise im Regelfall keinen Bodenaustausch vornehmen.
Tipp: Brennnesseljauche stellen Sie ganz einfach selbst her. Dazu ernten Sie ein Kilogramm frische Brennnesseln, geben sie mit 10 Litern Wasser in einem verschließbaren Behälter und lassen die Mischung rund zwei Wochen gären. Rühren Sie einmal täglich um. Sobald die Flüssigkeit eine dunkle Färbung annimmt und sich keine Bläschen mehr bilden, können Sie sie verwenden. Mischen Sie einen halben Liter Jauche mit 10 Litern Wasser und gießen Sie damit im Gewächshaus. Dieselbe Vorgehensweise gilt übrigens auch für die Herstellung von Beinwelljauche.
Erde austauschen? Bodenprobe gibt Aufschluss
Sind Sie unsicher, ob Sie die Erde im Gewächshaus austauschen müssen? Nehmen Sie eine Bodenprobe und lassen Sie diese in einem Labor analysieren. So erfahren Sie genau, welche Nährstoffe dem Boden fehlen und können gezielt durch Kompost, Dünger oder spezielle Erden nachhelfen oder alternativ den Boden ersetzen.
Solche Bodenproben führen Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA), Raiffeisen, private Hobbygärtner, Vereine und auch Anbieter im Internet durch. Sie kosten je nach Umfang im Regelfall zwischen 20 und 50 Euro und untersuchen den Nährstoffgehalt (z. B. Phosphor, Kalium, Magnesium), den Humusgehalt und den pH-Wert der Erde.
Fruchtfolge einhalten: Das spart so manche Vorbereitung
Ebenso wie im Freiland sollten Sie im Gewächshaus die Fruchtfolge einhalten, zum Beispiel im vierjährigen Rhythmus. Dabei gehen Sie wie folgt vor:
- Jahr: Gründungsphase mit zugesetztem Kompost
- Jahr: Auspflanzen von Starkzehrern (z. B. Gurken, Paprika, Tomate, Zucchini)
- Jahr: Auspflanzen von Mittelzehrern (z. B. Karotten, Kohlrabi, Rote Bete, Salat)
- Jahr: Auspflanzen von Schwachzehrern (z. B. Erbsen, Kräuter, Radieschen, Buschbohne)
Durch die Einhaltung dieser oder einer vergleichbaren Fruchtfolge können Sie sicherstellen, dass die Nährstoffe im Boden optimal genutzt werden. Im Gewächshaus lässt sich dies einfach realisieren, indem Sie es in vier Bereiche A, B, C und D unterteilen. Im ersten Jahr stehen die Starkzehrer in Bereich A, im Folgejahr in Bereich B und so fort. Ebenso folgen ihnen die Mittel- und Schwachzehrer nach.
Was Sie jetzt noch vorbereiten sollten: Belüftung und Sauberkeit
Die Reinigung des Gewächshauses ist nicht nur eine optische Frage: Durch das spezielle Klima im Inneren können sich Keime und Pilze ausbreiten. Eine gründliche Säuberung ist deshalb Pflicht. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei:
- Räumen Sie Ihr Gewächshaus zunächst vollständig aus.
- Verzichten Sie auf chemische Reiniger. Stattdessen nutzen Sie ökologischen Fensterreiniger.
- Bürsten Sie zuerst die Streben zwischen den Scheiben ab. Anschließend reinigen Sie die Scheiben.
- Prüfen Sie die Gummiisolierungen an den Fenstern und pflegen Sie sie nach Herstellerangaben (z. B. mit Silikon). Ölen Sie Fenster- und Türscharniere.
- Von außen können Sie das Gewächshaus mit einem Hochdruckreiniger oder auch mit Bürste und Schwamm säubern.
Prüfen Sie, ob das Belüftungssystem Ihres Gewächshauses noch einwandfrei funktioniert. Viele Modelle sind mit Fenstern ausgestattet, die sich ab einer bestimmten Temperatur automatisch öffnen. Auch andere Systeme mit Ventilatoren sollten auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Eine zu hohe Temperatur im Gewächshaus schadet den Pflanzen und arbeitet gegen ein konstantes Wachstum.
Alles vorbereitet? Auf Los geht’s los!
Sobald Sie Ihr Gewächshaus fertig vorbereitet haben, können Sie loslegen. Schon im Februar können Sie frühe Gemüsesorten wie Schnittsalate, Rettich und Radieschen, Feldsalat oder Spinat im Gewächshaus aussäen und ab März steht Ihnen bereits eine große Bandbreite an Gemüsesorten zur Auswahl. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Vorbereitung auf die neue Saison.