Kaum sind die ersten Sonnenstrahlen zu sehen und es wird wärmer, ist es Zeit die Neuanlage des Rasens. Denn vor allem der Garten ist des deutschen liebstes Hobby. Zu Recht, da es doch fast nichts Schöneres gibt, als an einem warmen Sommertag barfuß über das Gras zu laufen. Aber wussten Sie, dass es verschiedenen Sorten von Rasengräsern gibt? Während einige Sorten eher schnell wachsen, sind andere Arten filigran oder wurzeln sehr tief. Wer also Rasen aussähen möchte, sollte sich vorher informieren und überdenken, welche Sorte am besten zu seinen Vorstellungen und Wünschen passt. Wir erklären Ihnen hier die verschiedenen Rasengräser, damit Sie genau sehen können, welche Rasensamenmischung die Optimale für Sie ist.
Die beliebtesten Gräserarten für den heimischen Rasen
In den bekanntesten Rasensaatmischungen sind neben Rotschwingel auch Deutsches Weidelgras, Gemeine Rispe, Hain- und Wiesenrispe sowie Lägerrispe und Rotes Straußgras enthalten. Allerdings heben sich dabei drei Rasengräser hervor, da sie sehr charakteristische Eigenschaften aufweisen.
Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Dieses Rasengras wird auch Ausdauerndes Weidegras genannt – mit gutem Grund. Deutsches Weidelgras begeistert die Hobbygärtner vorwiegend durch sein schnelles Wachstum. Doch auch die sehr hohe Belastbarkeit und die vitale Regenerationskraft sorgen dafür, dass diese Sorte sehr beliebt ist. Gleichzeitig weist das Deutsche Weidelgras horstbildende Seitentriebe aus, sodass die Trittverträglichkeit gewährleistet ist. Es verträgt sich außerdem auch gut mit anderen Gräserarten und kann so in nahezu allen Rasenmischungen verwendet werden.
Insbesondere bei Nachsaaten wird das Deutsche Weidelgras geschätzt, da es dank des schnellen Wachstums schnell kahle Flächen schließt. Das schmale bis mittelbreite Gras finden Sie vorwiegend in Spiel- und Sportrasenmischungen, da es eine sehr hohe Regenerations- und Strapazierfähigkeit aufweist.
Schnellüberblick Deutsches Weidelgras:
- Schmales bis mittelbreites Gras
- Keimung nach bereits 7 bis 14 Tagen
- Strapazierfähigkeit und Belastbarkeit sind besonders hoch
- Hervorragende Regenerationsfähigkeit
- Wuchs ist horstbildend und trägt zur Trittfestigkeit bei
- Verträgt sich ausgezeichnet mit anderen Rasengräsern
- Für alle Böden geeignet
- Nährstoffbedarf ist hoch
Wiesenrispe (Poa pratensis)
Die Wiesenrispe ist bekannt dafür, dass sie für ein langlebiges Fundament sorgt. Durch die unterirdischen Ausläufer, die die mehrjährige Grassorte bildet, gewährleistet sie einen gewissen Erosionsschutz. Des Weiteren wird eine dichte Grasnarbe gebildet, da die Rhizome dafür sorgen, dass das Gras waagerecht wächst. Die Rhizome haben aber noch einen weiteren Vorteil. Sie können Nährstoffe und Wasser speichern, was bedeutet, dass die Gräser bei Nährstoffmangel oder auch Trockenheit gut überleben können. Durch die Wurzelausläufer kommt es aber auch dazu, dass sich kleinere Lücken oder Kahlstellen von selbst wieder schließen, weshalb keine Nachsaat notwendig ist. Durch diese Eigenschaft ist die Wiesenrispe häufig in Rasensaatmischungen zu finden, die für Golfplätze, Sportplätze oder auch den Spiel- und Sportrasen angeboten werden. Auch in speziellen Rasensaaten für Mähroboter ist die Wiesenrispe ein Bestandteil.
Trotz, dass die Wiesenrispe eine sehr hohe Belastbarkeit aufweist, so hat sie doch einen kleinen Nachteil. Die Keimung dauert recht lange. Dies heißt, dass die Neusaat über die gesamte Keimung immer feucht gehalten werden muss. Erst, wenn sich die ersten Keimlinge an der Oberfläche zeigen, kann die Wässerung reduziert werden. Dennoch sollten Sie auf diese Gräsersorte nicht verzichten, da sie für eine dichte Grasnarbe, eine hohe Belastbarkeit und auch einen Erosionsschutz steht.
Schnellüberblick Wiesenrispe:
- Mittelbreites Blatt
- Dichte und beständige Grasnarbe
- Durch die Ausläufer bietet sie einen hohen Erosionsschutz
- Hohe Bodenfestigkeit und trittfest
- Hohe Belastbarkeit
- Verträgt auch Hitze, Trockenheit und kurzfristigen Nährstoffmangel
- Nährstoffgehalt ist hoch
- Wasserbedarf gering
- Tiefenschnittverträglich – je nach Sorte
- Keimdauer ist sehr lange
Rotschwingel (Festuca rubra)
Hobbygärtner, die eine sehr feine Grasnarbe in ihrem Garten haben möchten, werden mit dem Rotschwingel sehr gut bedient sein. Diese Grasart hat ein sehr feines Blatt und begeistert außerdem mit einem dichten und schönen Wuchs. Zudem punktet der Rotschwingel auch mit seiner großen Genügsamkeit. Dünger- und Wasserbedarf sind gering und somit benötigt er keinen besonders hohen Pflegeaufwand. Allerdings kommt es auf die verschiedenen Unterarten an, wie hoch der Pflegebedarf ist und auch, wo der Rasen gesät wird.
- Kurzausläufer-Rotschwingel: Der Kurzausläufer-Rotschwingel (Festuca rubra trichophylla) ist sehr anspruchslos. Er hat zwar den Vorteil auch unter schwierigen Bedingungen zu gedeihen, ist dafür aber sehr wenig belastbar. Die Grassaat ist häufig in Schattenrasenmischungen zu finden, da sie auf halbschattigen Flächen ausgezeichnet gedeihen können.
- Ausläufer-Rotschwingel: Der Ausläufer-Rotschwingel (Festuca rubra rubra) bildet lange Ausläufer, die dann für einen Erosionsschutz sorgen und den Rasen dicht und lückenlos machen. Allerdings wächst diese Gräsersorte nicht so dicht wie etwa die Wiesenrispe. Da diese Unterart relativ hitze- und trockenverträglich ist, finden Sie sie nicht in Zierrasenmischungen. Ausläufer-Rotschwingel ist für den Spiel- und Sportrasen perfekt geeignet und kann auch für die Trockenaussaat optimal genutzt werden.
- Horst-Rotschwingel: Beim Horst-Rotschwingel (Festuca rubra commutata) finden Sie keine Ausläufer wie beim Ausläufer-Rotschwingel. Diese Grasart bildet horstbildende Seitentriebe, damit der Rasen besonders dicht und trittfest ist. Der Horst-Rotschwingel ist für halbschattige Flächen optimal geeignet und findet sich daher auch in Saatmischungen für Schattenrasen.
Schnellüberblick Rotschwingel:
- Feines und sehr schmale Blatt
- Dichter Wuchs trotz einer feinen Grasnarbe
- Robust und unempfindlich
- Nährstoff- und Wasserbedarf sind gering
- Saat keimt innerhalb von etwa 14 Tagen
- Recht gute Winterhärte
Weiter Gräserarten für den heimischen Garten
Neben den oben genannten wichtigsten Gräserarten für den heimischen Garten, gibt es noch eine Vielzahl an Sorten, die in den Rasensaatmischungen enthalten sind. Die kurze Übersicht mit der Erklärung, für welches Einsatzgebiet sie geeignet sind, erleichtert Ihnen die Auswahl.
- Für alle Rasenarten außer Tiefschnitt sind Ausläufer-Rotschwingel, Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe ideal.
- Für schattige Standorte eignen sich Horst-Rotschwingel, Lägerrispe und gegebenenfalls auch Kurzausläufer-Rotschwingel. Allerdings ist der Kurzausläufer-Rotschwingel nicht für Rasenflächen geeignet, die sehr strapazierfähig sein müssen.
- Für besonders trockene Standorte oder als Gebrauchs- und Landschaftsrasen sind die Arten Gemeiner Schaf-Schwingel, Raublättriger Schaf-Schwingel sowie Rohrschwingel sehr geeignete Gräser.
- Flechtstraußgras ist für feuchte Standorte eine gute Rasensorte und Rotes Straußgras eignet sich als Kräuterrasen.
Die Qualität ist bei allen Rasengräsern entscheidend
Auch hier muss sich jeder im Klaren sein, wer billig kauft, kauft in der Regel zweimal. So ist es auch bei Rasensamen. Die Qualität ist bei der Neuanlage des Rasens entscheidend und somit das A und O. Zudem kommt es darauf an, dass die Eigenschaften der einzelnen Gräser optimal aufeinander abgestimmt sind. Bei sehr günstigen Rasensaaten ist dies häufig nicht der Fall. In diesen sind meist viele Futtergräser enthalten, die zwar schnell zu einer grünen Fläche führen, aber langfristig eine große Menge an Zeit in Anspruch nehmen. Futtergräser sind sehr kurzlebig und die Strapazierfähigkeit lässt zu Wünschen übrig. Daher entstehen leider rasch kahle Stellen im Rasen, in denen sich dann Moos oder auch Unkräuter ansiedeln. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass trotz hohem Pflegeaufwand eine dichte Grasnarbe nicht erzielt werden kann.
Im Grunde ist es aber sehr einfach, wie Sie eine hochwertige Rasensaatmischung erkennen. Die Rasenmischung sollte nach der Regel-Saatgut-Mischung (RSM) zertifiziert sein. Dies bedeutet, dass es sich um eine Mischung für die unterschiedlichen Bedürfnisse handelt. Dabei unterscheidet die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL), ob die Mischung für Gebrauchsrasen, Landschaftsrasen oder auch Golf- und Zierrasen sowie Sport- und Parkplatzrasen geeignet ist. So werden die einzelnen Gräser entsprechenden gemischt, sodass für jedes Bedürfnis der richtige Rasen zur Verfügung steht. Gleichzeitig aktualisiert die FLL jährlich die entsprechende Zusammenstellung und nimmt auch neue Grasarten mit auf.
Saatmischungen, die eine RSM-Zertifizierung aufweisen, haben somit eine hohe Qualität und sind für den jeweiligen Anspruch zusammengestellt, weshalb Sie bei Saatmischungen mit dieser Zertifizierung immer beste Qualität erhalten.