Wenn Sie Spargel lieben, dann fiebern Sie mit Sicherheit jedes Jahr dem Beginn der Spargelsaison entgegen. Spargel aus dem Gewächshaus kann es bereits Ende März geben, je nach Wetterlage beginnt die Saison draußen Mitte bis Ende April. Bis zum offiziellen Ende, dem 24. Juni, also dem Johannistag, gibt es dann das Stangengemüse zu kaufen. Neben dem bekannten Gemüsespargel wird der Grüne Spargel immer beliebter. Warum das so ist und warum gerade der „Grüne“ für den eigenen Anbau im Garten geeignet ist, verraten wir Ihnen hier.
Grüner Spargel – ein Steckbrief
Name: Grüner Spargel
Botanischer Name: Asparagus officinalis
Alternativer Name: Grünspargel
Familie: Spargelgewächse
Herkunft: Mittelmeerraum, besonders die Länger Italien, Spanien und Frankreich
Bildet bis zu 30 Zentimeter lange, oberirdisch wachsende Stangen.
Grüner Spargel kommt heutzutage kaum mehr in wilder Form vor, sondern wird überwiegend kultiviert.
Grüner Spargel, Weißer Spargel – der Unterschied
Man könnte annehmen, dass Grüner Spargel aus Weißem Spargel entstanden ist. Dem ist allerdings nicht so, denn genau umgekehrt war es der Fall. Zuerst war also der Grünspargel da. Im Prinzip handelt es sich um dieselbe Pflanze, nur die Art, wie sie wächst, ist unterschiedlich.
- Grüner Spargel wächst über der Erde und betreibt Photosynthese, daher ist er grün.
- Weißer Spargel wächst unter der Erde und bekommt somit kein Sonnenlicht ab, bleibt also hell.
Im Grunde können Sie aus dem sogenannten Gemüsespargel auch Grünen Spargel machen, indem Sie ihn über der Erde wachsen lassen. Ist der herkömmliche Spargel schon gesund, setzt der Grüne noch einen oben drauf und bietet noch mehr wertvolle Inhaltsstoffe.
Nährwerte (je 100 g) | Grüner Spargel | Weißer Spargel |
Kalium | 203 mg | 200 mg |
Phosphor | 46 mg | 45 mg |
Calcium | 26 mg | 25 mg |
Magnesium | 18 mg | 15 mg |
Chlorid | 53 mg | 48 mg |
Schwefel | 47 mg | 44 mg |
Vitamin C | 20 mg | 20 mg |
Vitamin A | 90 µg | 100 µg |
Vitamin B2 | 100 µg | 100 µg |
Vitamin B6 | 60 µg | 100 µg |
Im Gegensatz zu Weißem Spargel, der sehr zart und mild ist, schmeckt Grüner Spargel besonders kräftig und würzig. Er ist zudem knackiger und bissfester.
Grüner Spargel – Pflanzen brauchen viel Platz
Im Gegensatz zum Weißen Spargel müssen Sie beim Grünspargel keine Erde anhäufeln, denn – wie schon angesprochen – wächst der „Grüne“ über der Erde. Ausreichend Platz benötigen Sie dennoch, denn die Wurzeln breiten sich stark aus. Somit sollten Sie die einzelnen Pflanzen in einem Abstand von rund 35 Zentimetern zueinander setzen. Das Beet benötigt eine Breite von mindestens 40 Zentimeter. Bei einer weiteren Spargelreihe sollte der Abstand zur ersten rund 1 Meter betragen.
Grüner Spargel: säen und pflanzen
Möchten Sie Grünen Spargel im eigenen Garten anpflanzen, dann haben Sie dafür mehrere Möglichkeiten. Wichtig ist, das Spargelbeet gut vorzubereiten. So sollten Sie die Erde bis in eine Tiefe von 40 bis 50 Zentimetern umgraben und mit gut verrottetem Kompost mischen, bei schweren Böden geben Sie Sand mit dazu. Wenn Sie bereits im Vorjahr eine Gründüngung durchführen, können Sie die Bodenqualität deutlich verbessern.
- Aussaat
Möchten Sie Grünen Spargel säen, dann müssen Sie wissen, dass sich die Zeit bis zur Ernte um ein Jahr verlängert. Denn im ersten Jahr bilden sich vor allem die Wurzeln. Bei der Vorkultur werden im März oder April die Samen in großen Kisten oder einreihig in Blumenkästen ausgesät. Damit die Samen schneller keimen, legen Sie sie 2 Tage in warmes Wasser, wo sie vorquellen können. Die Samen kommen dann etwa 2 Zentimeter tief in die Erde, zwischen den Samen sollten Sie rund 10 Zentimeter Platz lassen.
Stellen Sie die Pflanzgefäße nun an einen hellen und warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad auf und gießen Sie gut an, in der Folge halten Sie die Erde immer feucht, allerdings nicht nass. Ideal ist die Vorkultur in einem Gewächshaus. Die Samen keimen innerhalb von 3 Wochen und können dann ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, in den Garten gesetzt werden. Hier müssen die Jungpflanzen nun Kräfte sammeln und Wurzeln bilden. Die erste Ernte ist dann im übernächsten Jahr möglich.
Eine Direktsaat ins Freiland ist im Übrigen auch möglich. Das Beet vorbereiten und die Samen in den oben genannten Abständen aussäen. Danach ist Geduld gefragt, denn die Keimung kann sich 2 bis 3 Monate hinziehen.
- Wurzeln pflanzen
Grüner Spargel ist auch als Wurzelstock erhältlich. Wenn Sie sich dafür entscheiden, sind Sie ein Jahr näher an der Ernte dran. Bereiten Sie das Beet wie beschrieben vor und setzen Sie dann die Jungpflanzen in einem Abstand von 35 Zentimetern auf die Erde. Dabei sollten Sie die Wurzeln so gut wie möglich nach allen Seiten hin ausbreiten. Nun füllen Sie die Erde, die mit Kompost vermischt wird, auf und gießen gut an.
- Jungpflanzen setzen
Es gibt auch vorgezogenen Spargelpflanzen, die im Topf erhältlich sind. Diese können Sie ebenfalls direkt ins Beet setzen. Der Vorteil hierbei: das Ziehen der Gräben entfällt. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen liegt auch hier bei 35 Zentimetern. Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen rund 5 Zentimeter tief in der Erde liegt.
Grüner Spargel – die Pflege im Spargelbeet
Um eine reiche Spargelernte zu erhalten und das Beet bis zu 15 Jahre hintereinander nutzen zu können, sollten Sie es wie oben beschrieben gut vorbereiten und für den Grünen Spargel einen Platz in der vollen Sonne wählen. Bei der Pflege sollten Sie folgendes beachten:
- Spargel verträgt auch Trockenheit, weswegen die Erde nicht dauerhaft feucht sein muss. Allerdings benötigen die Pflanzen in den ersten beiden Jahren etwas mehr Wasser, da sich hier noch die Wurzeln entwickeln.
- Um das Gießen zu reduzieren, können Sie eine Mulchschicht ausbringen, so bleibt die Erde länger feucht.
- Eine regelmäßige Düngung mit Kompost ist nicht nur möglich, sondern auch erwünscht. Gedüngt wird bis in den Herbst hinein.
- Düngen können Sie vor allem während der Wachstumsperiode auch mit Brennnesseljauche.
- Während der Ernte wird nicht mehr gedüngt.
- Ganz besonders wichtig ist es, das Spargelbeet frei von Unkraut zu halten. Unkräuter sollten regelmäßig und sobald sie gesichtet werden, entfernt werden, da sonst das Wachstum gehemmt wird.
- Bis zum Herbst hat sich oberirdisch Spargellaub gebildet, das Sie einfach entfernen können. Schneiden Sie es dazu knapp über der Erde ab.
- WICHTIG: Im zweiten Jahr bilden sich im Sommer am Laub die Samen, die wie Beeren aussehen. Diese sollten Sie unbedingt entfernen, damit der Spargel keine Kraft verliert und im Folgejahr das erste Mal geerntet werden kann.
Grüner Spargel – die Ernte
Geerntet werden kann Grüner Spargel ab dem 3. Jahr. Mitte bis Ende April beginnt die Spargelsaison, das heißt, dass Sie ab diesem Zeitpunkt Ihren Spargel ernten können. Im Gegensatz zum Weißen Spargel, der gestochen wird, können Sie Grünen Spargel einfach direkt über der Erde abschneiden. Ernten sollten Sie immer alle Triebe, bevor diese die Köpfe öffnen. Tun Sie das nicht, wachsen weniger oder im schlimmsten Falle, gar keine Stangen mehr nach.
Ist die Ernte vorbei, bleiben die sich dann noch entwickelnden Spargelstangen, an denen sich Laub bildet, stehen, denn die Wurzeln erhalten so wichtige Nährstoffe.
Grüner Spargel – Krankheiten und Schädlinge
Spargel ist an und für sich recht robust, trotzdem können ihm Krankheiten und Schädlinge zu schaffen machen.
Krankheiten
- Spargelrost
Der Spargelrost tritt besonders in den ersten drei Jahren bei warmem und trockenem Wetter auf. Der Pilz befällt die Blätter und Stängel des Laubes und zeigt sich durch rot-orange Flecken. Bei leichtem Befall müssen Sie nichts weiter tun, ein starker Befall kann aber die Pflanze schwächen. Ein Hausmittel gibt es leider nicht. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen gut belüftet sind, ein windiger Standort ist sinnvoll, ebenso sollten sie nicht zu eng zusammenstehen. Gießen Sie nicht das Laub und schneiden Sie es im Herbst bis zum Boden herunter.
- Wurzelfäule
Tritt Wurzelfäule auf, verkümmern die Spargelpflanzen und treiben kaum mehr aus. Die Wurzeln selbst sind schwarz und faulen. Der Pilz befindet sich direkt im Boden, vorbeugen können Sie durch eine lockere Erde, bei der Staunässe vermieden wird. Ein Mittel gegen die Wurzelfäule gibt es leider nicht.
Schädlinge
- Spargelfliege
Da Grüner Spargel oberirdisch wächst, ist er anfällig für die Spargelfliege, die sich vor allem in den ersten Jahren an Jungpflanzen zu schaffen macht. Ab April legt sie ihre Eier in die jungen Triebe, die Larven ernähren sich dann von der Spargelstange und machen diese ungenießbar. Als Schutz können Sie feinmaschige Netze über Ihren Spargel spannen. Befallene Stangen müssen entsorgt werden.
- Spargelkäfer
Ein orangener Käfer mit 12 schwarzen Punkten auf dem Rücken, so sieht der Spargelkäfer aus. Er legt ab Mai seine Eier auf den Trieben ab, wovon sich die Larven dann ernähren und die Pflanze schwächen. Kontrollieren Sie die Spargelpflanzen regelmäßig und sammeln Sie Käfer bei Sichtung direkt ab.
- Spargelhähnchen
Das Spargelhähnchen verhält sich genauso wie der Spargelkäfer. Zu erkennen ist das Insekt an seinen schwarzen Flügeln mit weißen Punkten, die einen roten Rand besitzen.
Grüner Spargel – wie lange ist er haltbar?
Am besten ist es, wenn Sie Grünen Spargel zeitnah nach der Ernte verarbeiten. Haltbar ist er etwa 3 bis 4 Tage. Dazu wird Grüner Spargel senkrecht gelagert, beispielsweise in einem Glas, wobei die Schnittstellen im Wasser stehen sollten. Die Köpfe können Sie mit Folie vor dem Austrocknen schützen. Stellen Sie den Spargel gekühlt und dunkel, am besten in den Kühlschrank. Sie können Grünen Spargel in rohem Zustand aber auch einfrieren, dann hält er bis zu 9 Monaten.
Grüner Spargel – 3 tolle Rezepte
Nehmen wir unseren selbst geernteten Grünen Spargel mit in die Küche und sehen uns mal ein paar Rezepte an, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Übrigens: Grüner Spargel wird nicht geschält, denn in der zarten Schale sitzen besonders viele wertvolle Nährstoffe!
Gebratener Grüner Spargel
Als Vorspeise oder als Beilage zu Fleischgerichten ist diese schnelle Variante ideal. Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 600 g Grüner Spargel
- Dunklen Balsamico
- Olivenöl
- Zucker
- Salz
- Pfeffer
Und so geht’s:
- Schneiden Sie eventuell vertrocknete Schnittstellen ab.
- Geben Sie Olivenöl in eine Pfanne und legen Sie den rohen Spargel hinein.
- Braten Sie den Spargel so lange, bis er leicht braun wird.
- Würzen Sie mit Salz und Pfeffer und geben Sie dann Zucker und einen Schuss Balsamico hinzu.
- Schalten Sie den Herd aus und lassen Sie den Spargel in der Pfanne noch ein paar Minuten ziehen.
Als Variante lassen Sie Balsamico und Zucker weg, bestreuen den gebratenen Spargel mit Parmesankäse und wickeln mehrere Stangen in Serranoschinken ein.
Pasta mit Grünem Spargel
Statt der obligatorischen Tomatensoße, können Sie in der Spargelzeit zur Pasta auch mal Grünen Spargel reichen. Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 500 g Pasta nach Wahl
- 4 Frühlingszwiebeln
- 12 Stangen Grüner Spargel
- 6 EL Olivenöl
- Etwas Weißwein
- 400 ml Sahne
- Parmesan
- Salz
- Pfeffer
Und so geht´s:
- Die Pasta wie gewohnt kochen.
- Spargel und Frühlingszwiebeln in ca. 2 Zentimeter lange Stücke schneiden.
- Eine Pfanne mit Olivenöl erhitzen, Spargel und Frühlingszwiebeln darin anschwitzen.
- Mit etwas Weißwein ablöschen.
- Die Sahne dazugeben und alles aufkochen.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken und ein paar Minuten köcheln lassen.
- Beim Servieren mit Parmesan bestreuen.
Um noch etwas Farbe hineinzubringen, können Sie zusätzlich Karotten hinzugeben.
Grüne Spargelsuppe
Spargelsuppe funktioniert natürlich nicht nur mit Weißem Spargel, sondern auch mit Grünem. Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 10 Stangen Grüner Spargel
- 5 mittelgroße Kartoffeln
- 1 große Zwiebel
- 1,25 l Gemüsebrühe
- 150 g Creme fraiche
- Etwas Weißwein
- Olivenöl
Und so geht´s:
- Spargel in 2 Zentimeter große Stücke schneiden.
- Kartoffeln und Zwiebeln grob würfeln.
- Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln und Kartoffeln 3 Minuten anbraten.
- Mit der Gemüsebrühe ablöschen und so lange köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind.
- Spargel in der Pfanne mit etwas Olivenöl scharf anbraten bis er leicht braun wird.
- Mit Weißwein ablöschen und verkochen lassen.
- Spargel zur Suppe geben und 5 Minuten köcheln lassen, bis der Spargel weich ist.
- Anschließend alles mit dem Stabmixer pürieren und dabei Creme fraiche dazugeben.