Möchten Sie in das Gärtnern einsteigen, werden Ihnen in Gartenbüchern, Gartenzeitschriften und Ratgebern im Internet viele Begriffe begegnen, die Ihnen vielleicht wie „böhmische Dörfer“ erscheinen. Damit Sie mitreden können und wissen, was diese Begriffe gartentechnisch bedeuten, erhalten Sie hier die wichtigsten Erläuterungen. Anspruch auf Vollständigkeit besteht bei den Begriffen in alphabetischer Reihenfolge und den Erläuterungen nicht.
Anzuchterde: für die Aussaat von Gemüsepflanzen
Möchten Sie Gemüsepflanzen aussäen, wird zumeist empfohlen, Anzuchterde zu verwenden. Sie ist arm an Nährstoffen und auf die Keimlinge abgestimmt. Anzuchterde ist sauber, keimfrei und frei von Unkrautresten.
Sie ist allerdings nicht für alle Samen geeignet. Samen von Pflanzen mit einem höheren Nährstoffbedarf, beispielsweise von Kohl, benötigen eine nährstoffreichere Erde für die Anzucht. Reichern Sie dafür schon im Herbst Anzuchterde zu gleichen Teilen mit gesiebtem reifem Kompost, Sand und normaler Gartenerde an.
Ausgeizen: Triebe von Tomaten entfernen
Bauen Sie Tomaten an, sollten Sie nur einen Haupttrieb wachsen lassen, um eine bessere Ernte zu erzielen und qualitativ hochwertigere Früchte zu erhalten. Lediglich Buschtomaten können Sie auch mit Seitentrieben wachsen lassen. Bei den Tomatenpflanzen erscheinen in den Blattachseln am Haupttrieb Nebentriebe, auch Geiztriebe genannt. Sie nehmen der Pflanze Nahrung weg und bringen keine hochwertigen Früchte hervor. Brechen Sie diese Triebe direkt in den Blattachseln aus, wird dieser Vorgang als Ausgeizen bezeichnet. Da die Kraft der Pflanze in den Haupttrieb und die daran erscheinenden Früchte geht, können Sie zeitiger ernten.
Dünger: zusätzliche Nahrung für die Pflanzen
Am Begriff Dünger kommen Sie nicht vorbei, wenn Sie gärtnern möchten, denn nicht immer reichen die Nährstoffe, die der Boden hergibt, für de Pflanzen aus. Sie müssen den Pflanzen zusätzliche Nährstoffe in Form von Dünger zuführen. Dünger verbessert den Boden, fördert das Wachstum der Pflanzen und kann die Erträge steigern. Wird der Boden permanent beansprucht, werden ihm Nährstoffe entzogen. Der Dünger gibt dem Boden diese Nährstoffe zurück. Zu den wichtigsten Nährstoffen gehören:
- Stickstoff
- Kalium
- Phosphor
- Kalk
- Spurenelemente
Beim Dünger wird zwischen anorganischem oder künstlichem und natürlichem oder organischem Dünger unterschieden. Anorganischer Dünger ist mineralischer Dünger, der chemisch hergestellt wurde. Natürlicher Dünger besteht aus Stallmist, Kompost oder einer Gründüngung. Auch Pflanzenjauchen, die Sie beispielsweise aus Brennnesseln herstellen können, sind organische Dünger.
Humus: fruchtbare Bodenschicht
Humus ist nicht zu verwechseln mit Hummus, einer orientalischen Spezialität aus pürierten Kichererbsen. Der Begriff Humus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Erde oder Erdboden. Es handelt sich um eine fruchtbare Bodenschicht, die entsteht, wenn pflanzliche oder tierische Stoffe verwesen. Je mehr Humus im Boden vorhanden ist, desto fruchtbarer ist der Boden.
Viele Pflanzen bevorzugen einen humusreichen Boden. Ist nicht genug Humus im Boden vorhanden, können Sie den Boden mit Humus anreichern. Humus versorgt die Pflanzen nicht nur mit Nährstoffen, die über die Hauptwurzeln aufgenommen werden. Er kann auch Wärme und Feuchtigkeit speichern. Humusreicher Boden wird als humos bezeichnet und hat einen Humusgehalt von mehr als 20 Prozent. Sie erkennen humosen Boden an seiner dunklen Farbe und der krümeligen Konsistenz. Sind viele Regenwürmer im Boden vorhanden, ist das ebenfalls ein Zeichen dafür, dass er humusreich ist.
Kompost: verrottete Abfälle zur Verbesserung des Bodens
Um erfolgreich zu gärtnern und die Pflanzen gut mit Nährstoffen zu versorgen, benötigen Sie Kompost. Sie arbeiten ihn bei der Vorbereitung ins Beet ein, um den Pflanzen eine gute Starthilfe zu bieten. Kompost können Sie selbst herstellen, indem Sie einen Komposthaufen anlegen oder einen Komposter verwenden, den Sie mit Abfällen von Pflanzen befüllen. Pflanzenabfälle wie Unkraut, aber auch Schalen von Obst und Gemüse oder verblühte Schnittblumen können Sie ebenso für den Kompost verwenden wie Eierschalen, Kaffee- oder Teegrund. Auch tierische Abfälle können zu Kompost verrotten.
Die verrotteten Abfälle werden als Kompost bezeichnet, während die Herstellung von Kompost als Kompostieren bezeichnet wird. Die Abfälle werden durch verschiedene Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, aber auch durch Regenwürmer zu Kompost zersetzt. Kompost können Sie auch herstellen, indem Sie einen Wurmkomposter verwenden und mit Abfällen befüllen. Kompostwürmer zersetzen die Abfälle.
Mulchen: Bedecken des Bodens
In verschiedenen Gartenratgebern werden Ihnen die Begriffe Mulch, Mulchen oder Mulchschicht begegnen. Mulchen bedeutet, dass Sie die Erde, die nicht bepflanzt ist, mit Grasschnitt, Stroh, Laub, zerkleinerten Gartenabfällen oder Stallmist bedecken. Diese Mulchschicht verrottet und versorgt den Boden mit Nährstoffen. Ähnlich funktioniert das in der Natur, wo es keinen Kompost gibt. Blätter, Nadeln oder Pflanzen bedecken den Waldboden, verrotten und versorgen den Boden mit Nährstoffen.
Eine Mulchschicht erfüllt gleich mehrere Aufgaben. Sie
- versorgt den Boden mit Nährstoffen,
- sorgt für ein gleichmäßiges Bodenklima,
- schützt den Boden vor Austrocknung,
- schützt den Boden vor Witterungseinflüssen,
- speichert Feuchtigkeit und spart Gießwasser und
- hemmt das Wachstum von Unkraut.
Mulchen können Sie auch, um den Garten winterfest zu machen und die Pflanzen vor Frost zu schützen. Im Frühjahr dient die Mulchschicht als natürlicher Dünger.
Pikieren: Pflänzchen vereinzeln
Säen Sie Gemüse aus, müssen Sie die Pflanzen häufig pikieren, wenn sich nach den Keimblättern das erste Blattpaar gebildet hat. Die Pflanzen müssen kräftige Wurzeln ausbilden und werden dafür in größere Töpfe gesetzt, bevor sie endgültig ins Freiland kommen. Von der Wurzel entfernen Sie die Spitze, damit sie sich besser verzweigen kann. Zum Pikieren verwenden Sie einen Pikierstab oder eine Pikiergabel. Pikieren ist gebräuchlich bei Tomaten, Kürbis, Kohlpflanzen, Kopfsalat, Paprika oder Sellerie.
Starkzehrer: Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf
Abhängig von ihrem Nährstoffbedarf werden die Pflanzen in Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer eingeteilt. Schwachzehrer entziehen dem Boden nur wenige Nährstoffe und stellen keine hohen Ansprüche. Andere Pflanzen sind Mittelzehrer, die schon einen höheren Nährstoffbedarf haben und dem Boden entsprechend Nährstoffe entziehen. Starkzehrer sind Pflanzen, die einen hohen Nährstoffbedarf haben, beispielsweise Kohlpflanzen, und daher gedüngt werden müssen, da die Nährstoffe im Boden nicht ausreichen.
Um den Boden nicht zu erschöpfen und die Ansiedlung von Schädlingen und Krankheiten zu vermeiden, achten Sie auf einen sinnvollen Fruchtwechsel. Bauen Sie niemals mehrere Jahre hintereinander auf einer Stelle Starkzehrer an, sondern wechseln Sie zwischen Schwachzehrern, Mittelzehrern und Starkzehrern, damit der Boden sich wieder erholen kann.
Staunässe: wenn die Feuchtigkeit nicht abfließt
Staunässe schadet den Pflanzen, da die Wurzeln faulen können. Sie ist unbedingt zu vermeiden. Staunässe entsteht, wenn die Feuchtigkeit nicht abfließen kann. Das ist häufig bei Topf- oder Kübelpflanzen der Fall, wenn sich im Boden von Topf oder Kübel keine oder zu kleine Löcher befinden und das Wasser nicht abfließt. Die Feuchtigkeit staut sich und führt zum Faulen der Wurzeln. Schlimmstenfalls sterben die Pflanzen ab.
Auch dann, wenn die Pflanzen zu viel gegossen werden, kann Staunässe entstehen. Im Gartenbeet kommt es zu Staunässe, wenn der Boden zu schwer und nicht durchlässig ist. Lockern Sie daher den Boden immer auf, um Staunässe zu vermeiden.