Platz 4 für die Gurke! Am liebsten essen die Deutschen Tomaten, dann kommen Karotten und Zwiebeln und dann Gurken – jährlich verzehren wir im Schnitt rund 7 Kilo davon. Und auch in unseren Gärten sind Gurken, die zu den Kürbisgewächsen gehören, gerne gesehen. Egal, ob Schlangengurken, Bauerngurken oder Mini-Gurken, um eine reiche Ernte zu bekommen, gibt es einige Fehler, die Sie tunlichst vermeiden sollten.
Fehler 1: Der falsche Standort
Gurken sind relativ anspruchsvoll. Sie einfach irgendwo in den Garten setzen, sollten Sie nicht tun. Unter falschen Bedingungen können die empfindlichen Pflanzen leiden, was sie mit Kümmerwuchs, hängenden Blättern oder braunen, vertrockneten Trieben und einer geringen Fruchtbildung quittieren. Außerdem können Sie durch einen falschen Standort anfälliger für Krankheiten werden. Das bedeutet, dass Sie auf folgende Bedingungen besonderen Wert legen sollten:
- Setzen Sie die Gurken an einen Standort, der keinen hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
- Vermeiden Sie in jedem Fall Zugluft.
- Wenn der Boden zu kalt ist und sich durch zu wenig Sonne nicht ausreichend erwärmen kann, ist dies ebenfalls kontraproduktiv.
- Einen zu dunklen Standort mögen Gurken nicht.
- In der prallen Sonne sollten Sie aber auch nicht stehen, hier wäre dann ein Sonnenschutz nötig.
Sie sehen, dass man schon beim Standort vieles falsch machen kann. Gurken fühlen sich an hellen Plätzen wohl, an denen sie Sonne haben, der aber auch immer wieder beschattet wird. Halbschatten ist ideal, dazu noch windgeschützt – schon geht es den Gurken gut. Bei der Wahl der Gurken können Sie zudem robustere Sorten wählen, die weniger empfindlich sind.
Fehler 2: Den Boden nicht richtig vorbereiten
Gurken gehören zu den Starkzehrern. Das heißt, dass sie nicht nur viele Nährstoffe brauchen, sondern auch niemals am selben Ort hintereinander gepflanzt werden sollten. Damit der Boden wieder zu Kräften kommt, sollten auf Starkzehrer Mittelzehrer folgen, danach Schwachzehrer und anschließend eine Gründüngung. Wenn Sie die Beete so nutzen, können Sie nach 4 Jahren Gurken wieder am Ursprungsort pflanzen.
Bevor Gurken gepflanzt werden, muss der Boden optimal dafür vorbereitet werden. Folgende Eigenschaften sollte er bieten:
- Die Erde sollte immer locker und durchlässig sein.
- Wenn der Boden Wärme und Wasser gut speichern kann, wäre das optimal.
- Damit die Pflanzen von Beginn an viele Nährstoffe nutzen können, sollte die Erde aus einem hohen Humusanteil bestehen. Dies erreichen Sie, indem Sie vor dem Pflanzen reifen Kompost in die Erde einarbeiten.
Fehler 3: Zu früh pflanzen
Gurken sind extrem kälteempfindlich. Ähnlich wie bei Tomaten reicht schon eine Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und die ganze Pflanze geht ein. Damit dies nicht geschieht, sollten Sie Gurkenpflanzen immer erst nach den Eisheiligen Mitte Mai in den Garten setzen. Das bedeutet auch, dass das Aussäen von Gurken immer drinnen stattfinden muss. Wichtig beim Säen ist, dass Sie Anzuchterde verwenden. Auch wenn Gurken Starkzehrer sind, dürfen sie zu Beginn noch keine Erde mit zu vielen Nährstoffen erhalten, da sonst die Wurzeln geschädigt werden und sich die Pflanze nicht entwickeln kann. Alternativ kann sie zu viel Stickstoff aufnehmen, anfangs zu schnell wachsen und dann stark anfällig für Krankheiten sein. Bei der Pflanzung von Gurken sollten Sie daher folgende Punkte beachten:
- Gesät wird Mitte bis Ende April.
- Beim Auspflanzen sollte die Bodentemperatur nicht unter 13 Grad liegen.
- Jungpflanzen kommen erst dann nach draußen, wenn es keine Nachtfröste mehr gibt.
- Gegen niedrigere Temperaturen kann eine Mulchfolie helfen, die die Temperatur im Boden erhöht.
- Zum Schutz vor niedrigen Nachttemperaturen ist ein Vlies ideal, damit können Sie die gesamte Pflanze abdecken.
Fehler 4: Die falschen Nachbarn wählen
Gurken gehören zu den Starkzehrern. Das bedeutet, dass sie nicht neben Pflanzen stehen sollten, die ähnliche Nährstoffbedürfnisse haben. Dies betrifft nicht nur die Nährstoffe, die aufgenommen werden, es werden auch gleichzeitig Nährstoffe an den Boden abgegeben – die richtige Mischkultur ist also ein Geben und Nehmen. Auch sind Pflanzen ungeeignet, die die gleichen Schädlinge anziehen.
- Schlechte Nachbarn: Tomaten, Radieschen, Zucchini, Kürbis
- Gute Nachbarn: Bohnen, Dill, Erbsen, Fenchel, Kohl, Kopfsalat, Mais, Porree, Rote Bete, Sellerie, Zwiebeln
Fehler 5: Gurken keine Rankhilfe geben
Gurken sind Kletterkünstler. Sie wollen Richtung Sonne und dorthin, wo es warm ist. Daher wachsen Sie nach oben und brauchen deshalb zwingend eine Rankhilfe. Die Pflanze selbst wächst zwar auch den Boden entlang, doch wenn sich die Früchte bilden, kommt es zum Problem, dass diese dann auf dem Boden aufliegen. Dort können sie schlecht trocknen und sind somit besonders anfällig für Pilzkrankheiten wie den Mehltau. Hängend bekommen sie ausreichend Licht und Luft und trocknen schneller ab. Als Rankhilfen können Sie nutzen:
- Rankstangen für besseren Halt der Pflanzen.
- Rankgitter, damit sie sich auch in der Breite gut festhalten können.
- Schnüre, die vor allem in Gewächshäusern eingesetzt werden.
Fehler 6: Die richtigen Abstände missachten
Was wir gerade bei den Rankhilfen angesprochen haben, trifft auch auf die Abstände zwischen den Pflanzen zu. Denn wenn diese nicht eingehalten werden, wachsen die Gurken zu dicht zusammen, dadurch erhalten sie weniger Licht und Blätter und Früchte können nicht mehr richtig trocknen. Die Folge sind Pilzerkrankungen. Um dies zu vermeiden, sind folgende Abstände ideal:
- Reihenabstand im Freien: 100 Zentimeter
- Pflanzabstand im Freien: 40 Zentimeter
- Reihenabstand im Gewächshaus: 150 Zentimeter
- Pflanzabstand im Gewächshaus: 60 Zentimeter
Fehler 7: Gurken falsch gießen
Wenn die Gurken dann erst mal in der Erde sind, ist zwar schon viel erreicht, Fehler können dennoch weiterhin passieren. Und die nimmt einem die Gurke übel. Stichwort: gießen! Zu viel ist nicht gut, zu wenig aber auch nicht und zu kalt sollte das Wasser ebenfalls nicht sein. Auch der Zeitpunkt ist nicht zu unterschätzen. Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihre Gurken richtig gießen:
- Verwenden Sie Wasser, das nicht allzu kalt ist. Lassen Sie Gießwasser am besten in der Gießkanne für eine Weile stehen oder nutzen Sie Wasser aus der Tonne. Zu kaltes Wasser kann zu einem Kälteschock führen und Krankheiten begünstigen, wie etwa die Welkekrankheit.
- Wird zu wenig gegossen, kann die Pflanze vertrocknen, wird zu viel gegossen, kann dies zu Wurzelfäulnis oder Pilzerkrankungen führen. Gießen Sie daher immer gleichmäßig und regelmäßig, im Schnitt – je nach Witterung natürlich – 2 bis 3 Liter pro Pflanze.
- Gießen Sie immer direkt den Wurzelbereich und niemals über die Pflanze selbst. Nasse Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten, außerdem kann es bei gleichzeitig zu starker Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen führen.
- Wenn Sie morgens gießen, haben Sie alles richtig gemacht. Dann ist der Boden noch nicht aufgeheizt und die Gurke kann auch etwas kühleres Wasser gut vertragen.
Fehler 8: Gurken nicht düngen
Wie schon erwähnt, gehören Gurken zu den Starkzehrern. Sie benötigen also viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Spurenelemente. Das bedeutet, dass Sie bei der Gurkenzucht ohne Dünger nicht auskommen. Beachten Sie die folgenden Punkte, kann wenig schiefgehen:
- Arbeiten Sie schon bei der Auspflanzung der jungen Gurken ins Beet reifen Kompost mit in die Erde, so haben die Pflanzen gleich ausreichend Nährstoffe. Neben Kompost sind auch Mist oder Hornspäne möglich.
- Ideal beim Düngen von Gurken ist ein organischer Dünger. Dieser hat die Vorteile, dass er die Nährstoffe langsamer abgibt, sodass die Pflanze länger davon hat.
- Die erste Düngergabe sollte bis etwa Juli reichen. Danach können Sie alle ein bis zwei Wochen mit flüssigem Guano oder mit einer selbstgemachten Brennnesseljauche düngen. Natürlich sind auch fertige Gemüsedünger aus dem Handel möglich.
Fehler 9: Gurken nicht ausputzen
Gurken bilden recht große Blätter. Das hat den Vorteil, dass die Früchte dadurch gut geschützt werden, sowohl vor zu starker Sonneneinstrahlung, als auch vor Nässe. Zu viel Blattgrün ist aber auch nicht gut, da es sonst zu dicht werden kann und die Früchte nicht ausreichend Luft erhalten. Deswegen sollten Gurken ausgeputzt werden:
- Bis zu einer Höhe von etwa 70 bis 80 Zentimetern können Sie alle Triebe, die sich nach dem ersten Blattansatz bilden, kappen. Diese Blätter benötigt die Pflanze nicht. Werden sie entfernt, stehen mehr Wasser und Nährstoffe für die restliche Pflanze, respektive die Früchte zur Verfügung.
- Gleichzeitig sollten die Haupttriebe nicht zu lang werden, auch das würde die Fruchtbildung beeinträchtigen. Kürzen Sie diese daher immer wieder ein. Die Pflanzen wachsen recht schnell, weswegen Sie immer wieder zum Messer greifen können.
Fehler 10: Gurken falsch ernten
Und selbst bei der Ernte von Gurken kann man Dinge falsch machen. Achten Sie daher auf folgende drei Dinge:
- Bei der Ernte sollten Sie die Früchte immer mit einem scharfen Messer am Stiel abschneiden. Niemals abreißen, da sie sonst die Pflanze schädigen und diese anfälliger für Schädlinge sein kann.
- Ernten Sie Gurken nicht zu spät, denn wenn sich diese bereits gelb verfärben, werden sie zäh und haben ein großes Kernhaus, da die Samen bereits ausgereift sind. Je länger die Gurken hängen, umso weniger Fruchtfleisch haben sie.
- Wenn Sie Gurken regelmäßig ernten, werden immer wieder neue Blüten und somit Früchte gebildet. Je nach Sorte können Gurken somit von Juni bis Oktober durchgehend geerntet werden.