Die meisten Pflanzen in Ihrem Garten brauchen Dünger, doch kommt es darauf an, richtig zu düngen. Fehler können zu schwerwiegenden Schäden an den Pflanzen führen oder sogar tödlich sein. Erfahren Sie, welche Fehler am häufigsten sind und wie sie sich am besten vermeiden lassen.
Zu viel Dünger: Gefahr der tödlichen Überdüngung
Beim Düngen gilt keinesfalls der Grundsatz „Viel hilft viel“. Meinen Sie es zu gut mit der Düngergabe, wachsen die Pflanzen nicht etwa kräftiger, sondern sie können sogar absterben. Es kann zu einer tödlichen Überdüngung kommen. Zwischen verschiedenen Nährstoffen im Boden, aber auch zwischen Nährstoffen und Pflanzen können mitunter Wechselwirkungen bestehen. Dünger enthält häufig Phosphor. Bekommen die Pflanzen davon eine zu hohe Dosis, können sie Eisen und Mangan nicht mehr im erforderlichen Umfang aufnehmen. Obwohl die Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind, leiden Ihre Pflanzen unter Mangelerscheinungen. Geben Sie zu viel Stickstoffdünger, wirkt sich das zwar positiv auf die Blätter aus, doch die Pflanzen bilden nur wenige Blüten aus, was sich entsprechend auf die Ernte auswirkt.
Eine Überdüngung erkennen Sie an verschiedenen Anzeichen:
- Verbrennungen der Blattränder
- welke Blätter
- Anfälligkeit für Krankheiten
- mangelnde Widerstandskraft gegen Wind und Wetter
Mit zu viel Dünger schaden Sie nicht nur den Pflanzen, sondern auch der Umwelt. Wäscht der Regen die überschüssigen Nährstoffe aus, können sie ins Grundwasser gelangen. Auch auf die Gesundheit der Menschen wirkt es sich negativ aus, wenn Obst oder Gemüse zu stark gedüngt werden. Bei zu hohen Stickstoffgaben kann sich schädliches Nitrat in den Pflanzen anreichern. Im menschlichen Körper kann dieses in das krebserregende Nitrosamin umgewandelt werden.
Überdüngung: Wie Sie Ihre Pflanzen noch retten können
Haben Sie Ihre Pflanzen zu stark gedüngt, muss es noch nicht zu spät sein. Gönnen Sie Ihren Pflanzen erst einmal eine Pause und düngen Sie nicht. Mit einer starken Bewässerung verringern Sie die Düngerkonzentration im Boden. Achten Sie jedoch darauf, dass sich keine Staunässe bildet, denn sie kann zur Fäulnis der Pflanzen führen. Kommen Ihre Pflanzen mit wenig Wasser aus und schadet eine zu intensive Bewässerung, hilft nur noch ein Wechsel der Erde. Entfernen Sie die überdüngte Erde rund um die Pflanzen und geben Sie neue Erde in die Pflanzlöcher.
Überdüngung vermeiden: auf richtige Dosierung achten
Es gibt kein Patentrezept, wie viel Dünger Ihre Pflanzen benötigen und wie häufig Sie düngen sollten. Der Bedarf an Dünger hängt von der Pflanzenart, dem Boden und dem Standort ab. Verwenden Sie Dünger aus dem Gartenmarkt, achten Sie genau auf die Dosierungsanleitung. Das gilt auch für die Häufigkeit des Düngens. Sind Sie sich nicht sicher, verwenden Sie eher zu wenig als zu viel Dünger und düngen Sie eher seltener als zu oft.
Der falsche Dünger: auf die Pflanzenart achten
Schauen Sie sich die Angebote an Düngemitteln im Gartenmarkt an, werden Sie für zahlreiche Pflanzenarten wie Tomaten, Beeren, Koniferen oder Blühpflanzen den richtigen Dünger finden. Es gibt aber auch Universaldünger, der sich für viele Pflanzenarten eignet. Zumeist ist dieser Universaldünger preiswerter als Spezialdünger. Da die Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an Dünger stellen, ist es jedoch nicht immer sinnvoll, Universaldünger zu kaufen.
Achten Sie genau darauf, welchen Boden und welche Nährstoffe die einzelnen Pflanzenarten bevorzugen. Rhododendren und Hortensien mögen sauren Boden und können auf Düngermischungen mit Kalk empfindlich reagieren. Tomaten sind ziemlich anspruchsvoll, wenn es um die Versorgung mit Nährstoffen geht. Sie sind für einen speziellen Tomatendünger dankbar, da er über eine geringere Stickstoffkonzentration verfügt, die sich negativ auf die Ernte auswirken könnte.
Tipp: Einige Gemüsesorten wie Kohlpflanzen oder Kartoffeln sind Starkzehrer. Sie brauchen nährstoffreichen Boden und können kaum genug Dünger bekommen. Mit chemischem Dünger sollten Sie jedoch sparsam umgehen. Besser geeignet sind Mist oder Brennnesseljauche.
Nicht auf den Boden achten: pH-Wert-Analyse kann helfen
Ein häufiger Fehler beim Düngen ist, dass einfach drauflos gedüngt wird, ohne zu wissen, welche Nährstoffe der Boden überhaupt enthält und welchen pH-Wert er hat. Mit Dünger lässt sich der pH-Wert verändern. Daher ist es wichtig, die Ansprüche der einzelnen Pflanzen an den pH-Wert zu kennen und eine pH-Wert-Analyse des Bodens vorzunehmen. Gartenpflanzen bevorzugen in der Regel einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5. Im Baumarkt erhalten Sie Teststreifen oder spezielle Testgeräte zur Messung des pH-Werts.
Mit Kalk können Sie einen zu sauren pH-Wert, der niedriger als 5,5 ist, ausgleichen. Alkalischer Boden, der einen pH-Wert von mehr als 6,5 hat, lässt sich mit einem sauer wirkenden Substrat saurer machen.
Nicht nur der pH-Wert, sondern auch der Bodentyp wie Sandboden, Lehmboden oder Humus ist wichtig, um zu entscheiden, wie viel von welchem Dünger benötigt wird. Die Nährstoffkonzentration im Boden kann auch innerhalb eines Bodentyps unterschiedlich sein.
Tipp: Lassen Sie ungefähr alle drei Jahre eine Bodenanalyse im Labor durchführen und nehmen Sie dafür Proben von mehreren Standorten aus Ihrem Garten. So erfahren Sie, welche Nährstoffe Ihr Boden noch braucht. Sie erhalten auch Tipps für die Verwendung des richtigen Düngers.
Witterung beachten: Nicht bei Sonne düngen
Scheint die Sonne intensiv, macht zwar die Gartenarbeit Spaß, doch es ist kein guter Zeitpunkt zum Düngen. Flüssigdünger kann bei Sonneneinstrahlung zu schwerwiegenden Verbrennungen an den Pflanzen führen. Da sich der Dünger auf trockenem Boden schlechter verteilen lässt, wirkt er ungleichmäßig.
Düngen Sie am besten
- am Morgen, wenn der Boden noch feucht vom Tau ist,
- bei bedecktem Himmel, da der Boden dann nicht so stark austrocknet, oder
- nach einem Regenguss, da der Dünger dann besser aufgenommen wird.
Im Winter brauchen Ihre Pflanzen keine Düngung, da sie dann meistens eine Ruhepause einlegen. Erst im Frühjahr beginnen Sie langsam wieder mit der Düngergabe. Die meisten Pflanzen müssen nur während der Wachstumsphase gedüngt werden.
Zu viel Chemie: schwere Pflanzenschäden möglich
Es gibt eine Vielzahl an chemischen Düngern für die verschiedenen Pflanzenarten. Allerdings kann dieser die Nährstoffaufnahme der Pflanzen beeinträchtigen und zu Schäden an den Pflanzen führen. Besser geeignet ist organischer Dünger, da er die Pflanzen weniger schädigt und besser verträglich ist. Organischer Dünger wie Pferdemist oder Kompost gibt die Nährstoffe langsamer an Pflanzen und Boden ab und ist daher ein optimaler Langzeitdünger. Der Vorteil besteht darin, dass Sie nicht so häufig nachdüngen müssen. Die Nährstoffe werden weniger stark vom Regen ausgespült und belasten die Umwelt nicht. Gut für zahlreiche Pflanzenarten ist Pflanzenjauche als Dünger, beispielsweise aus Brennnesseln oder Schachtelhalm.
Tipp: Neben Pflanzenjauche, Kompost oder Pferdemist können Sie auch Hausmittel wie kleingeschnittene Bananenschale, Kaffeegrund oder Wasser vom Eierkochen als Dünger verwenden. Diese Hausmittel müssen nicht im Abfall landen, da sie wertvolle Nährstoffe für Ihre Pflanzen liefern.