Pilze im Garten? Einige Gärtner werden sich freuen, andere sind skeptisch. Und das zurecht, denn die Pilze im Garten sind nicht immer essbar. Der Hallimasch tritt im Garten sehr oft auf. Wenn er sich zeigt, ist es meist schon zu spät. Hallimasch gehört zu den Pilzen, die Bäume und Gehölze massiv schädigen. Meist sind die Schäden nicht mehr zu reparieren und es muss eine Neupflanzung erfolgen.
Was ist ein Hallimasch?
Der Hallimasch ist ein bekannter Baumpilz, der auf den ersten Blick sehr unscheinbar aussieht. Seine wissenschaftliche Bezeichnung heißt Armillaria. Umgangssprachlich ist er auch als Honigpilz bekannt. Er gehört zur Pilzgattung aus der Familie der Physalacriaceae. Etwa 30 Hallimasch-Arten gibt es, die sich in Form und Farbe unterscheiden. Der oberirdische Fruchtkörper zeigt sich meist im späten Sommer oder Herbst. Die Pilze wachsen am Fuß von Bäumen oder am Stamm. Sie treten in Gruppen auf. Die Stiele sind zwischen drei und zwanzig Zentimeter lang, der Hut hat einen Durchmesser von circa vier bis zehn Zentimetern.
Der Name Armillaria stammt vom lateinischen Wort „Armilla“. Das bedeutet Armband. Die Bezeichnung beschreibt den Ring am Stiel, der wie Watte aussieht. Bei älteren Exemplaren kann der Ring aber verloren gehen. Der Hut ist mit dunklen Schuppen versehen, die sich abwischen lassen. Das unterscheidet den Hallimasch von den ähnlich aussehenden Schüpplingen, deren Schuppen nicht weggewischt werden können.
Der Hallimasch ist der bisher größte bekannte Pilz der Erde. Bei einem rätselhaften Waldsterben im Jahr 2000 im Malheur National Forest in Oregon USA wurde von Wissenschaftlern ein Hallimasch Myzel entdeckt. Es erstreckte sich über eine Fläche von 965 Hektar. Sein Alter wurde auf etwa 1.900 bis 8600 Jahre geschätzt. Das Gewicht des Pilzes soll laut Schätzungen 8.000 bis 35.000 Tonnen betragen.
Was ist so schlimm am Hallimasch?
Der Hallimasch gehört zu den wichtigsten Schädlingen im Forst. Auch im Garten machen sich die Pilze schnell breit und befallen Obstbäume, Bäume und Gehölze. Sie schädigen die Bäume und zersetzen das Holz. Das kann sogar zum Tod des Baumes führen. Die Myzel der Schadorganismen dringen über viele Jahre meist unbemerkt ins Holz. Oft sind zu dieser Zeit noch gar keine Fruchtkörper zu sehen.
Diese Bäume werden befallen
Zu den schädlichsten Arten gehört der Honiggelbe Hallimasch , der Dunkle Hallimasch und der Gemeine Hallimasch. Dabei befällt nicht jede Art die gleichen Gehölze. Während sich der Honiggelbe Hallimasch eher an Laubbäume zu schaffen macht, ist der Dunkle Hallimasch vorrangig an Nadelbäumen zu finden. Lassen Sie sich nicht irritieren – auch wenn der Hallimasch nicht direkt am Stamm sitzt, zerstört er das Holz. Oft zeigen sich die Fruchtkörper in der Nähe von Bäumen auf dem Boden. Dann machen sich die Myzel an den Wurzeln der Bäume zu schaffen.
Eigentlich gibt es kein Gehölz, dass der Hallimasch verschmäht. Besonders geschwächte Exemplare bieten dem Pilz eine gute Angriffsfläche und werden befallen. Aber auch ganz frisch gepflanzte Gehölze können zum Ziel des Pilzes werden. Besonders dann, wenn Sie befallene Gehölze beseitigen und an der gleichen Stelle eine Nachpflanzung vornehmen, können die neuen Pflanzen befallen werden.
Diese Pflanzen werden besonders häufig befallen
Es gibt Pflanzen, die genetisch bedingt empfindlicher auf den Hallimasch reagieren und auch häufiger befallen werden. Andere wiederum können sich selbst an kritischen Standorten durchsetzen. Diesen Pflanzen sollten Sie im Garten unbedingt den Vorrang geben. In England wurde in Zusammenarbeit mit der Royal Horticultural Society RHS Listen mit den Empfindlichkeiten verschiedener Gehölze erstellt.
besonders empfindlich | gelegentlicher Befall | wenig Befall |
Zeder | Kiwi | Götterbaum |
Forsythie | Berberitze | Akebie |
Liguster | Hainbuche | Besenheide |
Amberbaum | Haselnuss | Scheinquitte |
Weide | Spindelstrauch | Waldrebe |
Eberesche | Stechpalme | Trompetenbaum |
Schneeball | Magnolie | Sicheltanne |
Lebensbaum | Apfel | Perückenstrauch |
Tanne | Fichte | Feige |
Rosskastanie | Kiefer | Ginkgo |
Erle | Platane | Eibisch |
Birke | Steinobst | Hortensie |
Scheinzypresse | Robinie | Jasmin |
Weißdorn | Rose | Birne |
In den Listen sind noch einige Pflanzen mehr eingetragen.
So lebt der Schadorganismus
Der Hallimasch befällt sowohl totes als auch lebendes Holz. Dabei entzieht der parasitische Pilz dem Holz wichtige Nährstoffe und Wasser. Dadurch stirbt das Gehölz schnell ab. Die Pilze können sich von totem Holz viele Jahre saprotroph ernähren und so in Ihrem Garten überleben.
Der Hallimasch bildet Rhizomorphen. Das sind verdickte, fadenförmige Zellen. Damit kann der Pilz sich schnell auf Gehölzen ausbreiten. Durch vorhandene Wunden oder durch die gesunde Wurzelrinde dringen die Zellen ins Gehölz ein und infizieren das Holz. Das Gewebe zwischen Rinde und Holz – das Kambium – wird durch den Hallimasch abgetötet. Erste Anzeichen für einen Befall mit Hallimasch zeigt sich deshalb oft zuerst in der abgelösten Rinde, unter der ein helles Myzel zu sehen ist. Dieses kann im Dunkeln leuchten.
Weitere Anzeichen für einen Befall mit Hallimasch sind ein schlechter Wuchs und Welkeerscheinungen. Manchmal zeigt sich der Befall auch durch Weißfäule im Kern der Bäume.
Lässt sich der Hallimasch bekämpfen?
Das ist sehr schwierig. Kommt der Hallimasch bei Ihnen im Garten vor, wird oft empfohlen, den kontaminierten Boden komplett zu entfernen und auszutauschen. Betrifft es große Flächen, ist es aber gar nicht so einfach. Der Pilz ist im Boden fast nicht bekämpfbar. Sie sollten unbedingt alle kranken und toten Pflanzen entfernen. Auch alte Baumstümpfe müssen raus, da der Pilz sich in dem toten Holz gut vermehrt. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Es gibt aber Untersuchungen mit verschiedenen Gegenspielern, die in der Natur vorkommen. Dazu gehört unter anderem der Schimmelpilz Trichoderma.
Wie können Sie Ihre Gehölze vor dem Hallimasch schützen?
Gesunde Bäume sind der beste Schutz gegen den Hallimasch. Bekommt der Baum ausreichend Nährstoffe, Wasser und Luft, ist er gut gerüstet gegen den zerstörerischen Pilz. Die Pflanzen sind dann in der Lage, ihre Energie in die Abwehr der Pilze zu stecken. Einige Bäume haben über die Zeit selbst Strategien entwickelt, um den parasitischen Hallimasch abzuwehren. Dazu gehört zum Beispiel das Harz der Nadelbäume. Laubbäume verwenden pilzwidrige Substanzen wie Phenole. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie für eine gute Baumgesundheit sorgen.
Befallene Bäume sollten Sie mit dem Wurzelstock entfernen – auch wenn diese auf den ersten Blick noch gut aussehen. Nur so können Sie eine Ausbreitung des Hallimaschs verhindern.