Viele Gärtner wollen sich den mediterranen Touch in den Garten holen und so eine außergewöhnliche Natur schaffen, die an Sonne, Strand und Meer erinnert. Dazu gehören neben Bougainvillea auch Oleander, verschiedene mediterrane Kräuter und gegebenenfalls auch Kakteen. Was aber auf keinen Fall fehlen darf, sind Palmen. Dabei ist es gleich, ob es sich um Hanfpalmen, Dattelpalmen oder Nadel- und Geleepalmen. Wichtig ist vor allem, dass Sie darauf achten, ob die Palmen frosthart sind oder nicht.
Aus Samen die eigenen Palmen ziehen
In der Regel ist es nicht schwer, Palmen aus Samen selbst zu ziehen. Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie Geduld haben müssen. Es gibt tatsächlich Palmen, die eine Keimzeit von einem Jahr und länger haben. Doch mit den richtigen Samen haben Sie auch schnelle Erfolge. Um die Palmen aus Samen zu ziehen, benötigen Sie im Grunde ein kleines Anzuchtgefäß bzw. Folie, ein entsprechendes Substrat, Samen und zum Schluss noch ein warmes und helles Plätzchen. Geduld sollte Ihnen kein Fremdwort sein, da Palmen schon einige Zeit benötigen, bis sie keimen. In der Regel kann dies zwischen ein und sechs Monate dauern. Doch auch das Wachstum ist nicht wirklich rasant!
Palmensamen finden
Palmensamen finden Sie unter anderem in unserem Shop. Neben der Hanfpalme finden Sie auch Samen der Königspalme, der Zwerg Dattelpalme sowie der Madagascar Palme. Zudem finden Sie auch die passenden Anzuchtsets, Dünger und alles, was Sie benötigen, um Ihre eigenen Palmen zu ziehen.
Viele Hobbygärtner bringen aber auch die Samen aus dem Urlaub mit. So schön das ist, Sie müssen aber bedenken, dass die Palmen, die Sie daraus ziehen, nicht winterhart sind und zwingend im Topf angebaut werden müssen. Im Handel finden Sie teilweise spezielle Züchtungen, die sogar frosthart sind und denen der Winter in unseren Breiten nicht viel anhaben kann.
Eine weitere Möglichkeit an Samen zu kommen, wäre sie aus den Palmfrüchten selbst zu gewinnen. Datteln, die im Handel erworben werden können, enthalten Samen, die Sie dazu verwenden können, Ihre eigenen Palmen zu ziehen.
Palmen aussäen und pflegen
Palmen keimen relativ unzuverlässig, weshalb es immer ein Glücksspiel ist, wenn Sie Palmen aus Samen ziehen möchten. Zum einen kann es passieren, dass ein Großteil der Samen gar nicht keimt. Zum anderen ist es aber auch möglich, dass die Samen zur gleichen Zeit keimt, und zwar alle Samen, die Sie in die Erde gebracht haben. Außerdem kann es auch sein, dass einige Samen sich Zeit lassen möchten und während Sie davon überzeugt sind, dass die Samen nicht keimen und neu aussäen, keimen plötzlich die alten Samen. Wie Sie sehen können, ist es ein Glücks- und Geduldsspiel, auf welches Sie sich einlassen.
Das soll Sie natürlich nicht abschrecken, denn diese kleinen Probleme lassen sich eigentlich recht gut lösen, wenn Sie Geduld haben.
Samen vorbereiten
Bevor Sie die Samen in die Erde bringen, müssen sie zuerst vorbereitet werden. Selbst gewonnene Samen sollten Sie natürlich vom Fruchtfleisch entfernen. Weichen Sie die Samen für ein bis zwei Tage lang ein und entfernen Sie das eingetrocknete Fruchtfleisch gut. Danach können Sie die Samen aussäen.
Gleiches gilt auch für Samen, die Sie im Urlaub gesammelt haben. Hier ist es empfehlenswert, dass Sie dem Wasser Chinosol beigeben. Chinosol ist ein Desinfektionsmittel, welches Sie in der Apotheke erhalten. Wenn Sie die Samen darin zwei bis drei Tage einweichen, können Sie einem Pilzbefall vorbeugen. Denn sind die Palmen aus dem Urlaub infiziert, können Sie die Samen so desinfizieren, damit Sie gesunde Palmen erhalten.
Anzuchterde
Bei der Anzuchterde müssen Sie wählerisch sein. Normale Garten- und Blumenerde sollten Sie auf keinen Fall verwenden, da in dieser immer Eier von irgendwelchen Tieren enthalten sind. Die Larven fressen dann nämlich einfach Ihre Samen auf. Daher sollten Sie ein schädlingsfreies Substrat, wie etwa Cocos-Substrat vorziehen. Auch mineralische Substrate wie Perlite ist empfehlenswert.
Aussaat
Palmen haben teilweise eine sehr lange Keimzeit. Auch hier müssen Sie darauf achten, dass Insekten keine Eier in das Substrat legen. Deshalb ist es empfehlenswert, die Samen in einer Box oder in Folie auszusäen. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Nehmen Sie ein Stück Frischhaltefolie aus der Küche und geben Sie Cocos-Substrat darauf.
- Auf das Cocos-Substrat geben Sie nun den Samen und bedecken ihn mit weiterem Substrat.
- Anschließend befeuchten Sie die Erde ein wenig und schlagen die Seiten zu einem Päckchen ein. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht zu feucht ist, da der Samen sonst fault. Klumpt das Substrat, ist es zu nass.
- Geben Sie auf die Oberseite einen Aufkleber, welche Samen darin enthalten sind und wann Sie sie ausgesät haben. Insbesondere, wenn Sie verschiedene Samen ausgesät haben, wissen Sie so immer, in welchem Päckchen welche Palme wächst.
TIPP: Um die richtige Feuchte zu ermitteln, nehmen Sie eine Handvoll Cocos-Substrat und drücken Sie es so fest Sie können zusammen. Das überschüssige Wasser wird herausgequetscht und Sie haben die optimale Feucht für die Anzucht der Palmensamen.
Standort für die Anzucht
Palmen lieben es warm und benötigen somit auch einen muckelig warmes Plätzchen. Über 40 Grad Celsius ist es aber auch den Samen zu warm, was bedeutet, dass Zimmertemperatur o. k. ist und die Samen häufig bei diesen Temperaturen keimen. Sehr gut geeignet sind aber auch beheizbare Zimmergewächshäuser, wenn Sie sichergehen möchten, dass die Palmen gut keimen.
Haben Sie den perfekten Standort gefunden, kontrollieren Sie die Päckchen ein- bis zweimal pro Woche, ob es bereits zur Wurzelbildung gekommen ist. Päckchen, die noch keine Wurzeln gebildet haben oder noch nicht gekeimt haben, verpacken sie erneut und geben Ihnen noch ein wenig Zeit. Es kann durchaus vorkommen, dass die Samen erst nach sechs Monaten keimen.
Eintopfen
Sobald die Samen zu keimen beginnen, ist es an der Zeit, die Keimlinge vorsichtig in Töpfe zu setzen. Dabei werden die Keimlinge so in das Pflanzgefäß gesetzt, dass die Triebspitze senkrecht nach oben zeigt. Bei den Töpfen müssen Sie darauf achten, dass Sie Palmentöpfe verwenden, die wesentlich höher als breiter sind. Dies liegt daran, dass Palmen sehr tief wurzeln und somit Platz nach unten benötigen. Wenn Sie den Keimling dann vorsichtig in einen Topf setzen, achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht beschädigen. Lassen Sie die Samenhülle unbedingt an dem Keimling, da diese ein Nährstoffreservoir ist.
Das Substrat sollte locker und durchlässig sein. Eine Mischung aus Gartenerde, Perlite und Cocos-Substrat ist optimal. Auch eine kleine Zugabe von Sand kann vorteilhaft sein. Wenn Sie den Keimling in die Erde setzen, sollte die Triebspitze immer aus der Erde schauen. In der Regel geht man von einer Pflanztiefe von 0,5 bis 1 cm aus. Dabei ist es gleich, ob das Samenkorn unter der Erdoberfläche oder darüber ist.
Standort für die Pflanztöpfe
Die Pflanztöpfe mit den Keimlingen sollten Sie an einen hellen und warmen Ort stellen. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass die Töpfe nicht in der direkten Sonne stehen, da die Keimlinge sonst verbrennen. Es ist natürlich auch möglich, die Töpfe ins Freie in den Schatten zu stellen, wenn es warm genug ist. Nacht sollte es auf jeden Fall mehr als 20 Grad Celsius sein, damit die Minipalmen nicht frieren.
Das erst Blatt kann sich bereits nach einigen Tagen dauern. Es ist aber auch möglich, dass es Wochen dauert. Meist sieht das erste Blatt wie ein dicker Grashalm aus. Nach und nach bilden sich dann weitere Blätter, die ebenfalls wie Gräser aussehen. Geraten Sie nicht in Panik, wenn sich im ersten Jahr nur drei Blätter ausbilden, das ist vollkommen normal. Es gibt Arten, bei denen bilden sich 5 oder mehr Blätter und Arten, bei denen sich vielleicht nur zwei oder drei Blätter bilden. Also nicht verzagen, haben Sie Geduld.
Düngen
Düngen müssen Sie in den ersten Monaten nicht. Dies dient dazu, dass die Wurzeln sich auf Nahrungssuche begeben müssen und somit ein kräftiges Wurzelsystem ausbilden. Düngen Sie die Palmen zu früh, haben die Wurzeln keinen Anreiz auf Nahrungssuche zu gehen und bleiben schmächtig.
Nach etwa fünf Monaten kann das erste Mal gedüngt werden. Kaffeesatz eignet sich hervorragend für das Düngen von Palmen, da dieser besonders viel Kalium, Stickstoff und Phosphor enthält. Er lässt sich auch leicht unter das Substrat mischen. Achten Sie aber darauf, dass der Kaffeesatz nicht schimmelt. Dies kann passieren, wenn die Erde zu feucht ist.
Gießen
Nicht nur die Palmensamen, sondern auch die Palmen, egal welches Alter sie haben, möchten nicht, dass sie ertränkt werden. Nasse Füße hassen sie und faulen. Daher ist es besonders wichtig, dass die Erde immer nur leicht feucht gehalten wird. Bedenken Sie, dass die Palmen in Italien oder Spanien wochenlang ohne Wasser auskommen müssen und es daher lieber trockener als zu nass mögen.
Schädlinge und Krankheiten
Die häufigsten Schädlinge an Palmen sind Woll- und Schmierläuse, Blattläuse wie auch Spinnmilben. Um den Schädlingen vorzubeugen, ist ein gutes Raumklima wichtig und auch das regelmäßige Einsprühen der Blätter wirkt sich positiv aus. Zudem können auch Pflanzenstäbchen helfen, die Palmen im Wintergarten schädlingsfrei zu halten.
Bei den Krankheiten kommen vor allem Rußtau und der Phoenix-Brandpilz (nur bei der Phoenixpalme) vor. Auch wenn Krankheiten sehr selten sind, können sie dennoch vorkommen. Bedenken Sie, dass Krankheiten und Schädlinge nur dann auftauchen, wenn die Palme geschwächt ist. Dies ist meist bei Pflegefehlern der Fall. Daher achten Sie immer darauf, keine Fehler zu machen. Die Palme wird es Ihnen danken.