Wer einen Garten hat, macht sich auch Gedanken darüber, welche heimischen Kräuter und Pflanzen im Garten Einzug erhalten. Denn immer mehr Menschen möchten von den vielen chemischen Mitteln Abstand gewinnen und pflanzen sich so Kräuter und Heilpflanzen im Garten an. Dabei gibt es zahlreiche heimische Kräuter und Heilpflanzen, die Sie für zahlreiche Beschwerden und Symptome nutzen und in der Küche als Gewürz verwenden können. Welche das sind, möchten wir hier genauer erklären.
Welche heimischen Kräuter gibt es in Deutschland?
In der traditionellen deutschen Küche werden schon seit vielen Jahrhunderten Gewürze und Kräuter aus dem Mittelmeerraum und dem Orient genutzt. Auch wenn viele denken, dass Dill, Petersilie, Schnittlauch oder Bohnenkraut heimische Kräuter sind, ist dies nicht Fall. Sie wurden vor langer Zeit nach Europa gebracht und haben sich hier etabliert. Sogar so stark, dass viele überzeugt sind, dass es sich bei diesen Kräutern um heimische Pflanzen handelt.
Dem ist aber nicht so. Heimische Kräuter sind vielmehr Wermut, Schafgarbe oder auch Baldrian. Diese lassen sich alle hervorragend im Garten anbauen und können den Garten so nicht nur zum Kräutergarten umwandeln, sondern sind auch noch vielseitig im Gebrauch.
Die 10 wichtigsten heimischen Kräuter für den Garten
Kräuter und Heilpflanzen für den Garten sind zum einen für die Küche eine Bereicherung und zum anderen können sie bei vielseitigen Beschwerden und Wehwehchen ein wichtiger Helfer sein. Hier möchten wir die 10 wichtigsten heimischen Kräuter kurz erklären, damit Sie immer wissen, welches Kraut für welchen Zweck einsetzbar ist.
Wermut (Artemisia Absinthium)
Wermut kommt vorwiegend auf Wegen, Felsen oder auch Weiden vor und er liebt mäßig bis trockenen Boden. Wer Wermut im Garten anbaut, kann von April bis August die Blätter ernten und sie als Tee, Magenbitter oder ätherisches Öl verwenden. Wermut hat den Ruf bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen wie auch bei Appetitlosigkeit zu helfen. Außerdem bringt er auch den Kreislauf in Schwung. Die meisten von Ihnen werden Wermut als Inhaltsstoff in Kräuterschnäpsen kennen, die die Verdauung anregen sollen.
Große Brennnessel (Urtica Dioica)
Brennnessel ist den meisten Gärtner bekannt. Sie wächst und wächst und man wird ihr kaum Herr. Doch bevor Sie sie nur als Unkraut abtun, sollten Sie sich die Brennnessel einmal genauer anschauen. Handelt es sich um die große Brennnessel, ist sie ein Heilkraut, welches im Garten nicht fehlen sollte. Brennnesseln wachsen in der Regel auf stickstoffreichen Böden und das in großen Mengen. Ernten können Sie die Blätter von März bis Juli und die Samen von Juli bis Oktober. Dabei wird den frischen Blättern nachgesagt, dass sie eine entwässernde Wirkung haben und als Tee wahre Wunder wirken.
Zudem sollen die Blätter Arthrose lindern. Doch auch als Sirup oder in der Küche als Würze können die Blätter ausgezeichnet verwendet werden. Die Wurzel hingegen wird überwiegend als Tinktur oder Tee verarbeitet und kann bei Prostataleiden zum Einsatz kommen. Angeblich soll auch das Haarwachstum angeregt werden. Daher gibt es auch viele Shampoos, die mit Brennnesselwurzel angereichert sind. Ein Brennnessel-Tee soll des Weiteren bei innerer Kälte und Schüttelfrost helfen.
Schafgarbe (Achillea Millefolium)
Es gibt verschiedene Arten von Schafgarbe, weshalb beim Anbau auf diese Sorte geachtet werden muss. Die Achillea Millefolium wächst hauptsächlich an Acker- und Wegrändern und gedeiht am besten auf halbtrockenem Rasen. Die Blätter der Schafgarbe können von März bis August und die Blüten von Juli bis September geerntet werden. Sie dienen als Tee oder Pflanzenfrischsaft und sind auch in Pasten und Kräuteressig sehr würzig.
Das Kraut der Schafgarbe hat eine krampflösende Wirkung und soll sogar den Gallenfluss anregen. Zudem ist Schafgarbe bei Menstruationsbeschwerden und Probleme mit dem Magen hilfreich. Äußerlich aufgetragen können Auszüge gegen unreine Haut, Entzündungen oder bei übermäßiger Schweißbildung helfen.
Augentrost (Euphrasia Officinalis)
Augentrost kennen vielen, da sie die Pflanze für Augenbeschwerden ist. Das Kraut liebt Mager- und Trockenwiesen, fühlt sich aber auch in Mooren sehr wohl. Gesammelt werden kann der Augentrost von Juli bis Oktober. Dabei werden die Blätter getrocknet als Tee zubereitet oder können als Kompresse auf die Augen gelegt werden.
Insbesondere bei Bindehautentzündungen und roten oder tränenden Augen, die durch Bildschirmarbeiten oder durch eine Allergie hervorgerufen werden, kann der Augentrost ein wichtiger Helfer sein. Zudem ist Augentrost in vielen Medikamenten für die Augen enthalten.
Baldrian (Valeriana Officinalis)
Baldrian ist eine sehr bekannte Pflanze gegen Ängste, Nervosität und Schlafprobleme. Sie wächst an sonnigen Hängen und liebt feuchte Wiesen und Ufer von Teichen. Von Mai bis August blüht das Kraut. In dieser Zeit ist auch der richtige Zeitpunkt, um die Blüten zu ernten. Genutzt werden kann Baldrian als Tee oder Tinktur.
Frauenmantel (Alchemilla Vulgaris)
Frauenmantel ist, wie der Name schon sagt, ein Kraut für Frauen. Die Heilpflanze wächst auf Wiesen sowie auf feuchten und nährstoffreichen Standorten. Von April bis Juli können die Blätter und von Mai bis August die Blüten geerntet werden. Diese können dann zu Tee oder Tinktur verarbeitet werden.
Frauenmantel ist primär für seine hervorragende Wirkung auf das hormonelle Gleichgewicht bei Frauen bekannt. Es kann jedoch auch bei Menstruationsbeschwerden oder Zystenbildung zum Einsatz kommen. Gleichzeitig stärkt das Kraut das Bindegewebe und fördert die Milchbildung bei stillenden Müttern.
Spitzwegerich (Plantago Lanceolata)
Der Spitzwegerich wächst nahezu überall, fühlt sich aber auf trockenen Wiesen besonders wohl. Bekannt ist das Heilkraut hauptsächlich dadurch, dass er bei Husten ein wirkungsvoller Helfer ist. Daher ist auch in vielen Hustensäften Spitzwegerich-Extrakt enthalten. Die Blätter können von Juni bis Oktober geerntet werden und als frischer Pflanzensaft oder Hustensirup verwendet werden.
Gleichzeitig hat Spitzwegerich einen blutstillenden Effekt und kann bei offenen Wunden und Insektenstichen wirkungsvoll helfen. Sogar bei Halsschmerzen und Zahnweh ist Spitzwegerich einsetzbar.
Echtes Johanniskraut (Hypericum Perforatum)
Johanniskraut ist ein Allrounder für Gesundheit. Doch vor allem ist das Heilkraut bekannt, dass es bei depressiven Verstimmungen und Depressionen zum Einsatz kommt. Echtes Johanniskraut liebt Magerwiesen und wächst gerne an Waldrändern. Wie der Name schon sagt, sollte es um den 21. Juni, also zu Johanni geerntet werden. Knospen und Blüten können ab dem 21. Juni bis zum September gesammelt und als Öl, Tee oder Tinktur verarbeitet werden.
Wie bereits erwähnt ist Echtes Johanniskraut gegen Depressionen ein ausgezeichneter Helfer. Doch auch für Gelassenheit und Frohmut und eine bessere Stimmung kann das Heilkraut eingesetzt werden. Zudem fördert es die Wundheilung und ist entzündungshemmend. Doch, Vorsicht! Die Lichtempfindlichkeit der Haut wird bei der Nutzung erhöht. Außerdem schwächt Johanniskraut die Wirkung der Pille!
Ringelblume (Calendula Officinalis)
Ringelblumen haben eine entzündungshemmende und wundheilende Wirkung, weshalb es zahlreiche Salben und Cremes mit Ringelblumenextrakt im Handel gibt. Wer sie selbst im Garten anbauen möchte, sollte auf einen nährstoffreichen Lockerboden achten, damit sie optimal gedeihen kann. Geerntet wird dann von Juni bis Oktober.
Ringelblumen können als Salbe, Tinktur, wässrige Auszüge oder als Tee verarbeitet werden. Ihre hervorragende Wirkung als Wundheiler und Entzündungshemmer entfaltet sie insbesondere durch die äußerliche Anwendung.
Kamille (Matricaria Chamomilla)
Die Kamille wächst nahezu überall. Sie ist sehr robust und anpassungsfähig. Von April bis Mai können Blätter und Knospen und von Mai bis August Blüten geerntet werden. Die Blüten lassen sich zu einem leckeren Tee zubereiten. Doch auch als Öl oder Tinktur werden Blüten, Blätter und Knospen verwendet.
Dabei kann ein Kamillentee am Abend dafür sorgen, dass der Schlaf ruhiger wird, da das Kraut gegen Unruhe, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit zum Einsatz kommen kann. Zudem wirkt Kamille antibakteriell und unterstützt die Wundheilung. Auch bei Menstruationsbeschwerden, Magenkrämpfen und Ohrenerkrankungen ist die Kamille ein wichtiger Helfer.
Wie Sie sehen, sollten heimische Kräuter ein wichtiger Bestandteil des Gartens sein. Denn für jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Dies bedeutet aber nicht, dass Ihnen das den Gang zum Arzt spart. Erkrankungen sollten natürlich immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Als zusätzliche Therapie sind die oben genannten Heilkräuter aber ein bedeutungsvoller Bestandteil und können die Erkrankung schnell lindern und die Heilung verbessern.