Sie leben unter der Erde, graben sich durch unsere Gärten und verspeisen bevorzugt Wurzeln von Gemüsepflanzen und Obstbäumen aber auch Blumenzwiebeln stehen auf dem Speiseplan. Nach oben kommen Wühlmäuse nur, wenn sie auf Wanderung sind oder sich paaren wollen. Daher bekommen wir sie auch nur selten zu Gesicht. Was wir aber sehen sind die Schäden, die sie anrichten. Können in der Nähe der kaputten Pflanzen Wühlmausgänge in der Erde festgestellt werden, dann wissen wir, wer dafür verantwortlich ist.
Wühlmäuse – ein Steckbrief
Name: Wühlmäuse
Wissenschaftlicher Name: Arvicolinae
Familie: Wühler
Ordnung: Nagetiere
Arten: Mehr als 150
Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika
Größe: zwischen 7 und 35 Zentimetern
Gewicht: 80 bis 2.600 g
Fellfarben: rötlich, braun, grau, schwarz
Tragezeit: ca. 21 Tage
Geschlechtsreife: zwischen 12 Tagen und 2 Monaten
Lebenserwartung: durchschnittlich 9 bis 12 Monate
Wie Sie erkennen, dass Sie Wühlmäuse im Garten haben
Ob Wühlmäuse im Garten anwesend sind, ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Kaputte Pflanzen können auch anderweitig geschädigt werden oder eine Erkrankung haben. Es gibt aber einige Merkmale, die auf Wühlmäuse hindeuten:
- Wühlmäuse graben Gänge, die rund 6 Zentimeter im Durchmesser haben. Da die Erde irgendwo hin muss, schichten sie diese am Ende eines Ganges zu einem Erdhügel auf – wir kennen das von Maulwürfen. Der Unterschied zum Maulwurf aber ist, dass die Erdhaufen von Wühlmäusen deutlich kleiner sind und auch länglich, also nicht die typisch runden Hügel zeigen.
- Beim genaueren Hinsehen kann man an den Erdhaufen zudem erkennen, dass diese mit Wurzeln oder Teilen von Pflanzen durchmischt sind.
- Die Gänge von Wühlmäusen befinden sich nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Maulwürfe graben tiefer. Wenn Sie einen Hügel finden, können Sie mit der Schaufel die Erde rundherum ausheben. Stoßen Sie dabei sehr schnell auf einen Gang, handelt es sich um Wühlmäuse.
- Rund um die Erdhaufen ist der Boden sehr weich und gibt bei Belastung nach. Auch dies ist ein Indiz für Gänge direkt unter der Oberfläche und somit für Wühlmäuse.
- Können Sie an Baumrinden, Wurzeln oder Blumenzwiebeln Fraßspuren entdecken, die rillenartig aussehen, ist ebenfalls die Wühlmaus der Übeltäter.
Welche Schäden Wühlmäuse anrichten können
Wer Wühlmäuse im Garten hat, wird auf kurz oder lang mit Schäden rechnen müssen. Diese können sich folgendermaßen äußern:
- Beschädigung von Wurzeln und Pflanzen: Wie schon erwähnt, tun sich Wühlmäuse an Wurzeln gütlich. Werden die Wurzeln zerstört, wirkt sich das nachhaltig auf das Wachstum und die Gesundheit von Blumen, Gemüse und anderen Gartenpflanzen aus. Auf dem Speiseplan stehen unter anderem folgende Pflanzen: Karotten, Pastinaken, Sellerie, Rote Bete, Kartoffeln, Schwarzwurzeln, Rosen, Apfelbäume, Birnbäume, Kirschbäume etc.
- Zerstörung von Zwiebeln und Knollen: Insbesondere im Herbst und Frühling können Wühlmäuse Zwiebeln und Knollen von Tulpen, Gladiolen, Hyazinthen oder auch Dahlien anknabbern oder sogar komplett fressen. Weniger attraktiv sind dagegen Krokusse und Narzissen.
- Umkippen von Pflanzen: Wenn Wühlmäuse unterirdische Gänge nahe an den Stielen von Pflanzen graben, können diese umkippen oder ihre Stabilität verlieren. Werden Terrassen unterhöhlt, kann es ebenfalls zu Schäden kommen.
- Ernteausfälle: Wühlmäuse können erhebliche Schäden an Gemüsepflanzen anrichten, was die Ernte deutlich beeinträchtigen kann. In der Landwirtschaft machen Sie sich auch über Nutzpflanzen wie Mais, Kartoffeln und Getreide her, wirtschaftliche Verluste sind das Resultat.
- Stolperfallen: Die wenig unter der Oberfläche verlaufenden Gänge können beim Einsinken in die Erde zu gefährlichen Stolperfallen werden.
- Übertragung von Krankheiten: Wühlmäuse können Krankheiten wie das Hantavirus übertragen, das für den Menschen gefährlich sein kann.
Wühlmäuse und das Hantavirus
Neben Salmonellen, Nagerpest, Bornavirus und Tularämie (Hasenpest) können einige Wühlmausarten auch das Hantavirus übertragen – hierfür ist vor allem die Rötelmaus verantwortlich. Die Mäuse tragen das Virus in sich und können über Kot, Urin oder Speichel Menschen infizieren. Auch der direkte Kontakt mit Mäusen überträgt das Virus und selbst über Staubpartikel kann es zu Infektionen kommen, wenn wir diese einatmen. Hantaviren können übrigens nach Ausscheidung mehrere Tage im Boden überleben.
Wer sich infiziert hat, muss mit folgenden Beschwerden rechnen, die zwischen 2 und 4 Wochen nach der Infektion auftreten können:
- Hohes Fieber
- Grippeähnliche Symptome
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Muskelschmerzen
- Husten
- Rachenrötung
- Sehstörungen
- Durchfall und Erbrechen
- Kreislaufstörungen
- Einschränkungen der Nierenfunktion
Zwar kann das Hantavirus auch zum Tod führen, dies ist allerdings sehr selten der Fall. Bei Verdacht und ersten Krankheitsanzeichen sollten Sie sofort den Arzt aufsuchen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist im Übrigen nicht möglich.
Vom Hantavirus besonders betroffene Gebiete in Deutschland sind: Unterfranken, Schwäbische Alb, Fränkische Alb, Oberschwaben, Spessart, Bayerischer Wald, Odenwald, Nordost-Hessen, West-Thüringen, Münsterland, Teutoburger Wald und der Raum Osnabrück.
Wühlmäuse sind auch nützlich
Wir wollen Wühlmäuse natürlich nicht nur verteufeln, denn jedes Lebewesen ist auch nützlich. So bieten Wühlmäuse für das Ökosystem folgende Vorteile:
- Bodenbelüftung: Durch das Graben ihrer Gänge und Tunnel tragen Wühlmäuse zur Belüftung und Lockerung des Bodens bei. Das Resultat kann eine bessere Bodenqualität sein, wodurch das Wachstum von Pflanzen gefördert wird.
- Nahrung für Raubtiere: Wühlmäuse dienen als Nahrungsquelle für verschiedene Raubtiere, die wir gleich noch näher betrachten. Diese Tiere helfen, die Populationen von Wühlmäusen zu begrenzen und das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
- Bioturbation: Die Aktivitäten von Wühlmäusen tragen zur Bioturbation bei, einem Prozess, bei dem Organismen den Boden umgraben und mischen. Dies kann die Durchlässigkeit des Bodens verbessern und die Verteilung von Nährstoffen fördern.
- Habitat für andere Arten: Die unterirdischen Gänge und Tunnel, die von Wühlmäusen gegraben werden, bieten Lebensraum für verschiedene Arten von Bodenorganismen wie Regenwürmer, Insekten und Mikroorganismen.
- Naturdünger: Die Ausscheidungen von Wühlmäusen können als natürlicher Dünger wirken und zur Bodenfruchtbarkeit beitragen.
Natürliche Feinde
Wenn Sie als Gartenbesitzer eine Freigängerkatze haben, dann ist diese schon mal ein guter natürlicher Feind gegen Wühlmäuse. Auch Hunde fangen bisweilen die kleinen Nager. In der Natur hat die Maus aber noch viele weitere Feinde. Dazu gehören Füchse, Dachse, Iltisse, Marder und Wiesel, sowie viele Greifvögel, darunter Eulen, Falken, Bussarde, Sperber und Habichte.
Welche Wühlmäuse gibt es
Wollen wir uns die heimischen Wühlmäuse mal etwas näher ansehen und Ihnen die wichtigsten vorstellen:
Maus | Aussehen | Fortpflanzung | Schadwirkung |
Gemeine Schermaus |
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Rötelmaus / Waldwühlmaus |
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Feldmaus |
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Erdmaus |
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Waldmaus |
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Bisamratte |
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Anmerkung: Auch wenn sie die Bezeichnung „Ratte“ trägt, gehört die Bisamratte, die bis zu 35 Zentimeter groß wird, zu den Wühlmäusen.
Hinweis: Die Waldmaus ist im Gegensatz zu den anderen Wühlmäusen geschützt, sie darf nicht bekämpft werden bzw. wird dafür eine Genehmigung benötigt.
Schäden vermeiden
Um Schäden an Pflanzen zu vermeiden, können Sie einige Vorkehrungen treffen. Dazu gehören:
- Natürliche Feinde: Es wird sicherlich schwierig, natürliche Feinde wie etwa Füchse oder Marder in den Garten zu locken. Sie können jedoch dafür sorgen, dass diese Wildtiere Ihren Garten überhaupt betreten können, etwa durch einen entsprechenden Zaun mit Durchlässen. Auch die Haltung von Katzen ist durchaus sinnvoll.
- Barrieren: Wenn Sie Pflanzen setzen, die von Wühlmäusen besonders bevorzugt werden, kann ein Drahtkorb die Wurzeln, Zwiebeln oder Knollen schützen. Bei Obstbäumen oder Hochbeeren wird eine Drahtbarriere in Form eines Gitters empfohlen.
Wühlmäuse vertreiben
Sehen wir uns nun noch einige Möglichkeiten an, wie Wühlmäuse aus Ihrem Garten vertrieben werden können:
- Buttermilch: Sofern Sie wissen, wo sich die Wühlmausgänge befinden, kann vergorene Buttermilch helfen, die am Eingang ausgebracht wird.
- Knoblauch: Weiterhin kann Knoblauch dafür sorgen, dass Wühlmäuse Reißaus nehmen. Stecken Sie dazu die Zehen rund um die zu schützenden Pflanzen.
- Haare: Auch der Geruch von Menschen-, Hunde- oder Katzenhaaren kann die Nager vertreiben. Legen Sie die Haare an die Eingänge der Gänge.
- Wildkräuter: Sie wollen Wühlmäuse aus Ihrem Gemüsebeet fernhalten? Dann sollten Sie Wildkräuter pflanzen, denn die mögen die Tiere noch lieber.
- Pflanzenreste: Sie können Blätter oder Zweige von Walnüssen, Kampfer, Holunder oder Fichten in die Erde einarbeiten, auch diese Gerüche mögen Mäuse eher nicht und machen einen großen Bogen.
- Pflanzen: Es gibt auch einige Pflanzen, die Wühlmäuse meiden. Dazu gehören zum Beispiel Steinklee, Kaiserkronen, Narzissen, Wolfsmilch, Holunder. Wenn Sie Pflanzen wie Karotten, Sellerie oder auch Tulpen bewusst an den Rand des Gartens setzen, können sie damit die Mäuse von Ihren anderen Beeten weglocken.
Tipp: Die vielgepriesenen Methoden, Mäuse mit Geräuschen oder gar Ultraschall zu vertreiben wirken in der Regel nicht. Windräder, Flaschen oder Klopfschallvibratoren zeigen somit kaum eine Wirkung.