Der Winter ist für Gartentiere eine harte Zeit, doch haben sie einige Strategien zum Überleben entwickelt. Mit Unterschlüpfen und einem abwechslungsreichen Nahrungsangebot unterstützen Sie die Tiere. Ein naturnaher Garten bietet den Tieren gute Überlebensbedingungen.
Wie Tiere den Winter verbringen: Winterstarre, Winterschlaf und Winterruhe
Abhängig von ihrer Art haben die Tiere unterschiedliche Strategien entwickelt, um durch den Winter zu kommen. In eine Winterstarre verfallen wechselwarme Tiere wie Fische, Lurche und Reptilien. Sie passen sich der Umgebungstemperatur an, da sie keine konstante Körpertemperatur haben, und verfallen bei niedrigen Temperaturen in eine Kältestarre.
Winterschlaf halten Tiere, wenn sie ihre Körpertemperatur und ihren Stoffwechsel herunterfahren. Sie nehmen keine Nahrung mehr auf, atmen weniger und verringern ihren Herzschlag. Die Tiere leben dann von ihren Fettreserven. Um Kot und Urin abzugeben, legen sie Wachpausen ein. Winterschlaf halten beispielsweise Fledermäuse, Siebenschläfer und Igel.
Winterruhe halten Tiere, die im Winter weniger aktiv sind. Sie fressen weniger und schlafen häufig, doch unterbrechen sie ihre Ruhezeiten häufiger durch Wachphasen. Zu diesen Tieren gehören Dachse, Waschbären und Eichhörnchen. Viele Vögel fliegen in wärmere Gefilde (Zugvögel), während Standvögel in Deutschland überwintern.
Der Boden: tiefere Bodenschichten als Rückzugsort
Selten friert der Boden tiefer als 50 Zentimeter durch, weshalb die tieferen Bodenschichten von verschiedenen Tieren wie
- Maulwurf,
- Kröten,
- Frösche,
- Wühlmäusen,
- Regenwürmern und
- Eidechsen
als Rückzugsort genutzt werden. Regenwürmer legen Nester an und zeigen sich in frostfreien Perioden auch an der Oberfläche. Maulwürfe müssen tiefer graben, um Nahrung zu finden. Wühlmäuse legen ihre Gänge oft direkt unter der Grasnarbe an. Die Schädlinge lassen die Wurzeln der Bäume im Winter nicht verschont. Bäume werden locker und lassen sich aus dem Erdreich ziehen. Da ihnen die Wurzeln abgefressen wurden, erinnern sie an einen angespitzten Bleistift.
Kröten und Eidechsen verstecken sich gern in Bodenlöchern und verlassenen Mäusegängen. Frösche nutzen zum Überwintern oft nicht den Teichschlamm, sondern den Boden. Auch Hummelköniginnen nutzen alte Mäusegänge oder Baumstümpfe, um sich vor der Kälte zu schützen.
Oberirdisch überwinternde Tiere: Helfen Sie mit Winterquartieren
Viele Tiere überwintern oberirdisch in Ihrem Garten und sind dankbar, wenn Sie sie mit den passenden Unterschlüpfen unterstützen. Lassen Sie im Herbst einige Stauden oder Gräser stehen, die Sie nicht zurückschneiden, damit Schmetterlinge ihre Eier dort ablegen können. Auch die Larven und Puppen überwintern dort. Pfauenauge und Zitronenfalter überwintern in Gartenhäusern oder Garagen, also in geschützten Räumen. Siebenschläfer und Gartenschläfer bevorzugen ebenfalls solche Verstecke, nutzen aber auch Baumhöhlen, um den Winter zu verbringen.
Igel sind nützlich und daher willkommene Überwinterungsgäste im Garten. Unterstützen können Sie die fleißigen Insektenfresser mit Laubhaufen oder Igelhäusern, in denen sie den Winter verschlafen. Winterschlaf halten auch Hamster und Fledermäuse. Die Tiere fahren ihre Herz- und Atemfrequenz herunter. Werden sie in ihrem Schlaf gestört, bedeutet das einen hohen Energieverlust, der tödlich enden kann.
Insekten im Winter: Bauen Sie Insektenhotels
Insektenhotels erhalten Sie in vielen Größen und Varianten im Handel, doch können Sie sie auch selbst bauen. Sie bieten einen Unterschlupf für Schwebfliegen, Wildbienen und Florfliegen, die darin überwintern und brüten. Das Insektenhotel sollte verschiedene Behausungen bieten, damit verschiedene Arten von Insekten darin überwintern können. Geeignet sind Lochziegel, Stroh- und Schilfbündel, Holzstücke mit Bohrlöchern und Holzkisten mit Einflugschlitzen. Das Insektenhotel ist bewohnt, wenn die kleinen Behausungen von innen verschlossen sind.
Tipp: Insekten verirren sich im Herbst auf der Suche nach einem Unterschlupf oft in beheizten Räumen. Sie haben dort keine Chance zum Überleben und sollten daher unbedingt in kühlere Räume gebracht werden.
Überwintern im Gartenteich: Eisfreihalter nutzen
Möchten Sie erst einen Gartenteich anlegen, sollte er tief genug sein, damit er im Winter nicht komplett zufriert. Bei einer Tiefe von mindestens einem Meter haben die Tiere eine gute Rückzugsmöglichkeit. Der Gasaustausch ist im Winter mit einem Eisfreihalter gewährleistet. Molche und Frösche vergraben sich mitunter im Schlamm Ihres Gartenteichs. Ist Ihr Gartenteich nur flach, sollten Sie die Fische in einem Kaltwasseraquarium oder in einer Wanne an einem frostfreien Platz überwintern. Die Fische fressen weniger, weshalb Sie weniger füttern sollten. Das Wasser müssen Sie regelmäßig wechseln.
Unordnung im Garten: Laub und Reisig nicht komplett entfernen
Ist Ihr Garten ordentlich und aufgeräumt, sind nur wenige Verstecksmöglichkeiten für Tiere vorhanden. Belassen Sie verschiedene Bereiche ganz bewusst etwas unordentlich, damit sich nützliche Tiere dort verstecken können. Entfernen Sie Laub und Reisig nicht komplett und lassen Sie einige Haufen als Unterschlupfmöglichkeit für Igel liegen. Verwenden Sie Drahtkörbe aus Rechteckdraht für das Laub, entfernen Sie an einer Stelle im unteren Bereich einige Maschen, damit Igel hineinschlüpfen können. Holzstapel und umgedrehte Blumentöpfe bieten ebenfalls gute Unterschlupfmöglichkeiten für Nützlinge.
Ihre Beete, Sträucher und Stauden schneiden Sie im Herbst nicht komplett zurück, damit sich auch dort Insekten und andere Tiere aufhalten können, um zu überwintern. Samen von verschiedenen Pflanzen werden von Vögeln gefressen. Mit Pflanzen, die Sie nicht abschneiden, helfen Sie nicht nur den Tieren beim Überwintern, sondern Sie schützen auch die Wurzeln vor starkem Frost.
Von Ebereschen, Rosen, Weißdorn und anderen Pflanzen entfernen Sie die Früchte zum Herbst hin nicht. Im Winter, bei geschlossener Schneedecke, dienen sie vielen Vögeln als Futter.
Maßnahmen, mit denen Sie Tieren helfen: Nistkästen und Leckerbissen
Bringen Sie in Ihrem Garten Nistkästen an, um Vögeln warme Schlafplätze und eine Brutstätte zu bieten. Achten Sie darauf, die Nistkästen in ausreichender Höhe anzubringen und sie gut zu befestigen. Zusätzlich sollten Sie den Vögeln Futter anbieten. Verzichten Sie auf Meisenknödel mit Plastiknetzen, da sich die Vögel darin verfangen können. Meisenknödel können Sie selbst aus Rindertalg und Sämereien herstellen. Zusätzlich füttern Sie Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, getrocknete Insekten und mit Fett angereicherte Haferflocken. Achten Sie auf einen katzensicheren Futterplatz. Für Eichhörnchen können Sie einen Futterautomaten mit Nüssen bereitstellen.
Gartenhäuschen oder Geräteschuppen dienen vielen Tieren im Winter als Unterschlupf. Bieten Sie ihnen Futter an, beispielsweise einige Äpfel. Schon Ende September suchen verschiedene Tiere solche Plätze auf. Unter einem vorhandenen Dach oder einer von Ihnen gebauten Überdachung platzieren Sie verschiedene Naturmaterialien wie
- lose Holzstückchen,
- Schilf oder
- Tannenzapfen,
um Marienkäfern, Wildbienen und anderen Insekten einen Unterschlupf zu bieten. In Holzstücke bohren Sie Löcher, damit Insekten Zugang finden.
Tipp: Holzblöcke bohren Sie von der Rindenseite an, da die Röhren sonst aufreißen könnten, wenn Sie von der Stirnseite aus bohren. Dringt Nässe ein, verendet die Brut.
Unterschlupf für Igel: Futter anbieten
Igelhäuser, aber auch Laub- und Reisighaufen bieten Überwinterungsmöglichkeiten für Igel. Da das Futterangebot in den Wintermonaten knapp ist, verschlafen die Tiere den Winter. Sie müssen sich schon im Herbst eine Speckschicht anfressen. Stellen Sie daher frühzeitig Unterschlupfmöglichkeiten bereit und bieten Sie den Igeln Katzenfutter, Erdnüsse, Rührei ohne Salz und ohne Milch sowie Igelfutter mit vielen Insekten an. Schon im Oktober beginnen Igel mit ihrem Winterschlaf, den sie im März beenden.