Hornspäne sind nachhaltig, nährstoffreich und ein perfekter organischer Dünger für den Garten. Sie sind ein hervorragender Stickstofflieferant und bestehen fast ausschließlich aus tierischem Protein. Das Wachstum und die Fruchtbarkeit der Pflanzen werden langfristig verbessert.
Hornspäne: organischer Gartendünger aus tierischem Protein
Die in Deutschland erhältlichen Hornspäne werden zumeist aus Südamerika importiert. Anders als in Deutschland werden den Tieren dort nicht schon die Hörner entfernt, wenn sie noch Kälber sind, damit sie sich nicht in den engen Ställen gegenseitig verletzen können. Auf den saftigen Weiden in Südamerika können die Tiere in großer Zahl das gesamte Jahr über grasen. Die Hörner müssen ihnen nicht entfernt werden. Zur Herstellung von Hornspänen werden neben den Hörnern auch die Klauen der Tiere verwendet. In Hornmühlen werden die Hörner und Klauen zu Spänen zerkleinert.
Da Hornspäne fast ausschließlich aus tierischem Eiweiß bestehen, sind sie ein nahezu reiner Stickstoffdünger. Abhängig vom Ausgangsmaterial liegt der Stickstoffgehalt zwischen 12 und 15 Prozent. Der Anteil von Kalium, Schwefel und Phosphat fällt nicht ins Gewicht, da er gerade einmal ein Prozent ausmacht. Kalium und Phosphat sind in den meisten Böden bereits in ausreichender Konzentration vorhanden. Mitunter sind die Böden damit sogar schon stark überdüngt. Anders sieht es bei Stickstoff aus, der dem Boden erst zugefügt werden muss. Hornspäne gelten daher für viele Gärtner als Universaldünger. Ein Mehrnährstoffdünger würde das Nährstoffgefüge des Bodens aus dem Gleichgewicht bringen und könnte zu Wachstumsstörungen der Pflanzen führen.
Stickstoff für den Garten: Zersetzung der Hornspäne durch Mikroorganismen
In organischem Dünger wie Hornspänen ist Stickstoff in verschiedenen Eiweißverbindungen gebunden. Damit er für die Pflanzen verfügbar ist, müssen die Hornspäne erst durch Mikroorganismen zersetzt werden. Bei der Zersetzung der Hornspäne im Boden entsteht kein Humus, so wie das bei Laubkompost der Fall ist. Hornspäne sind ein ergiebiger organischer Dünger, da bei der Zersetzung des Eiweißes so gut wie keine Überreste entstehen. Hornspäne sollten daher nur sparsam verwendet werden.
Tipp: Hornspäne sind zwar nicht giftig, doch sollten Sie beim Ausbringen darauf achten, dass Hunde keinen Zugang dazu haben. Die Tiere fühlen sich von dem Geruch angelockt und graben mitunter sogar nach den Spänen.
Organischer Dünger: nachhaltig und klimafreundlich
Stickstoff kann sich negativ auf das Klima auswirken und die Klimaerwärmung fördern, wenn er den Pflanzen durch Kunstdünger bereitgestellt wird. Das Haber-Bosch-Verfahren zur Gewinnung von mineralischem Stickstoffdünger kann das Trinkwasser mit Nitrat belasten und zu einer Anreicherung von Nitrat in der Luft führen. Düngen Sie Ihre Pflanzen organisch, handeln Sie umwelt- und klimabewusst, da der Stickstoff aus dem globalen Kreislauf bereits über lange Zeit in den Hornspänen gebunden ist. Bei organischem Dünger erfolgt die Freisetzung von Stickstoff deutlich langsamer als bei mineralischem Dünger. Sie müssen seltener düngen und stellen den Pflanzen über einen längeren Zeitraum wertvollen Stickstoff zur Verfügung. Da dieser langsam von den Pflanzen aufgenommen wird, kommt es nicht zu einer Überversorgung.
Horndünger in verschiedenen Körnungen: Einfluss auf die Wirkdauer
Horndünger wird mit verschiedenen Bezeichnungen angeboten. Abhängig von der Korngröße wirkt er mehr oder weniger schnell. Um Langzeitdünger handelt es sich bei einer Korngröße von mehr als fünf Millimetern.
Hornspäne: Langzeitdünger mit nachhaltiger Wirkung
Hornspäne sind Langzeitdünger, da sie eine Korngröße von mehr als 5 Millimetern aufweisen. Da sie sich nur langsam zersetzen, geben sie ihren Stickstoff über mehr als ein Jahr kontinuierlich ab. Damit die Nährstoffe für die Jungpflanzen im Frühjahr sofort in ausreichender Konzentration zur Verfügung stehen, geben Sie Hornspäne im Herbst aus. Hornspäne bringen Sie auch in die Beete, bevor Sie sie mit Rindenmulch abdecken. Bei der Zersetzung von Rindenmulch kann ein Stickstoffmangel entstehen, der durch Hornspäne ausgeglichen wird.
Horngrieß: schnellere Wirkung mit kleinerer Korngröße
Bei Horngrieß liegt die Korngröße zwischen einem und fünf Millimetern, weshalb er sich schneller zersetzt und wirkt. Er ist weniger für die langfristige Versorgung des Bodens mit Nährstoffen geeignet. Mikroorganismen können den Horngrieß schneller zersetzen. Er kann daher auch im Frühjahr ins Beet gebracht werden, bevor Sie die Pflanzen in die Erde setzen. Horngrieß eignet sich für gesätes und angepflanztes Gemüse und kann vor der Aussaat oder Pflanzung ausgebracht werden.
Hornmehl: feine Körnung für schnelle Wirkung
Eine schnelle und kurzfristige Düngewirkung erzielen Sie mit Hornmehl, dessen Korngröße unter einem Millimeter liegt. Möchten Sie den Boden kurzfristig mit Nährstoffen versorgen, da er stark ausgelaugt ist oder weil Sie Starkzehrer wie Kohlsorten oder Kürbis in die Erde bringen wollen, ist Hornmehl die richtige Wahl. Damit es optimal von den Mikroorganismen verarbeitet werden kann, arbeiten Sie es vor der Pflanzung oder Aussaat flach in den Boden ein. Sie benötigen bei Horndünger mit geringer Körnung zwar weniger Dünger, doch müssen Sie die Düngung häufiger wiederholen, da die Nährstoffe von den Pflanzen schneller aufgenommen werden.
Anwendung von Hornspänen: verwendbar für nahezu alle Obst- und Gemüsesorten
Hornspäne sind, genau wie Horndünger in feineren Körnungen, vielfältig einsetzbar und eignen sich für
- Stauden,
- Hecken,
- Gemüse,
- Obst,
- Bodendecker und
- Rasen.
Für Zimmer- und Kübelpflanzen sind Hornspäne hingegen nicht geeignet, da sich in den Töpfen und Kübeln kaum Mikroorganismen für deren Zersetzung befinden. Die enthaltenen Nährstoffe werden den Pflanzen nicht zur Verfügung gestellt.
Haben Sie Hornspäne ausgestreut, arbeiten Sie sie locker in den Boden ein, damit sie gut zersetzt werden können. Der pH-Wert des Bodens wird durch Horndünger nicht beeinträchtigt. Für Dauerkulturen wie Stauden, Bodendecker, aber auch Erdbeeren oder Rhabarber bringen Sie die Hornspäne bereits im Herbst in die Erde. Um sowohl eine kurzzeitige als auch eine langfristige Wirkung zu erzielen, können Sie Hornspäne mit Horngrieß oder Hornmehl mischen. Dosieren Sie Hornspäne etwas stärker, müssen Sie keine Schäden an den Pflanzen befürchten, da es aufgrund der langsamen Zersetzung nicht zu einer Überdüngung kommt.
Hornspäne für die Pflanzung von Gehölzen und Stauden: Mischen mit Kompost
Möchten Sie Gehölze oder Stauden pflanzen, sollten Sie keine Hornspäne in die Pflanzlöcher bringen. In den tieferen Schichten des Bodens ist nicht genügend Sauerstoff für die Mikroorganismen vorhanden. Mischen Sie stattdessen Hornspäne mit reifem Kompost, da er genug Mikroorganismen für die Zersetzung enthält. Kompost liefert weitere wichtige Nährstoffe für die frisch gepflanzten Stauden oder Gehölze. Mit Kompost können Sie Hornspäne auch mischen, um ein Beet für Starkzehrer vorzubereiten.