Wer Hortensien in seinem Garten hat, der darf sich jährlich auf üppige Blütenkugeln in unterschiedlichen Farben freuen. So schön diese Blütenpracht auch ist, für Bienen und andere Insekten sind sie wertlos, denn viele Hortensien – besonders die gezüchteten Formen – verfügen ausschließlich über Schaublüten. Diese produzieren keinen Nektar und sind daher nur zur Zierde gedacht. Es gibt aber auch Hortensien, die kleine, fruchtbare Blüten bilden, etwa die Kletterhortensien. Diese sind allerdings eher unscheinbar und befinden sich dann in der Mitte der Blütenkugel.
Hortensien – ein Steckbrief
- Name: Hortensien
- Alternative Namen: Gartenhortensie, Bauernhortensie
- Botanischer Name: Hydrangea
- Familie: Hortensiengewächse
- Arten: ca. 80
- Herkunft: Ostasien (vor allem Japan und China), Amerika (Eichenblättrige Hortensie, Waldhortensie)
- Blütezeit: Juni bis September
- Blütenfarbe: Weiß, Rosa, Rot, Violett, Blau
- Wuchshöhe: bis zu 200 cm
- Winterhart (einige Arten bedingt)
- Schwach giftig
Wie die Hortensie zu uns und zu ihrem Namen kam
Ihre ursprüngliche Heimat ist Ostasien, besonders in Japan wurde sie über viele Jahrhunderte kultiviert. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kam die Hortensie nach Europa. Der französische Botaniker Philibert Commerson war es, der die Hortensien um 1770 nach Europa mitbrachte. Von da an setzte die Strauchpflanze zu ihrem Siegeszug in unseren Gärten an.
Der botanische Name lautet Hydrangea, abgeleitet vom Griechischen „hydro“, was Wasser heißt, und „angeion“, was Gefäß oder Krug bedeutet. Somit kann Hydrangea mit Wassergefäß oder Wasserkrug übersetzt werden. Vermutlich wurde der Pflanze der Name deshalb gegeben, weil sie einen sehr hohen Wasserbedarf hat. Wie der Name Hortensie entstanden ist, ist dagegen nicht gänzlich geklärt. Einmal wird vermutet, dass der Name dem Lateinischen „hortus“ angelehnt ist, was Garten bedeutet, andere sagen, dass sie nach Hortense, einer Tochter des Fürsten von Nassau benannt wurde.
Hortensien – da denkt jemand an Sie
Hortensien werden hauptsächlich mit dem Attribut der Hochachtung in Verbindung gebracht. Das liegt wohl an den imposanten Blüten, die nicht nur schön aussehen, sondern die man regelrecht bewundert. Wenn Sie also jemandem eine Hortensie schenken, drücken Sie damit Ihre Hochachtung aus. Allerdings können Hortensien auch für Eitelkeit stehen. Sofern Beschenkte die Bedeutung kennen, sollten Sie bei sensiblen Menschen etwas vorsichtig sein, nicht, dass sie es in den falschen Hals bekommen.
Allerdings finden wir eine ältere Bedeutung noch etwas schöner. Werden Hortensien verschenkt, dann heißt das auch, dass man an jemanden denkt und denjenigen gleichzeitig fragen möchte, ob er ebenfalls an einen denkt. Diese Bedeutung kennen heute aber leider viele Menschen gar nicht mehr.
Die beliebtesten Hortensien-Arten
Bauernhortensie
Sie ist die wohl am häufigsten bei uns anzutreffende Hortensie. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 2 Metern passt sie quasi in jeden Garten. Es gibt verschiedene Sorten, die in unterschiedlichen Farben – von Weiß über Rot bis Blau – blühen. Bauernhortensien können als ballförmig oder tellerförmig blühen. Ballförmige Sorten sind zum Beispiel Adria (rosa-blau), Camilla (rosa mit hellem Rand), First White (weiß), Mars (rot) oder Tivoli (blau-violettweiß). Zu den tellerförmigen Sorten gehören Benxi (weiß), Kardinal (rot), Nizza (lila-rosa bis blau) und Sweet Dreams (zartrosa). Bei Bauernhortensien ist aufgrund von Neuzüchtungen und der Tatsache, dass diese oft als Kübelpflanzen oder sogar als Zimmerpflanzen gehalten werden, der Winterschutz nicht mehr ganz so wichtig. Als Beetstrauch können Sie Bauernhortensien geschützt anpflanzen und im Herbst mit einer dicken Mulchschicht versehen. In besonders kalten Regionen, in denen zweistellige Minusgrade über einen längeren Zeitraum zu erwarten sind, kann ein Schutzvlies, das um die Pflanze gelegt wird, die bereits gebildeten Knospen schützen – diese Wintermaßnahmen sind auch bei allen anderen Hortensien anwendbar.
Eichenblättrige Hortensie
Die Eichenblättrige Hortensie stammt aus Nordamerika und unterscheidet sich vor allem durch ihre charakteristischen Blätter von den anderen Hydrangea-Arten. Sie sehen den Eichenblättern nämlich sehr ähnlich. Die Blätter verfärben sich im Herbst übrigens besonders schön und zeigen sich dann in Farbtönen, die von Gelb über Orange bis Rot reichen. Ein weiteres Merkmal sind die Triebe, die mit rötlichen Härchen filzartig versehen sind. Die Eichenblättrige Hortensie bleibt mit rund 1,5 Metern eher klein. Zu beliebten Sorten gehören Burgundy (weiß), Alice (weiß) und Snowflake (weiß).
Kletterhortensie
Haben Sie ausreichend Platz im Garten und können Sie der Pflanze auch Raum nach oben bieten, dann sind Kletterhortensien eine gute Wahl und ein echter Hingucker. Aber Achtung: Sie können bis zu 10 Meter hoch werden und halten sich durch Haftwurzeln selbstständig fest. Ein weiteres Merkmal ist, dass der Strauch erst nach rund 5 Jahren das erste Mal blüht. Zu Beginn ist sie noch schwach wüchsig. Sie braucht keinen Schnitt und ist besonders wertvoll für Bienen. Im Gegensatz zu anderen Hortensienarten ist die Kletterhortensie nicht besonders pflegeintensiv. Beliebte Sorten sind zum Beispiel Crug Coral (rosa), Flying Saucer (weiß) und Silver Lining (weiß).
Rispenhortensie
Während andere Hortensien kugelförmige Blüten bilden, ist es hier anders, denn die Blütenstände wachsen rispenförmig. Das Besondere ist, dass sich die Blüten nur am einjährigen Holz bilden. Aus diesem Grund kann im Herbst oder Frühling ein Rückschnitt erfolgen. Rispenhortensien erreichen Wuchshöhen von bis zu 2 Metern. Einige sehr schöne Sorten sind Pinky Winky (rosa), Limelight (weiß), Little Lime (limettengrün), Mega Mindy (weiß-rosa-rot).
Samthortensie
Nicht etwa die Blüten haben der Samthortensie ihren Namen gegeben, sondern die Blätter. Der Grund: Die länglichen Blätter sind besonders weich und samtig. Aber auch die Blüten können sich sehen lassen, auch wenn diese nicht so groß werden, wie etwa bei der Bauernhortensie – dafür blühen sie aber in zwei Farben und sind relativ flach. Mit bis zu 3,5 Metern kann die Samthortensie aber deutlich größer werden. Schneiden sollten Sie nur dann, wenn die Pflanze zu ausladend wird, abgestorbene Triebe werden gleich entfernt. Schöne Sorten sind etwa Hot Chocolate (weiß-rosa-violett), Mauvette (rosa-violett), Spinners (zartrosa-zartviolett).
Tellerhortensie
Während die Blüten der Bauernhortensie sehr dominant sind, sind die Blüten der Tellerhortensie eher dezent. Sie sind flacher und bilden nur am Rand Scheinblüten, in der Mitte werden zahlreiche Insekten von fruchtbaren Blüten angelockt. Auch der Wuchs unterscheidet sich, denn die Tellerhortensien wachsen dichter. Die Pflegemaßnahmen sind aber ähnlich den der Bauernhortensien. Mit bis zu 1,5 Metern Höhe wird diese Art auch nicht ganz so groß. Zu den beliebten Sorten gehören unter anderem Fasan (purpurrot), Lanarth White (weiß), Tricolor (weiß-rosé) und Selina (rosa-rot).
Hortensien – die richtige Pflege für tolle Blüten
Soll eine Hortensie in Zukunft Ihren Garten verschönern, dann können Sie den Strauch von Frühling bis Herbst einpflanzen. Wichtig bei einer Pflanzung im Frühling ist, dass es keine Nachtfröste mehr gibt. Wenn Sie im Sommer pflanzen möchten, suchen Sie sich einen Zeitpunkt aus, an dem es nicht heiß ist. Auch im Herbst können Sie die Hortensie noch in die Erde bringen, so hat sie bis zum Winter noch gut Zeit, Wurzeln zu bilden.
Der ideale Standort
Hortensien sind für einen Standort im Schatten oder Halbschatten perfekt geeignet und bringen somit auch tolle Farben in eher dunkle Ecken des Gartens. Unbedingt vermieden werden sollte pralle Mittagssonne, gegen Morgen- oder Abendsonne hat die Hortensie dagegen nichts einzuwenden. Der Boden sollte dabei gut durchlässig und humusreich sein.
Die Pflege der Hortensie
- Gießen: Austrocknen dürfen Hortensien auf keinen Fall, die Erde sollte daher immer feucht, aber nicht nass sein – Staunässe darf nicht entstehen. Gießen Sie regelmäßig und das vor allem in Trockenperioden ausreichend.
- Düngen: Gedüngt wird einmal im Frühling mit speziellem Hortensiendünger oder auch mit organischen Düngern wie Hornspänen, Hornmehl, Kaffeesatz oder Brennnesseljauche. Das genügt der Hortensie bereits, um eine üppige Blütenpracht zu entwickeln.
- Schneiden: Beim Schnitt kommt es darauf an, ob Ihre Hortensie nur einmal oder mehrmals blüht. Einmalig blühende werden vor dem Austrieb im Frühling zurückgeschnitten. Hortensien, die ihre Knospen bereits im Herbst bilden, sollten nur gering geschnitten werden. Bei mehrmals blühenden Hortensien schneiden Sie Verblühtes direkt ab, um so eine zweite Blüte zu fördern.
- Vermehren: Die Vermehrung findet durch Stecklinge statt. Dabei wird im Frühling ein einjähriger Trieb ohne Knospenansätze abgeschnitten. Die Länge sollte ca. 10 bis 15 cm betragen. Entfernen Sie die unteren Blätter und geben Sie den Steckling in Anzuchterde. Hell stellen und gut gießen, so entwickeln sich schon bald die ersten Wurzeln.
- Überwintern: Einige Arten der Hortensie sind nur bedingt winterhart. Dazu gehören etwa die Kletterhortensien, die Bauern- und die Tellerhortensien. In Regionen, in denen es im Winter besonders kalt wird, kann eine Mulchschicht Schutz bieten. Hortensien im Kübel sollten Sie im Winter immer geschützt, etwa an eine Hauswand, stellen und mit Vlies vor Erfrierungen schützen. Die Pflanze wirft im Herbst ihre Blätter ab.
Krankheiten und Schädlinge an Hortensien
Es gibt einige Krankheiten und Schädlinge, die Hortensien zu schaffen machen können. Für eine gute Gesundheit sollten Sie den Strauch regelmäßig kontrollieren:
- Echter Mehltau: Der Schönwetterpilz tritt – wie der Name schon sagt – vor allem bei trockener, warmer und sonniger Witterung auf. An den Blattoberseiten bildet sich der typisch weiße Belag. Das sieht zwar nicht besonders schön aus, schadet der Hortensie aber auch nicht in dem Maße, dass die Pflanze eingehen würde. Bekämpfen können Sie ihn beispielsweise mit einer Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:8, damit wird die Pflanze großflächig und mehrmals eingesprüht.
- Grauschimmel: Auch hierbei handelt es sich um einen Pilz, der im Frühling beginnt, sich von den Knospen und den Trieben nach unten zu den Wurzeln fortzubewegen. Die Leitungsbahnen werden in der Folge zerstört, die Pflanze beginnt zu vertrocknen. Erreicht der Pilz die Wurzeln, ist die Hortensie nicht mehr zu retten. Befallene Stellen sollten sofort entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Bekämpfen lässt sich Grauschimmel leider nicht.
- Blattfleckenkrankheit: Entstehen auf den Blättern braune bis schwarze Flecken und werden die Blätter in der Folge gelb, handelt es sich um die Blattfleckenkrankheit. Der Pilz tritt vor allem bei feuchter Witterung auf. Da es gegen die Krankheit keine Hausmittel gibt, sollten befallene Stellen sofort großzügig abgeschnitten und über den Hausmüll entsorgt werden. Um die Blattfleckenkrankheit vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass die Blätter immer gut abtrocknen können und Pflanzen nicht zu nah beieinanderstehen.
- Dickmaulrüssler: Der nachtaktive Käfer verursacht Fraßschäden an Blättern. Noch schädlicher aber sind die Larven, die sich in der Erde befinden und sich von den Pflanzwurzeln ernähren. In diesem Fall wäre die Pflanze wohl verloren. Gegen Dickmaulrüssler helfen Nematoden, die über das Gießwasser gegeben werden können.
- Blattläuse: Die Läuse zapfen die Pflanze an und ernähren sich vom Pflanzensaft. Einen geringen Befall kann man gut mit einem Wasserstrahl entfernen, ist der Befall weiter fortgeschritten, hilft eine Mischung aus 1 Liter Wasser und 50 Gramm Schmierseife. Mit der Lösung werden die betroffenen Stellen gut eingesprüht.
- Spinnmilben: Das Schadbild bei Spinnmilben zeigt sich durch Aufhellungen an den Blättern und Blüten. Wie bei den Blattläusen kann bei einem geringen Befall mit einem Wasserstrahl vorgegangen werden. Ansonsten sprühen Sie die Pflanze mit einer Mischung aus Rapsöl, Wasser und Spülmittel ein oder bringen Neemöl aus. Auch ein Zwiebelsud kann hilfreich sein.
- Schildläuse: Treten verkrüppelte Blätter auf und sind auf diesen kleine weiße Tierchen zu finden, sind es Schildläuse, die sich über den Pflanzensaft hermachen. Bekämpft werden sie am besten mit einer Lösung aus Spiritus und Kaliseife.
- Wollläuse: Weiße Gespinste und ein klebriger Belag deuten auf Wollläuse hin – in der Folge kann Rußtaupilz auftreten. Die Schädlinge werden am besten mit einer Mischung aus Wasser, Spülmittel und Parafin bekämpft.
- Schnecken: Hortensien stehen bei Schnecken gerne auf dem Speiseplan. Stellen Sie Nacktschnecken fest, können Sie diese absammeln. Um zu vermeiden, dass Sie sich über die Pflanze hermachen, kann ein Schneckenzaun gute Dienste leisten. Auch das Anpflanzen von Ringelblumen, Thymian, Salbei oder Basilikum rund um die Hortensie kann helfen, denn den Duft mögen die schleimigen Kriechtiere gar nicht.
Die Blütenfarbe der Hortensie beeinflussen
Wussten Sie, dass Sie selbst entscheiden können, in welcher Farbe Ihre Hortensien blühen? So mancher holt sich eine blau blühende Hortensie und stellt nach dem Einpflanzen im Folgejahr fest, dass diese plötzlich nicht mehr blau, sondern rosa Blüten zeigt. Das irritiert, lässt sich aber durchaus beeinflussen. Denn der pH-Wert der Erde spielt für die Farbe eine entscheidende Rolle. Möchten Sie Hortensien, die blau blühen, muss die Erde besonders sauer sein, hier wird ein pH-Wert unter 4,5 empfohlen. Soll die Hortensie in Rottönen blühen, dann darf der pH-Wert über 5,5 liegen.