Trotz guter Stallhygiene und hochwertigem Futter können Hühnerkrankheiten nicht immer vermieden werden. Hühner sind aktiv und ziemlich munter, sodass Sie schnell merken, wenn ihnen etwas fehlt. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Krankheiten von Hühnern, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Symptome von Hühnerkrankheiten: Teilnahmslosigkeit und Fressunlust
Hühnerkrankheiten zeigen unterschiedliche Symptome. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ein Huhn krank sein könnte:
- Teilnahmslosigkeit und Abgeschlagenheit
- Verweigerung von Gutter
- bei Hennen nachlassende Legeleistung
- Isolation von der Gruppe
- mattes und aufgeplustertes Gefieder
- trübe Augen
- mitunter verstopfte Nasenöffnungen und Atembeschwerden
Tipp: Beobachten Sie Ihre Hühner täglich und achten Sie auf Verhaltensauffälligkeiten sowie Krankheitsanzeichen. Je früher Sie eine Erkrankung feststellen, desto größer sind die Aussichten auf Behandlungserfolge.
Hühnerkrankheiten durch Parasiten: häufig gut behandelbar
Oft werden Hühnerkrankheiten durch Parasiten verursacht, die auf verschiedene Weise an die Tiere gelangen. Die Parasiten saugen häufig Blut von den Hühnern und können Bakterien übertragen. Einige parasitäre Erkrankungen sind gut behandelbar, während andere schnell zum Tod der befallenen Tiere führen können.
Kokzidiose: Übertragung durch einzellige Parasiten
Die Kokzidiose gehört zu den häufigsten parasitären Hühnerkrankheiten und wird durch einzellige Parasiten verursacht. Die Parasiten mögen feuchte Einstreu und befallen vor allem Küken im Alter von sechs bis acht Wochen, aber auch ältere Tiere. Bei der Kokzidiose werden Dünndarmkokzidiose, Blinddarmkokzidiose und Enddarmkokzidiose unterschieden.
Die Blinddarmkokzidiose wird auch als Rote Kükenruhr bezeichnet und führt bei 80 Prozent der Küken zum Tod. Sie ist durch blutigen Durchfall gekennzeichnet. Die Tiere erleiden einen starken Flüssigkeitsverlust und verbluten. Kokzidiose erkennen Sie an Durchfall, aber auch an Teilnahmslosigkeit und Fressunlust. Erkennen Sie die Erkrankung frühzeitig, ist eine Behandlung durch den Tierarzt möglich. Durch verunreinigtes Futter und Trinkwasser, aber auch durch Kot wird die Krankheit übertragen.
Rote Vogelmilbe: schwer zu entdecken
Die Rote Vogelmilbe entwickelt sich in verschiedenen Stadien zum erwachsenen Tier und nimmt bei jeder Weiterentwicklung Blut auf. Sie tritt massenhaft auf, schwächt die Hühner durch Blutentzug und führt schließlich, wenn sie nicht bekämpft wird, zum Tod der Hühner. Die nachtaktiven Milben verkriechen sich in den Ritzen im Stall und sind daher nur schwer zu erkennen. Symptome bei befallenen Tieren sind
- Juckreiz
- starke Nervosität
- bei Legehennen Eiablage außerhalb der Legenester
- verkrustete Hautstellen
- blasse Eidotter
- Blutspritzer an den Eischalen
- Federpicken, bis hin zum Kannibalismus
- Teilnahmslosigkeit bei starkem Befall
Nachweisen können Sie die Rote Vogelmilbe mit Klebefallen oder weißen Tüchern, die Sie unter die Sitzplätze der Tiere legen. Die Rote Vogelmilbe kann Bakterien und Viren übertragen. Im Sommer können sich die Milben explosionsartig vermehren. Stellen Sie Rote Vogelmilben fest, konsultieren Sie umgehend den Tierarzt.
Würmer: Krankheitsanzeichen nicht immer feststellbar
Würmer kommen in verschiedenen Formen vor und schaden den Hühnern nicht immer, da das Immunsystem der Hühner ziemlich gut damit fertig wird. Ist der Wurmbefall stark, deuten abhängig von der Art der Parasiten verschiedene Anzeichen darauf hin:
- Bandwürmer, die das Immunsystem belasten und die Hühner anfälliger für Krankheiten machen
- Spul- oder Haarwürmer, die sich mit Durchfällen der Hühner und struppigem Gefieder bemerkbar machen
- Luftröhrenwürmer, die sich mit Atemnot und Fressunlust der Hühner bemerkbar machen.
Würmer können durch die Hühner selbst oder verschiedene Wildtiere übertragen werden, aber nicht durch den Kot. Konsultieren Sie den Tierarzt, wenn Sie einen Befall feststellen. Führen Sie regelmäßig bei Ihren Hühnern eine Wurmkur durch, um Ihren Hühnerbestand vor einem Befall zu schützen.
Federlinge: Lästlinge auf den Federn der Hühner
Federlinge sind Insekten, die ständig auf den Hühnern leben und sich von ihrem Federmaterial ernähren. Es handelt sich um Lästlinge, die sich erst bei einem starken Befall mit Unruhe der Hühner, Gefiederschäden und verringerter Legeleistung bemerkbar machen. Der Tierarzt kann Ihnen ein Mittel zur Behandlung empfehlen.
Kalkbeine: verursacht durch eine Milbe
Kalkbeine werden durch die Fußräudemilbe verursacht, die sich in die oberste Hornschicht der Haut an den Beinen der Hühner eingräbt. Hornhautwucherungen, starker Juckreiz und bei starkem Befall eine dicke Borke an den Beinen sind Anzeichen von Kalkbeinen. Die Hühner haben Schwierigkeiten beim Laufen. Die Fußräudenmilbe ist hochansteckend und muss frühzeitig bekämpft werden. Die Behandlung nehmen Sie selbst vor, indem Sie die Borken aufweichen und mit einer Lösung aus Wasser und Schmierseife abwaschen. Reinigen und desinfizieren Sie die Umgebung der Hühner und wenden Sie ein Antimilbenmittel an.
Hühnererkrankungen durch Pilze: verschiedene Übertragungswege
Für Hühner können auch Schimmelpilze gefährlich werden, da sie zu Atemnot und anderen Beschwerden führen können. Verwenden Sie nur Futter und Einstreu, die nicht verschimmelt sind, da sich die Sporen durch das Scharren der Hühner auf das Gefieder und die Atemwege der Tiere ausbreiten können. Auch Körperkontakt führt zur Übertragung von Schimmelpilzsporen.
Kammgrind: leicht zu entfernen
Kammgrind erkennen Sie an hellen Flecken und borkenartigen Strukturen auf Kämmen, Kehllappen und Ohrscheiben der Hühner. Entfernen Sie die Beläge mit einer Schmierseifenlösung und pinseln Sie die betroffenen Stellen mit Jodtinktur ein.
Aspergillose: Entzündungen der Luftwege
Bei einer Aspergillose sind die Luftwege der Hühner befallen und mitunter stark entzündet. Symptome sind
- Mattigkeit
- wässrige Umgebung der Augen
- fahle Gesichtsfarbe
- Durchfall
- keuchende Atmung
Für Junghühner kann die Aspergillose tödlich enden. Eine Behandlung befallener Hühner ist aufwendig und teuer.
Durch Bakterien verursachte Hühnerkrankheiten: mitunter Töten der betroffenen Tiere erforderlich
Viele Hühnerkrankheiten werden durch Bakterien verursacht, die auf verschiedene Weise übertragen werden. Achten Sie immer auf eine gute Stallhygiene und verwenden Sie nur einwandfreies Futter. Einige Hühnerkrankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, erfordern das Töten der betroffenen Tiere.
Geflügeltuberkulose: eine meldepflichtige Erkrankung
Geflügeltuberkulose kann auf Menschen übertragen werden, ist hochinfektiös und daher meldepflichtig. Sie verläuft schleichend und ist nur schwer erkennbar. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sie sich durch Unwohlsein der Hühner bemerkbar. Die betroffenen Hühner sterben, da sie ausgezehrt sind. Um die Krankheit dauerhaft zu bekämpfen, muss der gesamte Bestand der Hühner getötet werden. Möchten Sie wieder Hühner halten, ist das nur in ausreichendem Abstand zum vorherigen Stall und Auslauf möglich.
Weiße Kükenruhr: hervorgerufen durch Salmonellen
An der durch Salmonellen verursachten weißen Kükenruhr erkranken vor allem Küken unter schlechten Haltungsbedingungen. Durch Kot erkrankter Hühner und verseuchtes Futter werden die Salmonellen übertragen. Beugen Sie mit einer guten Stallhygiene, einwandfreiem Futter und genug Wärme bei der Aufzucht der Küken vor. Befallene Küken können sich zwar erholen, doch sind sie Dauerausscheider von Salmonellen und müssen getötet werden. Die Krankheit zeigt sich mit
- hängenden Flügeln
- erhöhtem Wärmebedürfnis
- verklebten Federn um den After
- Futterverweigerung
Mykoplasmose: Befall bei vorgeschwächten Tieren
Von Mykoplasmose werden vor allem vorgeschwächte Tiere befallen. Die bakterielle Infektion wird durch
- schlechte Haltungsbedingungen,
- hohe Besatzdichte,
- Fütterungsfehler und
- Stress
begünstigt. Die Mykoplasmose macht sich durch Ausfluss aus Augen und Nase, Bindehautentzündung, Atemnot und Fressunlust bemerkbar. Beugen Sie einer Mykoplasmose mit einer guten Stallhygiene und nicht zu großen Beständen vor. Reinigen und desinfizieren Sie den Hühnerstall regelmäßig. Zumeist müssen befallene Tiere getötet werden.
Ansteckender Hühnerschnupfen: Nasenausfluss und entzündete Bindehäute
Der ansteckende Hühnerschnupfen zeigt sich durch entzündete Bindehäute, Nasenausfluss, Niesen, Kopfschütteln und Schnabelatmung. Die hochansteckende Krankheit kann sich auf den gesamten Bestand ausbreiten. Legehennen zeigen eine verminderte Legeleistung. Die befallenen Tiere können mit Antibiotika behandelt werden. Mit Impfung und guten Hygienemaßnahmen können Sie der Erkrankung vorbeugen.
Durch Viren hervorgerufene Hühnerkrankheiten: hochinfektiös und mitunter tödlich
Viren können verschiedene schwerwiegende Hühnerkrankheiten hervorrufen, die mitunter zum Tod der Hühner führen. Einige durch Viren verursachte Erkrankungen sind meldepflichtig. Schnell können die Viren den gesamten Bestand befallen. Schlechte Haltungsbedingungen begünstigen den Befall der Tiere.
Newcastle-Krankheit: ansteckende Tierseuche
Die Newcastle-Krankheit wird auch als Pseudo-Geflügelpest bezeichnet und verläuft meistens tödlich. Sie zeigt sich mit starken Durchfällen, nervösen Störungen und Atemwegsinfekten. Die Krankheit wird durch Kot, Atemluft und Körperflüssigkeit übertragen. Schlechte Haltungsbedingungen können die Krankheit begünstigen. Die Newcastle-Krankheit ist meldepflichtig und erfordert die Tötung des gesamten Bestandes. Impfpflicht gilt auch für private Hühnerhalter.
Vogelgrippe: hochansteckend und anzeigepflichtig
Die Vogelgrippe ist meldepflichtig und erfordert die Tötung des gesamten Bestands. Sie wird durch verschiedene Virustypen verursacht und tritt zumeist in der kalten Jahreszeit auf. Die Krankheit macht sich mit verringerter Legeleistung, Atemnot und Apathie bemerkbar. Sie wird durch Kot und Körperflüssigkeiten übertragen.
Mareksche Krankheit: Lähmung der Tiere
Die Mareksche Krankheit wird auch als Geflügellähme bezeichnet und befällt Gehirn und Nerven der Tiere. Sie macht sich mit Gangunsicherheit, unnatürlich geknickten Beinen und Hautveränderungen bemerkbar. Die klassische Form der Erkrankung ist nur noch selten, während die akute Form häufiger vorkommt. Sie ist meldepflichtig und erfordert die Tötung des Bestands. Vorbeugen können Sie mit einer Impfung, die den Küken jedoch bereits am ersten Lebenstag verabreicht werden sollte. Eine schlechte Hygiene begünstigt die Krankheit.
Bronchitis: verbreitet durch Kot und Nasenausfluss
Bronchitis wird durch Kot und Nasenausfluss der erkrankten Tiere übertragen. Sie verläuft bei erwachsenen Tieren weniger schwerwiegend als bei Küken und macht sich durch Atemnot, Röcheln, Niesen und Nasenausfluss bemerkbar. Die Erkrankung kann bei Legehennen auch zu einer Infektion der Eileiter führen. Sie ist nicht behandelbar. Vorbeugen können Sie mit einer Impfung ab der dritten Lebenswoche, die mehrmals wiederholt werden muss.