Sie gehören mit zu den ersten bunten Tupfen, die den Frühling auf Balkon und Terrasse einläuten. Von März bis Mai erfreuen uns Hyazinthen nicht nur mit einer bunten Farbvielfalt, sondern auch mit betörenden Düften. Hyazinthen kommen in der Natur vor allem im Mittelmeerraum und im Orient vor. In der Türkei und in Syrien wachsen sie zum Beispiel in Höhen von rund 2.000 Metern. Gehörten sie noch bis vor kurzem zu den Liliengewächsen, ordnet man sie mittlerweile bei den Spargelgewächsen ein. Hyazinthen sind Zwiebelpflanzen, von ihnen gibt es nur drei Arten: die Gartenhyazinthe (Hyacinthus orientalis), Hyacinthus litwinovii und Hyacinthus transcaspincus. Mittlerweile gibt es zahlreiche Hybriden in den unterschiedlichsten Farben, die seit dem 18. Jahrhundert immer wieder gekreuzt werden.
Wie die Hyazinthe ihren Namen erhielt
Der Name stammt aus dem Griechischen – hier spielt, wie bei vielen anderen Namensgebungen, die Mythologie eine entscheidende Rolle. So soll der Sohn des spartanischen Königs Amyklas, Hyakinthos, mit außergewöhnlicher Schönheit gesegnet gewesen sein. Als er eines Tages von einem Diskus am Kopf getroffen wurde, starb Hyakinthos. Aus der Wunde trat Blut aus, tränkte den Boden und genau an dieser Stelle wuchs eine wunderschöne Blume, die der Schönheit des Königssohns in nichts nachstand. Niemand anderes als der griechische Gott Apollo soll diese Blume nach Hyakinthos benannt haben.
Hyazinthen auf dem Balkon
Nicht nur im Garten begeistern uns Hyazinthen, auch auf Balkon und Terrasse gehören sie neben Tulpen, Narzissen, Schneeglöckchen und Krokussen zu den beliebtesten Frühlingsblühern. Dabei muss man hier – wie bei den anderen Zwiebelgewächsen auch – bereits im Herbst aktiv werden, damit man sich im Frühling über die Farbenpracht freuen kann.
Die Zwiebeln kommen idealerweise zwischen Mitte Oktober und Ende November in die Erde. Und so gehen Sie vor:
- Wählen Sie einen ausreichend großen Blumentopf, Blumenkasten oder Blumenkübel. Die Zwiebeln können relativ eng aneinander gesetzt werden, allerdings brauchen sie zur Erdoberfläche genügend Platz, damit sie nicht umkippen. Nehmen Sie den doppelten Umfang der Zwiebel, dann haben Sie bei der Pflanztiefe alles richtig gemacht.
- Das Pflanzgefäß sollte über einen Ablauf verfügen, außerdem ist eine Drainage sinnvoll. Geben Sie daher als unterste Schicht immer ein paar Zentimeter Kieselsteine, Splitt oder Tonscherben hinein.
- Nun wird mit gewöhnlicher Pflanz- oder Blumenerde aufgefüllt. Wenn Sie die Erde mit Perliten vermischen, machen Sie sie durchlässiger.
- Die Zwiebeln werden – wie unter Punkt 1 beschrieben – gesetzt, danach das restliche Gefäß mit Erde auffüllen.
- Gießen Sie die Erde gut an und halten Sie diese besonders bei längerer Trockenheit feucht.
Nun haben Sie die Voraussetzungen geschaffen, damit die Hyazinthen sich entwickeln und Sie im Frühling mit tollen Farben erfreuen können.
Hyazinthen brauchen einen Kältereiz
Damit sich die Blüten der Hyazinthen auch entwickeln können, benötigen die Zwiebeln einen sogenannten Kältereiz. Dies ist auch der Grund, warum sie bereits im Herbst gepflanzt werden müssen. Ohne diesen Reiz würde die Blüte ausbleiben. Was aber bedeutet nun Reiz? Wie lange dauert dieser und welche Temperaturen sind nötig? Idealerweise dauert die Kälteperiode rund acht Wochen. In dieser Zeit sollten sich die Temperaturen unter 10 Grad bewegen. Sofern kein Schnee die Töpfe bedeckt, können Sie im Januar durchaus schon die ersten grünen Spitzen aus der Erde kommen sehen.
Sollten Sie den Pflanzzeitpunkt im Herbst verpasst haben, können Sie Hyazinthen auch im Januar noch einpflanzen. Über die nächsten drei Wochen sollten sie die Pflanze stets feucht halten, anschließend kommt sie für sechs bis acht Wochen in den Kühlschrank. Wenn Sie sehen, dass sie austreibt, können Sie sie wieder auf den Balkon stellen.
Achtung: Wenn Sie Hyazinthen kaufen, die im Topf vorgezogen wurden, sind diese in der Regel nicht winterhart.
Die Pflege von Hyazinthen
Hyazinthen sind relativ pflegeleicht. Was sie nicht vertragen ist Staunässe, dafür haben wir aber einen Topf mit Abfluss bzw. eine Drainage. Beginnt die Pflanze zu wachsen, sollte regelmäßig gegossen werden, sofern es nicht durch die Witterung geschieht. Ebenfalls ist ein sonniger Standort empfehlenswert. Ist die Blüte verwelkt, kann diese abgeschnitten werden. Blätter und Stängel bleiben aber an der Zwiebel, bis diese ebenfalls welk sind. Der Grund ist, dass die Hyazinthe daraus ihre Energie bezieht.
Nachdem die Hyazinthe spätestens im Juli vergangen ist, kann das Pflanzgefäß zum „übersommern“ an einen kühlen Ort gebracht werden, beispielsweise in ein Treppenhaus oder eine Garage. Während dieser Zeit wird nicht gegossen. Im Herbst werden die Zwiebeln dann vorsichtig ausgegraben und in einen größeren Topf mit neuem Substrat gegeben. Alternativ können Sie die Hyazinthenzwiebeln auch ausgraben und dunkel und trocken in einer Kiste mit Sand bis zum Herbst lagern. Dies hat zwei Vorteile: Sie können das Blumengefäß wiederverwenden und Sie können die Zwiebeln auf Krankheiten und faule Stellen kontrollieren. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich kontrollieren, ob Brutzwiebeln vorhanden sind. Dies ist quasi der Nachwuchs, aus dem sich wieder neue Hyazinthen bilden. Wenn diese groß genug sind, können Sie sie von der Mutterpflanze trennen.
Hyazinthen sind giftig
Wenn Sie mit Hyazinthen in Berührung kommen, sollten Sie immer Handschuhe tragen. In der Pflanze sind die Giftstoffe Salizylsäure (in Blättern und Blütenstielen), Kalziumoxalat (in den Zwiebeln) und Saponine (in den Zwiebeln und Samen) vorhanden. Saponine können zu Hautreizungen, Entzündungen und Ekzemen führen, die anderen beiden Stoffe sind verantwortlich für Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Nierenschäden.
Auch bei Tieren wie Hunde, Katzen und Nager wirken die giftigen Inhaltsstoffe schädlich und können die Schleimhäute reizen, zu Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Durchfall, Erbrechen und Magen-Darmbeschwerden führen.
Sofern Kinder oder Tiere im Haushalt sind, verzichten Sie auf Hyazinthen oder stellen Sie diese außer Reichweite. Bei Vergiftungsverdacht sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren.
Hyazinthen – Krankheiten und Schädlinge
Der Bereich der Schädlinge ist bei Hyazinthen schnell abgehandelt: Wenn diese im Topf auf dem Balkon stehen, gibt es keine Schädlinge, im Garten sind es dagegen die Wühlmäuse, die Schaden anrichten. Bei den Krankheiten sind dagegen vor allem zwei zu nennen:
Rußtau
Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die sich durch einen bräunlich-schwarzen Rasen auf den Blättern zeigt. Stellen Sie diesen Befall fest, können Sie ihn mit Wasser und Spülmittel entfernen. Bei Wiederauftreten sollten Sie genauer hinsehen, da Rußtau durch den Kot von Insekten auf die Pflanzen gelangen kann. Diese Urheber müssten dann unschädlich gemacht werden.
Ringelkrankheit
Treten gelbliche Flecken an Blättern und Sprossen auf, könnten Fadenwürmer verantwortlich sein. Wird nicht rechtzeitig eingeschritten, können die Zwiebeln zu faulen beginnen. Stellen Sie diese Krankheit fest, tauschen Sie das Substrat aus. Auch das Entfernen der Zwiebeln nach dem Abwelken ist sinnvoll.
Wenn Hyazinthen zu häufig gegossen werden oder Staunässe entsteht, können die Zwiebeln faulen und zu schimmeln beginnen. In diesen Fällen müssen Sie die Zwiebeln leider entsorgen.