Das Faszinierende an Orchideen sind wohl die spektakulären Blüten, die sie uns präsentieren. Nicht minder spektakulär ist die Art und Weise, wie Orchideen wachsen, denn das kann auf drei unterschiedliche Arten geschehen:
- terrestrisch, also auf dem Boden,
- epiphytisch, auf anderen Pflanzen,
- lithophytisch, auf Steinen und Felsen.
Daneben ist es auch möglich, die Pflanzen in Wasser zu kultivieren.
Spezielle Orchideenerde
Wenn wir Orchideen kaufen, dann befinden sich die Pflanzen in der Regel in hohen Töpfen mit einem Substrat aus Baumrinde. Für bestimmte Sorten gibt es auch spezielle Orchideenerde. Dabei sind die Substrate auf die Bedürfnisse der Orchideen ausgerichtet und sorgen so dafür, dass die Wurzeln einen guten Halt bekommen und über das Substrat Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Neben Rinde ist auch das Halten in Blähton oder Tongranulat möglich.
Wer Orchideen hat, der weiß, dass man diese nicht wie herkömmliche Pflanzen gießen, sondern in Wasser tauchen sollte. Die Löcher im Blumentopfboden sorgen dafür, dass das überschüssige Wasser abfließen kann und sich nur das Granulat vollsaugt. Davon holen sich die Pflanzen dann nach und nach das, was sie benötigen. Orchideen sollten also nicht im Wasser stehen. Wie aber kann dann eine Hydrokultur funktionieren?
Gute Versorgung durch Luftwurzeln
Auch wenn es durchaus möglich ist, Orchideen, die ein Substrat benötigen, in Hydrokultur zu halten, empfehlen wir vor allem epiphytische Orchideen zu verwenden. Also Orchideen, die sonst auf anderen Pflanzen wachsen. Der Grund: Diese haben ausgeprägte Luftwurzeln, durch die sie Nährstoffe und Feuchtigkeit erhalten. Daher sollte bei einer solchen Haltung die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch sein, ein Gewächshaus wäre somit ideal. Alternativ werden die Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprüht – dazu aber gleich noch mehr.
Orchideen in Hydrokultur – die Vorbereitung
Es gehört zwar schon etwas mehr dazu, als Erde raus, Wasser rein, aber Orchideen in Hydrokultur zu halten, ist kein Hexenwerk. Mit den richtigen Voraussetzungen und Vorbereitungen sollte Ihnen das gut gelingen.
- Je größer die Orchidee, umso größer sollte auch das Gefäß sein, das Sie wählen. Es darf nicht umkippen und muss ausreichend Platz für die vielen Wurzeln bieten.
- Nehmen Sie die Orchidee vorsichtig aus der Erde und schütteln Sie diese komplett ab. Hartnäckige Reste können Sie mit einem sanften Wasserstrahl entfernen.
- Kontrollieren Sie Luft- und Wasserwurzeln auf Fäulnis oder Vertrocknung – diese Wurzeln werden mit einem scharfen Messer entfernt, damit nur gesunde Wurzeln zurückbleiben.
- Damit die empfindlichen Wurzeln beim Setzen in die neue Umgebung nicht brechen, sollten Sie diese vorher gut in Wasser einweichen, damit sie biegsamer werden.
- Geben Sie nun die Orchidee in ihr neues Zuhause, das zu Beginn noch nicht mit Wasser gefüllt ist.
- Um eine höhere Stabilität der Pflanze im Glas zu erreichen, können Sie diese mit kleinen Steinchen oder Scherben aus Ton unterstützen.
Der ideale Standort
Eigentlich müssen Sie am Standort nichts ändern. Sie können die Orchideen dort belassen, wo Sie sie bisher auch stehen hatten. Dennoch gibt es natürlich auch den idealen Standort, der wie folgt aussehen sollte:
- Hell aber ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Nicht über einer Heizung, besonders nicht im Winter, da hier die Luft zu trocken ist.
- Nicht an gekippten oder offenen Fenstern, um die Orchideen vor zu starker Zugluft zu schützen.
- Ideal ist ein Platz in einem Gewächshaus oder einem Wintergarten, wobei die Pflanze nicht zu warm stehen sollte.
Die Pflege von Orchideen in Hydrokultur
Eigentlich ist nicht viel nötig, um Orchideen in Wasserkultur zu halten. Mit den richtigen Gieß- und Düngergaben sollte es auch Ihnen gelingen.
- Alle ein bis zwei Wochen wird die Orchidee mit Wasser versorgt. Hier kommt es auf den Standort und die Wachstumsphase an. Während der Ruhephase genügt eine Wassergabe alle zwei Wochen.
- Füllen Sie das Glas mit Wasser und achten Sie darauf, dass alle Wurzeln bedeckt sind.
- Verwenden Sie am besten Regenwasser. Ist das nicht möglich, dann sollte das Wasser kalkarm sein.
- Wichtig ist, dass das Wasser nicht kalt, sondern lauwarm ist, also eine Temperatur von ca. 28 bis 30 Grad hat.
- Lassen Sie das Wasser rund eine halbe Stunde im Gefäß, so haben die Wurzeln ausreichend Gelegenheit, sich mit Flüssigkeit vollzusaugen. Danach wird das Wasser komplett aus dem Glas entfernt.
- Achten Sie darauf, dass die Luftwurzeln nicht im Wasser stehen. Diese haben die Aufgabe, sich zusätzlich Nährstoffe und Feuchtigkeit aus der Luft zu holen. Aus diesem Grund ist eine hohe Luftfeuchtigkeit sinnvoll. Unterstützen sollten Sie die Pflanze dabei, indem Sie sie alle paar Tage mit Wasser einsprühen.
- Düngen ist bei Hydrokultur ebenfalls wichtig. Hier sollten Sie nach Anleitung vorgehen. Verwenden Sie ausschließlich Flüssigdünger, den Sie direkt mit dem Wasser ins Glas füllen.
Na, so schwer ist das wahrlich nicht. Probieren Sie es doch mal aus, Sie werden sehen, dass – bei richtigen Bedingungen und guter Pflege – Ihre Orchideen auch ganz ohne Erde auskommen werden.