Der hydroponischen Pflanzenanbau ist laut Definition der Anbau ohne Erde, weshalb die Überschrift dieses Beitrags vielleicht verwirrend erscheinen mag. In unserem Artikel Hydroponik Substrate im Überblick klären wir, wieso der erdlose Anbau plötzlich doch ein Substrat benötigt, was für Möglichkeiten es gibt, welche wann die beste Wahl sind und wie man sie richtig einsetzt. Nur so viel sei schon mal gesagt – Substrat ist nicht gleich Erde.
Hydroponik im Überblick
Dr. William Frederick Gericke legte 1940 den Grundstein für die Hydroponik und prägte diesen Begriff, sowie die gesamte Wissenschaft. Er war es auch, der sie folgendermaßen definierte:
„die Wissenschaft und die Kunst des Anbaus von Kulturpflanzen ohne Erde sowie seine praktische Anwendung.“
Herr Gericke spricht über Erde, und meint damit ein Substrat, aus dem die Pflanze Nährstoffe bezieht. Das benötigen wir in der Hydroponik nicht. Dennoch wird meist ein Substrat verwendet, aber primär, um die Pflanzen in ihren Töpfen zu fixieren und nicht als Nährstofflieferant. Trotzdem haben auch diese inerten (nährstofflosen) Substrate Eigenschaften, die das Wachstum der Pflanzen im hydroponischen Anbau unterstützen und fördern.
Anhand dieser Eigenschaften suchen wir uns das passende Substrat aus. Genau wie beim herkömmlichen Anbau gilt auch in der Hydroponik, dass es nicht das eine Substrat gibt, das perfekt für alle funktioniert. Es hängt stets von der Pflanze selbst und vom Anbausystem ab. Aus diesem Grund werden auch oft Substrate mit unterschiedlichen Eigenschaften gemischt, um so die größten Vorteile für die Pflanzen zu schaffen.
Zu den wichtigsten Eigenschaften eines hydroponischen Substrats gehören eine gute Wasser- und Luftspeicherkapazität, ein geringer Salzgehalt und ein pH-Wert < 6,5.
Welche Substrate eignen sich denn nun für den hydroponischen Anbau?
Lassen Sie uns eintauchen, in unsere Hydroponik Substrate im Überblick.
Blähton im Überblick
Blähton besteht aus gebranntem kalkarmem und eisenhaltigem Ton. Er wird vor allem für Hydrokulturen verwendet und ist wegen seiner hohen Luftspeicherkapazität beliebt. Durch die poröse Beschaffenheit kann viel Sauerstoff gehalten werden und die Wurzeln können sich gut ausbreiten.
Blähton ist anorganisch und pH-neutral, was Ihnen die Möglichkeit gibt, den Nährstoffgehalt selbst zu regulieren. Dafür ist die Wasserspeicherkapazität sehr niedrig und er trocknet schnell aus. Außerdem sind die Blähtonkugeln in der Masse recht schwer und in großen Mengen schwer zu lagern, können jedoch viele Male wiederverwendet werden.
Blähton ist für Ebbe- und Flutsysteme, Tropfsysteme, Aquaponik-Systeme und Tiefwasser-Kulturen geeignet.
Kokosfasern im Überblick
Kokosfasern werden aus der Rinde der Kokosnusspalme gewonnen und sind ein Abfallprodukt der Herstellung von Kokosnussprodukten. Sie werden häufig in der Hydroponik, aber auch im herkömmlichen Anbau verwendet.
Beliebt sind sie, da sie 100 % keimfrei und noch dazu ökologisch sind – sie können nach der Verwendung einfach kompostiert werden. Weitere Vorteile sind, dass Kokosfasern günstig zu bekommen und im trockenen Zustand einfach zu lagern sind. Beim Kontakt mit Wasser quellen sie um ein Vielfaches auf.
Kokosfasern eignen sich für Tropfsysteme, Ebbe- und Flutsysteme und Dochtsysteme.
Perlit im Überblick
Perlit ist Vulkangestein, das sehr hoch erhitzt wird und sich dann um ein Vielfaches ausdehnt. Man kennt es als weiße Kügelchen in Blumenerde.
Im hydroponischen Anbau beliebt ist es, da es pH-neutral, salzarm und anorganisch ist. Außerdem ermöglicht es den Pflanzen eine gute Sauerstoffversorgung und eine gute Entwässerung. Im Gegenzug ist die Wasserspeicherkapazität sehr gering.
Perlit eignet sich für Tropfsysteme, Aeroponik-Systeme, Tiefwasser-Kulturen und Ebbe- und Flutsysteme.
Steinwolle im Überblick
Für Steinwolle werden tatsächlich Steine geschmolzen und zu Fäden versponnen. Das sehr leichte und weiche Material hat eine sehr hohe Wasser- und Luftspeicherkapazität, was ideal für den hydroponischen Anbau ist. Die Wurzeln bleiben immer feucht und bekommen gleichzeitig genug Sauerstoff ab. Sie ist steril, preiswert in der Anschaffung und gut zu lagern.
Die Nachteile der Steinwolle sind, dass sie über einen natürlich hohen pH-Wert verfügt, der aber mit pH-Regulatoren angeglichen werden kann.
Sie ist nicht ökologisch und sollte im trockenen Zustand nicht eingeatmet werden.
Steinwolle ist für alle Systeme geeignet.
Weitere Substrate
In unseren Hydroponik Substrate im Überblick haben wir uns nur mit den gängigsten und beliebtesten beschäftigt. Es gibt jedoch noch unzählige weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel Sand, Kies, Holzspäne oder Torfmoos.
Teilen Sie uns doch gerne in den Kommentaren mit, was Ihr liebstes hydroponisches Substrat ist, oder über welches Sie gerne noch mehr erfahren möchten.
Um mehr über die hier aufgelisteten Substrate zu erfahren, können Sie auf die jeweilige Überschrift klicken.
Falls Sie noch mehr über Hydroponik lesen möchten, finden Sie hier unsere Hydroponik Systeme im Überblick.