Bis die Kiwi in Ihrem Garten zum ersten Mal blüht und Früchte trägt, müssen Sie sich mehrere Jahre gedulden. Blüht die Kiwi auch nach vielen Jahren nicht, kann das mehrere Ursachen haben. Erfahren Sie in diesem Beitrag, was Sie bei Anbau und Pflege der Kiwi beachten sollten.
Träge Entwicklung der Kiwi: mehrere Jahre bis zur ersten Blüte
Kaufen Sie Kiwipflanzen in der Baumschule oder im Gartencenter, dauert es zumeist drei bis sechs Jahre, bis die ersten Blüten erscheinen. Es kann allerdings auch zehn Jahre dauern, bis sich die Blüten zeigen und die Pflanzen Früchte tragen. Die im Handel erhältlichen Kiwipflanzen werden aus Samen gezogen, was einfacher als die Vermehrung über Stecklinge ist. Daher dauert es länger, bis die Pflanzen blühen.
Die Vermehrung mit Stecklingen ist aufwendig, doch blühen die Pflanzen dann oft schon nach drei bis fünf Jahren. Damit die Kiwi möglichst frühzeitig blüht, kommt es auf einen geschützten Standort und eine ausreichende Bewässerung in den Sommermonaten an. Schützen Sie die Pflanzen im Winter unbedingt vor Frost.
Kiwi zum Blühen bringen: Rückschnitt und Düngung
Blüht Ihre Kiwi auch dann nicht, wenn sie schon älter als sechs Jahre ist, kann das daran liegen, dass sie gar nicht, unsachgemäß oder zu stark zurückgeschnitten wurde. Ein falscher oder gar kein Rückschnitt kann auch dazu führen, dass Pflanzen, die bereits geblüht haben, in den folgenden Jahren nicht mehr blühen. Auch eine zu starke Stickstoffdüngung wirkt sich negativ auf die Blütenbildung aus und kann sie verhindern.
Mangelt es an Spurenelementen im Boden oder ist der Boden zu kalkig, kann die Blüte ebenfalls ausbleiben. Die Blüten erscheinen nur an den einjährigen Kurztrieben. Da die Kiwi spätfrostgefährdet ist, kann die Blüte ausbleiben, wenn die Pflanze nicht ausreichend vor Frost geschützt wurde.
Befruchtung der Kiwi: Bestäubung durch Insekten
Da Kiwipflanzen bis auf wenige Neuzüchtungen zweihäusig sind, sollten Sie bei bis zu sieben weiblichen Pflanzen mindestens eine männliche Pflanze haben. Der Abstand der männlichen zu den weiblichen Pflanzen darf nicht mehr als vier Meter betragen.
Blüht die Kiwi, bedeutet das noch nicht, dass sie auch Früchte trägt. Einhäusige Sorten tragen männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze und kommen theoretisch ohne Befruchter aus. Pflanzen Sie zwei einhäusige Kiwipflanzen in einem Abstand von weniger als vier Metern zueinander, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit der Fruchtbildung. Die Pflanzen werden durch Bienen, Hummeln und andere Insekten befruchtet. Bleiben die Insekten aus, fördern Sie die Fruchtbildung, indem Sie bei der Bestäubung selbst Hand anlegen. Mit den Staubgefäßen der männlichen Blüten streichen Sie vorsichtig über die Griffel der weiblichen Blüten.
Auswahl der richtigen Sorten: Eignung für die Witterungsverhältnisse in Deutschland
Bei der Auswahl der Kiwipflanzen achten Sie darauf, dass sie für die Witterungsverhältnisse in Deutschland geeignet sind. Einige Sorten haben sich bewährt:
- Hayward hat große, behaarte Früchte mit einem Gewicht bis zu 100 Gramm, die Sie spätestens nach den ersten leichten Frösten ernten sollten. Hayward ist zweihäusig und braucht eine Befruchtersorte. Als männliche Befruchtersorte eignet sich Atlas.
- Jenny ist eine ertragreiche, selbstfruchtende Züchtung mit Früchten, die ungefähr vier Zentimeter lang und 20 Gramm schwer werden. Die süßen, saftigen Früchte sind ab Mitte Oktober reif. Ein männlicher Pflanzpartner verbessert die Chancen auf Fruchtbildung. Jenny eignet sich auch als Befruchter für Hayward.
- Weiki wird auch als Bayern-Kiwi bezeichnet und trägt kleine, glattschalige Früchte. Die Sorte zeichnet sich durch Robustheit aus und ist weiblich. Als Befruchter eignet sich Kiwai als männliche Sorte.
- Bruno hat schmale, zylindrische Früchte und benötigt einen Befruchter.
- Abbott ist eine rein weibliche, stark wachsende Sorte, die früh blüht und deren mittelgroße, süße Früchte Ende Oktober reif sind. Als Befruchter sind Nostino oder Matua geeignet.
Frosthärter und weniger wärmebedürftig als die Sorten mit großen Früchten sind die Mini-Kiwis. Die glattschaligen Früchte können direkt von der Pflanze gegessen werden. Die Mini-Kiwis sind ertragreich und können bereits nach zwei bis drei Jahren zum ersten Mal tragen. Neben zweihäusigen Mini-Sorten gibt es auch hier einhäusige, selbstfruchtende Sorten, deren Erträge Sie mit einer zweiten Pflanze noch erhöhen.
Standort und Boden: windgeschützter, warmer Platz
Kiwipflanzen sind spätfrostgefährdet und benötigen daher einen windgeschützten, möglichst warmen Standort. Sie gedeihen gut in wärmeren Regionen und Weinanbaugebieten, doch sollte auch dort der Standort windgeschützt sein. Gut geeignet ist die Südwestwand oder die Westseite des Hauses. Die Pflanzen brauchen leicht sauren, nährstoffreichen, lockeren und humosen Boden. Ist der Boden zu kalkreich, bringen die Pflanzen möglicherweise keine Blüten hervor. Zur Bodenverbesserung mischen Sie alkalischem Boden etwas Rhododendronerde bei. Mageren Boden verbessern Sie vor der Pflanzung der Kiwi mit Kompost.
Tipp: Kiwi können Sie auch in große Kübel pflanzen und auf die Terrasse stellen. Das Pflanzgefäß sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 15 bis 20 Litern haben. Vergessen Sie nicht das Rankgerüst.
Kiwi pflanzen: Mai bis August
Kiwi pflanzen Sie von Mai bis August, da dann keine Gefahr von Frostschäden mehr besteht. Bereiten Sie den Boden mit Laub- oder Rindenkompost vor und achten Sie auf einen Pflanzabstand von drei bis höchstens vier Metern. Wässern Sie die Pflanzen und geben Sie gleich nach der Pflanzung eine Mulchschicht auf den Boden, um das Austrocknen zu verhindern. Da die Pflanzen eine Länge von zehn Metern und mehr erreichen können, benötigen sie ein Rankgerüst oder eine Pergola.
Kiwi richtig pflegen: regelmäßig wässern
Damit die Kiwipflanzen reiche Erträge bringen, wässern Sie vor allem bei längeren Hitzeperioden im Sommer regelmäßig. Junge Pflanzen benötigen noch keine Düngergaben. Haben die Pflanzen ein Alter von drei Jahren erreicht, düngen Sie im Frühjahr mit Hornmehl. Zum Schutz vor Frost decken Sie die Triebbasis und den Wurzelbereich im Winter mit Tannenreisig ab.
Erziehung und Schnitt: Rückschnitt ab drittem Standjahr
Ziehen Sie Kiwipflanzen an der Hauswand, eignet sich ein Spaliergerüst mit zwei bis drei Drähten, die Sie waagerecht spannen. Den untersten Draht bringen Sie in einer Höhe von 80 Zentimetern an. Der nächste Draht wird im Abstand von 50 Zentimetern gespannt. Lauben und Pergolen eignen sich ebenfalls als Rankgerüste. Ziehen Sie in den ersten Jahren einen Haupttrieb senkrecht vom Stamm bis zum oberen Draht. Vom Haupttrieb ziehen Sie rechts und links jeweils zwei Seitentriebe horizontal. Legen Sie die fruchttragenden Äste über die Drähte des Spaliers.
Ab dem dritten Standjahr nehmen Sie einen Rückschnitt vor. Kürzen Sie die einjährigen Fruchttriebe im August ungefähr um ein Drittel ein und lassen Sie noch sechs bis acht Blätter an jedem Trieb zurück. Die Triebenden der Leittriebe kürzen Sie einmal im Jahr ein. Da die Pflanzen im Frühjahr stark bluten, nehmen Sie den Rückschnitt im Spätsommer vor.