Ist von Indien die Rede, dann denken Feinschmecker zuerst an die vielen Gewürze, die das Land zu bieten hat. Dass Indien schon seit jeher mit Gewürzen eng in Verbindung steht, zeigt die Geschichte. So sind Nachweise mehr als 2.000 Jahre zurückzuverfolgen und zwar bis zum Ramayana, den heiligen Schriften des Landes. Im Laufe der Jahrhunderte kamen immer wieder Händler nach Indien und sorgten so dafür, dass die indischen Gewürze auch in der restlichen Welt bekannt wurden. Bekannt heißt aber nicht gleich genutzt, denn zahlreiche dieser Gewürze waren damals sehr teuer und für viele nicht erschwinglich. Heute ist das anders, denn indische Gewürze kann man überall kaufen – und sogar selbst anpflanzen.
Indien – Gewürzproduzent Nummer 1
Weltweit werden jährlich rund 450.000 Tonnen Gewürze produziert. Allein auf Indien entfallen 200.000 Tonnen. Damit steht das Land einsam an der Spitze. Besonders der heutige Bundesstaat Kerala war seit der Antike Dreh- und Angelpunkt für den Anbau. Wie viele unterschiedliche Gewürze in Indien angebaut werden, kann wohl kaum einer sagen, wenn man Indien als „Land der tausend Gewürze“ bezeichnet, dann dürften es aber durchaus ein paar sein. Sehen wir uns aber nun mal typisch indische Gewürze an und klären, welche davon auch im eigenen Garten gedeihen.
Indisch würzen – damit klappt´s
Am einfachsten ist es natürlich, sich mit Gewürzen aus dem Supermarktregal, dem Gewürzladen oder dem Internet einzudecken. Es gibt aber auch die Möglichkeit, diverse indische Gewürze im Garten oder auf dem Balkon anzubauen. Wir gucken uns das mal näher an.
Bockshornklee
Bei uns noch relativ unbekannt, ist Bockshornklee fester Bestandteil der indischen Küche und in zahlreichen Curry-Würzmischungen zu finden. Verwendet werden können davon die frischen oder getrockneten Blätter, wie auch die Samen. Besonders gut passt Bockshornklee, der einen leicht bitteren und scharfen Geschmack bietet, zu Chutneys, Linsen- und Currygerichten, Gemüseeintöpfen und zu Fisch.
Eine verwilderte Form des Bockshornklees ist im Übrigen auch in Deutschland zu finden. Möchten Sie die Pflanze selbst anbauen, dann suchen Sie sich einen sonnigen Platz und bedecken Sie die Samen mindestens 1 Zentimeter mit Erde, da es sich um einen Dunkelkeimer handelt. Bockshornklee ist einjährig, muss also jährlich neu ausgesät werden. Pflege benötigt die Pflanze nicht, selbst längere Trockenperioden übersteht sie gut. Die Samen sind reif, wenn die Hüllen aufplatzen – dies ist ab September der Fall. Verwenden können Sie die ganzen Samen, alternativ können Sie sie auch mahlen.
Chili
Eigentlich kommt die Chili aus Südamerika, hat mit Indien also erst einmal nichts zu tun. Da Chili aber zu einem wichtigen Gewürz in der indischen Küche geworden ist, möchten wir sie mit aufnehmen und kurz beleuchten. In unserem Shop finden Sie zahlreiche Chilisamen, die Sie nach Lust und Laune im Garten oder auf dem Balkon anbauen können. Achtung: Chili ist nicht winterhart und darf erst raus, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Wer es gerne scharf mag, wird die Vielfalt an Chili lieben.
Um Chiligewürz bzw. Chilipulver herzustellen, werden die Früchte nach der Reife getrocknet, indem sie an einem warmen, regengeschützten und luftigen Ort an eine Leine gehängt werden. Es dauert mindestens 3 Wochen, bis die Chilis getrocknet sind. Alternativ können Sie sie im Dörrautomaten oder im Ofen trocknen. Danach werden die Früchte zu Pulver gemahlen.
Curryblätter
Curryblätter stammen vom indischen Currybaum „Murraya“, der bis zu 6 Meter hoch werden kann. Mit der Currymischung hat diese Pflanze aber nichts zu tun. Verwendet werden die frischen Blätter meist wie Lorbeerblätter, indem sie in Gerichten mitgekocht werden. Damit sich die Aromen besser entfalten, können sie vorab angeröstet werden. Geschmacklich sind sie herb, besitzen etwas Schärfe und bieten eine zitrusartige Note. Sie passen perfekt zu Currygerichten, Chutneys und Eintöpfen.
Es ist nicht einfach, einen Currybaum bei uns zu kultivieren, denn er braucht das ganze Jahr über Wärme, sodass Sie ihn im Winter entweder im Gewächshaus oder in einem beheizten Wintergarten (nicht unter 18 Grad) unterbringen sollten. Ansonsten braucht er einen hellen Standort, regelmäßige Wasser- und Düngergaben und – wenn er zu groß wird – einen Rückschnitt.
Fenchelsamen
Fenchel ist bei uns nicht unbekannt – nicht nur als Tee kann Fenchel genossen werden, die Knolle schmeckt auch perfekt als Gemüse oder im Salat. In Indien sind es vor allem die Fenchelsamen, die als Gewürz dienen. Wobei Samen eigentlich falsch ist, denn genau genommen handelt es sich um die Früchte. Geschmacklich erinnern sie mit ihrem süßlichen Geschmack an Anis oder Süßholz.
Fenchel mag einen hellen Standort, Sie können ihn direkt ins Beet säen oder auch vorziehen. Gleichmäßiges Gießen ist wichtig, düngen müssen Sie nicht. Da Fenchel winterhart ist, kann er den Winter über draußen bleiben. Um die Samen ernten zu können, müssen Sie die Blüte abwarten. Im Juli und August bilden sich dabei gelbe Dolden, in der Folge dann die Früchte. Für die Ernte wird das komplette Grün über der Knolle entfernt und die Früchte separiert. Sie können sie im Ganzen zu Ihren Speisen geben oder gerne auch mahlen. Übrigens lässt sich auch das Fenchelkraut verwenden.
Gewürznelken
Gewürznelken sind gerade als Gewürz im Winter nicht wegzudenken. So werden die Nelken, die würzig-süß mit einer scharfen Note schmecken, gerne in weihnachtlichem Gebäck verwendet. Aber auch in Rotkohl, Sauerkraut, Wildgerichten, Saucen, Suppen und zu Fisch passen Nelken ganz hervorragend. Gewürznelken wird eine positive Auswirkung auf den Magen-Darm-Trakt nachgesagt, weswegen man sie gerne in schwer verdaulichen Gerichten verwendet. Verwendet werden können Gewürznelken im Ganzen oder gemahlen.
Gewonnen werden Gewürznelken vom Nelkenbaum, der bis zu 10 Meter hoch werden kann. Der Anbau bei uns ist allerdings sehr schwierig, da die Pflanze das ganze Jahr über hohe Temperaturen benötigt. Im Winter muss der Baum somit in einem beheizten Wintergarten oder im Gewächshaus unterkommen. Große Temperaturschwankungen sind zwingend zu vermeiden. Außerdem benötigen Gewürznelken viel Wasser und eine hohe Luftfeuchtigkeit. In diesem Fall ist der Griff ins Gewürzregal womöglich sinnvoller.
Ingwer
Ingwer ist eigentlich eine hübsche Pflanze mit einer tollen Blüte – doch in der Küche interessiert uns beim Ingwer das, was unter der Erde zu finden ist, nämlich die Knolle. Manche sagen dazu auch Wurzel, wer es genau nehmen möchte, muss allerdings Rhizom sagen. Frischer Ingwer, wie auch getrockneter Ingwer überzeugt durch seinen fruchtig-scharfen Geschmack mit einer leichten Süße. Ingwer ist enorm vielseitig, da er zu zahlreichen Gerichten passt, angefangen bei Chutneys über Fisch- und Fleischgerichte, bis hin zu Gemüse. Selbst in Süßspeisen und zu Weihnachten in Plätzchen und Lebkuchen ist Ingwer ideal.
Wenn Sie die Knolle selbst vermehren möchten, tun Sie dies am besten in einem Blumentopf auf dem Fensterbrett, denn Ingwer mag es warm. Dabei wird ein Teilstück des Rhizoms in die Erde gesteckt und etwas mit Erde bedeckt. Ein warmer, halbschattiger Standort mit mindestens 20 Grad ist wichtig. Gießen Sie regelmäßig! Die Knolle ernten können Sie, wenn sich das Grün im Herbst gelb verfärbt.
Kardamom
Das Gewürz bietet mit dem schwarzen und dem bekannteren grünen Kardamom zwei Pflanzenarten, die Sie jederzeit selbst anbauen können. Geschmacklich sind die Samen würzig süß und haben eine leichte Schärfe. Auch erinnern sie ein wenig an Eukalyptus. Da der Geschmack sehr intensiv ist, sollten Sie beim Würzen vorsichtig sein. Kardamom passt zu Suppen und Eintöpfen ebenso, wie zu Fleisch- und Gemüsegerichten. Aber auch in Süßspeisen und vor allem zur Weihnachtszeit wird Kardamom gerne verwendet.
Wichtig beim Anbau von Kardamom ist, dass die Pflanze im Schatten steht, direkte Sonne verträgt sie nicht. Am einfachsten lässt sich Kardamom im Topf pflegen. Viel Zuwendung braucht die Pflanze beim Gießen und beim Düngen. Damit sich Kardamomkapseln bilden können, in denen sich die Samen befinden, muss die Pflanze blühen. Am Ende der Triebe bilden sich schließlich Rispen und dann Fruchtschoten, in denen sich die Samen befinden. Diese werden in der Regel gemahlen verwendet.
Koriandersamen
Wenn Sie nicht nur die gängigen Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Rosmarin im Kräuterbeet haben, findet sich womöglich auch Koriander. Das Kraut der Pflanze lässt sich in der Küche vielseitig verwenden. Als indisches Gewürz wird hier – wie schon beim Fenchel – aber der Samen verwendet. Geschmacklich sind die kleinen Kugeln würzig süß und passen zu Gemüse und Curry ebenso, wie zu Fisch, Fleisch und zu Süßspeisen.
Koriander ist recht pflegeleicht und lässt sich im Beet oder im Topf anbauen. Die Pflanze ist einjährig, wobei die Blätter fortlaufend geerntet werden können. Ein sonniger Standort ist ideal, gießen Sie regelmäßig, düngen ist nicht zwingend notwendig. Um Samen ernten zu können, muss Koriander blühen. Nach der Bildung der gelb-bräunlichen Früchte, was ab August der Fall ist, können die Koriandersamen geerntet werden. Entfernen Sie diese von der Pflanze und trocknen Sie sie. Verwendet werden Koriandersamen gemahlen.
Kreuzkümmel
Kreuzkümmel, der auch als Cumin bezeichnet wird, darf nicht mit Kümmel verwechselt werden. Auch wenn diese zur selben Pflanzenfamilie gehören und die Samen sich optisch sehr ähnlich sehen, liegt der Unterschied vor allem im Geschmack. Während Kümmel eher mild ist, bietet Kreuzkümmel einen intensiven, leicht bitteren und scharfen Geschmack. Besonders geeignet ist Kreuzkümmel für Fleisch- und Schmorgerichte, Kohlgerichte, Chutneys und Eintöpfe.
Da Kreuzkümmel nicht winterhart ist, müssen Sie ihn jedes Jahr neu aussäen. Das Kraut mag einen sonnigen Standort und regelmäßige Wassergaben. Ein Düngen ist nicht notwendig. Um die Samen ernten zu können, muss die Pflanze blühen. Daraufhin bilden sich die Samen. Im Herbst, wenn das Laub gelb wird, wird es abgeschnitten und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Erst danach werden die Samen von der Pflanze entfernt. Kreuzkümmel kann im Ganzen oder gemahlen verwendet werden.
Kurkuma
Wenn Sie Curry kennen, dann kennen Sie auch Kurkuma. Curry ist eine Gewürzmischung, deren charakteristisch gelbe Farbe von Kurkuma stammt. Kurkuma gehört zu den Ingwergewächsen und wird wie eben dieses verwendet. Es interessiert also nur die Knolle, die in diesem Fall interessiert. Kurkuma hat einen würzigen, leicht bitteren Geschmack und wird gerne zu Fleischgerichten, zu Gisch, Gemüse, Risotto, Nudeln und Couscous verwendet.
Da Kurkuma nicht winterhart ist, sollten Sie die Knollen (eigentlich Rhizome), im Topf anbauen. Ein Teilstück leicht mit Erde bedecken, an einen hellen und warmen Standort stellen (über 20 Grad) und warten, bis das Grün der Pflanze im Herbst gelb wird. Bis dahin hat sich die Knolle entsprechend vergrößert.
Muskat
Muskat ist ein Gewürz, das von der Muskatnuss stammt, die wiederum am Muskatnussbaum wächst. Die Nuss selbst ist eigentlich der Kern bzw. der Samen der Muskatfrucht. Als Gewürz passt Muskat mit seinem pikaten Aroma ideal zu Kartoffel- und Kohlgerichten, aber auch zu Eierspeisen. Ob der Anbau eines Muskatnussbaums bei uns allerdings von Erfolg gekrönt ist, darf bezweifelt werden.
Zuerst einmal ist der Muskatnussbaum nicht winterhart. Zum Wachstum braucht er gleichbleibende Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Zur Überwinterung muss er in ein Quartier, das Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad bietet. Bis ein Muskatnussbaum das erste Mal Früchte trägt, dauert es mindestens 8 Jahre. Auch wenn wir sonst gerne die eigene Aussaat empfehlen, hier würden wir Muskat direkt aus dem Gewürzregal nehmen. Dort ist er als Pulver oder als Nuss zum selbst reiben erhältlich.
Pfeffer
Pfeffer ist wohl bei jedem von uns im Gewürzregal zu finden. Meist ist es schwarzer Pfeffer, dann gibt es aber unter anderem auch grünen Pfeffer, roten Pfeffer und nicht zuletzt Chayennepfeffer. Wer gerne eine gewisse Schärfe in seine Gerichte bringen möchte, der kommt an Pfeffer nicht vorbei, der im Übrigen zu allem passt und selbst in Süßspeisen verwendet wird.
Wie schon beim Muskat und bei den Gewürznelken ist es in unseren Breitengraden nicht sinnvoll, Pfeffer anzubauen, denn die Pfefferpflanze braucht ganz bestimmte Bedingungen, die unser Klima nicht bereithält. So ist eine konstante Temperatur zwischen 18 und 29 Grad ebenso wichtig, wie eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent. Ein Anbau im Freiland ist daher nicht möglich, stattdessen bräuchten Sie ein Gewächshaus, das die entsprechenden Bedingungen bietet.
Senfsaat
Bitte nicht irritieren lassen, wenn es um Senfsaat geht, denn dabei handelt es sich um nichts anderes als um Senfkörner. Aus diesen Körnern wird natürlich Senf hergestellt, was jeder selbst ausprobieren kann. Die Senfsaat ist aber auch in vielen Gewürzregalen fester Bestandteil. Die Samen schmecken sehr intensiv und sind scharf, weswegen Sie perfekt in die indische Küche passen. Verwendet werden sie in der Regel im Ganzen und zwar für Suppen und Eintöpfe, zu Fisch- und Fleischgerichten und zum Einlegen.
Als Pflanze ist Senf sehr anspruchslos. Er gedeiht sowohl in der Sonne, wie auch im Schatten. Viel Pflege ist auch nicht nötig, sodass Sie schon bald das Kraut der Senfpflanze ernten können. Möchten Sie die Senfkörner, muss die Pflanze blühen und die Senfsamen bilden. Diese sind ab September erntereif und bereits getrocknet, sodass Sie sie direkt verwenden können.
Tamarinde
Interessanterweise stammt Tamarinde vermutlich aus Afrika, ist in der indischen Küche aber fester Bestandteil. Hierzulande eher noch unbekannt, handelt es sich dabei nicht etwa um die Rinde eines Baumes, sondern um Fruchthülsen. Während man bei den meisten Gewürzpflanzen also die Samen selbst verwendet, ist das bei Tamarinde anders, wenngleich auch die Samen essbar sind. Tamarinde schmeckt leicht süß-säuerlich und wird meist als Paste angeboten.
Da der Tamarindenbaum aus den Tropen kommt, ist ein Anbau bei uns wenig erfolgversprechend, denn er braucht ganzjährig Temperaturen von über 20 Grad. Sie können ihn also lediglich als Kübelpflanze halten und benötigen dann ein Gewächshaus oder einen beheizten Wintergarten. Die Früchte entstehen nach der Blüte und sind bis in den Herbst hinein erntereif.
Zimt
Dieses weihnachtliche Gewürz kennen und lieben wir wohl alle. Leicht bitter und scharf ist Zimt in den meisten privaten Gewürzregalen zu finden. Gerade in der indischen Küche wird Zimt aber auch gerne zu Fleischgerichten, zu Gemüse, in Chutneys und in Soßen verwendet. Gewonnen wird Zimt aus dem Ceylon-Zimtbaum und zwar aus dessen Rinde, die zu Zimtstangen zusammengerollt und getrocknet wird. Natürlich lässt sich daraus auch Gewürzpulver herstellen.
Auch wenn es im Handel hin und wieder Zimtbäume zu kaufen gibt, ist der Erfolg eher gering, besonders was eine Ernte von Zimt betrifft. Der Baum braucht Durchschnittstemperaturen von 26 bis 28 Grad im Jahr und ist sehr pflegebedürftig. Auch in diesem Fall raten wir eher dazu, Zimt als Pulver oder als getrocknete Stangen im Gewürzfachhandel zu kaufen.