Lange, bambusähnliche Blätter und zapfenartige Blüten in violetten Tönen – optisch macht die Ingwerpflanze im Garten durchaus etwas her. Doch das Objekt der Begierde liegt unter der Erde. Denn dort ist die Ingwerwurzel zu finden, die durch Ihren herrlich frischen, würzigen und scharfen Geschmack und die wertvollen Inhaltsstoffe zu überzeugen weiß. Ingwer können Sie bequem beim Obst- und Gemüsehändler oder im Supermarkt kaufen, aber auch selbst ziehen. Wie das geht, verraten wir Ihnen hier, vorher sehen wir uns den Ingwer aber noch etwas genauer an.
Ingwer – ein Steckbrief
Name: Ingwer
Alternative Namen: Ingber, Imber
Botanischer Name: Zingiber officinale
Familie: Ingwergewächse
Vorkommen: Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Japan, Kamerun, Nepal, Nigeria, Thailand und Teilen Südamerikas
Ursprungsherkunft: unbekannt, vermutlich Sri Lanka
Ingwer wurde zum ersten Mal im 2. Jahrtausend vor Christus erwähnt.
In Deutschland ist Ingwer seit dem 9. Jahrhundert bekannt.
Die Ingwerwurzel ist eigentlich ein Rhizom.
Ingwer: was die Wurzel alles kann
Viele ätherische Öle (Gingerol, Harze) sind in der Ingwerwurzel zu finden, hinzu kommen Vitamin C und Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphor. Schon die traditionelle Chinesische Medizin kannte die Vorzüge der Ingwerwurzel, die nicht nur bei Erkältungen eingesetzt wurde, sondern auch bei Übelkeit und Entzündungen.
Dabei kann die Ingwerwurzel auf unterschiedliche Arten verzehrt bzw. verabreicht werden. Man kann sie roh oder gekocht ebenso essen, wie eingelegt, kandiert, als Getränk oder als Gewürz. Neben getrocknetem Ingwer als Pulver ist somit auch bei uns die frische Ingwerwurzel immer häufiger in der Küche anzutreffen. Neben der heilenden Wirkung ist sie nämlich auch eine schmackhafte Zutat in zahlreichen Gerichten. Verwendet werden kann sie zum Beispiel in Salaten, Suppen, Currys, Chutneys, in Fleisch und Gemüsegerichten, vor allem aber in der asiatischen und indischen Küche.
Ingwer selbst ziehen
So, kommen wir aber nun dazu, wie Sie Ingwer zuhause selbst ziehen können. Es ist unkompliziert, dauert aber ein paar Monate, bis Sie das erste Mal ernten können. Trotzdem lohnt es sich, denn Sie brauchen nur ein kleines Stück Ingwer, aus dem Sie dann beliebig oft neue Wurzeln ziehen können. Wir beginnen am besten im Frühjahr! Und so geht´s:
- Um zu beginnen brauchen wir natürlich ein Stück Ingwer, das Sie sich beim Gemüsehändler holen sollten. Am besten wählen Sie Bio-Ingwer.
- Schneiden Sie von der Wurzel ein etwa 4 bis 5 Zentimeter langes Stück ab und legen Sie dieses etwa einen Tag in lauwarmes Wasser.
- Geben Sie den Ingwer in einen ausreichend großen Blumentopf mit Erde, die nährstoffreich sein muss. Die frische Schnittstelle kommt dabei nach unten. Oben bedecken Sie Ingwerwurzel mit rund 2 Zentimeter Erde.
- Gießen Sie die Wurzel gut an.
- Der ideale Platz für den Blumentopf ist hell und warm, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung. Direkt über einer Heizung ist es aber ungünstig, da hier die Luft zu trocken ist. Alternativ können Sie über den Topf eine durchsichtige Folie stülpen, in die Sie kleine Löcher stechen. So erreichen Sie, dass die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt.
- Lüften Sie in diesem Falle täglich, indem Sie die Folie entfernen.
- Tägliches Gießen ist wichtig, die Erde sollte mäßig feucht, aber nicht zu nass sein. Wenn Sie eine Folie verwenden, können Sie die Erde auch mit Wasser aus der Sprühflasche bestäuben.
- Nach mehreren Wochen zeigt sich ein erster Trieb. Dann ist es Zeit, den Ingwer in einen größeren Topf umzusetzen.
- Sobald sich der Trieb zeigt, wird die Pflanze in die direkte Sonne gestellt. Die Folie wird nun nicht mehr genutzt.
- In der Folge halten Sie die Erde weiterhin feucht, aber nicht nass.
- Gegen Ende der Vegetationsperiode, was in etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr später der Fall ist, färben sich die Blätter gelb. Das ist der richtige Zeitpunkt, um die Ingwerwurzel auszugraben und zu ernten.
- Möchten Sie auch weiterhin Ingwerwurzeln selbst ziehen, dann schneiden Sie wieder ein 3 bis 5 Zentimeter langes Stück von der Wurzel und wiederholen Sie den Vorgang wie beschrieben.
Ingwer aufbewahren und haltbar machen
Der Erntezeitpunkt liegt meist im Herbst, zumindest dann, wenn Sie im Frühling mit der Aufzucht beginnen. Möchten Sie die gesunde Wurzel den Winter über verwenden, dann haben wir eine gute Nachricht für Sie: Wenn Sie Ingwer in ein feuchtes Tuch einwickeln und kühl lagern (Gemüsefach im Kühlschrank oder kühler Keller), bleibt die Wurzel mehrere Wochen frisch. Wichtig ist, dass die Schnittstelle nicht austrocknet, dass die Wurzel nicht schimmelt und dass sie nicht faserig wird.
Möchten Sie Ingwer darüber hinaus noch länger aufbewahren, dann bieten sich folgende Möglichkeiten an:
- Ingwer einfrieren: Das klappt mit der kompletten Wurzel ebenso, wie portionsweise geschnitten. Geschält hält er rund ein halbes Jahr, ungeschält etwa 3 Monate.
- Ingwer trocknen: Schneiden Sie dünne Scheiben und legen Sie diese zum lufttrocknen auf Backpapier. Alternativ können Sie den Vorgang beschleunigen, indem Sie den Backofen auf 50 Grad aufheizen und den Ingwer so trocknen. Lassen Sie dabei die Tür des Backofens einen Spalt offen und kontrollieren Sie alle halbe Stunde, ob die Scheiben schon getrocknet sind.
- Ingwer kandieren: Dies ist ein recht langwieriger Vorgang, aber er lohnt sich! Schneiden Sie den Ingwer in mundgerechte Stücke und lassen Sie diese rund 20 Minuten in Wasser kochen. Das Wasser sollte den Ingwer nur knapp bedecken. Pro 100 Gramm Ingwer benötigen Sie 150 Gramm Zucker. Dieser wird nun in 5 Schritten, also jeweils immer ein Fünftel des Zuckers, in den Topf gegeben und rund 15 Minuten lang aufgekocht. Danach muss der Ingwer im Zuckerwasser 5 Stunden ziehen (beim ersten Durchgang sind es 12 Stunden). Beim letzten Durchgang lassen Sie den Ingwer so lange köcheln, bis er glasig ist. Nehmen Sie ihn nun heraus und lassen Sie ihn trocknen. Übrigens: Die Flüssigkeit müssen Sie nicht weggießen. Wenn Sie diese in Gläser bzw. Flaschen abfüllen, haben Sie leckeren Ingwersirup.
- Ingwer einlegen: Dazu wird der Ingwer geschält, in dünne Scheiben geschnitten und gesalzen. Lassen Sie das Ganze rund 1 Stunde ziehen. Währenddessen kochen Sie Essig (am besten Reisessig) auf und geben zwei Esslöffel Zucker auf 100 ml dazu. Geben Sie nun den Ingwer in ein Einmachglas, füllen Sie den heißen Essig hinein und verschließen Sie das Glas. So wird der Ingwer bis zu 6 Monate haltbar.