Ursprünglich kommen Kurkuma und Ingwer aus den Tropen, können aber auch bei uns kultiviert werden. Beide Pflanzen sind nah verwandt und sehen sich sehr ähnlich. Sowohl vom Ingwer, als auch von der Kurkuma werden die Wurzeln genutzt, die oberirdischen Pflanzenteile sind uninteressant. Verwendung finden die Wurzeln, die auch Rhizome oder Knollen genannt werden, in der Küche als Gewürz, haben aber auch medizinische Wirkung. Kurkuma ist außerdem ein hervorragender natürlicher Farbstoff.
Ingwer – ein Steckbrief
Name: Ingwer
Alternative Namen: Ingber, Imber
Botanischer Name: Zingiber officinale
Herkunft: vermutlich Sri Lanka oder die Pazifischen Inseln
Familie: Ingwergewächse
Verwendung: als Heilpflanze und in der Küche als Gewürz, roh, eingelegt, in Süßwaren und in Getränken
Geschmack: scharf
Kurkuma – ein Steckbrief
Name: Kurkuma
Alternative Namen: Gelber Ingwer, Safranwurz, Gelbwurz, falscher Safran
Botanischer Name: Curcuma longa
Herkunft: im Süden Asiens
Familie: Ingwergewächse
Verwendung: als Heilpflanze und in der Küche als Gewürz und in Getränken
Geschmack: süßlich
Was in den Powerwurzeln steckt
Sowohl Ingwer, als auch Kurkuma bieten zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Werfen wir mal einen Blick auf die wichtigsten Nährwertangaben pro 100 Gramm getrocknetem Pulver.
Ingwer | Kurkuma | |
Vitamin B6 | 1,01 mg | – |
Vitamin C | – | 25,9 mg |
ß-Carotin | 220 µg | – |
Natrium | 34 mg | 38 mg |
Kalium | 910 mg | 2.525 mg |
Magnesium | 130 mg | 193 mg |
Calcium | 97 mg | 182 mg |
Eisen | 11,52 mg | 41,42 mg |
Phosphor | 140 mg | 268 mg |
Kupfer | 450 µg | 200 µg |
Zink | 4,72 mg | 4,35 mg |
Chlorid | 40 mg | 220 mg |
Fluorid | 400 µg | 50 µg |
Jodid | 5 µg | 5 µg |
Mangan | 10.000 µg | 10.000 µg |
Schwefel | 150.000 µg | 100.000 µg |
Essentielle Aminosäuren | 3.417 mg | 3.602 mg |
Kalorien | 315 kcal | 369 kcal |
Eiweiß | 7,4 g | 7,8 g |
Fett | 3,3 g | 9,9 g |
Kohlenhydrate | 60 g | 58,2 g |
Mineralstoffe | 4,78 g | 11,2 g |
Schon seit vielen Jahrtausenden werden Ingwer und Kurkuma als Heilpflanzen eingesetzt. Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig, teilweise werden sie aber noch erforscht:
Ingwer | Kurkuma |
Blähungen | Blähungen |
Völlegefühl | Völlegefühl |
Erkältungen | Infektionen |
Übelkeit | Entzündungen |
Rheuma | Demenz |
Arthrose | Arthritis |
Alzheimer | Diabetes |
Ingwer wirkt unter anderem
- krampflösend
- antibakteriell
- schmerzlindernd
- verdauungsfördernd
- entzündungshemmend
- wärmend
Kurkuma wirkt unter anderem
- antibakteriall
- schmerzlindernd
- verdauungsfördernd
- entzündungshemmend
Ingwer sollte nicht bei Sodbrennen, vor Operationen (da blutverdünnend) und von Frauen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, eingenommen werden.
Kurkuma sollte nicht bei Gallen- oder Leberbeschwerden eingenommen werden.
Achtung: Dies ist keine Gesundheitsberatung! Bei Fragen zur Wirkung von Ingwer und Kurkuma sprechen Sie bitte immer mit Ihrem Arzt.
Ingwer und Kurkuma – so gelingt der Anbau
Nun wissen Sie schon einiges über die Inhaltsstoffe und die gesundheitliche Bedeutung der Wunderwurzeln. Kommen wir jetzt dazu, wie Sie beide selbst anbauen können. Sowohl bei Ingwer, als auch bei Kurkuma ist die Vorgehensweise gleich, sodass wir hier nicht unterscheiden müssen. Ein Anbau gelingt auf der Fensterbank genauso, wie im Garten.
Ingwer und Kurkuma auf der Fensterbank ziehen
Viel brauchen Sie nicht, um Ihre eigene Ingwer- bzw. Kurkumazucht anzugehen: Einen Blumentopf, eine Schüssel, Erde, Wasser und natürlich die Ingwer-/Kurkumaknolle. Und so geht´s:
- Nehmen Sie eine handelsübliche Knolle von Ingwer und/oder Kurkuma und schneiden Sie ein 4 bis5 Zentimeter langes Stück ab.
- Das Wurzelstück wird für ca. 12 Stunden in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser gelegt.
- In den Blumentopf wird Pflanzenerde gefüllt. Nehmen Sie dazu keine Anzuchterde, da diese nährstoffarm ist. In diesem Fall benötigen wir aber nährstoffreiche Erde.
- Stecken Sie den Ingwer bzw. die Kurkuma mit der Schnittstelle nach unten in die Erde und bedecken Sie das Schnittstück mit 1 bis 2 Zentimeter Erde.
- Gießen Sie die Erde regelmäßig, ohne dass diese zu nass ist.
- Stellen Sie den Blumentopf an einen warmen und hellen Ort auf. Direkte Sonneneinstrahlung sollten Sie vermeiden.
- Idealerweise geben Sie eine durchsichtige Folie mit Luftlöchern über den Blumentopf, so wird die Luftfeuchtigkeit erhöht. In diesem Fall sollten Sie alle paar Tage die Folie zum Lüften und zum Gießen entfernen. So vermeiden Sie außerdem Schimmelbefall.
- Nach wenigen Wochen sollte dann ein Trieb aus der Erde spitzen. Ist dies der Fall, topfen Sie die Pflanze in einen größeren Blumentopf um.
- Stellen Sie den Ingwer bzw. die Kurkuma nun sonnig und gießen Sie regelmäßig. Vermeiden Sie Staunässe!
- Nun wächst die Pflanze heran und bildet zahlreiche Blätter. Sobald diese nach mehreren Monaten beginnen, sich gelb zu verfärben und zu welken, können Sie Ingwer und/oder Kurkuma ernten. Dazu die Knolle einfach ausgraben, das Grün abschneiden, die Knolle waschen und wie gewohnt verwenden. Verarbeiten Sie nicht die gesamte Knolle, sondern schneiden Sie – wie unter Punkt 1 beschrieben – ein Stück ab, so können Sie immer und immer wieder Ingwer- bzw. Kurkuma selbst anbauen.
Ingwer und Kurkuma im Gartenbeet anbauen
Gleich vorweg: Ingwer und Kurkuma können Sie ab Mai direkt ins Beet setzen, allerdings wird das nicht empfohlen. Der Grund: Im Schnitt sind die Knollen nach 250 Tagen reif für die Ernte. Da die Pflanzen nicht winterhart sind, müssen sie vor dem ersten Frost geerntet werden. Setzen Sie die Knollen Anfang Mai in die Erde, haben wir Ende Oktober erst rund 180 Tage, es würden also noch rund 10 Wochen fehlen. Ernten können Sie natürlich trotzdem, aber die Knollen sind erheblich kleiner. Somit empfehlen wir immer, mit Ingwer und Kurkuma in Vorkultur zu gehen. Natürlich ist auch eine Anzucht im Frühbeet möglich.
- Führen Sie die Punkte 1 bis 7 durch wie bei der Anzucht auf der Fensterbank beschrieben. Idealerweise beginnen Sie damit im März.
- Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, können Sie die Jungpflanzen ins Gartenbeet an einen sonnigen Platz setzen.
- Gießen müssen Sie nur in Trockenperioden.
- Sobald das Laub sich gelb verfärbt bzw. wenn die ersten Frostnächte bevorstehen, werden Ingwer- bzw. Kurkumaknollen geerntet. Dazu heben Sie die Knollen mit einer Grabegabel aus der Erde und reinigen diese. Das Grün wird abgeschnitten.
Ingwer und Kurkuma mehrjährig kultivieren
Für größere Ergebnisse bei der Ernte können Sie Ingwer und Kurkuma auch mehrere Jahre kultivieren. Befinden sich die Pflanzen im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse, müssen sie vor dem ersten Frost nach drinnen gebracht werden. Ansonsten werden verwelkte Blätter entfernt. Warten Sie damit bitte, bis das Grün tatsächlich vertrocknet ist, damit die Knolle die Nährstoffe komplett aufnehmen kann. Bis dahin wird die Pflanze hell gestellt und weiter gegossen.
- Die Ingwer- und Kurkumaknollen werden in ihren Töpfen nun bei Temperaturen zwischen 10 und 12 Grad aufbewahrt. Das Licht spielt dabei keine Rolle, da sich die Wurzeln ja sowieso unter der Erde befinden.
- Gegossen wird überhaupt nicht oder nur sehr sehr wenig.
- Ab März darf der Topf dann wieder auf die Fensterbank und somit wärmer gestellt werden. In kurzer Zeit zeigt sich wieder ein Trieb und der ganze Prozess beginnt von vorne.