Kleine Insekten spielen in der Natur eine große Rolle. Sie bestäuben Pflanzen, sind Nahrung für andere wichtige Tiere und können ein natürlicher Schädlingsbekämpfer sein. Dabei sehen viele Insekten faszinierend aus. Es lohnt sich, die kleinen Käfer und Flieger zu entdecken und zu beobachten, denn sie sind Teil einer lebendigen Vielfalt im Garten.
Warum ein Insekten-freundlicher Garten wichtig ist
Es ist nicht neu, dass in den letzten Jahren die Zahl der Insekten immer mehr zurückgegangen ist. Nach Untersuchungen sind die Fluginsekten seit 1989 um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Allein im Jahr 2019 gab es 53 % weniger Schmetterlinge, 49 % weniger Heuschrecken und 46 % weniger Hautflügler wie Bienen und andere Insekten. Es ist nicht nur die Zahl der Arten, die weniger wird, sondern auch die Zahl der einzelnen Individuen. Grund dafür ist vor allem die Zerstörung von Lebensräumen und die Intensiv-Landwirtschaft, aber auch der Einsatz von Pestiziden und Düngemittel in der Landwirtschaft sowie die Rodung von Wäldern. Um so wichtiger ist es, wenn Sie den Insekten in Ihrer kleiner Oasen ein Stück Lebensraum geben, in dem diese sich wohlfühlen. Für Ihren Garten bringt das viele Vorteile.
Wie Sie Ihren Garten Insekten-tauglich machen
Möglichkeiten gibt es viele, um Bienen, Marienkäfer und Feuerwanzen anzulocken. Die einfachste Art sind heimische Gehölze, ein etwas verwilderter Platz im Garten und blühende Pflanzen, welche Insekten anlocken und ihnen Nahrung bieten. Sie müssen keine teuren Insektenhotels kaufen, diese werden sowieso nur selten angenommen. Mit unseren Tipps lässt sich Ihr Garten schnell in eine Insekten-Oase verwandeln, die es in sich hat.
Eine Wiese voller duftender Blüten
Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und all die anderen Insekten brauchen Blüten, die ihnen ausreichend Nektar bieten. Eine Bienenweide ist perfekt für die kleinen Brummer und Summer, denn sie beinhaltet heimische Blüten, bei denen die Insekten auch an den Nektar kommen. So schön dicht gefüllte Rosen und andere Blüten auch sind, für Insekten sind sie nutzlos, denn diese kommen durch den Blütenaufbau gar nicht an den lebenswichtigen Nektar. Einfache Blüten sind die bessere Wahl. Dabei sollten Sie unbedingt auf einheimische Pflanzen achten.
Heimische Bäume und Sträucher für viele Insekten
Immer mehr Exoten drängen in die Gärten und verdrängen einheimische Insekten und Vögel. Die wissen nämlich mit den exotischen Gehölzen so gar nichts anzufangen. Da sind Holunder, Weißdorn und Schlehe Insekten-freundlicher, denn an diesen Gehölzen leben bis zu 400 Insektenarten. Auch einheimische Blühhecken sind für Insekten nützlich und bieten einen wichtigen Lebensraum.
Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel
Natürlich sind chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger nicht unbedingt förderlich für einen Garten voller Insekten. Eigentlich brauchen Sie mit einem Insekten-Garten auch kaum noch Pflanzenschutzmittel, denn den Schutz der Pflanzen übernehmen die Insekten. Der Bestand an Schädlingen wird drastisch reduziert. Benötigen Sie trotzdem Dünger und Schutzmittel, sind natürliche Produkte wie der Bio Schafwolldünger von Vollschaf oder ein organische Bio-Anzuchtdünger eine gute Wahl.
Etwas Unordnung ist perfekt
Nützlinge wie der Marienkäfer sind im Garten gern gesehen. Gerade Marienkäfer sind unersättlich und lassen nichts anbrennen. Marienkäfern wird ein Hang zur Maßlosigkeit nachgesagt. Bis zu einhundert Blattläuse verdrückt ein Sieben-Punkt-Käfer am Tag, in einem Käferleben sind es Tausende. Dazu kommen Schildläuse, Wanzen, Spinnmilben und viel anderes Getier. Es lohnt sich also, die Nützlinge im Garten zu halten. Als Winterquartier dient den Marienkäfern ein Laufhaufen oder eine Totholzhecke. Es ist also nicht gut, wenn Sie zu sehr im Garten aufräumen.
Wo sich Schmetterlinge heimisch fühlen
Kennen Sie noch die Zeiten, wo unzählige Schmetterlinge über bunte Wiesen schwirrten? Heute sind nur noch wenige Schmetterlinge zu sehen. Ihnen fehlt einfach die Nahrungsquelle für ihre Raupen. Rotten Sie deshalb nicht alle Brennnesseln im Garten aus. Zum einen ist die Brennnessel eine wunderbare Heilpflanze, die Sie nutzen können, zum anderen ist sie wichtig für das Überleben der Schmetterlinge. Die Raupen bekannter Arten wie der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Admiral leben an und von der Brennnessel. Aber auch Phlox, Sommerflieder, Rotklee und Dost ziehen Schmetterlinge an. Die bunten Flattermänner sind eifrig beim Bestäuben der Pflanzen.
Im Wasser ist Leben
Ohne Wasser gäbe es kein Leben. Und so sorgt auch ein kleiner Teich im Garten für mehr Insekten. Während Wasserwanzen und Wasserkäfer ihr ganzes Leben im Wasser verbringen, bleiben andere Insekten wie die Libelle nur ein Teil des Lebens im Wasser. Ein Teich ist auch für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Insekten als Trinkstelle wichtig. Allerdings sollten Sie auf Fische verzichten, wenn Sie Insekten in Ihrem Garten unterstützen möchten.
Komposthaufen für viele Käfer
Ja, der gute, alte Kompost ist nicht nur für nährstoffreiche Erde gut. Im Kompost wimmelt es meist nur so vor Käfern und Würmern. Selbst Asseln sind dort zu finden. Und sie alle machen sich nützlich und helfen beim Zersetzen der Abfälle, die Sie auf den Kompost werfen. Besonders fleißige Larven sind vom Rosenkäfer, Großlaufkäfer und Nashornkäfer. Der Nashornkäfer gehört übrigens in Deutschland zu den „besonders geschützten“ Tierarten.
Und überall ein Platz für Bienen
Wildbienen gehören zu den unersetzlichen Insekten im Garten. Sie sind fleißig beim Bestäuben. Ohne die Wildbienen würde die Ernte mager ausfallen. Bieten Sie den Bienen deshalb einen guten Platz für die Brut. Das können alte Mauern sein, Holzhaufen oder Totholzhecken. Sie müssen nicht unbedingt ein Bienenhotel kaufen. Wenn Sie im Garten nicht alles vom Neusten machen, finden die Bienen einen Platz. Haben Sie den Bienen nichts anzubieten, tut es auch ein Insektenhotel.
In gepflegten Gärten verhungern die Insekten
Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie den Insekten zu Liebe Ihren Garten verwahrlosen lassen müssen. Wichtig ist, dass Sie in Ecken Ihres Gartens Insekten einen Lebensraum bieten. Kleine Totholzecken, Laubhaufen, Trockenmauern, Sandhaufen, einheimische Hecken und Bäume sind für Insekten eine wichtige Lebensgrundlage. Und auch bei den Blumen sollten Sie auf einheimische Pflanzen achten, die auch regional in der Wildnis blühen. Pflanzen, in denen aus Gründen der „Schönheit“ die Pollen weggezüchtet wurden, bringen keine Nahrung für Insekten.
Und auch auf die Chemie im Garten sollten Sie weitgehendst verzichten. Noch besser ist es, ganz darauf zu verzichten. Das können Sie auch getrost machen, denn sobald sich die Insekten in Ihrem Garten wieder angesiedelt haben, übernehmen sie einen großen Teil der Arbeit rund um den Pflanzenschutz. Schließlich sind sie bestens dafür ausgebildet.