Geliermittel wird für die Herstellung von Konfitüren, Gelees und Marmelade benötigt. Aber auch Desserts, Soßen und viele andere Gerichte benötigen es. Selbst in so manchem Kosmetikprodukt ist ein Geliermittel drin. Wenn Sie auf industriell hergestelltes Geliermittel verzichten möchten, lohnt es sich, Pektin selbst herzustellen. Und das geht ganz einfach.
Was ist Pektin?
Pektin ist ein natürlicher Bestandteil von Obst und Gemüse. In manchen Früchten ist mehr Pektin enthalten als in anderen. Die wasserlöslichen Ballaststoffe haben in den Pflanzen eine wasserregulierende und stabilisierende Funktion. Bei der Herstellung verschiedener Produkte werden sie als Geliermittel, Stabilisator oder Verdickungsmittel verwendet.
Wofür wird Pektin verwendet?
Ihnen wird Pektin vor allem als Geliermittel zur Herstellung von Konfitüren, Marmeladen und Gelees bekannt sein. Pektin ist im Gelierzucker enthalten. Allerdings befinden sich im Geliermittel noch Zusätze wie Wein- oder Zitronensäure, Palmöl und Konservierungsstoffe. Das ist auf jeden Fall ein Grund, Pektin selbst herzustellen.
Aus diesen Früchten können Sie Pektin herstellen
Nicht alle Pflanzen haben gleich viel Pektin. Sehr pektinarm sind zum Beispiel Weintrauben, Ananas, Erdbeeren und Kirschen. Aus diesen Früchten können Sie nur sehr schwer das Geliermittel gewinnen. Sie sollten sich deshalb für Früchte entscheiden, die sehr viel Pektin beinhalten. Pektinreich sind Äpfel, Stachelbeeren, Brombeeren und Zitrusfrüchte. Diese Früchte gelieren sehr leicht. Ideal für die Gewinnung von Pektin sind Äpfel. Besonders unreife Äpfel eignen sich perfekt zur Herstellung des Geliermittels.
Doch auch bei den Apfelsorten gibt es Unterschiede. Einen besonders hohen Pektingehalt haben die Sorten Boskop, Granny Smith, Europäischer Wildapfel, Gravensteiner, Jonagold und Elstar.
So stellen Sie ein Apfelpektin her
Besonders gut geeignet zur Herstellung von Pektin sind Kerngehäuse und Schalen der unreifen Äpfel. Sie können zusätzlich das Fruchtfleisch verwenden. Übrigens ist das eine gute Verwendungsmöglichkeit von Äpfeln, die schon vor der Reife vom Baum gefallen sind.
Zur Herstellungen benötigen Sie:
- 1,5 kg saure Apfelreste
- 750 ml Wasser
Außerdem brauchen Sie folgende Utensilien:
- einen großen Kochtopf
- Messer
- Sieb
- ein großes Gefäß zum Abgießen
- ein Geschirrtuch oder eine Mullwindel
- Einmachgläser
Und so ensteht Pektin
Zuerst waschen Sie die Äpfel und entfernen Stiele und Schadstellen.
Schälen Sie nun die Äpfel und schneiden Sie das Kerngehäuse aus. Wenn Sie den gesamten Apfel verwenden möchten, zerteilen Sie das Fruchtfleisch.
Die Apfelreste kommen mit dem Wasser in einen großen Kochtopf. Bringen Sie alles zum Kochen. Dann lassen Sie alles etwa 30 Minuten knapp unter dem Siedepunkt kochen. Die Apfelmasse sollte anschließend weich sein.
Legen Sie in das Sieb das feuchte Küchentuch oder die Mullwindel und setzen das Sieb auf ein großes Gefäß. Nun schütten Sie die Mischung ab.
Die Masse muss nun abtropfen. Dafür benötigen Sie etwas Geduld. Das Abtropfen kann bis zu 24 Stunden dauern. Versuchen Sie nicht, den Vorgang durch Rühren oder Pressen zu beschleunigen.
Die Flüssigkeit, die sich im großen Gefäß gesammelt hat, kochen Sie nun noch einmal auf. Bei starker Hitze reduzieren Sie die Flüssigkeit bis zur Hälfte. Mit einer Gelierprobe können Sie testen, ob die Flüssigkeit schon gut geliert. Entnehmen Sie dazu etwas von dem Apfelpektin und geben Sie es auf einen kleinen Teller. Die Masse sollte schnell gelieren. Ist das der Fall, wird das Apfelpektin abgefüllt. Im Kühlschrank hält es etwa zwei Wochen. Möchten Sie das Pektin länger haltbar machen, sollten Sie es einkochen oder einfrieren.
Aus einem Kilogramm Früchten können Sie etwa 130 bis 150 g Apfelpektin gewinnen.
So dosieren Sie Apfelpektin
Wie viel Apfelpektin Sie für Ihr Rezept benötigen, hängt von den verwendeten Früchten ab. Pektinarme Früchte wie Beeren, Kirschen, Mangos, Ananas, Weintrauben oder Pfirsiche benötigen etwas mehr Apfelpektin. Bei anderen Obstarten können Sie weniger verwenden. Pro Kilogramm Früchte werden für pektinarme Früchte etwa 170 ml Apfelpektin benötigt. Bei Obst mit mehr Pektin benötigen Sie nur 125 ml je Kilogramm Früchte.
Geben Sie Ihre Früchte mit dem Pektin in einen Topf und fügen Sie etwas Zitronensaft hinzu. Außerdem wird noch Zucker oder ein anderes Süßungsmittel benötigt. Kochen Sie alles unter Rühren auf und lassen Sie es etwa fünf Minuten kochen. Machen Sie eine Gelierprobe. Wird die Masse fest, können Sie die Marmelade oder das Gelee in Gläser abfüllen. Wenn nicht, kochen Sie die Masse noch etwas weiter.
Pektin aus Zitronenschalen – auch das geht
Statt der Äpfel können Sie auch Zitronenschalen zur Herstellung von Pektin verwenden. Zitronenpektin ist höher konzentriert als das Apfelpektin. Bei der Dosierung sollten Sie deshalb etwas vorsichtig sein.
Pektin ist gesund!
Pektin ist nicht nur ein wunderbares Geliermittel. Es ist auch gesund und soll eine gesunde Darmflora fördern. Pektine wirken als Ballaststoffe. Sie senken den Cholesterinspiegel, wenn Sie diese mit viel Wasser zu den Mahlzeiten einnehmen. Das Sättigungsgefühl wird eher erreicht und die Verdauung unterstützt. Auch auf den Blutzuckerspiegel wirken die langkettigen Kohlenhydrate positiv. Außerdem sollen sie entschlacken und Schwermetalle binden sowie die Blutgerinnung und Wundheilung unterstützen.