Schlangen- oder Salatgurken haben eine glatte Schale. Bei manchen Einlege- und Gewürzgurken hingegen sind auf der Schale kleine Erhebungen oder sogar feine Stacheln zu erkennen. Eine, die hier besonders heraussticht, ist die Kiwano. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Horngurke. Kiwanos werden aber auch immer wieder als Stachelgurke bezeichnet. Und hier wird es etwas kompliziert, denn zwischen Stachelgurken und Horngurken gibt es einige entscheidende Unterschiede. Lassen Sie uns versuchen, dem ganzen auf den Grund zu gehen.
Stachelgurke vs. Horngurke – ein Steckbrief
Stachelgurke | Horngurke | |
Botanischer Name | Echinocystis lobata | Cucumis metuliferus |
Alternative Namen | Igelgurke, Gelappte Stachelgurke | Hornmelone, Kiwano |
Familie | Kürbisgewächse | Kürbisgewächse |
Herkunft | Nordamerika | Afrika |
Pflanzengröße | Bis zu 8 Meter | Bis zu 3 Meter |
Fruchtgröße | 3 bis Zentimeter | 10 bis 15 Zentimeter |
Fruchtfarbe | Grün | Gelb/Orange |
Essbar | Nein | Ja |
Sofern eine Stachelgurke die Bezeichnung Kiwano trägt oder als Horngurke bezeichnet wird, ist sie essbar. Sofern es sich um eine reine Stachelgurke handelt, kann diese nicht gegessen werden und dient ausschließlich als Ziergurke. Sie enthält die giftigen Bitterstoffe Cucurbitacine und würde bei einem Verzehr zu Magen- und Darmproblemen führen.
Kiwano – die Horngurke für den Garten
Sehen wir uns die essbare Kiwano mal etwas näher an. Wenn Sie diesen Exoten gerne mal selbst anbauen möchten, dann ist das gar nicht schwer und kommt der Pflege einer herkömmlichen Gurkenpflanze sehr nahe.
Der ideale Standort
Die Kiwano kommt aus den warmen Regionen Afrikas und liebt daher nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch viel Sonne. Sofern Sie in einer Gegend leben, in der das Wetter sehr wechselhaft ist und die Temperaturen eher niedriger, wird der Anbau vermutlich nicht klappen. Am besten gedeihen die Horngurken in Gärten mit Süd- bzw. Südwestausrichtung. Ideal sind Gebiete, in denen auch Wein sehr gut gedeiht.
Ein Anbau im Gewächshaus ist natürlich jederzeit möglich. Eine echte Alternative ist die Kultur im Blumenkübel – der natürlich ausreichend groß sein sollte, damit sich die Pflanze mit Ihren bis zu 3 Meter langen Trieben gut entwickeln kann. Hier ist ein geschützter Standort in voller Sonne die beste Wahl.
Vorkultur wird empfohlen
Damit Sie auch reichlich Früchte ernten können, wird empfohlen, die Horngurke auf der Fensterbank vorzuziehen. Dazu werden die Samen in Töpfe mit Anzuchterde gegeben und bei Temperaturen von 20 Grad oder mehr aufgestellt. Ein sonniger Standort ist ebenso wichtig, wie das regelmäßige Gießen, ohne dass Staunässe entsteht. Ab einer Höhe von ca. 10 Zentimetern werden die Jungpflanzen vereinzelt. Bei der Haltung im Kübel setzen Sie die Kiwano gleich in einen größeren Topf, damit Sie später nicht noch einmal umtopfen müssen. Nach draußen darf die Horngurke, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, erfahrungsgemäß Mitte Mai.
Die Pflege der Horngurke
Ideal ist es, wenn Sie der Kiwano bereits beim Umtopfen Kompost oder Hornspäne ins Substrat mischen. Sie gehört zu den Starkzehrern, daher sind Nährstoffe wichtig. Auch in der Folge braucht die Horngurke regelmäßige Düngergaben – im Kübel ist Flüssigdünger am besten geeignet.
Wasser benötigt die Pflanze reichlich, Staunässe mag sie allerdings nicht. Gießen Sie regelmäßig, damit die Erde ausreichend feucht ist. Zwischendurch sollte die obere Erdschicht dennoch leicht abtrocknen, damit keine Pilzerkrankungen auftreten.
Da die Kiwano bis zu 3 Meter lange Triebe bildet und sich diese auch verzweigen, braucht sie viel Platz. Zwar wächst sie auch entlang der Erde, am besten ist es aber, wenn Sie sie hochleiten. Stellen Sie sie an ein Klettergerüst, an einen Zaun oder an das Balkongeländer und binden Sie die Triebe immer wieder nach oben. Die Früchte entwickeln sich dadurch besser, als wenn sie auf der Erde liegen würden. Breiten sich die Triebe zu sehr aus, können diese jederzeit etwas zurückgeschnitten werden.
Herbst ist Erntezeit
Sobald sich die Früchte der Kiwano gelb-orange verfärben, beginnt die Ernte. Lassen Sie die Früchte gerne etwas länger hängen, damit sie gut ausreifen können. Geerntet werden kann bis zu den ersten Frösten, dann stirbt die Pflanze, denn winterhart ist sie nicht.
Die Horngurke wird roh verzehrt. Dazu schneiden Sie sie in der Mitte auf, sodass Sie sie, ähnlich wie bei einer Kiwi, auslöffeln können. Geschmacklich erinnert sie an Zitronen, Bananen und natürlich Gurken. Im Innern der Frucht befinden sich die Kerne, in denen die Samen stecken. Wenn Sie für das kommende Jahr Kiwano selbst ziehen möchten, dann entfernen Sie einige Kerne, säubern Sie diese vom Fruchtfleisch und trocknen Sie sie. Ab März wird dann – wie oben beschrieben – ausgesät.
Krankheiten und Schädlinge an der Kiwano
Schädlinge treten bei der Kiwano nicht auf und auch vor Krankheiten ist sie relativ gut geschützt. Wie auch Ihre Verwandtschaft, der Kürbis oder die Gurke, kann sie vom Echten Mehltau, dem Schönwetterpilz, befallen werden. Hier bildet sich auf den Blattoberseiten ein weißer, abwischbarer Belag. Lichten Sie zur Not etwas aus, damit mehr Licht an die Blätter kommt. Besprühen Sie die Blätter mit einem Gemisch aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:3, um dem Mehltau entgegen zu wirken. Trotz Befall der Blätter und Stängel können die Früchte noch gegessen werden.
Stachelgurken anbauen
Der Vollständigkeit halber möchten wir noch ein paar Worte über die nicht essbare Stachelgurke verlieren. Es kann durchaus Gärtner geben, die diese Pflanze anbauen möchten. Die Früchte bieten nämlich hübsche Dekorationsmöglichkeiten besonders im Herbst – allerdings halten sie auch nur maximal 2 bis 3 Wochen, ehe sie verfaulen.
Die Standortbedingungen, die Aussaat, die Pflege und die Ernte unterscheiden sich nicht von der Kiwano, Sie können die Anleitungen so 1:1 übernehmen. Da die Stachelgurke allerdings erheblich größer werden kann, als die Horngurke, ist es eine Frage des eigenen Geschmacks, ob Sie den Platz für eine Pflanze opfern möchten, deren Früchte Sie nicht essen können oder ob Sie stattdessen lieber auf die Kiwano zurückgreifen, die zudem hübschere Früchte ausbildet.