Ist die Anbaufläche in Ihrem Garten nur klein, eignet sich Klettergemüse perfekt, da es in die Höhe wächst. Mit seinen Blüten und Früchten ist es auch noch außerordentlich dekorativ. Für Ihre Kletterkünstler benötigen Sie eine Rankhilfe entsprechend der Wuchsform.
Klettergemüse: Unterschied zwischen Schling- und Rankpflanzen
Klettergemüse ist ideal für das Gärtnern auf engem Raum, da Sie die Pflanzen in geringem Abstand zueinander ins Beet setzen können. Um das Wachstum der Pflanzen in die Höhe zu fördern, bauen Sie eine Rankhilfe. Schlingpflanzen wie Stangenbohnen schlingen sich an ihrer Stütze in kreisenden Bewegungen empor. Rankorgane können ihnen dabei behilflich sein. Rankpflanzen wie Kürbis oder Gurken bilden spiralförmige Rankorgane aus, um sich an ihrem Rankgerüst festzuhalten. Sie winden sich nicht um ihre Kletterhilfe.
Rankhilfe bauen: abhängig von der Wuchsform
Bereits bevor Sie die Rank- oder Schlingpflanzen in die Erde bringen, bauen Sie das Rankgerüst, um den jungen Pflanzen beim Wachstum zu helfen und die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen. Graben Sie das Gerüst oder die Stangen mindestens 30 Zentimeter tief mit dem Spaten in die Erde ein, damit es einen stabilen Halt hat.
Kleinere Rankpflanzen wie Gurken kommen mit einem Gitter oder Netz aus, dessen Maschenweite 10 bis 25 Zentimeter beträgt. Ist bereits ein Maschendrahtzaun vorhanden, kann er als Rankhilfe genutzt werden, wenn die Gurken nicht gerade zu Ihren Nachbarn oder zur Straße wachsen. Ein Gitter bietet optimalen Halt für die Wickelranken der Gurken. Kürbisse sind echte Schwergewichte und können ebenfalls an einem Gitter emporranken. Das Gitter sollte jedoch entsprechend stabil sein, um nicht unter der Last der Kürbisse zusammenzubrechen. Werden die Kürbisse größer, ist es sinnvoll, noch zusätzlich eine Abrutschsicherung zu bauen. Das kann ein stabiler Pfahl sein, den Sie in die Erde einrammen und auf dem Sie ein Brett befestigen.
Stangenbohnen sind Schlingpflanzen, für die eine Stange mit einer Länge von drei Metern keine Hürde ist. Bringen Sie entsprechend lange Stangen in die Erde ein. Ist der Platz nur eng begrenzt, können Sie aus mehreren Stangen eine Art Tipi bauen und die Stangen oben zusammenbinden. Der Durchmesser der Stangen sollte nicht mehr als vier bis fünf Zentimeter betragen, da die Bohnen sonst keinen Halt finden. Geeignet ist auch ein Gerüst mit mehreren Stützen und einem Querbalken, an dem Sie Schnüre befestigen. Mit Zeltheringen verankern Sie die Schnüre in der Erde.
Zu den Schlingpflanzen gehören auch Erbsen, die jedoch nicht so stark in die Höhe wachsen. Als Kletterhilfe reicht ein flaches Gerüst aus. Auch Zweige, die Sie dicht nebeneinander in die Erde stecken, bieten eine gute Kletterhilfe.
Tipp: Klettergemüse als Schlingpflanze rankt von Natur aus immer in dieselbe Richtung. Dabei wird zwischen links- und rechtswindenden Schlingpflanzen unterschieden. Die Triebe können sich bei der Ernte oder durch starken Wind von ihrer Rankhilfe lösen und entgegen ihrer natürlichen Richtung Halt suchen. Damit die Pflanzen wieder besser wachsen können, wickeln Sie sie vorsichtig entsprechend der natürlichen Wuchsrichtung um die Rankhilfe.
Die richtige Zeit für die Aussaat: Klettergemüse liebt Wärme
Klettergemüse hat seinen Ursprung in wärmeren Gebieten der Erde und liebt daher die Wärme. Bringen Sie
- Gurken,
- Kürbis,
- Erbsen,
- Stangenbohnen und
- Melonen
erst nach den Eisheiligen ins Freie. Die Aussaat kann dann direkt ins Beet erfolgen. Bereiten Sie das Beet gut mit Kompost vor, um den Pflanzen eine gute Starthilfe zu geben. Alternativ dazu können Sie die Kletterpflanzen ab März in Töpfen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen. Um die Pflanzen zu akklimatisieren, bringen Sie sie Ende April oder Anfang Mai tagsüber mehrere Stunden nach draußen.
Klettergemüse: leicht zu kultivieren ohne hohe Ansprüche
Klettergemüse stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Standort. Es handelt sich um Mittel- oder Starkzehrer, die über eine entsprechende Düngung dankbar sind. In den Sommermonaten kommt es auf eine gute Bewässerung an, um das Wachstum und die Fruchtbildung zu fördern. Klettergemüse ist nicht nur lecker und gesund, sondern es kann mit der entsprechenden Rankhilfe auch als dekorativer Sichtschutz dienen.
Stangenbohnen: deutlich ertragreicher als Buschbohnen
Stangenbohnen gehören zu den linkswindenden Schlingpflanzen und sind in zahlreichen Sorten verfügbar. Allen ist gemeinsam, dass sie deutlich höhere Erträge als die kniehohen Buschbohnen liefern. Mit der regelmäßigen Ernte, etwa jeden zweiten oder dritten Tag, fördern Sie die Fruchtbildung. Noch bis in den Juli hinein können Sie Stangenbohnen aussäen.
Erbsen: wuchsfreudige Kletterkünstler
Erbsen gibt es in vielen Sorten, darunter Markerbsen und Zuckerschoten. Zuckerschoten werden jung mit den Hülsen gegessen, während Sie von den Markerbsen nur die Erbsen, die Samen, verwenden. Zumeist kommen Erbsen mit einer niedrigen Kletterhilfe aus. Eine Ausnahme bilden Kapuzinererbsen, die bis zu 180 Zentimeter hoch wachsen und entsprechend lange Stützen benötigen. Ende Mai ist der letzte Aussaattermin für Erbsen.
Gurken: zahlreiche Sorten für Abwechslung auf dem Tisch
Gurken gibt es in zahlreichen Sorten:
- Salatgurke
- Schlangengurke
- Schmorgurke
- Einlegegurke
- Minigurke
- Partygurke
Bei F1-Hybriden handelt es sich um Pflanzen, die nur weibliche Blüten haben. Sie sind witterungsbeständig und müssen nicht von Insekten bestäubt werden. Auch dann, wenn das Wetter nicht mitspielt, versprechen sie gute Erträge. Der Vorteil besteht darin, dass sie nahezu kernlos sind.
Tipp: Jungpflanzen von Gurken haben oft Schwierigkeiten mit dem Ranken. Helfen können Sie den Pflanzen, indem sie die jungen Ranken locker am Rankgitter festbinden. Sind die Pflanzen kräftig genug, finden sie von selbst Halt.
Kürbis: Kletterer mit hohem Nährstoffbedarf
Kürbisse sind in zahlreichen Sorten verfügbar und sind Starkzehrer mit hohem Nährstoffbedarf. Bringen Sie viel Kompost ins Beet, bevor Sie Kürbisse direkt ins Freiland säen. Die Pflanzen gedeihen auch gut direkt auf dem Komposthaufen. Außerhalb des Komposthaufens brauchen die Pflanzen regelmäßig eine Düngung, beispielsweise mit Brennnesseljauche. Die Rankhilfe muss entsprechend stabil sein.
Tipp: Möchten Sie nicht nur Speisekürbisse, sondern auch Zierkürbisse anbauen, sollten Sie beides in entsprechend großem Abstand zueinander aussäen. Zierkürbisse sind giftig. Bei der Bestäubung können Pollen von Zierkürbissen auf die Blüten von Speisekürbissen gelangen. Das führt nicht nur zu ungenießbaren, sondern auch zu giftigen Kürbissen, die ernsthafte Erkrankungen beim Verzehr hervorrufen können.
Zucchini: auch kletternde Züchtung verfügbar
Zucchini sind zwar außerordentlich ertragreich, doch benötigen sie viel Platz. Eine rankende Sorte ist Black Forest F1, die an Stangen oder Gittern ranken kann. Die Früchte sind klein und daher zart und aromatisch.
Tipp: Von Zucchini können Sie nicht nur die Früchte, sondern auch die Blüten essen. Sie eignen sich zum Frittieren und zum Füllen mit Reis oder Hackfleischmasse.
Darf es etwas exotischer sein? Inkagurken und Melonen
Nicht nur bei heimischen Gemüsesorten sind Kletterpflanzen anzutreffen. Die Inkagurke ist keine echte Gurke und hat ihren Ursprung in Peru. Aufgrund ihrer hörnchenförmigen Früchte wird sie auch Hörnchenkürbis genannt. Junge Früchte können roh verzehrt werden, während ältere Früchte zum Grillen oder Dünsten geeignet sind, wenn Sie die Kerne entfernen. Die Pflanzen mit ihren dekorativen Blättern ranken an Gittern oder Stangen und sind ziemlich wuchsfreudig. Ende April ziehen Sie das Gemüse in Töpfen vor und bringen es Ende Mai ins Beet.
Melonen stellen ähnliche Ansprüche an die Kultur wie Kürbisse. Sie sind Starkzehrer und müssen regelmäßig gedüngt werden. Ziehen Sie die Pflanzen am besten schon Mitte März in Töpfen im Gewächshaus vor und bringen Sie sie Ende Mai in die Erde. Da sie echte Schwergewichte werden können, brauchen sie eine ähnliche Rankhilfe wie die Kürbisse.