Klostergärten haben eine sehr lange Tradition. Der Hintergrund der Klostergärten war, dass sich die Nonnen und Mönche selbst versorgen konnten und so unabhängig waren. Also wurden sie im Mittelalter als Nutzgarten angelegt und meist auch nur in Klöstern. Noch heute werden Gärten nach dem Vorbild der Klostergärten angelegt. Wie auch Sie einen Klostergarten anlegen können, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Die bekannteste Äbtissin war Hildegard von Bingen (1098 bis 1179). Sie beeinflusste die alternative Heilmedizin mit ihren Schriften maßgeblich. Auch wenn viele der Heilkräuter lange Zeit in Vergessenheit gerieten, erleben sie seit Jahren ein wahres Comeback. Ringelblume, Kamille oder auch Melisse sind zudem bis heute ein fester Bestandteil in der Medizin. Doch auch andere Heilpflanzen sind aus der Medizin heute nicht mehr wegzudenken – wie etwa Frauenmantel.
Was zeichnet einen Klostergarten aus?
Klostergärten haben in der Regel eine ganz klare Gliederung. Sie wurden etwa in Parallelreihen oder im Schachbrettmuster angelegt. Die Wege sind dabei besonders wichtig, um die einzelnen Beete gut zu erreichen und die Gartenarbeit problemlos verrichten zu können.
Zudem gibt es in Klostergärten Pflanzengruppen mit unterschiedlichen Funktionen. Neben Gemüsebeete wurden Kräuterbeete sowie Obst- und Blumenbeete angelegt. Dabei wurde das Gemüse und Obst für den eigenen Bedarf angebaut, sodass die Teller gefüllt werden konnten. Die Kräuter wurden zum Würzen und Heilen genutzt und die Blumen dienten zur Symbolik und verströmten einen angenehmen Duft.
In den Klostergärten liegt der Ursprung der Heilpflanzen
Der Ursprung und das umfangreiche Wissen der Heilkräuter liegt in den Klostergärten. Sie waren die Zentren des Wissens, da die meisten Nonnen und Mönche schreiben konnten, im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung. Dabei tauschten sich die Nonnen und Mönche über die Pflanzen und die Heilkunde aus und fertigten zudem auch Schriften an, in denen man noch heute alles nachlesen kann. Gleichzeitig wurden die Pflanzen von Land zu Land weitergegeben und gelangten so in die Gärten der Klöster weltweit.
Noch heute ist das traditionelle Wissen der Nonnen und Mönche allgegenwärtig. Eine Flasche Klosterfrau Melissengeist muss in jeder Hausapotheke vorhanden sein. Zudem hat fast jeder ein Kräuterbuch zu Hause, welches sich mit Heilmethoden beschäftigt, von denen viele aus den Zeiten der Klostergärten stammen. Auch Gemeiner Beifuß ist vielen ein Begriff. Er galt als Mutter aller Kräuter.
So legen Sie einen modernen Klostergarten an
Wenn Sie sich einen modernen Klostergarten anlegen möchte, können Sie sich viele Anregungen holen, die dabei helfen, sich auf kleinstem Raum zahlreiche Pflanzen anzubauen. Denn im Klostergarten wird jeder Platz optimal genutzt.
So werden etwa an nach Süden ausgerichteten Wänden Spalierobst angepflanzt. Die Wege zwischen den Beeten sollten in einfach strukturiert und so angelegt sein, sodass Sie jedes Beet problemlos erreichen. Auch in den Beeten gibt es ein sehr eng verzahntes Miteinander von Nutz- und Zierpflanzen. Zwischen Salat und Gemüse kann es auch durchaus vorkommen, dass Ringelblumen oder Beinwell blühen. Je nach Platzbedarf können Sie so den Platz optimal nutzen, um sich einen modernen Klostergarten anzulegen. Haben Sie ausreichend Platz, können Sie den typischen Klostergarten anlegen, wie er früher in Klöstern zu finden war. Hier wurde der Garten mit einer Bambushecke oder einer Ligusterhecke umrandet, um eine klare Abtrennung zu schaffen.
Die Planung
Die Planung ist das A und O beim Anlegen eines Klostergartens. Denn wenn die Nutz-, Zier- und Heilpflanzen erfolgreich nebeneinander wachsen sollen, müssen die Beete gut geplant werden. Die Beete sollten Sie daher abmessen und mit einer Schnur umspannen. Entlang der Schnur stechen Sie dann die Ränder des Beets mit einem Spaten ab. Dann müssen Sie das Beet entsprechend der Bepflanzung noch vorbereiten und dann kann es auch schon mit der Bepflanzung losgehen.
Dabei wird immer von innen nach außen gearbeitet. Sie beginnen also mit den hohen Pflanzen und arbeiten sich dann nach außen vor. Die kleinen Pflanzen werden immer außen angepflanzt.
Welche Pflanzenkombinationen passen?
Für einen modernen Garten können Sie sich anhand der Klostergärten einiges abschauen. So waren beispielsweise Thymian, Salbei sowie Ringelblume und Studentenblume in einem Beet bunt gemischt. Kräuter wie Beifuß, Engelwurz, Malve und Eibisch aufgrund ihrer Größe einen perfekten Beethintergrund. Als Beetumrandung können Sie Lavendel, Eberraute, Duftveilchen oder Heiligenkraut nutzen. Wichtig ist jedoch, dass Sie diese kurz halten, da die Pflanzen sonst den anderen Kräutern das Licht nehmen.
Kerbel und Dill hingegen finden im Gemüsebeet einen hervorragenden Standort. Stauden wie Zitronenmelisse, Estragon oder Frauenmantel machen sich exzellent zwischen Phlox, Pfingstrosen und Rosensträuchern gut und wurde in den Klostergärten häufig zusammen angepflanzt. Selbst die Schwert- oder Madonnenlilie waren häufige bei Rosen zu finden. Zudem sind die intensiv duftenden Lavendelpflanzen ein sehr schöner Blickfang zwischen üppig blühenden Rosen.
Wasserdost, Königskerze und Sonnenhut sind dann, aufgrund ihrer späten Blüte, im Herbst ein Blickfang und ein sehr farbenfrohes Finale, bevor der Winter Einzug nimmt.
Ton-in-Ton-Bepflanzung ist jedoch auch möglich, da nicht jeder eine kunterbunte Vielfalt mag. Hier können beispielsweise verschiedene Blattkräuter, die alle unterschiedliche Grüntöne aufweisen, miteinander im Beet stehen. Zudem sind die abwechslungsreichen Blattstrukturen ein Blickfang der besonderen Art. Petersilie passt somit perfekt zu Zitronenmelisse und Pimpinelle.
Selbstverständlich ist immer darauf zu achten, dass die Pflanzenkombinationen auch die gleichen Standorte und Bedingungen haben. Denn nur so ist garantiert, dass alles gut anwächst und die Kräuter und Heilpflanzen bestens gedeihen können. So benötigen unter anderem Zitronenmelisse, Rosmarin, Oregano, Thymian und Salbei viel Sonne und Wärme sowie einen trockenen, aber durchlässigen Boden und mäßiges Gießen.
Schnittlauch, Kerbel, Waldmeister, Petersilie, Rauke und Bärlauch hingegen lieben eher einen schattigen oder halbschattigen Platz sowie einen nährstoffreichen Boden.
Die verschiedenen Kräuterbeete
Im Klostergarten unterscheidet man zwischen Heilkräuter- und Küchenkräuterbeeten. Im Inneren des Heilkräuterbeets eignen sich hauptsächlich höhere Heilkräuter wie Engelwurz, Malve, Eibisch oder Beifuß. Auch Duftveilchen, Lavendel oder Akelei sind für den inneren Bereich geeignet. Salbei, Calendula, Studentenblume oder auch Thymian, Salbei und Ringelblumen sind für den äußeren Beetbereich, da diese niedrig wachsen.
Das Küchenkräuterbeet ist perfekt für beliebte Gewürzpflanzen wie Bohnenkraut, Dill, Zitronenmelisse, Kerbel, Estragon oder Petersilie. Des Weiteren sind Rosmarin, Basilikum, Lavendel, Oregano und Basilikum für das Küchenkräuterbeet optimal. Doch Vorsicht. Letztere benötigen einen sonnigen Platz, Petersilie, Schnittlauch oder Zitronenmelisse können auch im Halbschatten gut gedeihen.
Gemüsebeete
Im Gemüsebeet herrscht eine Mischkultur. Neben Tomaten, Bohnen, Sellerie, Zwiebeln, Kohl und Rettich können auch Mangold oder Pastinaken angepflanzt werden. Achten Sie nur darauf, dass Sie diese Mischkultur gut planen, sodass sich die Gemüsepflanzen perfekt entfalten und bestens gedeihen können.
Obstgarten
Wer Platz in seinem Garten hat, kann natürlich auch einen kleinen Obstgarten anlegen. Spalierobst nimmt wenig Platz weg und hierfür eignen sich die zum Süden gelegenen Hauswände besonders gut. Birnen, Äpfel, Sauerkirschen oder Pfirsiche und Aprikosen sind sehr gut geeignet. Sie wachsen gut und können sogar dachförmig wachsen. Nach wenigen Jahren haben Sie so eine schöne Laube und können hier entspannt den Sommer genießen.
Anregungen aus bekannten Klostergärten
Europaweit gibt es zahlreiche Klostergärten, die besucht werden können. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich Anregungen und Informationen zu den Klostergärten zu holen. Zudem verkaufen die meisten Klöster auch Pflanzen und Samen aus dem eignen Klostergarten, sodass Sie garantiert die richtigen Pflanzen in ihrem modernen Klostergarten anpflanzen können.
In Sachsen befindet sich etwa der Klostergarten Altzella und das Benediktinerkloster Wechselburg. Am Rande der Vulkaneifel finden Sie die Benediktinerabtei Maria Laach. In Oberzell in Zell am Main haben die Franziskanerinnen einen wunderschönen Klostergarten angelegt. Auch in Lorsch finden Sie einen besonderen Klostergarten. Das ehemalige Benediktinerkloster ist mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe und hier wurde das berühmte Lorscher Arzneibuch (um 795) geschaffen.
Zudem finden Sie eine große Anzahl an Büchern, in denen Sie sich über Klostergärten informieren können. Auch das Internet hält einiges an weiteren Informationen bereit, wenn Sie in Ihrem Garten einen modernen Klostergarten einrichten möchten.
vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich schreibe zur Zeit eine Bachelorarbeit über das Thema: Gartentherapie im Klostergarten.
Haben sie noch Literatur zu Klostergärten bzw. wie haben Sie die Informationen her? Welche empfehlen Sie mir außerdem?
Liebe Grüße Simon Kempen
Hallo Simon, oh, das ist eine schwierige Frage. Wir haben hier einen Klostergarten, wo ich viel nachgefragt habe und auch fachkundige Antworten erhalten habe. Am besten ist, sich da einen Klostergarten zu suchen und die Mitarbeiter anzusprechen. Es gibt natürlich auch bewohnte Kloster in Deutschland. Versuche doch mal dort zu fragen. Tja, ansonsten Internetrecherche und es gibt auch zahlreiche Bücher. Wir wünschen viel Glück für die Bachelorarbeit!