Königskerzen (Verbascum densiflorum) sind nur schwer zu übersehen. Sie haben nicht nur wunderschöne Blüten, sondern wachsen auch sehr hoch. Schon seit Jahrhunderten wird die Königskerze als traditionelle Heilpflanze verwendet und wird vorwiegend bei Husten und Bronchitis eingesetzt. Durch die enthaltenen Schleimstoffe und Saponine schützen sie nicht nur die Schleimhäute, sondern helfen auch beim Abhusten. Doch auch für Wildkräuterlimonade wird die Königskerze gerne verwendet, da sie einen besonders fruchtigen Geschmack hat. Was beim Anbau und der Pflege beachtet werden muss und welche Verwendung sie findet, erklären wir in diesem Bericht.
Herkunft der Königskerze
Bisher konnte noch nicht wirklich ermittelt werden, wo genau die Königskerze ihren Ursprung hat. Es wird jedoch vermutet, dass sie in Südeuropa beheimatet ist, da das natürliche Verbreitungsgebiet heute Mittel- und Südeuropa wie auch Nordafrika und der vordere Orient sind. Dabei wächst die Pflanze vor allem in Mitteleuropa wild und ist dort sehr verbreitet.
Die Heilpflanze steht meist verstreut, kann aber in seltenen Fällen auch Flächen füllen. Vor allem auf Bahndämmen, Wald- und Parkrändern wie auch auf Öd- und Schuttland und in der Nähe von Ruinen fühlt sich die Königskerze sehr wohl. Wichtig ist, dass sie viel Licht bekommt und der Boden trocken und nur eine mittlere Nährstoffverfügbarkeit zur Verfügung steht.
Die Königskerze (Verbascum densiflorum), die auch als Wollkraut, Fackelblume, Wildkraut oder Wollblume bekannt ist, zählt zur Familie der Braunwurzgewächse, zu denen auch Sommerflieder gehört. Zudem gibt es in der Verbascum-Gattung neben der großblütigen Königskerze noch weitere 300 Arten, die vorwiegend im Mittelmeerraum zu finden sind. Dazu zählen etwa:
- Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)
- Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)
- Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum)
Die wichtigsten Merkmale der Königskerze
Die großblütige Königskerze kann bis zu 150 cm hoch wachsen und ist eine zweijährige, krautige Pflanze. Findet die Heilpflanze optimale Bedingungen vor, kann sie sogar bis zu 250 cm groß werden. Dabei bildet sie spindelförmige Pfahlwurzeln aus, die in der Regel bräunlich sein. Die Wurzeln wachsen bis zu 80 cm in die Tiefe.
Blätter der Königskerze
Die Blätter der Pflanze sind unterschiedlich. Sie unterscheiden sich in Stängel- und Rosettenblätter, wobei im ersten Jahr nur die Rosettenblätter wachsen, die sehr fleischig sind. Zudem ist die Blattform rundlich zulaufend und mit dichten Haaren ausgestattet. Erst im zweiten Jahr kommen die Stängel zum Vorschein. Sie entspringen aus der Blattrosette und an diesem Stängel wachsen die sogenannten Stängelblätter, die gewellt und spitz zulaufen. Dabei kann die Blattlänge der Stängelblätter bis zu 60 cm betragen. In der Regel nimmt die Blattgröße von unten nach oben ab.
Blüten der Königskerze
Die Blüte erscheint von Anfang Juni bis Mitte/Ende September, wenn das Wetter mitspielt. Dabei zeigen die wunderschönen und majestätischen Blüten einen Durchmesser von bis zu 5 cm und bilden einen traubigen Blütenstand. Jede einzelne Blüte hat fünf gelbe Kronblätter und Staubblätter, die rötlich bis violett schimmern. Die Staubblätter ragen wie kleine Kolben aus dem Blütenboden heraus und ziehen Bienen und Schmetterlinge zuhauf an, da die Blüte besonders viel Nektar und Pollen bildet.
Die Früchte der Königskerze
Die bräunlichen Kapselfrüchte der Fackelblume bilden sich nach der Befruchtung aus. Diese können bis zu 300 Samenkörner enthalten. Bedenkt man, dass die Königskerze bis zu 250 Blüten im Jahr tragen kann, kommt eine erstaunliche Menge von bis zu 90.000 Samen zustande.
Anbau und Pflege der großblütigen Königskerze
Die Königskerze ist nicht nur eine majestätische Pflanze, sondern findet seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze Verwendung. Durch den äußerst fruchtigen Geschmack, kann sogar eine ausgezeichnet schmeckende Limonade aus den Blüten hergestellt werden. Was Sie beim Anbau und der Pflege der Königskerze beachten müssen, damit sie optimal gedeihen kann, erklären wir Ihnen nachfolgend.
Standort und Boden für die großblütige Königskerze
Die Fackelblume liebt einen sonnigen Standort, kommt aber auch mit halbschattigen Standorten zurecht. Optimal gedeihen kann sie aber nur in der Sonne, wenn der Boden locker und durchlässig ist. Zudem sollte der Boden trocken und eher sandig sein, damit die Pfahlwurzeln sich gut ausbreiten können. Durch die Länge der Pfahlwurzeln kommt die Pflanze auch mit einer Trockenperiode zurecht, da diese in der Regel bis ans Grundwasser reichen.
Aussaat und Anpflanzung
Die Samen können zwischen Ende Mai und Mitte Juli ausgesät werden. Dabei müssen Sie beachten, dass die Königskerze ein Lichtkeimer ist und somit die Samen nur leicht im Boden angedrückt werden müssen. Allerdings ist auch die Temperatur besonders wichtig, da die Keimtemperatur bei mindestens 22 °C liegt. Selbstverständlich können Sie die Samen auch schon früher im Gewächshaus aussähen und dann die Pflanzen ab Ende Mai ins Freiland setzen.
Bei der Anpflanzung sollten Sie einen Abstand von mindestens 50 x 50 cm einplanen, da die Fackelblumen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wachsen. Durch die langen Pfahlwurzeln ist der Anbau in Kübeln eher nicht empfehlenswert.
Bewässerung der Königskerze
Die Königskerzen benötigen nicht viel Wasser. Lediglich wenn eine Hitzewelle herrscht oder der Boden stark ausgetrocknet ist, sollten Sie die Pflanzen kräftig gießen. In der Regel holen sich die Wurzeln ihren Wasserbedarf vom Grundwasser.
Düngung der Fackelblumen
Die Königskerze hat einen sehr geringen Nährstoffbedarf und lediglich in der Vegetationsphase im zweiten Jahr können Sie einen stickstoffbetonten Dünger nutzen. Kurz vor der Blütephase ist die Düngung besonders gut. Empfehlenswert ist ein organischer Flüssigdünger, da dieser besser und schneller in die tieferen Bodenschichten gelangt.
Schädlinge und Krankheiten
In der Regel ist die Königskerze sehr robust. Allerdings können sich gelegentlich Blattläuse oder weiße Fliegen zeigen, die aber keine Auswirkung auf die Pflanze haben. Ist der Boden zu feucht, kann es zudem zu Rostpilz kommen. Sollte die Fackelblume flächendeckend bräunliche Punkte auf den Blättern haben, müssen Sie die Pflanzen vollständig entfernen, damit sich die Sporen nicht auf andere Pflanzen übertragen.
Ernte der Königskerze
Die Ernte der Blüte kann von Juni bis September erfolgen. Wichtig ist, dass Sie darauf achten, dass die Blüten an einem trockenen Platz getrocknet werden, da sie durch die Feuchtigkeit sehr schnell schimmeln können. Haben Sie keinen geeigneten Platz, können Sie auch ein Dörrgerät oder den Backofen verwendet. Die Backofentemperatur sollte höchstens 30 bis 40 °C betragen, da sonst die wertvollen Schleimstoffe Schaden nehmen.
So verwenden Sie die Königskerze
Zu den essbaren Wildkräutern zählt auch die Königskerze. Dabei werden vor allem die Blätter und Blüten in der Küche eingesetzt. Während aus den jungen Blättern ein sehr leckerer Wildkräutersalat zubereitet werden kann, sind die Blüten für Süßspeisen, Kräuterliköre, Limonaden, Hustensirup oder einfach nur zum Dekorieren geeignet.
Bei der Zubereitung eines Salats sollten Sie nur die jungen Blätter verwenden, da sie sehr bitter werden, je älter die Blätter sind.
Die Königskerze ist aber auch ein Heilkraut und wird vorwiegend bei Erkrankungen der oberen Atemwege genutzt. Dabei kann ein Tee hergestellt werden oder es wird ein Hustensirup aus den Blüten hergestellt.
Rezept Königskerzentee
Bei der Zubereitung des Tees müssen Sie darauf achten, dass das Wasser nur 40 °C warm ist, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe Schaden nehmen. Für einen Tee geben Sie etwa 2 TL Königskerzenblüten in eine Tasse und übergießen diese mit 40 °C warmem Wasser. Den Aufguss sollten Sie 30 bis 40 Minuten ziehen lassen, bevor Sie ihn abseihen. Der Königskerzentee kann dreimal täglich über den Tag verteilt getrunken werden.
Hustensirup von Blüten der Königskerze
Eine Handvoll frische Blüten der Königskerze sowie eine Bio-Zitrone in Scheiben in einen Topf gehen und mit einem Liter Wasser (40 °C) übergießen. Der Sud sollte über Nacht ziehen, bevor er am nächsten Tag durch einen Filter gegossen wird. Zu dem filtrierten Ansatz wird nur 1 kg Rohrzucker und aufkochen. Der Ansatz sollte nun etwa 5 Minuten einkochen, bis ein dickflüssiger Sirup entstanden ist. Die noch heiße Flüssigkeit in eine Flasche geben und auf den Kopf stellen. So ist der Hustensirup etwa zwei Jahre haltbar.
Bei Erkrankungen der oberen Atemwege oder bei Bronchitis kann zwei- bis dreimal täglich ein Teelöffel pur oder in warmem Wasser verdünnt eingenommen werden.
Hallo,
ich sehe bei der Verwendung der Blüten einen großen Widerspruch – beim Tee darf nicht wärmer als 40°C sein, aber für Hustensirup darf er aufgekocht werden. Was hat sich da bei den hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen geändert?
Danke!
Hallo, die unterschiedlichen Temperaturen sind auf die verschiedenen Anwendungen zurückzuführen. Beim Aufkochen des Hustensirups werden bestimmte hitzebeständige Verbindungen extrahiert. Das wiederum ist wichtig für eine effektive Anwendung des Sirups. Im Gegensatz dazu ist es beim Tee nicht erwünscht, bestimmte Inhaltsstoffe zu lösen und damit bleiben diese unwirksam. Der Grund liegt einfach bei der Art der Anwendung bzw. des gewünschten Endproduktes und welchen therapeutischen Effekt erzielt werden soll. Ich hoffe, dass ich Ihnen damit weiterhelfen konnte.