Während wir unsere Pflanzen noch immer in Blumentöpfe pflanzen, ist man in Japan schon weiter. Denn dort gibt es Pflanzen, die anstatt in einem Topf mit Erde einfach in Moos gehüllt werden. Neu ist diese ungewöhnliche Art allerdings nicht, denn in Japan gibt es Kokedamas bereits rund 400 Jahre. Doch nun ist der Trend auch zu uns nach Deutschland geschwappt.
Kokedama – ohne Moos nix los
Auf Deutsch heißt Kokedama „Moosball“. Und das erklärt eigentlich schon schön, worum es dabei geht. Denn die Pflanze wächst eben nicht in einem Topf mit Erde, sondern in Moos. Na gut, das ist auch nicht ganz richtig. Denn alleine in Moos können sich Pflanzen nicht leben. Im Innern ist daher trotzdem Erde zu finden. Die Japaner nehmen dafür entweder Schwarztorf, sogenannte Keto, oder Lehmerde, auch Akadamaerde genannt. Wer eine Kokedama selbst herstellen möchte, kann dafür auch Blumenerde oder Bonsaierde verwenden. Wichtig ist, dass diese Torf enthält und vor allem Lehm, damit man sie gut formen kann. Den Topf ersetzt dann das Moos. Kokedamas werden nicht wie Blumentöpfe aufgestellt, sondern an Schnüren aufgehängt und sind so ein dekorativer Hingucker in jedem Raum, aber auch für Terrassen und Balkone. Wer dies möchte, kann sie aber natürlich auch in hübsche Schälchen geben und damit Fensterbänke, Regale oder Tische verzieren.
Pflanzen, die für Kokedamas verwendet werden können
Zwei Punkte sind bei der Pflanzenauswahl besonders wichtig:
- Die Pflanzen sollten klein bleiben.
- Die Pflanzen sollten mit relativ wenig Wasser auskommen.
In Japan verwendet man für Kokedamas gerne Bonsai-Bäumchen. Sofern sie die gerade genannten Kriterien erfüllen, eignet sich eigentlich jede Pflanze für die Mooskugeln. Dazu gehören Sukkulenten ebenso, wie Farne, Efeu, Orchideen, Ziergräser, kleinblättrige Philodendren, Elefantenfuß, Flamingoblumen, Glückstaler, diverse Hängepflanzen etc. Wer Kokedamas draußen verwenden möchte, kann sie dort beispielsweise mit Koniferen oder Zypressen bestücken.
Tipp: Als Geschenk im Frühling eignen sich auch kleine Blumenzwiebeln von Hyazinthen oder Narzissen. Nach der Blüte können die Kugeln direkt ins Gartenbeet gepflanzt werden.
So werden Kokedamas gepflegt
Kokedamas bestehen nicht nur aus einer Pflanze, sondern aus zwei, denn das Moos muss ebenfalls gepflegt werden, damit es nicht vertrocknet. Wer ein paar grundlegende Punkte beachtet, kommt mit der Pflege aber gut zurecht. Wichtig sind vor allem der Standort, das Gießen und das Düngen.
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Standort
Der ideale Standort sollte hell und warm sein. Direkte Sonneneinstrahlung ist dabei zu vermeiden, damit das Moos nicht austrocknet.
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Gießen
Ihre Kokedama sollte niemals austrocknen. Daher ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig. Da man hier nicht wie bei einem Blumentopf einfach Wasser geben kann, müssen Sie vorsichtig vorgehen. Die Pflanze selbst können Sie tröpfchenweise mit der Gießkanne oder mit einem leichten Strahl einer Sprühflasche versorgen. Das Moos besprühen Sie mit dem Zerstäuber. Es ist auch möglich, die Mooskugel in ein Wasserbad zu stellen und sich vollsaugen zu lassen. Danach gut abtropfen lassen, bevor Sie sie wieder aufhängen.
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Düngen
Je nach Pflanze sollte auch ans Düngen gedacht werden. Hier ist bei Kokedamas die Gabe von Flüssigdünger zu empfehlen. Dieser kann direkt ins Wasser gegeben werden.
Auch wenn Pflanzen klein bleiben, wachsen sie. Dies bemerkt man vor allem an den Wurzeln. Sobald diese aus dem Moos herausschauen, wird es Zeit, die Pflanze entweder in einen Blumentopf umzusiedeln oder eine größere Kokedama daraus zu machen. Je nach Pflanze kann der Zeitpunkt zwischen mehreren Monaten oder einigen Jahren liegen.
Kokedamas selbst herstellen
Sie möchten diese hübschen kleinen Moosbällchen selbst herstellen? Kein Problem – mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt es garantiert.
Das brauchen Sie:
- eine entsprechend kleinwüchsige Pflanze
- frisches Moos
- Torf- und lehmhaltige Erde
- eine Schüssel
- etwas Wasser
- Blumendraht, Schnur
- Schere
- evtl. Kaffeefilter (für Orchideen)
Und hier kommt unsere Anleitung:
- Nehmen Sie die gewählte Pflanze vorsichtig aus dem Topf und befreien Sie sie grob von der Erde. Achten Sie darauf, dass Sie keine Wurzeln beschädigen.
- Füllen Sie nun die gewünschte Menge an Substrat (je nachdem, wie groß die Kugel werden soll) in eine Schüssel und geben Sie nach und nach Wasser dazu. Nur so viel, dass die Erde nicht zu nass wird und sich gut formen lässt.
- Jetzt wird aus der feuchten Erde eine Kugel geformt und dort, wo die Pflanze hineinkommen soll, mit dem Finger ein Loch hineingedrückt.
- Geben Sie die Pflanzenwurzeln in das Loch, ohne diese zu verletzen, und füllen Sie es mit Erde auf. Die Kugel noch einmal festdrücken.
- Jetzt wird das frische Moos um die Kugel gelegt, sodass keine Lücken bleiben – es darf also durchaus dick „umwickelt“ werden.
- Damit das ganze Konstrukt in Form bleibt und nicht auseinanderfällt, wickeln Sie zum Schluss Blumendraht oder Schnur mehrfach um den Moosballen und verknoten das Ganze.
Tipp: Noch einfacher geht es, wenn Sie einen Kaffeefilter mit Substrat füllen. Dieses Hilfsmittel benötigen Sie vor allem beim Pflanzen von Orchideen, denn diese Blumen gedeihen in speziellem Orchideensubstrat, das nicht geformt werden kann. Dabei wird der Kaffeefilter mit dem Substrat befüllt, die Orchidee/Pflanze wird eingesetzt und das Ganze mit Moos umwickelt.
Die Kokedama können Sie einfach an einer Schnur aufhängen. Bei Hängepflanzen ist dies auch kopfüber möglich. Alternativ stellen Sie sie in eine dekorative Schüssel, auf ein Brettchen oder eine kleine Baumscheibe.