Eine Alternative zu Pflanzerde kann Kokoserde sein, da sie rein organisch ist und keinen Torf enthält. Genau genommen ist sie keine Erde, sondern es handelt sich um Kokosfasern. Erfahren Sie mehr über die Verwendungsmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile von Kokoserde.
Was ist Kokoserde: getrocknete Kokosfasern
Kokoserde ist streng genommen keine richtige Erde, da sie aus den getrockneten Fasern von Kokospalmen besteht. Da die Rinde von Kokospalmen getrocknet und gepresst wird, ist Kokoserde zu 100 Prozent natürlich. Für die Herstellung wird keine Chemie verwendet. Damit die Erde lange haltbar ist, wird sie nach dem Zerkleinern sterilisiert, bevor sie zusammengepresst wird. Sie ist vollständig biologisch abbaubar und kann als Anzuchterde, Pflanzerde oder Bodenverbesserer verwendet werden. Sie ist in verschiedenen Formen erhältlich:
- Quelltabletten
- Ziegelform
- Pellets
In der handelsüblichen Form kann die Kokoserde noch nicht als Anzucht- oder Pflanzerde verwendet werden. Einen Liter Substrat stellen Sie her, indem Sie auf 500 Milliliter Wasser 14 Quelltabletten geben.
Zusammensetzung von Kokoserde: keine weiteren Nährstoffe
Kokoserde bringt als Alternative zu Pflanzerde zwar einige positive Eigenschaften mit, doch enthält sie keinerlei Nährstoffe für die Pflanzen. Sie benötigen zusätzlichen Dünger, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Welchen Dünger Sie verwenden, hängt von Ihren Pflanzen ab. Da keine Nährstoffe enthalten sind, eignet sich Kokoserde gut als Anzuchterde. Im Gegensatz zu Pflanzerde ist Kokoserde frei von Schädlingen, was für die Eignung als Anzuchterde spricht.
Nachhaltigkeit von Kokoserde: frei von Torf
Für die Herstellung von Blumenerde werden häufig große Mengen Torf verwendet, um sie lockerer zu machen. Der Torf wird zumeist von norddeutschen Mooren gewonnen, die als Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere dienen und große Mengen Kohlendioxid speichern. Der Klimawandel wird beschleunigt, die Biodiversität geht verloren. Daher ist Kokoserde eine nachhaltige Alternative zu Pflanzerde. Wird die Kokoserde aus der Schale von Kokosnüssen gewonnen, ist sie lediglich ein Abfallprodukt, da die Schalen sonst verbrannt werden müssten. Auch aus der Rinde der Kokospalmen ist sie ein nachwachsender Rohstoff.
Beachten Sie allerdings, dass Kokospalmen selbst nicht nachhaltig sind, denn um sie anzubauen, werden häufig große Flächen von Regenwäldern in Asien und Südamerika abgeholzt. Aufgrund der wachsenden Beliebtheit von Kokosprodukten werden die Plantagen immer größer, was zu Lasten von Regenwald, Klima und Biodiversität geht. Die lokale Bevölkerung wird häufig enteignet. Auch die Ökobilanz von Kokoserde ist eher negativ, da sie lange Wege zurücklegt, bis sie in die deutschen Bau- und Gartenmärkte kommt.
Tipp: Achten Sie beim Kauf von Kokoserde auf das Fairtrade-Siegel, denn so können Sie sicher sein, dass sie unter menschenwürdigen Bedingungen mit fairer Entlohnung der Arbeitskräfte hergestellt wurde. Zusätzlich werden Entwicklungsprojekte unterstützt.
Verwendung von Kokoserde im Garten: Anzuchterde, Pflanzerde und Bodenverbesserer
Kokoserde können Sie im Garten oder in Blumenkübeln nicht allein verwenden, sondern Sie müssen das Substrat daraus erst zubereiten. Um Anzuchterde herzustellen, lassen Sie Kokoshumus oder Quelltabletten in Wasser quellen. Anzuchterde benötigt keine Nährstoffe und muss nicht aufgedüngt werden.
Um Pflanzerde herzustellen, müssen Sie Kokoserde mit Pflanzerde und zusätzlich teilweise mit Blähton mischen. Lassen Sie Kokoshumus-Ziegel quellen und mischen Sie im Verhältnis 1:1 mit Pflanzerde. Alternativ dazu reichern Sie Kokoserde mit Dünger an, damit die Pflanzen genügend Nährstoffe erhalten.
Als Bodenverbesserer reichern Sie den Erdaushub zu einem Drittel mit Kokoserde an. Kokoserde ist ein guter Wasserspeicher, verhindert Staunässe und puffert den Wurzeldruck ab.
Pflanzen, für die sich Kokoserde eignet: Gemüse, Kräuter und Zimmerpflanzen
Kokoserde eignet sich für verschiedene Pflanzen, doch ist die Verwendung abhängig von der Art der Pflanzen. Die Aussaat in Kokossubstrat ist für
- Basilikum,
- Schnittlauch,
- Petersilie,
- Tomaten,
- Paprika und
- Zucchini
zu empfehlen. Verwenden Sie nach dem Pikieren eine Mischung aus Kokoserde und normaler Erde. Für regelmäßige Düngergaben verwenden Sie Tomaten- oder Gemüsedünger. Der pH-Wert von Kokoserde ist mit 5,5 bis 6,5 leicht sauer. Da Chili einen eher sauren Boden bevorzugt, reicht reine Kokoserde als Substrat aus, die Sie mit Gemüsedünger anreichern.
Erdbeeren, Rosen und einige Bambusarten mögen Kokoserde als Bodenverbesserer. Auch Zimmerpflanzen wie Kakteen, Orchideen und Bonsai können Sie Kokoserde unter das Substrat mischen.
Vor- und Nachteile von Kokoserde: guter Wasserspeicher, aber ziemlich teuer
Kokoserde hat einige Vorteile:
- geringes Gewicht und ergiebig, da sie unter Zugabe von Wasser um ein Vielfaches quillt und Sie im Vergleich zu normaler Erde für die gleiche Menge nur ein Drittel Kokoserde brauchen
- guter Speicher von Wasser und Nährstoffen aufgrund der Zellstruktur, sodass Sie weniger gießen müssen und Wasser sowie Nährstoffe gleichmäßig an die Pflanzen abgegeben werden
- sauber und steril, da die Fasern sterilisiert werden, daher frei von Pilzen, Unkraut sowie Schädlingen und gut als Anzuchterde geeignet
- gießfest, da die Fasern ihre Struktur auch beim Gießen behalten und das Wasser auch dann problemlos aufgenommen wird, wenn die Fasern komplett ausgetrocknet sind
- frei von Torf, sodass keine Moore zerstört werden
- lockere Struktur und gut sauerstoffdurchlässig für die Belüftung der Wurzeln, sodass dass Wurzelwachstum angeregt wird und die Pflanzen seltener unter Wurzelfäule leiden
Die Nachteile von Kokoserde bestehen im höheren Preis und in der schlechteren Ökobilanz. Allerdings ist Kokoserde ergiebiger als andere Erde, was den höheren Preis wieder wettmacht.
Hallo,
ich frage mich, da kein Bio Dünger für reine Kokoserde empfohlen wird – da sie ja steril ist, ob bei einer Mischung 1:1 mit Universalerde (hochwertige) dann wieder Bio Dünger genutzt werden kann, da ich gerne auf mineralischen verzichten möchte.
Danke
Hallo Max. Ja, das kannst du dann machen.
Wenn du aber sowieso schon mischen willst empfehle ich folgendes:
Ich nutze Kokosziegel immer als Grundlage für selbstgemachte Blumenerde.
Ich hole mir beim lokalen entsorgen für etwa 10 Euro ein Jahresabonnement für Kompost. Die Blumenerde mische ich dann wie folgt in einer großen Wanne:
3 Eimer kokosfasern
3 Eimer Kompost
1 Eimer Gartenerde (geht auch alte Blumenerde)
1/2 Eimer Sand
Perlite nach eigenem Geschmack – habe mir mal einen 60l Sack geholt der hält schon ein paar Jahre.
Die Erde setze ich immer im Winter an – dann ist sie für den Frühling perfekt. Und das Gemisch kannst du dann – bei Bedarf nochmal mit Bio Dünger düngen. Ist aber erstmal wirklich sehr, sehr nährstoffreich durch den Kompost.