Die Vorteile eines Komposthaufens im eigenen Garten liegen auf der Hand. Hier können beispielsweise Garten- aber auch Küchenabfälle entsorgt und somit für den Eigengebrauch wieder nutzbar gemacht werden. Der fertige Kompost kann nicht nur als Bodenverbesserer dienen, sondern auch zum Mulchen verwendet werden. Somit ist ein Komposthaufen in jedem Garten sinnvoll. Da vom Kompost aber auch Nagetiere angelockt werden können, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Ratten und Mäuse – warum sie Kompost lieben
Auf dem Kompost landen nicht nur Grünabfälle, sondern auch Essensreste wie Obst und Gemüse. Besonders dann, wenn es süß wird, sind Nagetiere nicht weit. Mit rund 1.000 Geruchsrezeptoren können die kleinen Nager solche Leckereien schon kilometerweit riechen. Der Weg dorthin ist dann nur noch eine Kleinigkeit.
Ebenfalls sehr beliebt bei Ratten und Mäusen sind Küchenreste, bei denen Fleisch, Wurst, Käse und auch gekochte Essensreste auf dem Kompost landen. Da diese aber eh nichts auf dem Komposthaufen zu suchen haben, sondern in der Biotonne entsorgt werden sollten, ist diese Anlockgefahr bereits gebannt.
Besonders Ratten können im Kompost gefährlich werden
Die eigentlichen Tiere richten im Kompost keinen Schaden an, es sind die Begleitumstände, die Gefahren bergen:
- Von Ratten geht ein hohes Risiko von übertragbaren Krankheiten aus. Auch wenn die Tiere sehr reinlich sind und sich – wie Katzen auch – mehrmals am Tag putzen, sind es die Ausscheidungen der Tiere, die Krankheitserreger enthalten. Hier ist zum Beispiel das Hantavirus zu nennen, aber auch Tuberkulose, Salmonellen und vieles mehr.
- Wenn Nagetiere bereits im Garten sind, ist der Weg zu frischem Gemüse und Obst nicht weit. Und selbst Zierpflanzen werden von Ratten und Mäusen nicht verschmäht. Hier können also ebenfalls Schäden entstehen.
- Nicht zuletzt suchen Nagetiere nicht selten einen Zugang ins Haus.
Übrigens sind es zumeist Wanderratten, die den Kompost heimsuchen. Schnell kann es da zu einer Rattenplage kommen. Denn auch wenn Wanderratten in der Regel nur ein Jahr alt werden, können diese bis zu 6 Mal jährlich rund 8 Junge gebären. Die Jungen sind nach etwa 2 Monaten bereits geschlechtsreif.
Mäuse sind sogar nützlich im Kompost
Da Mäuse kaum krankmachende Viren übertragen, können diese sogar als Nützlinge im Kompost angesehen werden. Zwei Gründe sprechen dafür:
- Sind Mäuse im Kompost aktiv, dann graben sie sich durch den Haufen und lockern ihn somit immer wieder auf. Die Folge ist die Lieferung von frischem Sauerstoff, der den Zersetzungsprozess angeregt.
- Mäuse lassen sich nicht nur Obst- und Gemüsereste schmecken, sie machen sich auch über Insekten her, die im Kompost leben, darunter Schädlinge, wie die Larven des Dickmaulrüsslers.
Nagetiere im Kompost – Warnzeichen erkennen
Normalerweise bekommt man Nagetiere, die sich im Kompost zu schaffen machen, nicht zu Gesicht. Sie spüren, wenn sich Menschen nähern und verkriechen sich bzw. nehmen Reißaus. Daher wird man Ratten oder Mäuse eher selten zu Gesicht bekommen. Es gibt aber andere Zeichen, die auf einen Nagerbefall im Komposthaufen hindeuten:
- Hinterlassenschaften von Nagetieren sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass Ratten bzw. Mäuse am Werk sind. Einzig das Aufspüren des Kots ist in einem großen Komposthaufen nicht ganz so einfach. Meist entdeckt man Kotreste eher durch Zufall. Ratten hinterlassen dabei rund 1,5 Zentimeter lange Kotbrocken, die schwarz sind und relativ hart. An einer Ecke sind sie abgerundet, an der anderen spitz. Mäusekot hingegen ist eher rundlich und mit ca. 0,5 Zentimetern deutlich kleiner. Der dunkle Kot glänzt und ist in der Regel recht weich.
- Etwas einfacher ist es, wenn Sie Ihrer Nase nachgehen. Sowohl im Kot und im Urin, aber auch über Körperdrüsen scheiden Nagetiere Ammoniak aus. Schnüffeln Sie daher ab und an mal an Ihrem Komposthaufen. Stellen Sie einen Geruch nach Ammoniak fest, kann dies auf einen Nagerbefall hindeuten.
- Ein weiteres Indiz können verräterische Spuren sein. Nagetiere nehmen normalerweise immer dieselben Laufwege. Wenn Sie rund um ihren Kompost Sand ausbringen, können Sie solche Spuren schneller ausfindig machen.
Vorbeugen: So kommen Sie den Nagern bei
Damit das Problem von Nagern im Kompost gar nicht erst entsteht, heißt es, vorzubeugen. Ratten und Mäuse sollten erst gar nicht in den Kompost gelangen. Daher sollten Sie ihn rundum gut schützen. Der Boden sollte mit einem Gitter versehen werden, damit die Tiere nicht von unten hineingelangen können. Natürlich dürfen auch die Seitenwände keine Löcher aufweisen und oben ist ein Deckel das Mittel zum Zweck.
Dass kein Fleisch auf den Kompost kommen sollte, versteht sich von selbst. Es wird zwar immer wieder empfohlen, auch Obst und Gemüse über die Biotonne zu entsorgen, doch wenn der Kompost gut geschützt ist, steht dem Kompostieren von biologischen Abfällen nichts im Wege.
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Komposthaufen regelmäßig umzuschichten. Dadurch wird die Temperatur auf über 40 Grad geschraubt und das mögen die Nager nicht. Auch wenn durch das Umschichten die äußere Schicht nach innen gelangt verschwinden Nagetiere oft von selbst.
Bekämpfen: Das Nagerproblem lösen
Haben Sie festgestellt, dass Nagetiere regelmäßig Ihren Kompostplatz heimsuchen, dann sollten Sie die Tiere bekämpfen. Diese Möglichkeiten haben Sie:
- Es gibt bestimmte Gerüche, die Ratten und Mäuse meiden. Dazu gehören Minze, Kamille, Chili, Oleander, Gewürznelken und Essig. Minze oder Kamille können Sie direkt neben dem Kompost anpflanzen, Chilis und Gewürznelken verteilen Sie auf und im Kompost und die Blätter vom Oleander können Sie ebenfalls rund um den Kompost verteilen. Geben Sie regelmäßig etwas Essig oder auch Nelkenöl auf den Kompost und die Nager suchen das Weite.
- Es schadet auch nicht, wenn Sie den Komposter immer wieder mal rütteln und schütteln. Erschütterungen mögen die Nager ebenfalls nicht und nehmen Reißaus. Passiert das häufiger, werden sie Ihren Kompostplatz meiden.
- Dass Mäuse und Ratten auf dem Speiseplan von Katzen stehen und sie gegen die Jäger eine Aversion haben, ist jedem klar. Die Nager sind daher auch hier geruchssensibel und können Katzenkot und –urin riechen. Daher haben viele Erfolg mit dem Ausbringen von benutztem Katzenstreu, das Sie rund um den Komposthaufen verstreuen. In den Komposter darf aber nur Katzenstreu aus pflanzlichen Fasern wie etwa aus Sägespänen.
- Lebendfallen einsetzen: Damit können Sie die Nager schonend fangen und in der Natur wieder aussetzen. Als Lockmittel eignet sich laut Umweltbundesamt vor allem Nuss-Nougat-Creme und Erdnussbutter.
Bitte sehen Sie davon ab, Giftköder auszulegen. Erstens kann nach dem Fressen das Sterben tagelang dauern und zweitens können auch Haustiere, die die toten Tiere fressen, vom Gift Schaden nehmen.