Frische Kräuter sind einfach besonders. Insbesondere dann, wenn man sie selbst auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Garten ausgesät hat und bei Bedarf ernten kann. Glücklicherweise ist es kein Problem, die beliebtesten und bekanntesten Kräuter auch in unserem Klima zu kultivieren. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit auch Sie eine üppige Ernte haben und das ganze Jahr über frische Kräuter zur Hand haben.
Aussaat der Kräuter – Eigenschaften beachten
Kräuter können unterschiedlicher nicht sein. Sie unterscheiden sich beispielsweise in der Zeit der Aussaat und sind auch verschiedene Keimarten. Zudem kommt es natürlich auf die Keimzeit an und wie hochwertig die Samen sind.
Der richtige Zeitpunkt der Aussaat
Kräuter sind sehr unterschiedlich, weshalb es auf den richtigen Zeitpunkt der Aussaat ankommt. Während einige Kräuter Frost benötigen, um zu keimen, benötigen andere Pflanzen eine Keimtemperatur von mindestens 12 °C. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die einzelnen Aussaatzeiten kennen. Natürlich können Sie diese auch auf den Samenpackungen nachlesen.
Die verschiedenen Keimarten
Es gibt Kräuter, die Lichtkeimer sind und somit oberflächennah ausgesät werden müssen. Sie werden nicht mit Erde bedeckt, da das Licht notwendig ist, damit die Samen auch keimen. Des Weiteren gibt es Dunkelkeimer, die kein Licht benötigen. Diese Samen müssen Sie in die Erde drücken, damit sie keimen können.
Die unterschiedlichen Keimzeiten
Auch die Keimzeiten der einzelnen Kräuter sind sehr unterschiedlich. Während einige Samen nur zwei Wochen benötigen, um zu keimen, gibt es auch Samen, die bis zu drei Monate benötigen, bevor sie keimen.
Hochwertige Samen sind das A und O
Die Keimfähigkeit hängt maßgeblich mit der Qualität der Samen zusammen. Sind die Samen zu alt, verlieren sie auch an Keimfähigkeit. In der Regel halten die Samen, wenn sie kühl und dunkel gelagert werden, bis zu drei Jahren.
Mit dieser kleinen Übersicht können Sie entnehmen, welche Kräuter Licht- oder Dunkelkeimer sind, wie lange Sie zum Keimen benötigen und wann die beste Zeit der Aussaat ist. Dabei beziehen sich die Aussaatzeiten auf das Freiland. Eine Vorkultur ist nicht nötig. Möchten Sie die Samen dennoch vorziehen, werden die Samen 6 bis 8 Wochen vor der Aussaat im Haus oder im Gewächshaus vorgezogen.
Kraut | Zeit der Aussaat | Keimtyp | Keimdauer |
Basilikum | Mai – Juli | Lichtkeimer | 7 – 14 Tage |
Borretsch | April – Juni | Dunkelkeimer | 7 – 14 Tage |
Kerbel | Mai – Juli | Lichtkeimer | 7 – 21 Tage |
Koriander | April – Juli | Lichtkeimer | 8 – 18 Tage |
Liebstöckel | April – Juni | Dunkelkeimer | 14 – 21 Tage |
Oregano | April – Mai | Lichtkeimer | 7 – 14 Tage |
Petersilie | April – Mai | Dunkelkeimer | 14 – 21 Tage |
Rosmarin | April – Mai | Lichtkeimer | 14 – 35 Tage |
Salbei | Mai – Juli | Licht- und Dunkelkeimer | 14 – 30 Tage |
Schnittlauch | Juli – September | Dunkelkeimer | 14 – 21 Tage |
Thymian | April – Mai | Lichtkeimer | 10 – 16 Tage |
Kaltkeimer und Warmkeimer
Bei den Kräutern gibt es ebenfalls Warm- und Kaltkeimer. Auch wenn die Warmkeimer überwiegen, sollten Sie genau wissen, welche Keimart Ihre Kräuter bevorzugen, damit Sie die Kräuter dann auch ernten können.
Warmkeimer
Zum größten Teil sind die Kräuter, die in unseren Breiten kultiviert werden, Warmkeimer. Das bedeutet, dass sie Temperaturen zwischen 12 und 20 °C benötigen, wenn sie ausgesät werden, da sie nur bei diesen Temperaturen keimen können. In der Regel werden diese Keimbedingungen im Mai erreicht. Dabei ist zu beachten, dass dies keine Lufttemperaturen, sondern Bodentemperaturen sind. Meist ist die Erde deutlich wärmer als die Luft, da sie sich im Mai recht gut durch die Sonne aufheizt und auch die Wärme gut speichern kann. Liegt die Bodentemperatur also zwischen 12 und 20 °C, ist es an der Zeit, die Kräutersamen auszusäen.
Kaltkeimer
Kaltkeimer gibt es nur relativ wenig. Sie benötigen Temperaturen von 0 °C oder noch weniger, also Frost, damit Sie keimen können. Dabei sind bestimmte Pflanzenhormone dafür verantwortlich. Diese benötigen eine Art Kältereiz, damit der Keimling aus dem Samen austreiben kann und so entsprechend wächst. Kaltkeimer werden daher meist im Oktober ausgesät. Zu den beliebtesten und bekanntesten Kräuter, die die Kälte benötigen, um zu keimen, zählen:
- Bärlauch
- Engelwurz
- Küchenschelle
- Lungenkraut
- Taigawurzel
- Waldmeister
Kräuter kultivieren – das sind die richtigen Orte
Kräuter können an den unterschiedlichsten Orten kultiviert werden. Je nachdem, wie viel Platz Sie haben, eignen sich Fensterbank, Balkon, Kräutergarten oder auch ein Hochbeet, um immer frische Kräuter parat zu haben.
Kräuter auf der Fensterbank aussäen
Die Fensterbank eignet sich hervorragend, wenn Sie keinen Balkon oder Garten haben, aber dennoch auf frische Kräuter nicht verzichten möchten. Hier können Sie ab April Basilikum, Dill, Petersilie und Schnittlauch aussäen. Dabei ist es Ihnen überlassen, ob Sie die Samen in kleine Kästen oder in einzelne Töpfe aussäen. Achten Sie aber darauf, dass die Kräuter nicht der Mittagssonne ausgesetzt sind, da sie sonst leicht verbrennen können. Sonne am Morgen oder am Nachmittag ist deutlich besser geeignet.
Kräuter auf dem Balkon kultivieren
Auch der Balkon ist ideal, um Kräuter anzupflanzen und auszusäen. Sie können hier ebenfalls die Samen in Töpfe oder in Kästen aussäen. Je nachdem, wie viel Platz Sie haben. Die Aussaat erfolgt auch hier ab April. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie die richtigen Samen in den Kästen aussäen. Petersilie und Kerbel passen beispielsweise gar nicht zusammen, da Petersilie ein Dunkelkeimer und Kerbel ein Lichtkeimer ist. Zudem haben sie unterschiedliche Ansprüche an den Boden und die Keimzeit. Kombinieren Sie besser Kräuter, die zur selben Zeit keimen und auch sonst ähnliche Standortbedingungen haben. Soll es außerdem schnell gehen, kann eine Saatscheibe hervorragende Dienste leisten, damit Sie die wichtigsten Kräuter frisch ernten können.
Kräuter im Hochbeet anpflanzen und aussäen
Hochbeete sind perfekt für Kräuter geeignet und überdies sind sie ideal, wenn Sie beispielsweise mediterrane Kräuter kultivieren möchten. Salbei, Rosmarin, Thymian und Oregano sind mehrjährig und benötigen ein Erde-Sand-Gemisch, damit sie optimale Bodenbedingungen haben. Zudem lieben sie es eher trocken und hassen nasse Füße.
Je nachdem wie groß das Hochbeet ist, können Sie auch Kapuzinerkresse als Randbepflanzung aussähen, damit Sie die wichtigsten Kräuter im Hochbeet haben. Möglich wären auch Tomaten mit Basilikum auszusäen, da beide Pflanzen unterschiedliche Wurzeltiefen haben und es so nicht zur Nährstoffkonkurrenz kommt. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Tomaten schon einiges an Platz benötigen und daher das Hochbeet eine entsprechende Größe aufweisen muss.
Im Grund können Sie alles in ein Hochbeet pflanzen. Sogar heimische Wild- und Heilkräuter können in einem Hochbeet perfekt gedeihen, wenn Sie die Bodenverhältnisse und den Standort beachten. Neben der Malve eignen sich auch Mädesüße, Baldrian sowie Anis, Fenchel oder Wermut.
Kräuter im speziellen Kräutergarten aussäen
Haben Sie einen eigenen Garten, liegt es natürlich auf der Hand, dass Sie einen Kräutergarten anlegen, in dem Sie die wichtigsten und beliebtesten Kräuter aussäen können. Wichtig bei der Aussaat ist vor allem, dass Sie zum einen die richtigen Kräuter miteinander kombinieren und zum anderen auch auf die Standort- und Bodenbedingungen der einzelnen Kräuter achten.
Dabei erfolgt die Aussaat in der Regel zwischen April und Mai, bei Kaltkeimern im Oktober. Außerdem ist es problemlos möglich, die Kräuter vorzuziehen und schon früh eine Vorkultur im Haus oder im Gewächshaus durchzuführen. Die Pflanzen können Sie dann im Mai ins Freiland setzen.
Licht- und Dunkelkeimer – so säen Sie die Samen richtig aus
Kräutersamen sind sehr unterschiedlich und wie bereits oben erwähnt wurde, gibt es Licht- und Dunkelkeimer. Dabei sind die Lichtverhältnisse natürlich entscheidend, wenn Sie Ihre Kräuter auch ernten möchten. In der Regel benötigen die meisten Kräuter Licht, um zu keimen. Basilikum, Kerbel, Oregano oder Rosmarin sind Lichtkeimer und sollten somit nur auf die Erde gelegt und leicht angedrückt werden.
Des Weiteren gibt es Dunkelkeimer wie Bärlauch, Liebstöckel und Petersilie. Hier müssen Sie die Samen in die Erde drücken und sie auch vollständig mit Erde bedecken. Nur, wenn es dunkel ist, können sie keimen.
Der richtige Pflanzabstand
Auch der richtige Pflanzabstand ist wichtig, damit sich die Kräuter richtig entfalten können. Haben Sie jedoch eine Vorkultur angelegt, pikieren Sie die jungen Pflanzen und somit wird der Abstand automatisch vergrößert. Insbesondere Anfänger machen oft den Fehler, dass sie die Samen einfach auf die Erde oder das Substrat streuen und so viele Keimlinge kaum Platz zum Wachsen haben. Natürlich keimen die Samen, aber durch die große Menge auf kleinem Raum fehlen den Keimlingen Nährstoffe, da sie in Konkurrenz stehen. Ein Grund, weshalb die Kräuter dann eher klein und mickrig wachsen. Deshalb ist der Pflanzabstand besonders wichtig, wenn Sie große und kräftige Kräuter Ihr Eigen nennen möchten. Dabei sollten Sie beachten, dass je größer und breiter eine Pflanze wächst, desto größer muss der Pflanzabstand sein.
Möchten Sie beispielsweise Basilikum aussäen, sollten Sie einen Pflanzabstand von mindestens 30 cm einhalten. Da das Basilikum bis zu 60 cm hoch und sehr buschig wachsen kann, ist es wichtig, dass die einzelnen Pflanzen genügend Platz haben. Zum einen, um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden und zum anderen auch, damit sich die Pflanzen keine Nährstoffe teilen müssen und jedes Kraut seinen eigenen Bereich hat.
Bei Schnittlauch verhält es sich ähnlich. Er wächst etwa 50 cm hoch, aber nicht sehr ausladend. Dennoch benötigt er einen Pflanzabstand von mindestens 20 cm. Thymian hingegen wächst etwas niedriger und erreicht eine Höhe von bis zu 40 cm. Ein Pflanzabstand von 15 cm ist hier vollkommen ausreichend.
Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn
Dann gibt es noch die guten und schlechten Nachbarn. Die Kombination der Kräuter ist tatsächlich entscheidend, ob sie wachsen oder nicht.
Gute Nachbarn
Es gibt viele gute Nachbarn, die sie nebeneinander pflanzen können.
- Basilikum und Petersilie ergänzen sich gut und bevorzugen einen feuchten, aber durchlässigen Boden.
- Rosmarin und Salbei lieben einen sonnigen und trockenen Standort und helfen, sich gegenseitig dabei, Schädlinge abzuwehren.
- Schnittlauch und Kerbel haben ähnliche Anforderungen an Boden und Wasser.
- Thymian und Estragon lieben einen sonnigen und trockenen Standort.
- Pfefferminze und Zitronenmelisse lieben den Halbschatten sowie einen feuchten Standort.
- Oregano und Bohnenkraut ergänzen sich hervorragend, da sie sonnige und trockene Standorte bevorzugen und Bohnenkraut zudem noch vor Blattläusen schützt.
- Dill und Kamille benötigen nährstoffreiche, aber leicht sandige Böden und hassen nasse Füße. Kamille hat außerdem den Vorteil, dass das Wachstum von Dill gefördert wird.
- Bohnenkraut und Currykraut sind sonnenliebend und bevorzugen trockene Böden.
- Kerbel und Borretsch sind einjährige Kräuter und lieben einen lockeren, aber feuchten Gartenboden im Halbschatten.
- Bärlauch und Waldmeister wachsen auf schattigen Plätzen. Sie bevorzugen einen lockeren und humosen Boden zwischen Sträuchern oder Bäumen.
Schlechte Nachbarn
- Pfefferminze und Petersilie sind nicht füreinander geschaffen, da Petersilie eine weniger dominante Pflanze ist und von der Pfefferminze schlichtweg überrollt wird.
- Dill und Gartenkresse vertragen sich gar nicht, da beide in Konkurrenz miteinander stehen und sich gegenseitig die Nährstoffe streitig machen.
- Koriander und Dill können sich nicht riechen. Eigentlich kann Koriander das ätherische Öl von Dill nicht so ganz leiden und somit stellt Koriander das Wachstum neben Dill schnell ein.
- Fenchel und Kümmel sind zwar in Kräutertees hervorragende Kombinationen, im Freiland aber vertragen sie sich gar nicht.
- Majoran und Estragon behindern sich im Wachstum gegenseitig und haben außerdem auch unterschiedliche Ansprüche an den Boden.
- Zitronenmelisse und Basilikum sind, was den Standort betrifft, sehr unterschiedlich. Zitronenmelisse mag es sonnig, Basilikum gedeiht besser im Halbschatten. Zudem wuchert Zitronenmelisse und überrollt Basilikum relativ schnell.
Haben Sie auch noch Kräuternachbarn, die sich nicht vertragen? Dann hinterlassen Sie Ihre Informationen gerne in den Kommentaren. Wir freuen uns auf Ihre Tipps zu guten und schlechten Nachbarn!