Wenn Sie gerne und viel kochen, greifen Sie mit Sicherheit gerne auf frische Kräuter zurück. Im Sommer kein Problem, da bieten Gemüsehändler und Supermärkte zahlreiche Kräuter im Topf an, im Winter aber ist das Angebot überschaubar. Damit Sie in der kalten Jahreszeit nicht auf frische Kräuter verzichten müssen, säen Sie doch einfach selbst welche aus. Wie das geht, wann der beste Zeitpunkt dafür ist und was Sie bei der Pflege beachten müssen, verraten wir Ihnen hier.
Diese Kräuter machen im Winter eine gute Figur
Um Kräuter im Winter ernten zu können, müssen Sie dafür sorgen, dass Sie sie rechtzeitig säen. Bei den meisten Kräutern, die Sie drinnen auf der Fensterbank anbauen, ist dies das ganze Jahr über möglich. Doch nicht alle können auch im Winter noch geerntet werden. Hier ein Überblick über Kräuter, die Sie im Winter nicht im Stich lassen.
Kräuter | Aussaat | Keimtemperatur und -dauer | Ernte |
Ampfer | März bis Mai | 15-20 Grad, 5-14 Tage | Ganzjährig |
Basilikum | Ganzjährig | 20-22 Grad, 15-18 Tage | Ganzjährig |
Bohnenkraut | April bis Juni | 20-25 Grad, 14-21 Tage | Ganzjährig |
Estragon | März bis Juli | 18-25 Grad, 7-14 Tage | Ganzjährig |
Kresse | Ganzjährig | 15-20 Grad, 3-6 Tage | Ganzjährig |
Oregano | März bis Juni | 18-25 Grad, 8-16 Tage | Ganzjährig |
Rosmarin | März und April | 18-25 Grad, 25-28 Tage | Ganzjährig |
Salbei | März bis Juni | 18-25 Grad, 7-21 Tage | Ganzjährig |
Schnittlauch | Ganzjährig | 18-25 Grad, 14-21 Tage | Ganzjährig |
Thymian | April bis August | 16-22 Grad, 10-18 Tage | Ganzjährig |
Zitronenmelisse | April bis Juli | 20-30 Grad, 21-28 Tage | Ganzjährig |
Achtung: Basilikum, Kresse und Bohnenkraut sind sogenannte Lichtkeimer, die Samen dürfen bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt werden.
Diese Kräuter können im Winter nicht geerntet werden
Sobald die kalte Jahreszeit beginnt, ziehen sich einige Kräuter zurück und gehen in die Winterruhe bzw. beenden ihren Lebenszyklus, weil sie einjährige Pflanzen sind. Selbst die wärmende Fensterbank bringt da nichts, sie stehen somit nicht für eine Ernte zur Verfügung.
Kräuter | Aussaat | Keimtemperatur und -dauer | Ernte |
Anis | März bis Mai | 15-25 Grad, 21-28 Tage | August und September |
Beifuß | April und Mai | 18-23 Grad, 14-24 Tage | August und September |
Borretsch | März bis Juli | 20-25 Grad, 8-14 Tage | Mai bis Oktober |
Dill | Mai bis Juli | 18-24 Grad, 14-21 Tage | Juni bis Oktober |
Kerbel | Mai bis Juli | 18-25 Grad, 10-14 Tage | Juni bis Oktober |
Koriander | April bis Juni | 10-25 Grad, 10-14 Tage | August und September |
Kümmel | April und Mai | 18-25 Grad, 14-21 Tage | Juni und Juli |
Majoran | März und April | 18-25 Grad, 10-16 Tage | Mai bis Oktober |
Minze | März und April | 18-25 Grad, 10-21 Tage | Juli bis September |
Petersilie | März und April | 18-25 Grad, 14-28 Tage | Juni bis November |
Einige Kräutersorten lassen sich gar nicht auf der Fensterbank aussäen. Der Grund: Sie brauchen einen Kältereiz, um überhaupt keimen zu können. Dazu zählen unter anderem Bärlauch, Liebstöckel und Waldmeister.
Kräuter für den Winter ansähen – das ist wichtig
Nun wissen wir also, welche Kräuter auch im Winter geerntet werden können, nun geht es um die Rahmenbedingungen. Im Grunde ist die Aussaat und Anzucht von Kräutern keine Wissenschaft für sich, die meisten Kräuter benötigen dieselben Bedingungen. Einige Eckpunkte sollten Sie dabei beachten:
- Das Saatgut sollte noch keimfähig sein. Daher ist es wichtig, welche Daten auf den Samenpackungen stehen. Dort zu finden sind das Erntejahr und die Haltbarkeit der Samen. Das heißt nicht, dass sie danach nicht mehr verwendet werden können, allerdings nimmt mit zunehmendem Alter der Samen auch die Keimfähigkeit immer weiter ab.
- Eine Aussaat sollte stets in Anzuchterde erfolgen. Herkömmliche Blumen- oder Kräutererde ist dafür nicht geeignet, da diese zu viele Nährstoffe enthalten.
- Halten Sie sich stets an die in der Tabelle empfohlenen Keimtemperaturen, um eine optimale Keimung des Saatgutes zu erreichen.
Kräuter für den Winter ansähen – Schritt für Schritt
Für die Aussaat von Kräutern können Sie entweder herkömmliche Blumentöpfe oder spezielle Anzuchtschalen verwenden. Auch sogenannte Quelltabletten aus Kokos sind geeignet (dazu weiter unten mehr). Und so geht´s:
- Füllen Sie den Blumentopf oder die Anzuchtschalen mit Anzuchterde und drücken Sie diese leicht an.
- Geben Sie nun einzelne Samenkörner in die Erde. In Anzuchtschalen werden diese einzeln verteilt, im Blumentopf mit etwas Abstand zueinander.
- Dunkelkeimer werden nun mit Erde (ca. 1 cm) bedeckt, Lichtkeimer nur leicht angedrückt.
- Befeuchten Sie die Erde mit Wasser, am besten mit einer Sprühflasche, um die Samen nicht wegzuschwemmen.
- Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort und achten Sie auf die oben angegebenen Keimtemperaturen.
- Gießen Sie in der Folge regelmäßig und achten Sie dabei auf Staunässe, die nicht entstehen darf.
- Für eine höhere Luftfeuchtigkeit können Sie den Töpfen eine durchsichtige Folie verpassen, in die Sie Luftlöcher machen. Alle paar Tage die Haube entfernen und gut lüften, bei Bedarf gießen.
- Sobald sich die Keimlinge zeigen, brauchen sie mehr Licht, allerdings keine pralle Sonne.
- Die Abdeckung können Sie nun komplett entfernen, regelmäßiges Gießen ist weiterhin notwendig.
- Drehen Sie die Töpfe alle paar Tage, damit sich die Pflanze gleichmäßig entwickelt und nicht einseitig zum Licht wächst.
- Zeigen sich die ersten Blätter und haben die Pflanzen eine Größe von rund 10 Zentimetern erreicht, werden die Kräuter umgetopft. Die Pflanzen, die einzeln in Anzuchtschalen waren, ziehen nun in größere Töpfe mit herkömmlicher Blumen- oder Kräutererde um. Pflanzen, die zusammen in einem Blumentopf waren, werden pikiert. Das heißt, dass Sie nur die stärksten vorsichtig aus der Anzuchterde befreien (am besten mit einem Pikierbesteck) und separat in größere Töpfe, ebenfalls mit Blumen- oder Kräutererde setzen.
- Der Standort bleibt bestehen, gegossen wird weiterhin regelmäßig, aber auch weiterhin Staunässe vermeiden.
- Nun kommt auch noch Dünger zum Einsatz, damit die Kräuter groß und stark werden. Besonders wichtig für die Bildung der Wurzeln sind Stickstoffe, Phosphor und Kalium.
Sofern Sie die Aussaat in Kokos-Quelltabletten bevorzugen, gehen Sie wie folgt vor:
- Legen Sie mehrere Tabletten nebeneinander in einen Blumentopf.
- Gießen Sie warmes Wasser hinein und lassen Sie die Tabletten mindestens 10 Minuten quellen.
- Überschüssiges Wasser wird nun entfernt.
- Das feine Netz, das sich auf der Oberseite der aufgequollenen Tabletten befindet, leicht aufschneiden.
- An den Schnittstellen die Samen einsetzen. Auch hier wieder auf Lichtkeimer achten!
- Töpfe hell und der Keimtemperatur entsprechend aufstellen und regelmäßig gießen.
- Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen wie oben ab Punkt 11 fortfahren.
Übrigens: Kräuter, die Sie im Winter ernten können, müssen nicht besonders warm stehen. Eine höhere Temperatur könnte für die Entwicklung von Schädlingen verantwortlich sein. Ein Platz über einer wärmenden Heizung ist also nicht sinnvoll. Stattdessen ist das Fensterbrett in einer nicht beheizten Küche ideal. Achten Sie aber bei Frost darauf, dass die Kräuter bei gekipptem Fenster nicht in der Zugluft stehen.