Was gibt es Besseres, als mit selbst an gebauten Kräutern zu kochen? Sie aromatisieren die Gerichte auf besondere Weise und haben auch noch gesundheitliche Vorteile auf unseren Körper. Aber wir alle kennen das, wenn wir Basilikum im Gartenfachmarkt kaufen. Kaum steht er zwei Wochen auf der Fensterbank, ist er, trotz Pflege, eingegangen. Dies muss aber nicht sein. Die Kräuter können Sie ganz einfach selbst vermehren und mit der richtigen Teilung und Umpflanzung, geht die Kräuter auch nicht mehr ein.
So vermehren Sie die Kräuter ganz leicht
Es ist vollkommen gleich, ob Sie ein Heil- oder Gewürzkraut vermehren möchten. In der Regel geht dies unkompliziert vonstatten. Doch nicht alle Kräuter oder Heilpflanzen werden auf gleiche Weise vermehrt. Neben der Aussaat von Samen gibt es auch die Möglichkeit, die Kräuter durch Stecklinge zu vermehren oder sie zu teilen. Dies hängt jedoch ganz von der Pflanze ab.
Aussaat von Kräutern
Wer Kräuter aussäen möchte, muss auf den richtigen Zeitpunkt achten. Die Aussaat ist eine einfache und leichte Methode, damit Sie Kräuter vermehren können. Zudem hat die Aussaat den Vorteil, dass das Saatgut im Fachhandel erhältlich ist, sodass Sie gar keine eigene Pflanze zu Hause haben müssen. Damit die Anzucht aber erfolgreich ist, gibt es einiges zu beachten:
Der richtige Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt ist besonders wichtig. Wer die Aussaat im Freiland anstrebt, sollte frühestens Anfang Mai damit beginnen. Denn gerade die Spätfröste können den Samen einigen Schaden zufügen. Auf der geschützten und warmen Fensterbank hingegen können die Kräutersamen bereits Ende Februar in die Erde gebracht werden. Mitte Mai ist es dann möglich, sie im Freiland auszusetzen.
Die richtige Temperatur
Damit die Samen den Keimprozess starten können, ist eine bestimmte Temperatur erforderlich. Sie liegt in der Regel bei um 20° Celsius. Auch wenn niedrigere Temperaturen vorherrschen ist das kein Problem, da diese meist keinen Schaden anrichten. Es dauert einfach nur länger, bis der Keimvorgang beginnt. Da im Mai häufig noch keine so „hohen“ Temperaturen herrschen, ist es sinnvoll, die Samen im Frühbeet oder im Hochbeet in die Erde zu bringen. Dort herrschen meist bessere Bedingungen als im Beet selbst und die Kräuter können besser und schneller keimen.
Das richtige Licht
Licht ist natürlich notwendig, dass aus den Samen Stecklingen werden. Die sogenannten Lichtkeimer wie Oregano oder Basilikum benötigen jede Menge Licht, damit sie überhaupt keimen. Daher werden die Samen nur auf die Erde gelegt und nicht mit einer Schicht Erde bedeckt. Dann wiederum gibt es die Dunkelkeimer, die Dunkelheit benötigen, damit sie keimen können. Licht hemmt die Keimung, weshalb sie mit einer Schicht Substrat bedeckt werden müssen. Zu diesen zählen die Kapuzinerkresse, Schnittlauch, Koriander, Bärlauch oder auch Borretsch. Und es gibt noch die Samen, die bei Licht und bei Dunkelheit keimen können.
Die richtige Bewässerung
Keimlinge stehen nicht auf Wassermangel, weshalb es besonders wichtig ist, dass sie immer ausreichend bewässert werden. Insbesondere bei der Anzucht der Kräuter und Heilpflanzen ist es wichtig, dass die Erde stets feucht gehalten wird. Bei Dunkelkeimern sollte die Substratschicht ebenfalls immer leicht feucht gehalten werden, damit die Samen nicht austrocknen. Bei der Bewässerung sollte immer eine sehr feine Brause verwendet werden, damit Sie das Saatgut nicht wegspülen oder dass alles Samen auf einem Haufen sind.
Heilpflanzen und Kräuter über Stecklinge vermehren
Die Vermehrung über Stecklinge ist äußerst beliebt und zudem auch eine schnelle Möglichkeit die Pflanzen zu vermehren. Doch hierbei ist einiges zu beachten, damit die Stecklinge auch bestens gedeihen können. Bevor Sie die Kräuter schneiden, um sie zu vermehren, ist es besonders wichtig, dass sich krautige Pflanzenteile ausgebildet haben. Ist dies nicht der Fall, funktioniert die Vermehrung über Stecklinge nicht.
Der richtige Zeitpunkt
Der Frühling oder der Sommer sind die besten Zeitpunkte, um Kräuter durch Stecklinge zu vermehren. Zu dieser Zeit haben die Mutterpflanzen in der Regel schon neue Triebe gebildet, sodass es problemlos möglich ist, einige Zweige abzuschneiden. Der nahezu perfekte Zeitpunkt ist, wenn die Triebe weich und grün sind und noch keine Blüten ausgebildet haben.
Die richtige Luftfeuchtigkeit
Bei der Vermehrung von Stecklingen ist die Feuchtigkeit der wichtigste Faktor. Die Steckling verfügen noch nicht über Wurzeln, sodass sie den Wasserverlust ausgleichen können. Daher ist eine hohe Luftfeuchtigkeit das A und O. Somit wird die Wasserverdunstung über die Blätter reduziert. Ein Mini-Gewächshaus kann hier sehr gute Dienste leisten, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Natürlich sollte auch das Lüften regelmäßig erfolgen, damit es nicht zur Schimmelbildung kommen kann.
Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass die Erde in der Phase der Bewurzelung nass ist. Sobald sich die ersten Blätter bilden, ist es wahrscheinlich, dass sich auch schon neue Wurzeln gebildet haben. Dann sollten Sie die Erde nur noch feucht halten.
Das richtige Licht
Licht und Wärme sind entscheidend dafür, dass die Stecklinge neue Wurzeln bilden können. Deshalb sollten Sie die Stecklinge an einen hellen und warmen Ort stellen, direkte Sonneneinstrahlung jedoch vermeiden. Die Temperaturen im Wurzelbereich sollten um die 20° Celsius betragen.
Das richtige Substrat
Stecklinge fühlen sich nicht in jedem Substrat wohl. Professionelle Gärtnereien wie auch erfahrene Hobbygärtner setzen auf eine spezielle Anzucht-Erde. Sie ist zum einen nährstoffarm und zum anderen locker und enthält viel Luft. So kann bei der sehr hohen Wasserzufuhr der Stecklinge das Befallen von Fäulniserregern reduziert werden.
Pflanzenhormone
Es gibt Kräuter, die nur sehr schwer Wurzeln an Stecklingen bilden. Zu diesen zählen unter anderem Thymian oder Rosmarin. Dies hängt hauptsächlich davon ab, ob sich die zwei Pflanzenhormone Auxin und Cytokinin im richtigen Verhältnis bilden. Ist dies nicht der Fall, kann mit Pflanzenhormonen nachgeholfen werden, die in Pulverform erhältlich sind. Dabei wird das Pulver einfach auf die Schnittstelle des Stecklings gegeben.
Stecklinge richtig schneiden
Kräuter über Stecklinge zu vermehren ist äußerst einfach – aber nur dann, wenn die Stecklinge auch richtig geschnitten sind. Hier können viele Fehler gemacht werden. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir hier die Fehler aufgelistet, die Sie vermeiden sollten:
- Die Triebe sollten jung und nicht verholzt sein
- Es dürfen keinen Blütenknospen oder Blüten an den Trieben sein
- Kopfstecklinge eignen sich besonders gut, um die Kräuter zu vermehren
- Die Stecklinge nicht lagern, sondern direkt in die Erde stecken
- Ein Steckling sollte höchsten 5 bis 10 cm lang sein oder zwei bis drei Blattpaare aufweisen
- Die Triebe mit einem scharfen Messer lang und schräg abschneiden
- Bis auf das oberste Blattpaar werden alle Blätter entfernt, damit die Energie in die Wurzelbildung geleitet werden kann
- Den Trieb tief in die Erde stecken und kräftig andrücken
Kräuter teilen und vermehren
Die dritte Möglichkeit Kräuter zu vermehren, ist die Teilung. Doch nicht jedes Kraut verträgt das. Daher sollten Sie genau wissen, welche Kräuter über eine Teilung vermehrt werden können. Zu diesen zählen unter anderem:
- Beifuß
- Beinwell
- Kriechendes Fingerkraut
- Minze
- Majoran
- Oregano
- Schnittlauch
- Salbei
Im Grunde können alle Kräuter, die von sich aus Wurzeln an den Seitentrieben bilden, geteilt werden, um sie zu vermehren. Dies bedeutet, dass sie sich von selbst durch Ableger vermehren und so praktisch lebensfähige Klone der Mutterpflanze bilden. Werden diese Ableger abgetrennt, können Sie die Kräuter vermehren, da sie meist schon über Wurzeln verfügen.
Um die Kräuter zu teilen, wird beispielsweise bei Majoran einfach die Pflanze mit einem scharfen Spaten geteilt. Bei Salbei, der buschig wächst, trennen Sie die bewurzelten Triebe einfach von der Mutterpflanze. Die Ableger können dann ins Beet direkt ausgepflanzt werden. Es sei denn, Sie möchten sich Kräutertöpfe für die Küche herrichten. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Töpfe die richtige Größe haben, sonst gehen sie schnell ein. Gießen ist auch hier ein wichtiger Faktor, damit sich Erde gut setzen kann und die Wurzeln einschließt.
Das Vermehren von Kräutern und Heilpflanzen ist also sehr einfach, wie Sie sehen können. Der Basilikum-Tod muss also nicht mehr in unsere Häuser Einzug erhalten. Teilen Sie die gekaufte Basilikumpflanze einfach und setzen Sie sie in zwei Töpfe und schon wachsen und gedeihen die beiden Pflanzen, damit Sie immer frischen Basilikum in der Küche verwenden können.