Neben Tinkturen aus Kräutern, können auch Kräuteröle hergestellt werden. Sie sind eine gute Alternative für Familien mit Kindern oder für Menschen, die Alkohol nicht mögen. Allerdings haben Kräuteröle den Nachteil, dass sie nicht so wirkungsvoll sind wie Kräutertinkturen. Dies liegt daran, dass der Alkohol deutlich mehr Inhaltsstoffe aus den Pflanzen ziehen kann, als ein Öl. Dennoch sind sie eine hervorragende Alternative, um Beschwerden auf natürliche Weise zu behandeln. Gleichzeitig sind sie eine tolle Möglichkeit, die Speisen zu verfeinern. Fleisch, Fisch oder Öl in einem leckeren Kräuteröl angebraten oder gedämpft, kann den Geschmack auf besondere Weise aufwerten.
Was ist ein Kräuteröl?
Es gibt in der Kräuterkunde viele Möglichkeiten, die Heilstoffe aus den Pflanzen zu extrahieren. Neben Kräutertinkturen können Sie auch Kräuteröle herstellen. Der Ölauszug, wie das Kräuteröl ebenfalls genannt wird, ist eine der häufigsten Verfahren.
Bei einem Kräuteröl ist die Wirkstoffkonzentration schwächer als bei einer Kräutertinktur. Das liegt zum einen daran, dass sich die Inhaltsstoffe der Pflanze in Alkohol besser lösen. Zum anderen ist Öl deutlich zähflüssiger, was bedeutet, dass die Wirkstoffe langsamer gelöst werden. Dies hat aber auch den Vorteile, dass sich die Wirkstoffe besser dosieren lassen, wenn es um Vorbeugungen von Erkrankungen geht. Gleichzeitig sind Öle deutlich hautfreundlicher und sie lassen sich außerdem auch in Speisen verwenden. Ein Salat mit einem leckeren Kräuteröl angemacht, kann eine ganz besondere Note hervorbringen. Doch auch zu Fisch, Gemüse und Fleisch sind Kräuteröle eine wahre Gaumenfreude.
Aus welchen Kräutern kann ein Kräuteröl hergestellt werden?
Im Grunde kann aus jedem Kraut ein hervorragendes Kräuteröl hergestellt werden. Zudem können auch verschiedene Kräuter miteinander gemischt werden, um zum einen die Heilkraft zu verstärken und zum anderen eine besondere Geschmacksnote zu erzielen.
Doch Vorsicht! Öl und Knoblauch vertragen sich nicht so gut. Es kann dazu kommen, dass der Knoblauch im Öl anfängt zu gären. Daher sollte Knoblauch besser in Essig eingelegt werden. Dies liegt vor allem daran, dass Knoblauch jede Menge Feuchtigkeit, also Wasser enthält. Deshalb sollten Sie alle Kräuter, die Sie vorher unter Wasser gesäubert haben, gut trocknen, um eine Gärung zu vermeiden. Eine Alternative für ein Knoblauch Öl wäre beispielsweise getrockneter Knoblauch.
Welche Öle können für ein Kräuteröl genutzt werden?
Um ein Kräuteröl herzustellen, benötigen Sie natürliche ein Basisöl, indem die Kräuter eingelegt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Fruchtölen, Kernölen und Keimölen. Fruchtöle werden aus dem Fruchtfleisch der Pflanzen gewonnen. Hierzu zählen beispielsweise Kokosöl, Olivenöl oder Avocado Öl. Kernöle hingegen werden aus den Kernen oder den Samen gewonnen. Kürbisöl, Mandelöl oder auch Hanf- und Sonnenblumenöl sind reine Kernöle. Keimöle jedoch werden aus den jungen Keimen der fetthaltigen Pflanzen gewonnen. Zu ihnen zählen unter anderem Traubenkernöl oder Maiskeimöl.
Natürlich können Sie jedes pflanzliche Öl als Basisöl für ihre Ölauszüge nutzen. Es wird aber empfohlen, dass ein geschmacksneutrales Öl verwendet werden sollte. Dies liegt daran, dass viele Öle einen Eigengeschmack haben, der dann eventuell hervorsticht oder sich geschmacklich nicht mit den Kräutern verträgt und diesen dann auch verfälscht. Hervorragend verwendet werden können Sonnenblumenöl, Olivenöl oder auch Distel- und Maiskeimöl sowie Raps- und Traubenkernöl.
Wie werden Kräuter für ein Kräuteröl vorbereitet?
Die gesammelten Kräuter reinigen Sie gründlich unter fließendem Wasser. Danach tupfen Sie die Kräuter vorsichtig trocken und lassen sie einige Tage trocknen. Sie müssen nicht ganz trocken sein, aber angetrocknet. Die Trocknung sollte nicht in der Sonne stattfinden, da das Sonnenlicht wichtige Inhaltsstoffe schädigen kann. Nach zwei bis drei Tagen können die Kräuter dann zum einen grob zerkleinert werden oder Sie geben ganze Zweige Salbei oder Rosmarin in das Öl.
Herstellung von Kräuteröl
Die Herstellung von Kräuteröl ist denkbar einfach. Hierzu benötigen Sie nur Kräuter nach Wahl, die leicht angetrocknet sein sollten und das entsprechende Basisöl. Eine hübsche Flasche, um alles gut abzufüllen, ist natürlich ebenfalls wichtig.
So stellen Sie das Kräuteröl her:
- Kräuter sammeln, waschen und trocken tupfen.
- Die verschiedenen Kräuter zwei Tage antrocknen lassen, um diesen etwas Flüssigkeit zu entziehen.
- Nach zwei Tagen die Kräuter grob zerkleinern oder im Ganzen in eine schöne Flasche geben und diese dann mit dem Basisöl übergießen. Die Kräuter müssen vollständig bedeckt sein, damit sie nicht schimmeln.
- Die Flasche können Sie täglich ein wenig schütteln.
- Das Kräuteröl sollte einige Wochen ziehen, damit sich die Inhaltsstoffe der Pflanze mit dem Öl vermischen.
Das Kräuteröl können Sie dann in der Küche verwenden oder es als Massageöl nutzen, um die Haut zu pflegen und Beschwerden zu lindern.
Welche Kräuter bei welchen Beschwerden?
In der Natur ist für jedes Zipperlein ein Kraut gewachsen. Rosmarin ist beispielsweise für die Verdauung sehr gut und eignet sich zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden. Gleiches gilt auch für das Bohnenkraut, welches bei Blähungen ein hervorragender Helfer ist. Zudem können Sie mit Bohnenkraut Blähungen vorbeugen, wenn Sie Bohnengerichte verzehren.
Borretsch ist ebenfalls eine sehr wirkungsvolle Heilpflanze. In der Naturheilkunde wird das Borretschöl bei Juckreiz und entzündlichen Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis oder Schuppenflechte genutzt. Außerdem soll Borretsch das Immunsystem stärken. Da Borretsch auch als Gurkenkraut bekannt ist, eignet sich das Borretschöl ausgezeichnet für Gurkensalat.
Wer hingegen lieber ein geschmacksintensives Kräuteröl herstellen möchte, hat mit Chili oder Knoblauch fantastische Heilpflanzen. Doch Vorsicht! Chili- und Kräuteröl sollten nur sehr sparsam verwendet werden, da der Geschmack äußerst intensiv ist.
Weiterhin eignen sich folgende Heilpflanzen und Kräuter zur Herstellung von Kräuteröl:
- Kümmel (bei Magen-Darm-Beschwerden und Blähungen)
- Löwenzahn (fördert durch die Bitterstoffe die Verdauung und Gallentätigkeit, wirkt appetitzügelnd)
- Majoran (wirkt verdauungsfördernd und hilft bei Blähungen, kann Krämpfe lindern)
- Melisse (beruhigt, entkrampft und ist bei Schlafstörungen, Nervosität, Menstruationsbeschwerden, Depressionen, Kopfschmerzen und Erkältungen sowie Magen-Darm-Beschwerden einsetzbar)
- Minze (wirkt beruhigend, antibakteriell, keimtötende, krampflösend und schmerzstillend)
- Nelken (hindert das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren. Bei Zahnschmerzen oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum ist Nelkenöl ein hervorragender Schmerzstiller und betäubt leicht.)
- Oregano (wirkt antibakteriell, antiviral und fungizid und ist ein natürliches Antibiotikum. Fördert die Durchblutung, hemmt Entzündungen und ist schmerzstillend)
- Pfeffer (entzündungshemmend, fiebersenkend und schweißtreibend. Bei Erkältungen mit Halsschmerzen, Husten oder Bronchitis ist Pfefferöl ein hilfreiches Mittel)
- Rosmarin (unterstützend bei Rheuma, Erkältungen, Depressionen, Migräne, Menstruationsbeschwerden und Nervosität. Gilt als konzentrationsfördernd)
- Sternanis (stärkt das Immunsystem, wirkt antiviral und antibakteriell. Hat einen schleimlösenden, krampflösenden, entzündungshemmenden, entspannenden und antioxidativen Effekt)
- Thymian (ist ein hervorragender Helfer bei Husten und Erkältungen, da es schleimlösend wirkt und die Bronchien beruhigt, bekämpft Entzündungen, macht Bakterien und Pilze unschädlich)
- Zitronengras (hilft bei Magenbeschwerden, ist antibakteriell und entzündungshemmend und hellt die Stimmung auf)
Wie werden Kräuteröle in der Küche verwendet?
Kräuteröle können Speisen auf besondere Weise verfeinern. Allerdings ist es wichtig, dass die Öle mit den wertvollen Kräutern nicht zum Anbraten oder Frittieren verwendet werden. Empfohlen wird, dass Sie Kräuteröle zu fertigen Speisen hinzufügen. So können Sie beispielsweise die Öle nutzen, um Gemüse oder Suppen abzuschmecken. Auch zu Fleisch und Fisch passen Kräuteröle perfekt. Hierzu wird der fertige Fisch oder das Steak einfach mit dem Kräuteröl eingepinselt. So bleiben die Inhaltsstoffe erhalten und Sie haben eine hervorragende geschmackliche Note. Natürlich können Sie die Öle auch im Salat als Dressing nutzen.
Kräuteröle als Massage- und Pflegeöle
Die Kräuteröle können auch sehr gut als Massage- und Pflegeöle verwendet werden. Sie haben neben den oben genannten Wirkungen auch häufig den Effekt, dass sie:
- antioxidativ
- durchblutungsfördernd
- straffend
- reinigend
wirken und die Haut pflegen. Sie versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und Nährstoffen und die meisten Öle haben zudem einen zellregenerativen Effekt, was dazu beiträgt, dass die Hautalterung verlangsamt werden kann.
Jeder sollte Kräuteröle zu Hause haben. Sie sind nicht nur in der Küche etwas Besonderes, sondern auch bei der Hautpflege sollten Sie darauf nicht verzichten. Zudem sind die Kräuteröle auch häufig eine Basis für selbst gemachte Cremes und Lotionen. Die Kräuteröle können sehr vielseitig verwendet werden und sind daher ein Muss für jeden Hobbygärtner.