Irgendwie werden wir Menschen, wenn es draußen heiß ist, immer träger. Am besten, man legt sich irgendwo in den Schatten und tut gar nichts. Bei Fischen ist das genau andersherum. Denn je wärmer das Teichwasser wird, umso aktiver werden sie. Der Grund: Fische sind wechselwarme Tiere, die sich bei steigenden Temperaturen schneller bewegen. Dadurch benötigen sie aber mehr Energie und demzufolge mehr Sauerstoff. Der ist im Wasser aber um ein Vielfaches geringer, als in der Luft. Die Folge ist, dass Fische regelrecht nach Sauerstoff schnappen und dies nicht selten an der Wasseroberfläche tun. Schon allein aus diesem Grund ist es wichtig, die Temperatur des Teichwassers zu senken.
Die richtige Teichtemperatur
Eine zu hohe Temperatur schadet aber nicht nur den Fischen, sondern auch den Pflanzen. Schon allein deshalb, weil sich Algen unkontrolliert verbreiten können. Leider gibt es kein Patentrezept, welche Teichtemperatur die richtige ist – hier kommt es auf unterschiedliche Faktoren an. Einige Eckpunkte sollte aber jeder Teichbesitzer kennen:
- Koi-Karpfen fühlen sich am wohlsten bei Teichtemperaturen zwischen 23 und 25 Grad.
- Goldfische haben einen hohen Temperaturbereich, der zwischen 5 und 27 Grad.
- Steigt die Wassertemperatur über 27 Grad, kommt es in aller Regel zur Algenblüte.
- Ab einer Wassertemperatur von 22 Grad sinkt der Sauerstoffgehalt.
- Oftmals wird empfohlen, ab einer Wassertemperatur von 22 bis 24 Grad die Teichpumpe einzuschalten.
Unstrittig ist, dass zu warmes Wasser Tieren und Pflanzen schadet. Die Wasserqualität nimmt ab, der Sauerstoffgehalt sinkt.
Wassertemperatur messen
Jeder Teich ist individuell. Die Wassertemperatur bestimmt dabei nicht nur die Lufttemperatur. Es lässt sich also nicht pauschal sagen, dass bei einer Lufttemperatur von 30 Grad auch das Teichwasser zu warm ist. Hier kommt es auf zahlreiche Faktoren an:
- Liegt der Teich in der Sonne oder im Schatten?
- Wie hoch ist die Außentemperatur und wie lange hält diese an?
- Wird die Wasseroberfläche überwiegend von Pflanzen, etwa von Seerosen, beschattet?
- Wie groß ist die Wasseroberfläche?
- Wie tief ist der Gartenteich?
- Wie viel Liter Wasser enthält der Teich?
- Befinden sich Fische im Wasser?
Es ist also besonders wichtig, dass Sie die Wassertemperatur regelmäßig messen. Da Wasser an der Oberfläche um viele Grad wärmer sein kann, als weiter unten, wir empfohlen, mehrere Thermometer einzusetzen – je nach Wassertiefe.
Teichwasser kühlen – 7 Tipps
Tipp 1: Pumpen nutzen
Es gibt zweierlei Pumpen, die Sie im Teich verwenden können. Zum einen handelt es sich um Umwälzpumpen. Teichwasser ist oben wärmer als unten. Mit Hilfe dieser Pumpe wird das Wasser durchmischt und erhält somit eine gleichmäßigere Temperatur. Wärmere Bereiche werden somit gekühlt. Idealerweise sollten Sie die Umwälzpumpe nachts einschalten, wenn das Wasser durch die Sonne nicht mehr aufgeheizt werden kann.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Belüftungspumpe. Diese sorgt zwar erst einmal nicht für kühlere Wassertemperaturen, aber für mehr Sauerstoff im Wasser. In Verbindung mit einer Beschattung ist das eine Wohltat für die Fische.
Tipp 2: Teich beschatten
Eine sehr einfache Möglichkeit ist es, den Teich mit Sonnenschirmen oder Sonnensegeln, vielleicht auch mit einer Markise (je nach Teichlage) zu beschatten. Das klappt natürlich nur bis zu einer bestimmten Teichgröße. Ist die Fläche zu groß, kann eine Teilbeschattung schon bewirken, dass die Wassertemperatur nicht in dem Maße steigt, wie ohne Beschattung.
Sofern Sie erst noch im Begriff sind, sich einen Teich anzulegen, nehmen Sie gerne einen Bereich im Garten, der nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne liegt. Sorgen Sie also bereits beim Bau für später vor.
Tipp 3: Teichwasser wechseln
Ist es bereits passiert und das Teichwasser ist zu warm geworden, dann können Sie die Temperatur auch durch einen Teichwasserwechsel senken. Natürlich nicht den kompletten Teich ablassen – dies tut man nur, wenn das Wasser gekippt ist bzw. übel riecht. In diesem Fall sollten Sie etwa ein Fünftel des Wassers über eine Pumpe ablassen und gleichzeitig mit frischem Wasser auffüllen. Idealerweise verwenden Sie dazu Brunnenwasser oder Regenwasser, Leitungswasser ist auch möglich. Wichtig dabei ist, dass das Wasser einen neutralen pH-Wert hat und mittelhart ist.
Tipp 4: Teichbepflanzung am Rand
Eine Bepflanzung am Teichrand kann ebenfalls zur Kühlung des Wassers beitragen. Je höher diese ist, umso mehr Schatten wirft sie. Ideal sind Schilfpflanzen, Rohrkolben, Bambus oder Knöterich. Diese Pflanzen können sehr gut mit dem Teich kombiniert werden, da diese viel Wasser benötigen. Aber auch Bäume oder Büsche können gepflanzt werden. Dabei bitte darauf achten, dass kein Laub in den Teich fallen kann. Dieses würde auf den Boden sinken, dort verrotten und Faulgase bilden. Ganz vermeiden lässt sich das aber wohl nicht, deswegen sollten Sie regelmäßig das Laub abfischen oder ein Laubfangnetz über den Teich spannen.
Alternativ können Sie natürlich Pflanzen nutzen, die ihr Laub nicht abwerfen, wie etwa Kirschlorbeer, Eiben, Fichten oder Kiefern.
Tipp 5: Große Wasserpflanzen nutzen
Wasserpflanzen, die dafür sorgen, dass die Wasserfläche für die Sonne nicht direkt angreifbar ist, sorgen für kühlere Temperaturen. Besonders großflächige Wasserpflanzen wie Wasserrosen spenden Schatten. Ganz ohne das Einpflanzen können Sie Muschelblumen oder Wasserlilien nutzen, die sich auch jederzeit wieder sehr leicht entfernen lassen.
Tipp 6: Wasserspiele verwenden
Neben einer Umwälzpumpe, die wir oben schon erwähnt haben, können Sie auch Wasserspiele im Teich integrieren. Diese sind nicht nur hübsch anzusehen, sie sorgen dafür, dass das Wasser in Bewegung bleibt. Ein Springbrunnen, eine Fontäne oder auch ein Bachlauf lassen außerdem den Sauerstoff im Wasser nicht absinken.
Tipp 7: Steg oder Brücke bauen
Wenn Ihr Teich eine bestimmte Größe hat, können Sie ihn mit einem sehenswerten Steg oder einer kleinen Brücke versehen. Das erleichtert zum einen die Pflege des Wassers, zum anderen werden schattige Stellen geschaffen. Direkt unter dem Steg oder der Brücke finden Fische außerdem Platz, um sich zu verstecken.
Wenn Sie bereits bei der Planung Ihres Gartenteiches den einen oder anderen Tipp berücksichtigen, haben Sie es später einfacher bzw. tritt das Problem, dass das Wasser zu warm werden könnte, womöglich gar nicht erst auf. Ansonsten können Sie auch später noch aktiv werden. Wichtig ist aber immer, die Wassertemperatur regelmäßig zu kontrollieren. Denn kranke oder gar tote Fische will keiner!
Ja, ich könnte einen Tipp gebrauchen. Welche Teichpflanzen sind robust(er) gegen warmes Teichwasser?
Hintergrund: Unser Naturteich wurde während der diesjährigen Hitzewelle sehr warm. Viele Teichpflanzen sind daher erst braun geworden und sind schließlich ganz zurückgegangen.
Vielen Dank im Voraus!