Der Kürbis hat vor einigen Jahren sein absolutes Comeback erlebt und neben dem Hokkaido und Butternut sind auch weitere Speisekürbisse sehr beliebt. Mit rund 800 Sorten steht das Gemüse für besondere Vielfalt, da es nicht nur zahlreiche Speisekürbisse, sondern auch unzählige Zierkürbisse gibt. Zudem ist der Kürbis extrem leicht im Anbau, ertragreich, lagerfähig und lecker dazu. Wer keinen Platz mehr in seinem Garten hat, kann auch auf dem Kompost eine Ecke für den Kürbis machen, damit er optimale Bedingungen hat, um zu wachsen und zu gedeihen.
Wissenswertes zum Kürbis
Alle Kürbisse, zumindest die bekannten Sorten, stammen von Wildarten, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammen. Dabei wird vermutete, dass das Gemüse schon um vor vielen Jahrtausenden angebaut wurde und bereits vor Christi Geburt ein wichtiges Nahrungsmittel war. Allerdings gehen Wissenschaftler davon aus, dass zuerst nur die ölhaltigen Kerne als Nahrung genutzt wurden und nicht das Fruchtfleisch, was daran lag, dass die Kerne bitterstofffrei und somit ein Garant für Verzehrbarkeit waren. In der heutigen Zeit enthalten jedoch nur noch die Zierkürbisse den Giftstoff Cucurbitacin.
Allerdings ist der Kürbis nicht nur ein sehr wohlschmeckendes Gemüse, sondern auch eine Heilpflanze, da er sehr viele Inhaltsstoffe aufweist, die bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden können.
Anbau von Kürbissen und die Pflege
Wer Kürbisse anpflanzen möchte, hat mit Sicherheit kaum Probleme damit, da die Pflanzen besonders anspruchslos sind und selbst für Neu-Gärtner perfekt geeignet sind, um sich daran zu probieren. Natürlich können auch Pflegefehler gemacht werden.
Standort und Boden
Der Kürbis ist ein sehr wärmeliebendes Gemüse, weshalb es an einem sonnigen Standort, der zudem geschützt ist, optimal gedeiht. Wie sich jeder denken kann, haben die großen Blätter der Pflanze wie auch die Früchte selbst einen sehr hohen Wasserbedarf, weshalb es wichtig ist, dass der Boden gut durchlässig ist und gleichmäßig feucht gehalten wird. Außerdem ist ein humusreicher und nährstoffreicher Boden besonders wichtig, damit der Kürbis sich perfekt entwickeln kann.
Die Art des Bodens hingegen ist vollkommen egal. Wichtig ist im Grunde nur, dass der Boden humusreich ist, weshalb der optimale Standort eigentlich ein sonniger Platz auf dem Kompost ist. Doch auch auf lehmigen Böden kommt die Pflanze gut klar. Allerdings sollten Sie bedenken, dass der Kürbis ein Starkzehrer ist und deshalb nur alle fünf Jahre auf demselben Platz angepflanzt werden sollte.
Kürbis aussähen und anpflanzen
Die Samen säen Sie ab Ende April oder Anfang Mai direkt ins Freiland aus. Dabei sollten Sie den Boden vorher natürlich gut vorbereitet haben. Er sollte zum einen tiefgründig gelockert sein und zum anderen frei von Unkraut. Überdies sollten Sie pro Quadratmeter etwa vier Liter reifen Kompost unter die Erde mischen. Pro Mulde, die Sie machen, legen Sie dann zwei Samen, die Sie zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde stecken. Nach dem Keimen lassen Sie nur die kräftigere Pflanzen stehen.
Insbesondere beim Platz sollten Sie nicht geizen. Schwach rankende und buschig wachsende Kürbis-Sorten sollten einen Platz von einem Quadratmeter haben. Stark rankende Sorten hingegen benötigen durchaus drei Quadratmeter, damit sie sich perfekt entfalten können.
Da es im April/Mai immer noch zu Nachtfrösten kommen kann, müssen Sie die Keimling unbedingt mit einem Vlies abdecken, sollte es noch einmal Temperaturen unter null Grad geben. Die Kälte kann sonst der Entwicklung der Kürbisse schaden. Daher ist es immer empfehlenswert, den Kürbis erst nach den Eisheiligen ins Beet zu pflanzen und die Samen im Haus vorzusäen. Vor allem bei den Sorten, die die Wärme besonders lieben, sollten Sie diese nicht direkt ins Freiland säen, sondern im Haus vorziehen.
Vorziehen im Haus
Wenn Sie den Kürbis im Haus vorziehen möchten, gehen Sie von einem Zeitraum von drei bis vier Wochen aus. Dabei werden kleine Anzuchttöpfe mit Anzuchterde befüllt und in jeden Topf kommt ein Samen. Bei einer Temperatur von 20 bis 24 Grad Celsius, sowie viel Licht und einem feuchten Boden keimen die Samen in etwa einer Woche. Sobald sie keimen, ist es wichtig, dass Sie die Keimlinge etwas kühle stellen. Eine Temperatur von 16 bis 20 Grad ist dann perfekt.
Jetzt können Sie praktisch das weitere Wachstum über die Temperatur steuern. Dies ist deshalb so wichtig, da die Pflänzchen bis zur Auspflanzung ins Freiland nur drei echte Blätter gebildet haben sollten. Haben Sie mehr gebildet, kann es passieren, dass die Kürbisse nicht gut anwachsen. Zudem müssen Sie die Kürbisse abhärten, bevor Sie nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden.
Kürbis pflanzen
Sobald die Eisheiligen vorüber sind, können die Kürbisse ins Freiland gesetzt werden, wenn sie bereits abgehärtet wurden. Wichtig ist, dass Sie beim Auspflanzen in das vorbereitet Beet darauf achten, dass der Wurzelballen dabei nicht beschädigt wird, da die jungen Wurzeln sehr empfindlich sind. Ein geschützter Standort ist selbstverständlich vorzuziehen, da windige Lagen ein echtes Problem für die Stängel werden können, da sie häufig abbrechen. Deshalb sollten Sie die größeren Pflänzchen unbedingt am Boden fixieren, wenn Sie keinen geschützten Standort für die Kürbisse haben.
Wie bereits erwähnt, benötigen Kürbisse einen gewissen Platz, damit sie sich optimal entfalten können. Daher ist auch der Abstand entscheidend und wichtig, auch, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Sitzen die Pflanzen zu dicht beieinander, kann die Pflanze wie auch der Boden schlechte abtrocknen und Pilzerkrankungen können sich besser ausbreiten. Als Empfehlung gilt daher, dass rankende Pflanzen einen Abstand von 2 x 1,5 Meter haben sollten. Buschige Formen benötigen einen Abstand von 1 x 1 Meter, um sich gut entfalten zu können. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, dass Sie je nach Sorte einen bis drei Quadratmeter Platz für die Pflanzen einrechnen.
Wenn Sie die Pflanzen einsetzen, müssen Sie den Wurzelballen so tief in die Erde stecken, dass die Oberfläche etwa zwei Fingerbreit unter der Erde liegt. Der Grund hierfür ist, dass die jungen Pflanzen dann sogenannte Adventivwurzeln bilden, die die Pflanze im Anschluss besser mit Nährstoffen und Wasser versorgen können. Jetzt müssen Sie die Jungpflanzen nur noch gießen und fertig ist die Anpflanzung der Kürbisse.
Kürbis-Pflege
Bei der Kürbis-Pflege ist nicht sehr viel zu beachten. Leben Sie in einer kühleren Region, empfiehlt es sich dennoch, die Jungpflanzen nachts zu schützen und ein Vlies zu nutzen. In milden Regionen ist dies in der Regel nicht nötig. Wichtig ist allerdings, dass Sie das Vlies entfernen, wenn sich die großen gelben Blüten öffnen, damit diese auch bestäubt werden können. Danach sollten Sie immer darauf achten, dass der Boden gelockert ist und bei Bedarf etwas harken.
Düngen und Gießen
Haben Sie beim Anpflanzen genügend Kompost in die Erde eingearbeitet, ist es ausreichend ab und zu mit verdünnter Brennnesseljauche zu düngen. Da die Früchte wie auch die großen Blätter eine große Menge an Wasser benötigen, ist das regelmäßige Wässern wichtig. Insbesondere in trockenen Sommern, wie sie immer wieder vorkommen, ist die regelmäßige Bewässerung wichtig, um große Früchte zu erhalten.
Um ein Austrocknen des Bodens zu verhindern, sollten Sie ihn im Wurzelbereich mit abgetrocknetem Rasenschnitt oder Rhabarberblättern mulchen. Auch Stroh wäre eine Alternative. Sobald der Kürbis dann seine Endgröße erreicht hat, sollten Sie auf das Bewässern verzichten, da Sie den Kürbis so besser lagern können.
Schneiden
Ein Schneiden ist zwar nicht unbedingt nötig, ist aber für große Früchte von Vorteil. Durch das Schneiden der Pflanze reduzieren Sie zwar die Anzahl der Früchte, erhöhen aber die Größe. Deshalb schneiden Sie jede Ranke am zweiten bis dritten Blatt hinter dem Fruchtansatz ab. Zum einen bleibt so der Wuchs kompakt und zum anderen werden die Früchte optimal versorgt. Dabei sollten Sie immer an die Faustregel denken, dass eine Pflanze höchstens zwei bis drei große oder vier bis fünf kleine Früchte tagen sollte. Denn nur so werden die Früchte perfekt mit Nährstoffen versorgt und können sich gut entwickeln.
Ernte und Lagerung
Der Erntezeitpunkt ist sehr unterschiedlich, je nachdem, ob Sie Sommer- oder Lagerkürbisse anbauen. Während der Sommerkürbis höchstens eine Woche im Kühlschrank gelagert werden kann, sind Lagerkürbisse teilweise bis zu sieben Monate haltbar, wenn sie richtig gelagert werden.
Bei der Ernte von Lagerkürbissen, sollte erst dann geerntet werden, wenn sie auch richtig ausgereift sind. So halten sie sich am längsten und Sie können die Kürbisse dann über viele Monate lagern. Sobald der Stängel hart und trocken ist und um den Stängelansatz eine feine und netzartige Struktur vorhanden ist, ist es an der Zeit den reifen Kürbis mit einem mehrere Zentimeter langen Stängelstück abzuschneiden. Um sicherzugehen, können Sie auch eine Klopfprobe machen. Klingt der Kürbis hohl, ist er reif für die Ernte.
Denken Sie aber daran, dass Sie die Kürbisse vor dem ersten Nachtfrost ernten müssen. Dann entfernen Sie alle Erdreste am Kürbis und drehen den Kürbis praktisch auf den Kopf, um zu trocknen. Damit er auch lange gelagert werden kann, eignet sich ein Holzregal und eine Temperatur von 12 bis 17 Grad. Zudem sollte eine Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent in dem Raum herrschen. Die Kürbisse sollten nicht zu eng sitzen, damit sie von allen Seiten gut belüftet werden können.
Vermehrung von Kürbissen
Sie können Kürbisse natürlich aus Ihrem eigenen Saatgut heranziehen. Doch dabei müssen Sie besondere Vorsicht walten lassen, da es durchaus passieren kann, dass Speisekürbisse von Zierkürbissen bestäubt werden und so der gedachte Speisekürbis giftig wird.
Möchten Sie Speisekürbisse vermehren, sollten Sie dies nur dann durchmachen, wenn Sie nur eine Kürbissorte im Garten angepflanzt haben. Bei der Kreuzung verschiedene Kürbissorten besteht nämlich die Gefahr, dass die Nachkommen Cucurbitacine bilden und somit giftig werden. Beim Verzehr dieser Kürbisse können schon bei geringen Mengen Übelkeit und Durchfall auftreten. In höheren Dosen kann der Verzehr sogar tödlich sein!
Schädlinge und Krankheiten
Vor allem die Nacktschnecke liebt Kürbisse. Deshalb müssen Sie die Pflanzen zwingend vor den gefräßigen kleinen Schleimtieren schützen. Sie sollten daher die Pflanzen unbedingt an einer geschützten Stelle vorziehen und sie dann beim Auspflanzen mit einem Schneckenkragen schützen. Denn gerade, bevor der Kürbis die Wachstumsphase aufnimmt, ist die Gefahr besonders groß.
Es gibt aber auch Krankheiten, die häufig an Kürbissen zu finden sind. Neben dem Echten Mehltau macht sich auch der Falsche Mehltau breit. Deshalb sollten Sie immer genügend Abstand und Platz lassen, damit die Pflanzen luftig wachsen können. Um Infektionen zu vermeiden, können Sie das Laub regelmäßig mit Schachtelhalmtee bespritzen.
Verwendung von Kürbissen
Kürbisse werden, wie jeder weiß, gerne zu Halloween verwendet, um gruselige Gesichter zu schnitzen. Doch das Innenleben muss nicht entsorgt werden, denn es ist essbar. Aus ihm kann unter anderem eine leckere Kürbissuppe gekocht werden. Gleichzeitig schmeckt gegrillter Kürbis mit einem erfrischenden Joghurt-Dip äußerst lecker. Auch als Gemüse ist der Kürbis ein vielseitiges Lebensmittel. Haben Sie zu viel davon, können Sie ihn auch problemlos einfrieren, um ihn haltbar zu machen.