Mittel- und Südamerika ist die Heimat der Kürbisse. Angebaut werden sie bereits seit mehr als 10.000 Jahren, in Europa ist der Kürbis dagegen erst seit Christopher Kolumbus bekannt, also seit dem 16. Jahrhundert. Die meisten Kürbisse können gegessen werden, man kann sie aber auch zu Öl verarbeiten und als Viehfutter verwenden. Besonders im Rampenlicht stehen Kürbisse Ende Oktober, wenn das Halloweenfest gefeiert wird. Dieses hat seinen Ursprung bei den Kelten, kam von dort nach Amerika und wieder zurück nach Europa. Zu dieser Zeit werden große Speisekürbisse gerne ausgehöhlt, mit schaurigen Gesichtern versehen und eine Kerze hineingestellt. Damit soll der Teufel, der früher Jack O´Lantern genannt wurde, ferngehalten werden.
Neben Halloween stehen Kürbisse auch jährlich im baden-württembergischen Ludwigsburg im Mittelpunkt. Denn dann findet von September bis November die Kürbisausstellung mit mehr als 450.000 Exemplaren und 450 Sorten statt. Parallel werden deutsche bzw. europäische Meisterschaften im Kürbiswiegen durchgeführt. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2018, als der Gewinnerkürbis ein Gewicht von 916 Kilogramm auf die Waage brachte. Um Ihnen die unterschiedlichen Kürbisarten etwas näher zu bringen, möchten wir die wichtigsten einmal genauer betrachten.
Der Halloweenkürbis
Der bekannteste Vertreter ist wohl der Halloweenkürbis, der mit seiner Größe und der satt-orangen Farbe schon ohne Schnitzereien ein Hingucker ist. Zwar kann er gegessen werden, ist geschmacklich aber weniger überzeugend, weswegen es andere Sorten gibt, die als Speisekürbis besser geeignet sind. Bevor sich ein Kürbis in eine Halloweenlaterne verwandelt, muss er geöffnet, ausgehöhlt und anschließend geschnitzt werden. Das ist beim Halloweenkürbis am einfachsten, da dieser eine relativ weiche Schale und ein gut zu lösendes Fruchtfleisch hat. Auch von der Größe her lässt er sich besser schnitzen, als bei kleinen Exemplaren. Halloweenkürbisse gehören zur Gattung der Riesenkürbisse, die ein Durchschnittsgewicht von 30 bis 40 Kilogramm erreichen.
Der Hokkaidokürbis
Auch in Japan sind Kürbisse seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Doch erst seit Ende des 19. Jahrhunderts wird in Japan der Hokkaidokürbis angebaut. Er ist eine Züchtung aus mehreren Sorten, die ihren Ursprung auf der japanischen Insel Hokkaido nahm. Da der eigentliche Name des Kürbisses, Uchiki Kuri, für viele zu schwer auszusprechen war, wurde er kurzerhand als Hokkaidokürbis bezeichnet. Er gehört zu den kleinen Sorten und bietet ein Gewicht zwischen 500 Gramm und 1,5 Kilogramm. Die Farbe der Schale reicht von hellorange bis tiefrot. Da er besonders aromatisch ist, wird er vor allem für Suppen, Gemüse oder Aufläufe verwendet. Sein nussiges Aroma befindet sich nicht nur im Fruchtfleisch, sondern auch in der Schale, daher sollte diese bei der Verwendung nicht entfernt, sondern mitgekocht werden.
Der Hubbardkürbis
Das besondere Kennzeichen des Hubbardkürbisses sind die Warzen auf der Schale. Hubbards gibt es in Orange, Rot, aber auch in Grün oder Grau. Sie haben eine längliche Form und sehen einem Rugby sehr ähnlich. Die Schale kann beim Hubbard nicht mitgegessen werden. Verwendung findet er in Suppen ebenso, wie als Püree, in Aufläufen oder zum Einmachen. Die Kürbisse erreichen ein Gewicht bis zu 4 Kilogramm und sind geschmacklich nicht so überzeugend wie andere Sorten. In den USA wird der Hubbardkürbis gerne für den Thanksgiving-Pie verwendet. Im Übrigen ist der Hokkaido aus einer Züchtung des ursprünglichen Hubbards entstanden.
Der Butternutkürbis
Ähnlich wie der Hokkaido hat auch der Butternutkürbis ein sehr aromatisches, nussiges Fruchtfleisch. Auch die Schale ist besonders weich und kann getrost bei der Zubereitung von Speisen mitverwendet werden. Der Butternut zählt zu den sogenannten Moschuskürbissen, bringt rund 1,5 bis 2 Kilogramm auf die Waage und hat eine charakteristische Birnenform. Wenn er reif ist, hat die Schale eine zart gelbe bis hellorange Farbe, das Fruchtfleisch ist dagegen tieforange.
Der Buttercupkürbis
Optisch sieht der Buttercupkürbis dem Hokkaido sehr ähnlich, wobei er sich in der Farbe unterscheiden kann. Denn den Buttercup gibt es nicht nur in Rot und Orange, sondern auch in ganz unterschiedlichen Grüntönen. Geschmacklich ist der bis zu 2 Kilogramm schwere Kürbis nussig und sehr aromatisch und kann für Suppen, Gratins oder zum Überbacken nutzen, aber auch roh verspeisen.
Der Flaschenkürbis
Ein Flaschenkürbis wird auch als Kalebasse bezeichnet und ist nur in unreifem Zustand zum Verzehr geeignet. Vor allem in Asien wird er dann als Gemüse gegessen. Ausgereift werden Flaschenkürbisse zu Gebrauchsgegenständen wie Vorratsbehälter, Trinkgefäße oder Werkzeuge hergestellt. In unseren Gärten werden Flaschenkürbisse vor allem zu Dekozwecken verwendet.
Der Acornkürbis
Acornkürbisse werden auch als Eichelkürbisse bezeichnet. Sie haben eine glatte Schale mit rippartigen Vertiefungen, die Farbe ist grün mit orange-gelben Flecken. Vom Gewicht her bringt der Acornkürbis rund 1,5 Kilogramm auf die Waage. Das Fruchtfleisch ist orange-gelb und erinnert im Geschmack an Haselnüsse und Pfeffer. Die Schale kann mitgegessen werden. Verwendung findet er vor allem bei Ofengerichte, aber auch als Beilage zu Fisch und Fleisch.
Der Muskatkürbis
Der Muskatkürbis ist mit dem Butternut verwandt, auch wenn gänzlich anders aussieht, denn beide gehören zu den Moschuskürbissen. Der Muskatkürbis hat eine gerippte Schale, ähnlich wieder Acornkürbis, die Schalenfarbe variiert von Rot über Orange bis zu Dunkelgrün und Hellbraun. Er überzeugt aber nicht nur durch seine Optik, sondern auch geschmacklich. Leicht säuerlich mit einer angenehmen Muskatnote ist der Kürbis eine Delikatesse und wird nicht nur zum Backen, für Suppen, Chutneys oder als Gemüse verwendet, sondern kann auch roh gegessen werden. Je nach Verwendung können Sie die Schale auch mitessen.
Der Feigenblattkürbis
Optisch sieht der Feigenblattkürbis aus wie eine Wassermelone, er kann sowohl rund, als auch oval sein. Unterschiedliche Grüntöne mit weiß-grünen Tupfen charakterisieren sein Aussehen. Sein Fruchtfleisch ist süß, die Kerne sind – wie bei der Melone – schwarz. Verwendet wird der Feigenblattkürbis bei uns vor allem zu Dekozwecken aber auch als Unterlage für Gurken. Denn so können Parasiten und Krankheiten ferngehalten und der Ertrag gesteigert werden. Allerdings lässt er sich auch in der Küche verwenden, beispielsweise als Gemüse, dann sollte er aber noch unreif sein, oder auch in Chutneys oder Marmeladen.
Der Kabochakürbis
Der aus Japan stammende Kabochakürbis wird bis zu 35 Zentimeter groß. Die Farbe der Schale variiert von Rot über Dunkelgrün bis zu Blaugrau. Das Fruchtfleisch ist orange, schmeckt süßlich und erinnert an Maroni. Er ist ein guter Speisekürbis und kann gekocht, gebacken, frittiert oder auch für Süßspeisen verwendet werden. Die Schale ist essbar.
Der Ölkürbis
Seinen Namen erhielt der Ölkürbis, weil seine Samen nicht mit einer verholzten Schale umgeben sind. Dadurch lassen diese sich gut pressen und Kürbiskernöl herstellen. Der Ölkürbis gehört zu den Gartenkürbissen. Er wird bis zu 10 Kilogramm schwer und ist nicht nur ein hervorragender Speisekürbis, sondern kann auch als Futtermittel oder als Zierpflanze angebaut werden.
Der Patissonkürbis
Mit einer Größe von 10 bis 20 Zentimetern ist der Patissonkürbis besonders klein. Er wird aufgrund seiner abenteuerlichen Wuchsform auch als Ufo-Kürbis oder Kaisermütze bezeichnet. Die Farben reichen von Weiß über Gelb, Orange und Rot bis hin zu Grün. Streifen und Punkte sind auf der Schale ebenfalls zu finden. Geschmacklich ist er sehr süß und erinnert an Artischocken, je kleiner der Kürbis, umso intensiver das Aroma. Vor allem kleine Kürbisse können mit Schale gegessen werden, und das nicht nur gekocht, gebraten oder gebacken, sondern auch in rohem Zustand, beispielsweise zu Salaten.
Der Spaghettikürbis
Optisch sieht der Spaghettikürbis einer Honigmelone sehr ähnlich, auch die gelbliche Farbe erinnert daran, wobei manche Exemplare auch mit grünen Punkten oder Streifen versehen sind. Den Namen hat er daher, weil er beim Kochen zu langen Fäden zerfällt und somit perfekt als Spaghettiersatz dient. Er kann nach dem Kochen einfach mit Soße gegessen werden, aber auch zum Backen oder Gratinieren ist der Spaghettikürbis geeignet.
Der Turbankürbis
Beim Turbankürbis bildet sich aus dem Blütenansatz ein Ring, der bei weiterem Wachstum Auswölbungen bildet und somit optisch einem Turban ähnelt. Verstärkt wird der Effekt dadurch, dass der Kürbis in der Regel nicht einfarbig ist und das Oberteil eine andere Farbe aufweist, als der untere Bereich. Bei der Verwendung in der Küche muss die Schale entfernt werden, diese ist nicht essbar – ebenfalls wie die Kerne. Der Geschmack ist leicht süßlich und nussig. Zaubern Sie aus dem Turbankürbis leckere Suppen oder reichen Sie ihn als Beilage zu Hauptgerichten. Auch als Deko ist der Kürbis ein toller Hingucker.
Der Zierkürbis
Zierkürbisse gibt es in zahlreichen Farben, Formen und Größen. Sie sind besonders hartschalig und dadurch lange haltbar. Verwendet werden sie vor allem – der Name sagt es schon – zu Dekorationszwecken, besonders im Herbst und um das Halloweenfest herum. Zierkürbisse sind nicht zum Verzehr geeignet, manche sind aufgrund der hohen Anteile an Cucurbitacinen (Bitterstoffe) sogar giftig.
Kürbisse brauchen im Garten viel Platz, sollten aber immer zurückgeschnitten werden, wenn sich die Pflanze zu sehr verbreitet. Der Wasserbedarf ist hoch, die Früchte sollten nicht direkt auf der Erde liegen. Nutzen Sie hier als Unterlage Stroh oder Holzbretter, damit die Früchte nicht zu schnell verderben. Verwenden können Sie die meisten Kürbisse in diversen Speisen, manche, wie etwa die Zierkürbisse, sind nicht zum Verzehr geeignet, dafür ein tolles Dekoobjekt und in jedem Garten ein optisches Highlight.