Zur Weihnachtszeit hängt über vielen Türen ein Mistelzweig. Man sagt, wenn ein Paar sich unterm Mistelzweig küsst, wird es im nächsten Jahr viel Glück haben. Eine alter Tradition nach darf eine junge Frau unterm Mistelzweig einen Kuss nicht verwehren. Der Mistelzweig hat seinen Ursprung in den nordischen Göttersagen, denn der Mistelzweig war die heilige Pflanze der Liebesgöttin Frigga.
Der Weihnachtsbrauch mit dem Mistelzweig
Sicher kennen Sie den Weihnachtsbrauch auch. Über der Tür hängt ein Mistelzweig. Wer sich darunter küsst, wird im nächsten Jahr als Paar viel Glück haben. Woher der Brauch kommt, weiß heute niemand mehr.
Mistelzweige werden aber auch zum Dekorieren zum Weihnachtsfest eingesetzt. Und das nicht nur über der Tür. Die Zweige eignen sich auch wunderbar für Gestecke und wirken prächtig in Vasen. Mit Mistelzweigen können Sie sowohl Ihren Raum als auch das Haus außen dekorieren. Und das ganz ohne Pflege.
Geschichten rund um den Mistelzweig
Die nordische Göttin Frigga ist nicht nur die Gemahlin Odins, sondern auch die Schutzgöttin der Ehe und des Lebens. Frigga ist aber auch die Göttin der Liebe und der Mistelzweig ist ihr Symbol. Mistelzweige galten deshalb einst als heilige Glücksbringer. Nur Druiden durften die heiligen Zweige sammeln und aus ihnen eine Medizin herstellen.
Einer Legende nach soll der Gott Loki Friggas Sohn Balder mit einem Mistelzweig getötet haben. Als Loki die Absicht äußerte, Balder zu töten, musste jede Pflanze und jedes Tier auf Erden Frigga versprechen, Balder keinen Schaden zu zufügen. Nur den Mistelzweig vergaß Frigga zu fragen. Und so spannte Loki dem blinden Hödr einen Mistelzweig in den Bogen und lies ihn auf Balder zielen. Die Tränen, die Frigga um ihren toten Sohn vergoss, verwandelten sich in die weißen Beeren des Mistelzweiges. Frigga gelang es nach drei Tagen Balder ins Leben zurückzuholen. Vor Freude küsste die Göttin jeden, der unter dem Baum entlang ging, auf dem der verhängnisvolle Mistelzweig gewachsen war.
Mistelzweige gehörten übrigens auch zum Zaubertrank des Druiden Miraculix. Der Trank gab den Dorfbewohnern um Asterix übernatürliche Kräfte, mit denen diese ihr Dorf gegen die Römer verteidigten.
Misteln – schon im Mittelalter ein Heilmittel
Früher waren Misteln ein Allheilmittel. Als Pflanze ohne wirkliche Wurzeln wurden ihr viele Heilkräfte angedichtet. Deshalb tragen die Zweige auch Namen wie Druidenfuß, Hexenbesen, Hexenkraut oder Heiligkreuzfuß. Misteln durften nur von kundigen Heilern gesammelt werden. Tränke aus Misteln setzte man gegen Fieber, Magen-Darm-Probleme, Rheuma und viele andere Krankheiten ein. Misteltränke wurden aber auch gebraut, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen oder das ewige Leben zu erlangen.
Aber auch heute noch ist die heilende Wirkung der Baumparasiten bekannt. Heute werden Mistel-Extrakte vor allem bei Bluthochdruck eingesetzt. Mistel soll aber auch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abschwächen. Hin und wieder können Sie lesen, dass die Pflanze auch gegen Krebs wirkt. Das ist allerdings noch nicht richtig erforscht.
Misteln sind Parasiten
Die Realität ist nicht so wundervoll wie die Sagen, die sich um den Mistelzweig ranken. Misteln sind eigentlich Parasiten, die als Halbschmarotzer auf verschiedenen Bäumen wachsen. Besonders auf Pappeln, Linden, Birken, Apfelbäumen und Weiden sind Mistelzweige zu finden. Meist wachsen die Mistelzweige weit oben in alten Bäumen. Im Sommer, wenn das Laub noch auf den Bäumen ist, sind die kugelrunden Kronen nur schwer zu erkennen. Sie zeigen sich, sobald das Laub fällt.
Mistelzweige nutzen den Wirtsbaum für Nährstoffe und Wasser. Mit ihren Saugwurzeln dringen sie in das Holz der Bäume ein und zapfen dessen Leitungsbahnen an. Die Saugwurzeln können bis zu einem halben Meter tief in den Wirtsbaum dringen.
Die Größe der Mistelzweige richtet sich nach dem Alter. Von der Keimung bis zu einer Mistelkrone vergehen fast 10 Jahre. Da in den letzten Jahren der Baumschnitt nicht mehr so konsequent durchgeführt wurde, sind immer häufiger Mistelkronen zu finden. Die Blätter der Mistelzweige sind immergrün, die beerigen Früchte weiß. Die von den Mistelzweigen befallenen Bäume leiden unter den Misteln. Doch nur bei einem sehr starken Befall kommt es zum Absterben der Bäume.
Die Beeren der Misteln sind nicht giftig. Alle anderen Teile schon. Übrigens haben nicht alle Misteln Beeren. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nur weibliche Pflanzen haben auch Beeren.
So retten Sie Ihre Bäume vor dem Parasiten
So schön die Mistelzweige auch sind, die eigenen Bäume sollten Sie davor bewahren. Besonders bei jungen Bäumen sollten Sie im Winter die befallenen Äste entfernen. Die Samen der Misteln werden durch Vögel weiter verbreitet. Vor allem Specht und Drossel verteilen das klebrige Fruchtfleisch der Beeren an den Baumrinden. Außerdem wird der unverdaute Samen über den Vogelkot weiterverteilt. Dort kann es dann zur Keimung der Mistelsamen kommen, da Misteln Lichtkeimer sind und keine Erde benötigen. Deshalb sollten Sie befallene Äste entfernen. Nur so können Sie vermeiden, dass andere Bäume auch befallen werden.