Wenn Sie selbst Samen von Ihren Kräutern oder Gemüsepflanzen ernten, dann ist die Lagerung das A und O, damit daraus wieder neues Leben entstehen kann. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Saatgut so frisch wie möglich sein sollte, um eine hohe Keimfähigkeit zu gewährleisten. Je älter es ist, umso geringer auch die Keimfähigkeit. Daher ist auch auf gekauftem Saatgut immer ein Haltbarkeitsdatum angegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Keimfähigkeit garantiert – allerdings nur bei richtiger Lagerung. Wird das Datum überschritten, ist eine einwandfreie Keimung der Samen nicht mehr gewährleistet.
Doch nicht nur die Dauer der Aufbewahrung ist entscheidend, ob Saatgut wieder sprießt, sondern auch die Art der Lagerung. Daher gilt es hierbei einiges zu beachten.
Die Keimfähigkeit von Saatgut
Pro Jahr kann man davon ausgehen, dass die Keimfähigkeit im Schnitt um rund ein Drittel nachlässt. Das ist allerdings nicht auf alle Pflanzen anwendbar. So sind manche Samen bereits nach einem Jahr nicht mehr keimfähig, andere überdauern mehrere Jahrzehnte. Hier eine Aufstellung wichtiger Kräuter- und Gemüsesorten und deren Keimfähigkeit.
Keimfähigkeit | Gemüse/Kräuter |
bis zu 2 Jahren | Gartenkresse, Pastinake, Schnittlauch |
bis zu 3 Jahren | Borretsch, Dill, Feldsalat, Lauch, Petersilie, Schwarzwurzel, Wurzelpetersilie, Zwiebeln |
bis zu 4 Jahren | Karotten, Kerbel, Kümmel, Paprika, Sellerie |
bis zu 5 Jahren | Brokkoli, Buschbohnen, Chicorée, Chinakohl, Erbsen, Grünkohl, Kapuzinerkresse, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Prunkbohnen, Puffbohnen, Radieschen, Rettich, Römischer Salat, Romanesco, Rosenkohl, Schnittsalat, Sojabohnen, Spinat, Stangenbohnen, Winterportulak |
bis zu 6 Jahren | Auberginen, Artischocken, Radicchio, Rote Rüben, Winterendiviensalat |
bis zu 8 Jahren | Gurken, Kürbisse, Mangold, Tomaten, Zucchini |
Übrigens: Wenn Sie Senf aus eigenen Samen ziehen möchten, behält dieser seine Keimfähigkeit bis zu 40 Jahre.
Die idealen Lagerbedingungen für Saatgut
Im Grunde ist es schon mal nicht verkehrt, wenn Sie Samen dunkel, trocken und kühl lagern. Dennoch kann man zu den Lagerbedingungen noch einiges mehr sagen, um diese entsprechend zu verbessern.
- Das Lagergefäß
Am idealsten ist es, wenn Sie Samen in ein Glas mit Schraubverschluss geben. Auch Einweckgläser sind natürlich möglich. Wichtig ist, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann, da sie bei niedriger Luftfeuchte länger haltbar sind. Möchten Sie aktiv werden, holen sie sich Kieselgel (Siliziumgel) aus dem Drogeriemarkt, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten. Auch Schädlinge wie Mehlmotten, Bohnenkäfer oder gar Mäuse können in solche Behältnisse nicht vordringen.
- Der Lagerort
Da Samen dunkel stehen sollten, ist es ratsam, die Gläser in einen Schrank zu stellen. Wichtig ist, dass so wenig Licht wie möglich an das Saatgut gelangen kann.
- Die Lagerbedingungen
Die Lagertemperaturen sollten kühl sein und um die 10 Grad liegen. Daher sind Räume, die sich im Sommer aufheizen, wie der Dachboden, die Garage oder das Gartenhäuschen nicht von Vorteil. Ein Schrank im Keller ist wohl der ideale Aufbewahrungsort.
Da gekaufte Samen in Papiertütchen verpackt sind, können Sie diese entweder selbst in einen Glasbehälter umfüllen, alternativ lagern Sie die Tütchen in trocknen Räumen. Eine zu hohe Feuchtigkeit kann sonst die Bildung von schädlichen Pilzen begünstigen.
Denken Sie bei der Lagerung von Samen immer daran, die Gefäße zu beschriften, damit Sie wissen, wo sich welches Saatgut befindet. Kennzeichnen Sie die Gläser zudem immer mit dem Einlagerungsdatum. Sinnvoll kann ebenso sein, auf den Gläsern die Keimzeiten, die Pflanzzeiten, die Blüh- und die Erntezeiten festzuhalten. So haben Sie alles übersichtlich im Blick.
Saatgut in der Gefriertruhe
Eine weitere Möglichkeit, um Samen lange lagern zu können, ist die Gefriertruhe. So können Sie nämlich die Keimfähigkeit um viele Jahre verlängern. Samen, die bei -18 Grad dauerhaft gelagert werden, keimen auch nach Jahrzehnten noch. Um für Ihr Saatgut die besten Bedingungen zu schaffen, muss dieses vor dem Einfrieren sehr gut gereinigt werden. Dazu wird eventuell vorhandenes Fruchtfleisch entfernt. Bei harten Samen kann dies mit einer Bürste geschehen, bei weichen Samen, wie etwa bei Tomaten, werden diese mehrere Tage in Wasser gelegt, um die gallertartige Masse zu entfernen.
Nach dem Reinigen werden die Samen gut getrocknet. Das ist eine weitere wichtige Aufgabe, denn feuchte Samen gehen beim Einfrieren sonst kaputt. Trocknen können Sie wieder – wie oben erwähnt – mit Kieselgel. Zum Einfrieren wird das Saatgut unter Vakuum eingeschweißt. Dazu werden metallbeschichtete Säckchen genommen.
Machen Sie den Keimtest
Nun kann es vorkommen, dass Sie nicht mehr wissen, wie lange die Samen bereits lagern. Um die Keimfähigkeit zu überprüfen können Sie einen einfachen Keimtest durchführen. Und so geht´s:
- Nehmen Sie etwas Küchenpapier, befeuchten es und streuen darauf etwa 10 Saatkörner aus.
- Legen Sie das Küchenpapier mit den Samen auf einen Teller.
- Stülpen Sie eine Tüte über den Teller. Bei Lichtkeimern sollte diese durchsichtig sein, bei Dunkelkeimern natürlich nicht.
- Halten Sie das Küchenpapier stets feucht.
- Ist die Keimzeit erreicht, kontrollieren Sie, wie viele der Samen aufgegangen sind. Sind es mehr als zwei Drittel, ist die Keimfähigkeit noch gut und Sie können die Samen in Anzuchterde geben. Bei niedrigeren Werten sollte das Saatgut nicht mehr verwendet werden.