Grün, grün, grün sind alle meine Wände … Eine abgewandelte Zeile dieses bekannten Kinderliedes bringt es auf den Punkt: Warum nicht mal die Hauswand begrünen. Nein, natürlich nicht mit Farbe, sondern mit tollen Pflanzen, die auch Ihr Heim zu einem echten Highlight werden lassen. Wir sehen uns mal näher an, welche Pflanzen dafür geeignet sind, wo die Vor- und auch Nachteile liegen und was es sonst zu beachten gibt.
Wandbegrünung – kein Phänomen der Neuzeit
Wer glaubt, dass die Fassadenbegrünung ein noch relativ neuer Trend ist, der täuscht sich gewaltig. Denn bereits in der Antike hat man an Hauswänden hübsche Pflanzen hochranken lassen. Während die Ägypter vor allem auf Weinreben setzten, kam in Asien der Japanische Blauregen zur Geltung. Nach Europa kam der Trend dann allerdings erst im Laufe des Mittelalters. Ab dem 9. Jahrhundert waren es vor allem Efeu und Weinreben, die die Hausfassaden verschönerten. Während Efeu meist wild wuchs, pflanzte man den Wein bewusst an, um die Wärme der Hauswände zu nutzen, denn dadurch wurden die Ernte besser und die Beeren schmackhafter.
So setzte sich der Trend durch die Jahrhunderte fort, sodass begrünte Hauswände heute keine Seltenheit mehr sind. In Zeiten des Klimawandels und der sich immer mehr aufheizenden Innenstädte haben einige deutsche Städte bereits verfügt, dass bei Neubauten eine Begrünung eingeplant werden muss.
Die Vorteile der Fassadenbegrünung
Wer sich für eine Fassadenbegrünung entscheidet, entscheidet sich nicht nur für einen echten Hingucker, sondern für zahlreiche weitere Vorteile:
- Bessere Wärmedämmung im Winter
Pflanzen, die die Hauswände hochranken, dienen als natürliche Wärmedämmung und können in der kalten Jahreszeit dafür sorgen, dass weniger geheizt werden muss.
- Schützt vor starkem Aufheizen im Sommer
An warmen Sommertagen kühlen die Kletterpflanzen die Hauswand, sodass die Temperaturen im Haus erträglicher sind.
- Fördert ein gesundes Raumklima
Durch die Temperaturregelungen zu jeder Jahreszeit sind Kletterpflanzen an Hauswänden für ein gesundes Raumklima mitverantwortlich.
- Verbesserung der Luftqualität
Pflanzen binden Schadstoffe aus der Luft, sodass Fassadenbegrünungen mit ihrer großen Fläche auch für eine bessere Qualität der Luft sorgen können – besonders sinnvoll ist dies dort, wo viel Autoverkehr oder Industrie vorhanden sind.
- Mindert den Lärm
Pflanzen können die Lärmbelästigung um immerhin bis zu 5 Dezibel reduzieren.
- Bietet Lebensräume
Fassadenbegrünungen locken zahlreiche Vögel und Insekten an, die dort leben und Schutz suchen. Somit fördert eine begrünte Hauswand die Artenvielfalt.
- Erhöht die Lebensdauer der Fassade
Da eine begrünte Fassade durch die Pflanzen geschützt ist, machen Witterungseinflüsse der Hauswand weniger aus. Bei der richtigen Wahl der Pflanzen erhöht sich somit die Lebensdauer der Fassade.
- Schutz vor Graffitis
Gerade in Städten können Graffitis die Hauswand schädigen. Mit einer Fassadenbegrünung ist dieses Problem nicht mehr relevant.
- Kann gefördert werden
Hausbegrünungen können durch Kommunen, Länder oder den Bund gefördert werden. Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde nach, ob für Ihre Stadt Förderprogramme vorgesehen sind.
Die Nachteile der Fassadenbegrünung
Es gibt auch einige Nachteile im Zuge der Hauswandbegrünung, die im Gegensatz zu den Vorteilen aber verschwindend gering sind:
- Bei Entfernung Pflanzenreste an den Wänden
Muss die Fassadenbegrünung einmal entfernt werden, können – je nach Pflanze – Reste und Druckstellen an den Wänden zurückbleiben.
- Rankhilfen werden benötigt
Für Kletterpflanzen, die sich nicht selbstständig an den Wänden festhalten können, werden Rankhilfen benötigt, die im Vorfeld an den Wänden installiert werden müssen. Bei einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) darf die Fassade nicht durch Bohrlöcher beschädigt werden.
- Erhöhter Pflegeaufwand
Je nach Pflanze kann die Pflege entsprechend hoch sein.
Wand- oder bodengebundene Begrünung – der Unterschied
Pflanzen können sowohl als wand-, wie auch als bodengebundene Begrünung an Hauswänden emporranken.
Bodengebundene Begrünung | Wandgebundene Begrünung |
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Schadet eine Hausbegrünung der Wand?
Die Fassade muss intakt sein, damit Pflanzen an ihr keine Schäden anrichten können. Gerade dann, wenn Pflanzen mit Haftwurzeln verwendet werden. Diese haften sich an die Hauswand und können bei beschädigter Fassade in Löcher und Risse eindringen und diese aufsprengen.
Doch selbst wenn die Fassade intakt ist, ist nicht jede Wand für eine Fassadenbegrünung geeignet. Wurden Kunststoffbeschichtungen angebracht, sollten Sie auf Pflanzen verzichten, da die Beschichtung sonst Schaden nehmen kann. Ebenso verhält es sich bei verwendeten Wandplatten oder Schindeln.
Dies gilt es bei der Wandbegrünung zu beachten
- Achten Sie darauf, dass Fenster, Türen und Rollladenkästen frei von Bewuchs sind, da die Pflanzen sonst in Fugen oder Spalten eindringen können.
- Weiterhin sind die Kletterpflanzen von Dachrinnen, Satellitenschüsseln, Antennen, Blitzableitern, Außenleitungen und Fallrohren fernzuhalten.
- Eine Dachbegrünung ist nicht zu empfehlen. Ist sie dennoch gewünscht, muss regelmäßig kontrolliert und ggf. zurückgeschnitten werden, damit die Pflanzen sich nicht unter die Ziegel schieben und diese anheben oder beschädigen.
- Bei einer wandgebundenen Fassadenbegrünung muss gewährleistet sein, dass Pflanzen, Töpfe und Kletterhilfen so angebracht werden, dass keine Gefahr für Menschen und Tiere entsteht. Auch Witterungseinflüsse sind zu beachten.
- Erkundigen Sie sich vor der Begrünung bei Ihrer Stadt oder Gemeinde, ob eine Fassadenbegrünung eventuell genehmigungspflichtig ist.
Geeignete Pflanzen für grüne Wände
Ideen für eine mögliche Wandbegrünung:
Bodengebundene Begrünung | Wandgebundene Begrünung |
Ohne Kletterhilfen da mit Haftwurzeln versehen |
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Mit Kletterhilfen, da keine Haftwurzeln vorhanden |
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Noch zwei Tipps zum Schluss:
- So richtig bunt wird es im Herbst mit Wildem Wein, dessen Blätter sich dann in ein knalliges Rot verwandeln.
- Auch Spalierobst ist als Fassadenbegrünung möglich, sodass Sie neben dem optischen Aspekt auch noch reichlich ernten können. Geeignet dafür sind zum Beispiel Birnen, Äpfel, Sauerkirschen, Pfirsiche und Aprikosen.