Nacktschnecken im Garten sind lästig, da sie so ziemlich alles an Gemüse fressen. Immer beliebter werden Laufenten als Schneckenjäger. Möchten Sie die biologischen Schädlingsbekämpfer halten, müssen Sie sich über die Bedingungen informieren.
Laufenten als Schneckenjäger: Halten sie, was sie versprechen?
Bevor Sie Laufenten kaufen, um sie auf die Schnecken anzusetzen, sollten Sie sich über die Haltungsbedingungen und darüber informieren, ob sie tatsächlich die Schnecken wirksam bekämpfen. Laufenten haben durchaus Hunger auf Nacktschnecken und andere Schädlinge, doch lieben sie auch die Abwechslung und bedienen sich hin und wieder gerne am Gemüse. Nicht zu vergessen sind die Füße der Enten, die im Garten so manche Jungpflanze platt machen. Grenzen Sie ein Areal im Garten für die Enten ab, gelangen sie nicht dorthin, wo sie tatsächlich gebraucht werden: Ins Beet, zu den Schnecken. Hin und wieder verirrt sich jedoch eine Nacktschnecke ins Gehege der Enten oder auf ein abgeerntetes Beet, das Sie umzäunen können, damit die Enten dort fressen.
Wässern Sie Ihre Beete am Morgen und sind die Beete tagsüber oberflächlich trocken, halten sich die Schnecken am Tage gern außerhalb der Beete auf, wo die Laufenten auf sie lauern. Die Schnecken legen im Herbst ihre Eier in die Beete. Daher sollten Sie die Enten dann auf jeden Fall auf die abgeernteten Beete lassen, damit sie die Eier dezimieren und es in der nächsten Saison weniger Schneckennachwuchs gibt.
Nachteilig ist, dass Laufenten auch vor natürlichen Feinden der Schnecken und allgemeinen Nützlingen nicht halt machen, denn sie fressen den Tigerschnegel, eine nützliche Nacktschnecke, die andere Nacktschnecken bekämpft, Regenwürmer oder Laufkäfer. So kann es passieren, dass die Enten irgendwann keinen richtigen Appetit mehr auf Nacktschnecken haben und sich die Nacktschnecken wieder ausbreiten.
Tipp: Lassen Sie die Enten in der Saison in die Beete, wenn die Pflanzen bereits größer sind. Experimentieren Sie vorsichtig, welche Pflanzen nicht gefressen werden.
Schneckenkorn: Tabu für Laufenten
Schneckenkorn ist Gift für Schnecken, aber auch für Laufenten. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, dass Schneckenkorn in den Beeten von den Laufenten gefressen wird. Schnecken, die bereis von dem Gift gefressen haben und dann im Magen der Laufenten landen, können zur tödlichen Gefahr werden. Sprechen Sie auch mit Ihren Nachbarn darüber, dass sie kein Schneckenkorn ausbringen, da die vergifteten Schnecken auch in Ihren Garten gelangen können.
Laufenten: asiatische Verwandte der Stockenten
Laufenten werden auch als Indische Laufenten bezeichnet und haben ihren Ursprung in Asien. Sie sind mit den Stockenten verwandt, worauf mitunter die Farbe des Federkleides hindeutet. Es gibt auch schwarze, gelbe oder weißscheckige Laufenten. Zumeist haben die Männchen eine lebhaftere Gefiederfarbe als die Weibchen. Laufenten können kaum fliegen, doch laufen sie ziemlich schnell. Die Enten können zutraulich und mitunter sogar ziemlich aufdringlich werden.
Die schlanken, aufrecht gehenden Tiere haben eine Lebenserwartung bis zu 15 Jahren. Sie erreichen ein Körpergewicht von 1,4 bis 2,3 Kilogramm. Pro Jahr kann eine Laufente ungefähr 150 Eier legen. Im gekochten Zustand sind Enteneier für den Verzehr geeignet, doch aufgrund ihres etwas strengeren Geschmacks mag sie nicht jeder. Verzehren Sie Enteneier aufgrund der Gefahr von Salmonelleninfektionen niemals roh. Kochen Sie die Eier mindestens acht Minuten lang, damit Salmonellen oder andere Krankheitserreger vollständig abgetötet werden.
Haltung von Laufenten: ähnlich wie bei Hühnern
Laufenten stellen ähnliche Ansprüche an die Haltung wie Hühner und werden daher mitunter gemeinsam mit ihnen gehalten. Da die Laufenten jedoch Wassergeflügel sind und viel Wasser in den Stall bringen können, sollten Sie sie getrennt von Hühnern halten. Die Haltung zusammen mit anderen Wasservögeln wie Gänsen oder anderen Entenrassen ist hingegen kein Problem. Denken Sie bei der Haltung von Laufenten an den geeigneten Stall, einen ausreichend großen Auslauf und die richtige Fütterung.
Empfohlene Anzahl von Laufenten: mindestens ein Pärchen
Laufenten sind keine Einzelgänger, weshalb Sie mindestens ein Pärchen davon halten sollten. Männliche Tiere sind in der Paarungszeit ziemlich aufdringlich. Um das weibliche Tier nicht zu überlasten, ist es sinnvoll, zwei oder drei Enten und einen Erpel zu halten. Möchten Sie Nachwuchs haben, müssen Sie die Küken getrennt vom Erpel halten, da er sonst die Küken töten würde. Sollen sich die Enten nicht vermehren, können Sie auch nur weibliche oder nur männliche Tiere halten. Um einen Garten mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern schneckenfrei zu halten, reichen bereits zwei Laufenten aus.
Der geeignete Stall: Schutz vor Kälte und Raubtieren
Laufenten benötigen einen Stall zum Schutz vor Kälte und vor Raubtieren wie Füchsen oder Mardern. Pro Tier rechnen Sie mindestens einen halben Quadratmeter Platz. Eine größere Fläche ist vor allem in der kalten Jahreszeit sinnvoll, wenn die Enten längere Zeit im Stall verbringen. Beim Bau des Stalls beachten Sie die für Ihre Kommune geltenden Baubestimmungen. Eine Baugenehmigung brauchen Sie, wenn Sie eine größere Gruppe Enten halten und einen größeren Stall bauen wollen. Der Stall muss einige wichtige Eigenschaften aufweisen:
- Fenster an einer ruhigen Seite, möglichst mit Schutzgitter
- stabiles Fundament
- stabiler Boden
- Eingangstür, die 40 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit sein sollte, ebenerdig oder mit einem rutschfesten Steg
- Stroh oder Sägespäne als Einstreu
- Futtertrog
- Wasserspender
Sperren Sie die Enten jede Nacht im Stall ein, um sie vor Füchsen und anderen Fressfeinden zu schützen.
Tipp: Locken Sie die Enten mit etwas Futter in den Stall, da sie freiwillig nicht gern hineingehen.
Auslauf für die Enten: möglichst Zugang zu einer Badegelegenheit
Haben Sie einen Bachlauf oder einen Teich in Ihrem Garten, ist das optimal für die Enten, wenn Sie ihnen dazu den Zugang gewähren. Ist kein Teich vorhanden, können Sie einen kleinen Folienteich anlegen, den Sie jedoch regelmäßig reinigen müssen, da Enten im Wasser auch Kot abspülen. Mit Wasser gefüllte Kinderplanschbecken oder Badewannen sind eine Notlösung. Eine rutschfeste Rampe erleichtert bei Becken und Wannen mit hohem Rand den Ein- und Ausstieg. Aufblasbare Becken sind nicht nachhaltig, da sie im Laufe der Zeit Löcher bekommen und ersetzt werden müssen. Die Badegelegenheit müssen Sie umso häufiger reinigen, je kleiner sie ist.
Zäunen Sie den Auslauf für die Laufenten mit einem Zaun von mindestens 80 Zentimetern Höhe ein. Verankern Sie den Zaun gut am Boden und achten Sie auf enge Maschen, damit die Tiere nicht ausbrechen können. Beim Auslauf sollten Sie mit mindestens 100 Quadratmetern Platz pro Tier rechnen.
Richtige Fütterung der Enten: auf Getreidekörner achten
Auch wenn sich Laufenten viel Futter in Form von Schnecken selbst suchen, sollten Sie ihnen zusätzlich noch etwas Futter geben, das verschiedene Getreidekörner enthält. Gut geeignet ist eine Getreidemischung für Wassergeflügel. Neben Weizen sind auch Hafer, Sojaschrot, Mais, Gerste, Vitamine und Mineralien enthalten. Für die Produktion ihrer Eierschalen brauchen die Laufenten zusätzlich Kalk. Geben Sie Geflügelgrit mit Kalk ins Futter. Die Enten können auch Reste von Essen bekommen, wenn nicht viel Salz und Zucker enthalten sind. Auch Abfälle von Obst und Gemüse können die Enten erhalten. Reis, Nudeln oder Kartoffeln werden von den Enten gerne gefressen. Denken Sie auch immer an genügend Wasser für die Enten.
Enten ausleihen: Rent-an-Ent
In Deutschland hat sich das Projekt Rent-an-Ent etabliert, das seinen Ursprung in Österreich hat. Für einen kurzen Zeitraum mieten Sie Enten für Ihren Garten. Anschließend holt der Eigentümer sie wieder ab. Dieses Projekt ist für diejenigen sinnvoll, die Laufenten nicht selbst halten, sondern nur kurzfristig zur Bekämpfung von Schnecken nutzen wollen. Auch beim Mieten der Enten sollten Sie ihnen die nötigen Bedingungen mit Auslauf, Wasserbecken und Stall bieten. Es ist auch möglich, die Enten nur tageweise zu mieten, um den Garten für einige Wochen schneckenfrei zu halten. Erkundigen Sie sich jedoch, ob sich das preislich für Sie lohnt oder ob der Kauf dauerhaft günstiger sein kann.