Er ist ein hübscher kleiner Schmetterling, der mit seinen weißen Flügeln und den schwarzen Punkten deutlich hervorsticht. Oftmals flattert er bereits im April durch unsere Gärten und wir erfreuen uns daran. Aber nur dann, wenn wir keinen Kohl im Gemüsebeet anbauen. Denn darauf stehen die Raupen des Kohlweißlings ganz besonders. Wer nichts unternimmt, der kann sich – bei entsprechender Population – von seinen Kohlpflanzen verabschieden.
Wer ist der Kohlweißling?
Der Kohlweißling gehört zu den Schmetterlingen, die am häufigsten in Europa vorkommen. Es gibt den Kleinen und den Großen Kohlweißling, allerdings wird nur der Kleine Kohlweißling als Schädling in der Landwirtschaft angesehen, da seine Raupen ganze Kohlbestände kahlfressen können. Daher wird er auch effektiv bekämpft.
Vom Kleinen Kohlweißling können sich zwischen März und November vier Generationen entwickeln. Auf dem Speiseplan stehen neben Kohlarten wie Weißkohl, Grünkohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Wirsing und Brokkoli viele weitere Kreuzblütler. Aber auch Kapuzinerkresse liebt die Raupe des Kohlweißlings.
Die Eier werden vom Kohlweißling direkt auf Kohlpflanzen abgelegt. Sobald sich die Raupe entwickelt hat, macht sie sich über das Gemüse her, schließlich will sie ja groß und dick werden, damit aus ihr mal ein hübscher Schmetterling wird.
Wie man die Schmetterling und Raupen erkennen kann
Die Unterschiede zwischen Kleinem und Großem Kohlweißling sind meist nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Der Kleine Kohlweißling erreicht Flügelspannweiten von 4 bis 5 Zentimetern, der Große Kohlweißling ist nur rund einen Zentimeter größer – für das bloße Auge also kaum auszumachen. Dafür sehen die Raupen unterschiedlich aus. Hier eine Übersicht:
Kleiner Kohlweißling | Großer Kohlweißling | |
Flügelspannweite | 4 bis 5 Zentimeter | 5 bis 6 Zentimeter |
Aussehen des Falters | Weiß mit ein oder zwei dunklen Flecken auf den Vorder- und einem Fleck auf den Hinterflügeln. | Ähnliches Aussehen, die Flecken sind jedoch größer. |
Aussehen der Raupen | Grün mit gelblichen Streifen auf der Seite und dem Rücken, kleine kurze Härchen. Raupenlänge: 3 Zentimeter. | Gelb-grüne Färbung mit schwarzen Flecken. Raupenlänge: 5 Zentimeter. |
Ablage der Eier | Einzelablage | Ablage in Gelegen von bis zu 200 Eiern |
Flugzeit | März bis November | März bis Ende Oktober |
Generationen | Bis zu vier pro Jahr | Bis zu drei pro Jahr |
Nahrung der Raupen | Alle Kohlarten und andere Kreuzblütler, Kapuzinerkresse – großes Schadbild | Alle Kohlarten und andere Kreuzblütler, Kapuzinerkresse – Schäden sind eher gering |
Nahrung der Falter | Schmetterlingsflieder, Disteln, Katzenminze, Wiesen-Schaumkraut, Echter Arznei-Baldrian | Schmetterlingsflieder, Disteln, Katzenminze, Wiesen-Schaumkraut, Echter Arznei-Baldrian |
Der Lebenszyklus des Kohlweißlings
Leider ist es so, dass das Insekt über das ganze Jahr mehrmals Eier ablegt, aus denen immer neue gefräßige Raupen werden. Das kann dem Gemüsebauern und dem Hobbygärtner stark zusetzen. Der Kleine Kohlweißling legt zum ersten Mal bereits im April seine Eier ab, danach folgen – je nach Wärme und Witterung – drei weitere Eiablagen von Juli bis November.
Drei bis vier Wochen nach der Ablage der Eier sind die Raupen entwickelt und hungrig. Während die Raupen des Großen Kohlweißlings meist nur die Blätter verzehren, arbeiten sich die Raupen des Kleinen Kohlweißlings bis ins Innere der Pflanze vor und schädigen somit nicht nur die gesamte Pflanze, sondern hinterlassen auch Kot, wodurch das Gemüse ungenießbar wird. Vier Wochen fressen die Raupen, dann wird sich verpuppt und die Metamorphose zum Schmetterling beginnt. Den größten Schaden richten die Tiere übrigens in den Monaten April bis Juli an.
Ausgewachsene Schmetterlinge sterben spätestens im Herbst, weswegen von Ihnen im Folgejahr keine Gefahr mehr ausgeht. Allerdings legen diese Schmetterlinge bis zum Herbst weiterhin Eier. Die bis dahin verpuppten Insekten verbringen den Winter über in diesem Stadium und schlüpfen dann im Folgejahr – das ist auch der Grund, warum der Kohlweißling bereits so früh unterwegs ist. Und schon beginnt der Teufelskreis auf ein Neues.
Wie Sie dem Kohlweißling Herr werden
Schon mal vorweg: Effektive Bekämpfungsmittel gibt es kaum. Einzig die Bekämpfung mit Schlupfwespen kann empfohlen werden. Dabei legen die Schlupfwespen ihre Eier auf den Raupen ab. Diese dienen den Nützlingen dann als Nahrung. Die beste Möglichkeit, dem Kohlweißling die Stirn zu bieten, ist es, vorbeugend tätig zu werden. Dafür gibt es einige Möglichkeiten:
- Absuchen und absammeln
Da vor allem die Raupen sehr auffällig und groß sind, aber auch die Eier gut ins Auge fallen, sollten Sie ab April Ihre Kohlpflanzen regelmäßig untersuchen. Stellen Sie Eiablagen bzw. Raupen fest, werden diese entfernt. Raupen sollten vernichtet oder an einer geeigneten Stelle ausgesetzt werden.
- Pflanzenschutznetze
Verwenden Sie während der kompletten Kulturdauer, beginnend mit der Pflanzung bzw. Aussaat, Pflanzenschutz- bzw. Kulturschutznetze. Diese werden auf den Beeten angebracht, immer mit ausreichend Platz, damit die Pflanzen darunter auch gut wachsen können. Die Netze sollten außerdem feinmaschig sein, der maximale Durchmesser der Maschen sollte 1,35 x 1,35 Millimeter betragen, um effektiv zu schützen. Um ein Wegwehen bzw. um Schlupflöcher zu vermeiden, sollten die Netze an den Rändern in die Erde eingegraben und zusätzlich mit Steinen beschwert werden. Dass in den Netzen keine Löcher sein sollten, versteht sich von selbst.
- Mischkultur
Gerne haben wir es ordentlich im Garten und auch im Gemüsebeet. Doch gerade hier sollten Sie auf Mischkultur setzen, um Schäden durch den Kohlweißling zu verhindern. Besonders stark duftende Pflanzennachbarn sind sinnvoll, da sich die Insekten dadurch verwirren lassen. Durch die Gerüche finden sie den eigentliche Kohl nämlich nicht. Gute Nachbarn sind unter anderem Tomaten, Sellerie, Zwiebeln, Lauch, Basilikum, Salbei, Rosmarin, Thymian, Koriander, Beifuß aber auch Tagetes.
Lässt sich der Kohlweißling so auch vertreiben?
Es soll noch zwei weitere vorbeugende Möglichkeiten geben, den Kohlweißling auszutricksen.
- Eierschalen
Wenn Sie Eierschalen auf und neben die gefährdeten Kohlsorten legen, nimmt der Kohlweißling an, dass dort bereits Eier abgelegt wurden und sucht sich einen neuen Platz.
- Mulchen
Wenn Sie frische Tomatentriebe oder den Schnitt von Ligusterhecken zwischen die Kohlpflanzen als Mulch legen, wir der Kohlweißling die Pflanzen ebenfalls meiden.
Ob die letzten beiden Methoden auch wirklich effektiv sind, müssen Sie selbst ausprobieren. Ansonsten wissen Sie jetzt eine Menge über den Schmetterling und wie Sie Ihre Kohlpflanzen am besten schützen können.