Man sieht sie im Sommer in zahlreichen Gärten blühen, und auch auf Feldern, die Blumen zum Selberschneiden anbieten, ist die Blütenpracht von Lilien ein Augenschmaus. Wer keinen Garten hat, muss auf diese tollen Sommerblumen aber nicht verzichten, denn Lilien lassen sich auch im Blumenkübel anpflanzen. Wie Sie dabei vorgehen, was Sie beachten sollten und vieles mehr verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Lilien – ein Streckbrief
- Botanischer Name: Lilium
- Familie: Liliengewächse
- Heimat: In zahlreichen Ländern der nördlichen Hemisphäre. Von Kalifornien, Kanada und Florida über Mitteleuropa und Russland bis nach China und Japan.
- Wuchshöhe: gewöhnlich bis zu 1 Meter, in freier Natur bis zu 3 Metern.
- Arten: ca. 125
- Blüten: Je nach Art finden sich einzelne Blüten oder ganze Blütentrauben.
- Sehr insektenfreundlich
- Zwiebelpflanzen, mehrjährig, nicht winterhart
Lilien auf dem Balkon
Bevor Sie Ihre Balkonkübel mit Lilienzwiebeln bestücken, sollten Sie drei Grundvoraussetzungen beachten, die für das erfolgreiche Anpflanzen von Lilien wichtig sind:
- Der Blumenkübel sollte eine Mindesthöhe von 20 Zentimetern haben und einen Durchmesser von wenigstens 15 Zentimetern.
- Der Abstand zwischen den einzelnen Lilien sollte mindestens 10 Zentimeter betragen. Da Lilien in Gruppen am schönsten sind, sollten Sie beim Setzen der Zwiebeln in einen Topf darauf besonders achten, damit sich die Blumen gut entfalten können.
- Lilien mögen es feucht, aber nicht nass. Das heißt, dass Staunässe unbedingt zu vermeiden ist. Fügen Sie in den Blumenkübel zwingend eine Drainage ein bzw. sorgen Sie für ein Abzugsloch im Topf.
Ideal für das Setzen von Lilienzwiebeln in Blumenkübeln sind kleinere Sorten wie „Marco Polo“ oder „Mona Lisa“. Sofern der Kübel groß genug ist, können Sie es auch mit größeren Sorten versuchen.
So fühlen sich Lilien am wohlsten
Ein paar Ansprüche stellen Lilien, vor allem, wenn Sie in Kübeln wachsen dürfen. Zuerst sollten Sie darauf achten, dann der Standort zwar sonnig ist, pralle Mittagssonne sollten Sie aber vermeiden. Dann kann es nämlich schnell zu heiß werden, und das mögen Lilien gar nicht. Auch ein Standort nahe einer Wand ist nicht immer geeignet, denn wenn hier die Sonne die Wände erwärmt, kann es ebenfalls zu warm werden. Stellen Sie Ihre Lilien daher idealerweise geschützt auf, beispielsweise unter ein Vordach, neben die Balkonbrüstung oder nahe einer Kletterpflanze, die ebenfalls Schutz bieten kann. Wer so handelt, der wird sich längere Zeit an den Blüten erfreuen können.
Beim Substrat sind Lilien genügsam, hier reichen herkömmliche Blumenerde oder Pflanzerde vollkommen aus. Ein Düngen von Lilien ist nicht zwingend notwendig, kann aber von Vorteil sein, wenn die Blume schwach blüht, von Schädlingen befallen wird oder nur kümmerlich wächst. In diesem Fall sollten Sie Lilien einmal im Monat düngen.
Lilien pflanzen
Lilien sind Zwiebelpflanzen. Im Gegensatz zu Tulpen oder Narzissen besitzen Lilienzwiebeln aber keine Haut, sodass Sie sich nicht länger ungeschützt herumliegen lassen sollten. Gesetzt werden Lilien zwischen September und Mai. Im Kübel empfiehlt es sich, die Zwiebeln ab März zu setzen. Gerne im Wochenrhythmus zeitversetzt bis Mai, so blühen die Pflanzen auch über mehrere Wochen von August bis in den Oktober hinein.
Gepflanzt wird die Zwiebel zwei- bis dreimal so tief, wie sie hoch ist. Nach dem Setzen gut feucht halten, aber – wie oben erwähnt – unbedingt Staunässe vermeiden. Auch in der Folge und vor allem im Sommer müssen Lilien täglich gegossen werden.
Was passiert mit Lilien in der kalten Jahreszeit?
Wenn Lilien verblüht sind, werden die Blüten abgeschnitten, der Rest bleibt, wie bei Tulpen und Narzissen, stehen. Erst wenn das Grün verwelkt ist, wird es bodennah entfernt. Lilien sind winterhart und können im Garten draußen in der Erde bleiben. Auf dem Balkon raten viele dazu, die Kübel über den Winter nach drinnen zu holen und an einem frostfreien Ort wie in einem Keller, der Garage oder dem Treppenhaus zu überwintern. Im Blumenkübel sind die Zwiebeln anfälliger für Fröste, sodass dies durchaus sinnvoll ist. Sofern Sie diese Möglichkeit nicht haben, sorgen Sie für einen entsprechenden Winterschutz. Stellen Sie die Töpfe nahe an die Hauswand, geben Sie Holz oder Styropor darunter, decken Sie die Erde mit Tannenreisig ab und wickeln Sie die Töpfe mit Jute oder Vlies ein. So geschützt können die Lilien den Winter über auch draußen verbringen.
Bevor die Wachstumsphase wieder beginnt, können Sie Ihre Lilien umtopfen. Dadurch regen Sie die Blühfreude an. Auch ist dann der richtige Zeitpunkt, um sie zu teilen.
Lilien durch Samen vermehren
Eine Vermehrung kann aber auch durch Samen erfolgen. Dazu lassen Sie verwelkte Blüten im Herbst stehen, damit die Samen reifen können, die sich in sogenannten Kapselfrüchten befinden. Und so geht es weiter:
- Sammeln Sie die Samen im Herbst und bewahren Sie diese im Kühlschrank auf. Alternativ können Sie sie auch trocknen.
- Ab Januar können Sie dann mit der Aussaat in Anzuchtschalen beginnen. Vor dem Säen werden die Samen drei Tage in Wasser eingeweicht.
- Nun kommen die Samen ca. 1 Zentimeter tief in die Erde, die in der Folge feucht gehalten wird.
- Die besten Temperaturen zur Keimung liegen zwischen 15 und 20 Grad.
- 5. Ab Mai können die Jungpflanzen dann ins Freie.
Achtung: Bis zur ersten Blüte dauert es mindestens drei Jahre!
Lilien sind für Katzen giftig
Wenn Sie Katzen haben, dann verzichten Sie bitte auf Lilien. Der Grund: Die Blumen sind hoch giftig für Katzen! Schon kleinste Mengen können ein Nierenversagen verursachen, das tödlich enden kann. Erste Vergiftungserscheinungen sind Appetitlosigkeit, starker Durst, Erbrechen und Dehydration. Für Hunde oder Nagetiere besteht dagegen kein Grund zur Sorge.
Übrigens sind alle Lilien für den Menschen essbar. Die Blüten werden nicht selten sogar in Salaten verarbeitet, zudem werden ihnen medizinische Wirkungen zugeschrieben. Für Kleinkinder können größere Mengen aber ein Problem werden und auch hier Vergiftungserscheinungen hervorrufen.